Jeden Tag schiebt Angelo Marella den Rollwagen mit dem alten Muretto hinunter zum Ausrüstungskai und gemeinsam begutachten sie die Baufortschritte. Zur Zeit sind die Takler bei der Arbeit. So eine Schifazzo hat nur wenige Juffern aber viele Knebel und Blöcke. Die Segelmacher haben wieder Veränderungen vorgenommen. Das Besansegel wurde gekürzt, das Großsegel am Außenliek verlängert und die Fock höher angeschlagen. In Gaeta hätten die Jungs das gleich hingekriegt. Aber diese Sizilianer - grande bambini - die Statue des heiligen Desiderius haben sie auch am Quai vergessen. Gestern abend ist eine Sardara längseits gegangen. Einiges Tauwerk muss ersetzt werden. Als Angelo noch Matrose auf der "Santara Caieta" war, hatte er davon geträumt einmal ein solches Schiff zu besitzen (Saetia # 263).Zu besitzen um seine Lucretia versorgen zu können. Sie sollte weniger von diesen süßen "Paste de Mandola" naschen, denn sie ist richtig rundlich geworden. Er aber wird bald die neue und größere Schifazzo führen. Aber zuerst wird er den quängelnden Benito den Hang hinauf schieben müssen.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Mit den Takelarbeiten bin ich fertig. Da ist nie viel zu machen bei diesen Fahrzeugen mit Lateinersegeln. Nun verwende ich die Formen von den Dories, die ich auch schon bei der Lautello eingesetzt habe. 2 Boote sind bereits fertig beschnitten, 2 weitere härten aus. Laminiert wird mit Polyesterharz und Härter.
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Gruß Jörg
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IMG_1526.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Das sind jetzt meine 8 Dories. Nur bei den beiden unteren werden die Bordwände ganz gestrichen. Bei den beiden oberen wird der Innenraum gestrichen. Die 4 anderen Beiboote werden nur im oberen Bereich gestrichen. Wir sparen hier nämlich nachhaltig an Farbe.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Schön, daß du Boote die aus Polyesterharz und Härter bestehen nur teilweise bemalst um die Umwelt zu schonen. Das wird den Polyvinylchlorid-Hansi sicherlich erfreuen.
Also das war so: Rundlich ist die Lucretia geworden und jetzt isst sie schon morgens Gewürzgurken aus dem Spreewald. Schwanger ist sie, tale merda! Der Angelo wars nicht und ist mächtig sauer. Der alte Murreto sagt, wenn Angelo ihr was antut, dann stürzt er sich mit dem Rollwagen vom Campanile der Filialkirche, subito. Aus Gaeta sind sie gekommen. Der Vater von der Lucretia, der Patrone und der dicke Fabricio Buttazi, der die Lohnfuhren macht. Der Hutmacher Muretto, also der Vater, hat eingeräumt, dass es seine Schuld war. An einem heißen Augusttag hatte er die Lucretia mit 2 Hutschachteln nach Cicerone geschickt. Der Weg war weit. Der Fabricio mit seinem Eselskarren hatte Mitleid und sie mitgenommen. Als sie nicht zahlen konnte, hat er sich mit Naturalien abfinden lassen. Der Patrone, der auch im Lohnfuhrengeschäft tätig ist, bestätigt, dass das so üblich sei und garnicht ungewöhnlich. Lucretia weint und sagt, dass sie das nie wieder machen täte. Und dann wäre Angelo ja immer so oft weg. Das Kind wird also vom Fabricio sein und Angelo wird ganz rasch und im kleinen Kreis mit seiner Lucretia vermählt. Frater Canisius predigt bei der Trauung über die Bibelstelle Johannes 8, 1 - 11 (Geh hin und sündige nicht mehr). Es ist fürwahr eine richtig schöne Trauung!
Die umweltschonende Bemalung ging auch weiter
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Gruß Jörg
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Die Dories sind an Bord. Es sind die gleichen Beiboote wie auf der Lautello links. Bei der Schifazzo muss ich mir das vordere Deck freihalten, da kommt noch ein Drehspill hin. Diese Dories wurden im Flachwasser eingesetzt. Die Fischer spießten die Schwämme mit einem Dreizack auf. Wegen der Lichtbrechung unter Wasser drückten sie ein halbiertes Fass ins Wasser. Der Boden des Fasses bestand aus Glas. Ich kann Euch noch eine Geschichte über den Fabricio Buttazzi und eine Dory erzählen. Ist aber recht traurig. Fregattenkapitän Hennique hat im Golf von Gabes auch Skarpees (2. Bild, links) gesehen und gezeichnet. Diese griechischen Schiffe wurden für die Schwammfischerei in größeren Tiefen (bis 10 m Tiefe) verwendet. An Bord waren Apnoe-Taucher (Ohne Sauerstoffgerät) Um schneller zum Meeresgrund zu kommen, benutzten sie Lochsteine zum Abstieg. Nähere Angaben kann dazu der andere Uwe @DerDa machen. Die griechische Perama im Vordergrund betreibt ebenfalls Schwammfischerei. Hier wird ein Taucher mit Helm und Anzug eingesetzt. Durch ein Pumpaggregat wird über einen Schlauch die Luft zugeführt.
Gruß Jörg
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Oh ja, erzähl doch bitte die traurige Geschichte von dem bemitleidenswerten Fabrizio Buttazzi, der von der heimtückischen Lucretia verführt wurde damit dieser arme Tropf fortan Alimente blechen muß.
Wenige Wochen später findet in der Filialkirche eine Kindstaufe statt. Der alte Muretto und der Fabricio Buttazzi sind die Paten. Fabricio beschließt sein Fuhrunternehmen nach Trapani zu verlegen um näher bei seinem Patenkind zu sein. Der alte Muretto ist über diesen Entschluss sehr froh, denn nun bekommt er regelmäßig seine Weinlieferungen und Lucretia freut sich, dass sie mitfahren kann, wenn sie gelegentlich nach Erice oder Masala will. So kommt die Zeit, da sie wieder Gewürzgurken aus dem Spreewald will und Angelo ist menschlich schwer enttäuscht. Er überredet den Buttazzi zum Schwammfischen im Golf von Gabes. Da ist er dann ertrunken - also keine Alimente. Angelo hat alles im Bordbuch niedergeschrieben: Buttazzi war allein im Doryboot, denn es konnte nur sein Gewicht tragen. Buttazzi konnte nicht schwimmen. In Trapani sind der alte Muretto, die Lucretia und eine muntere Schar von Marktfrauen sehr traurig. Der Patrone untersucht das Dory, findet ein Loch unter der Wasserlinie und lässt das Boot in aller Stille reparieren. Den Esel bringt er wieder zurück nach Gaeta. Der Karren wird verkauft und mit dem Erlös hält Frater Canisius eine ergreifende Totenmesse unter dem Topos von Psalm 51, 1 f. "Alle Menschen sind Sünder".
Gruß Jörg
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Mit dem dahinscheiden Buttazzis bei dem tragischen Boots"unglück" fällt leider auch die Sopranstimme in dieser italienischen Seifenoper aus.
Wie man hört sind zur Trauerfeier nahe Verwandte aus Palermo angereist. Als diese uomini d' onore eintrafen haben die Carabineri spontan geschlossen Urlaub eingereicht.
Diese regionale Fachkraft hat gar keinen so guten Eindruck auf Hansi gemacht. Wenig Einfühlungsvermögen und pädagogische Kompetenz. "Da werd ich wohl zuerst meine Frau zu hause fragen..."-das könnte von mir sein. IMG_1533.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
So wir könnten segeln gehen, wenn A) da Wasser im Teich wäre. B) die gereihten Segel schon genäht wären. C) das Liektau drum wäre. D) die Rudervergrößerung vorhanden wäre. E) also es geht noch nicht.
Gruß Jörg
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Wir erinnern uns: Einst trieb die tönerne Statue des heiligen Desiderius von Nordafrika nach Sizilien, wo sie ein Fischer am Strand fand. So wurde auch der Fabricio am Strand gefunden, als er gerade den Fluten entstieg. Die Küstenbewohner sprachen von einem Wunder und sahen in ihm einen Heiligen, aber es lag eindeutig am KFA. KFA ist nicht gleich AKF! Diese gehört ins Wasser. Beim KFA handelt es sich um den Anteil des angelagerten Fettes im Verhältnis zur Gesamtmasse des Körpers. Der Fabricio konnte also garnicht untergehen und so trieb er dahin, getragen von den Strömungen des Meeres. Er passierte die ägadischen Inseln und landete schließlich an der Westküste Siziliens, eine einzigartige Kombination von Landschaft, Licht und facettenreicher Vergangenheit. Eine Gegend, deren Gandezza schon J. W. Goethe in seiner "Italienischen Reise" eindrucksvoll beschrieb und die einst Virgil in der "Aeneis" (Buch 3, Tod des Anchises) ausgiebig dokumentiert hatte.
Buttazzio wurde im Pfarrhaus aufgenommen und Frater Canisius vermarktete ihn als Santo Fabricio. Von nah und fern kamen Wallfahrer zur Kirche Maria Immaculata, einige blieben gleich da wie der alte Muretto und die Lucretia. Es war so viel los, dass die Carabinieri von der policia locale ihren Erlebnisurlaub in Pattaya abbrachen. Angelo war verstört und suchte beim Patrone um Hilfe nach. Dieser wollte sich aber nicht mit der Kirche anlegen und beschied: Non possibile.
Es wurden auch noch andere Dinge am Strand gefunden: Die Segel. Fertig genäht, aber noch ohne Liektau, die Pumpen, der Spill, die Anker (x) und das Zusatzruder (x). (x) Sie wurden mit Epoxy eingelassen. IMG_1535.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Jörg
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Zitat von Gebbi im Beitrag #88https://www.youtube.com/watch?v=JsPiUDBbluQ
... er war ihr wohl sehr verfallen, sagt man ... Welches Wunder sie da meinte wurde ja 2 Dekaden später offensichtlich, ja ja stille Wasser .... Ach, das mit dem stillen Wasser wird schon, kannst bald wieder was fahren lassen, sagt der Uwe ... @Marten
Jetzt könnte die Schifazzo lossegeln. Die Segel sind angeschlagen, die Taue angebracht. Die Mannschaft ist auf dem postalischen Wege und muss noch bearbeitet werden. Und viel Kleinkram muss auch noch an Bord.
Gruß Jörg
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16.09.2021 09:55 (zuletzt bearbeitet: 16.09.2021 10:02)
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