Hallo Harmut, vielen Dank für deinen freundlichen Kommentar. Mit deiner Frage nach den gebogenen Kranbalken hast du eine Stelle erwischt die mir selbst etwas Unbehagen bereitet. Ich habe dies in meiner Beschreibung bereits erwähnt, da der Bugbereich geworden ist wie er ist, wird die Anordnung der Kranbalken zum Problem. Entweder sie stützen sich auf dem kleinen Vordeck vor der Back ab, dann liegen sie aber zu tief. Gestützt vom vorderen Decksbalken der Back erzeugen sie eine Kollision mit dem oberen Teil der Galionsregel. In der von mir gewählten Position auf einer Galionsregel lässt sich aber ein gerader Kranbalken nicht gegenlagern. So kommt eine gekrümmte Variante ins Spiel. Da im Holzschiffbau ständig mit krumm gewachsenen Hölzern gearbeitet wurde, scheint mir das von der technischen Seite nicht ungewöhnlich zu sein. Was die Dokumentenlage angeht, so habe ich auch nur einige Modellbeispiele zu bieten.
Bei den Beispielen handelt es sich natürlich um keine „zeitgenössischen“ Modelle, aber sie zeigen mir, dass ich mit meiner Lösung nicht ganz alleine dastehe. Das Ganze ist also eine „angepasste Lösung mit Vorbild“.
Hallo Harmut, als Nachtrag zu meiner Antwort, zum Thema Kranbalken, habe ich meine gewählte Lösung noch einmal überdacht. Zumindest der etwas geknickte Balken hat mir selbst nicht so gefallen. Ich habe mich deshalb noch einmal an den von mir selbst gewählten Beispielen orientiert, und endgültig eine gleichmäßig gebogene Form gewählt. Dies entspricht sicher auch mehr der Auswahl an krumm gewachsenen Hölzern, wie sie überall auf dem Schiff zur Anwendung kamen.
Hallo Thomas, mit der Frage nach dem Drückerknie hast du sicher Recht. Es ist auf allen Quellen vorhanden, und so wird es auch auf meinem Modell sein. Es wird also noch "nachgeliefert".
Nach einer kleine Ruhepause, einschließlich eines kurzen Holland-Urlaubes, habe ich meine „Bastelarbeiten“ wieder aufgenommen, und habe auch wieder einige Fortschritte aufzuweisen:
Ein Spaziergang auf dem Oberdeck nach achtern zeigt inzwischen ergänzte Details wie: Knechte und andere Belegpunkte, den Abluftkamin der Kombüse, die obere Lenzpumpe mit einer Wasserwanne, die große Winde und abschließend das Schott zu den Räumen der Schiffsführung. Es erfolgte die Einrichtung der Innenräume für die Schiffssteuerung, das heißt Kolderstock mit Rudergänger und anschließender großer Kajüte mit Fensterbank, Tisch, Schrank, und einem „wertvollen“ Teppich. Auch der Zugang zu den Außengalerien wurde vorbereitet. Über dem Ganzen wurden die Decksbalken der „Steuerplicht“ angeordnet, einschließlich des Rahmens der Sichtöffnung für den Rudergänger. Eine Treppenverbindung zwischen der Steuerplicht und dem darunterliegenden Raum wurde ebenfalls eingefügt.
Vor der abschließenden Beplankung der Steuerplicht war es noch notwendig die Seitenspanten entsprechend zu verlängern. Die angefügte Schablone zeigt den oberen Abschluss der Decks und de entsprechenden Geländerhöhen.
Was jetzt kommt (Beplankung de Steuerplicht) verschließt, wie bei einigen vorausgegangenen Bereichen, die Details dem neugierigen oberflächlichen Blick. Wer was sehen will muss sich schon anstrengen!!!
Die heiße Sommerzeit ist wohl nicht unbedingt die produktivste Zeit für Modellbauer, aber wenn man die Schritte etwas kleiner nimmt, dann geht das schon. So ist das auch bei mir, aber jetzt zu den Fortschritten, die ich gegenüber dem letzten Abschnitt (Teil 12) erzielt habe.
Wie dort bereits angekündigt, wurden das Kajütdeck und das Verdeck der Steuerplicht verlegt. Gut zu erkennen ist die Zugangsleiter vom Oberdeck zum Kajütdeck, die Fassung für den Großmast, und die Sichtöffnung für den Rudergänger. Im Hintergrund ist auch bereits die Rahmenstruktur mit dem Zugang zur Hütte erkennbar.
Das letzte Bild zeigt noch einmal den Verlauf der Decks und die Anordnung der Räume. Ich muss gestehen, dass ich mir diese Verläufe immer wieder selbst vergegenwärtigen muss, zumal viele der Details im Inneren des Schiffes „verschwinden“ . Ich hätte diese Darstellung zur Klarheit schon viel früher in diese Beschreibung einfügen sollen, aber man ist hinterher immer etwas schlauer.
Angekommen auf dem oberen Achterschiff, fällt nun der Blick auf das, was bisher entstanden ist, und natürlich auch auf das, was noch fehlt. Die Hütte mit ihrem Zugang, das geklinkerte Schott, und natürlich das zugehörige Deck sind ergänzt. Ebenso sind die geklinkerten Seitenwände mit ihrer gestuften Reiling erkennbar. Im vorderen Bereich fehlen noch die Innengeländer, und auf der Hütte das „Kippenhook“(Hünerstall), sowie der Flaggenstock mit Halterung. Die Masten sind bisher nur lose eingesetzt und werden erst fixiert wenn der Innenbereich komplett fertig ist. Mein etwas schwankendes Referenzmännchen verkörpert sicher ganz gut meine eigenen Unsicherheiten als Binnenländer in maritimen Dingen, aber für den Größenvergleich tut es gute Arbeit.
Neben verschiedenen Ergänzungen steht nun als große Herausforderung die Darstellung des Spiegels mit der Seitengalerie vor mir. Ich wünsche mir dazu ausreichend gute Augen und eine ruhige Hand.
Sehr gelungen und um Details ergänzt, die im Plan nicht zu finden sind. Gefällt mir ausgesprochen gut. Die Farbgebung erinnert mich an die dänischen Modelle aus dem kopenhagener Museum.
Zeit ist vergangen seit meinem letzten Bericht. Ein teilweise recht heißer Sommer hat mein Arbeitstempo auch nicht gerade beschleunigt. Mag ja sein, dass die HEEMSKERK für heiße Zonen geeignet war, ich bin es nicht. Trotzdem begab ich mich unverzagt an die Schnitzarbeiten. Darüber kann man eigentlich wenig erzählen (oder Bücher schreiben), man muss es einfach tun. Auch wenn nachlassende Sehschärfe und öfteres Zittern in den Händen zunehmen, noch geht`s!
Neben einigen Fehlversuchen im Schnitzen, kam auch noch ein "Seitensprung". Auf den mehrfachen Wunsch eines einzelnen Enkels, durfte ich auch noch die Modellbautätigkeit übernehmen, die ich eigentlich ihm zugedacht hatte. Trotzdem verlor ich das grosse Ziel nicht aus den Augen.
Und nach Überwindung vieler Kniffeligkeiten, Maßungenauigkeiten und Unsymmetrien, fügte sich das Ganze doch zu einem harmonischen Gesamtbild zusammen. Auch das Männchen mit dem blanken Hinterteil hat seinen rettenden Ort erreicht, auch wenn es hier ein bischen eng zugeht. Immerhin ist das noch Luxus gegenüber den Möglichkeiten die sich der Restmannschaft bietet.
Der abschließende Blick auf den Spiegel zeigt einige Abweichungen vom ursprünglichen Plan. Dieser Spiegel ist etwas schmaler als die Vorgaben, die Dekorationen wurden von mir etwas "interpretiert", und die Seitengalerie ist ebenfalls von mir etwas umgestaltet worden. Dies habe ich aber bereits in einem meiner füheren Berichte begründet. Letztlich weiß niemand genau wie die originale HEEMSKERK von 1638 ausgesehen hat, man kann sich ihr nur mehr oder weniger nähern.
164a.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Zur Fertigstellung des Rumpfes fehlen jetzt nur noch die Stückpfortendecke, sowie die Rüsten mit ihren unteren Juffern. Danach kommen Masten und Takelage an die Reihe, doch das wird das Thema für meinen nächsten Bericht
es ist schon interessant, dass an einem barock geschmückten Schiff ausgerechnet das Fäkalienablaufrohr so sehr vermisst wird. Dieses ist dir, lieber Robert, bei der schnellen Durchsicht des Artikels möglicherweise entgangen, aber es ist wirklich da. Ein nochmaliger Blick auf die Bilder bringt sicher Klarheit. Bei meiner Lösung habe ich mich an Willem Voss, den Erbauer der BATAVIA in Lelystad gehalten. Er hat dieses Rohr so geführt, wie ich es auch übernommen habe. Nach meinem Wissen basiert seine Lösung auf den Erkenntnissen der WASA Auf den Plänen von Cor Emke existiert an dieser Stelle gar kein Seitenbalkon, sondern nur eine Art Dekoration mit Seitenfenster. Bei seiner Lösung muss der Schipper auf den „Topf“, da hilft alles nix! Der normale Seemann ging günstigenfalls auf die Rüsten. Wenn nicht, wurde das Aroma des Schiffes bald ziemlich streng.
[[File:Scan_20221005.jpg|none|auto]]
Für diejenigen, die weitergehend interessiert sind, empfehle ich den Buchtitel „Those vulgar Tubes“
bei der Batavia wurde der Ablauf nach unten geführt. An Deinem Modell habe ich den Ablauf nicht erkannt weil er nahezu waagrecht herausragt.....zumindest sieht es auf dem Foto so aus.
Btw....das Model ist
Batavia1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Wobei die Batavia als neuzeitlicher Bau nur bedingt Beweiskraft hat. Habe mal Van de Velde Bilder durchgesucht und konnte auf die Schnelle nichts finden.
Horst hat ja auch einige Bilder im Post #14
Grüße Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)