Liebe Kollegen. Lange Zeit war ich abstinent und habe so gut wie gar nicht hereingeschaut, damit es nicht in den Fingern juckt, bis alles was an Arbeiten auf Halde lag, abgearbeitet war.
( Anmerkung: Meine CONNY -mit halb offenem Rumpf- habe ich auf Eis gelegt. Mir ist nämlich ein dummer Fehler unterlaufen. Das Kielschwein war bereits um 2,5 mm zu hoch, zuviel bei diesem Maßstab. Daher bekam ich auch Schwierigkeiten beim Berthdeck in der Deckshöhe. Kurioser Weise stimmten die Folgemaße, aber beim Zurückrechnen bis auf's Kielschwein fiel es dann wie Schuppen von den Augen )
Jetzt habe ich mein ursprüngliches und vor einigen Jahrzehnten ins Auge gefasste Vorhaben aufgenommen; nämlich Schiffstypen jeder Epoche im gleichen Maßstab anhand eines Modelles zu verkörpern, obwohl ich damals nicht für alle Bereiche fündig wurde. Ob ich es schaffen werde, weiß ich nicht, da auch meine Lebenszeit begrenzt ist .
In größeren Maßstäben ein Modell aus Kunststoff akribisch und in Annäherung an große Holzmodelle aufzubauen -wie meine ORIENT- macht eigentlich keinen Sinn mehr.
Herausgepickt habe ich mir eine Paradestück, nämlich einen französischen 74er -die LE SUPERBE. Von J. J. Sane´ konstruiert, hatte sie -wie die meisten Schiffe dieser Epoche in Frankreich- hervorragende Segeleigenschaften. Als Einheit der TEMERAIRE- Klasse wurde sie 1783 aktiviert und der Flotte unter Admiral Villaret Joyseuse einverleibt. Von diesem Typ wurden 107 Schiffe in den Jahren 1782--1813 gebaut.
Den Bausatz habe ich aus zweiter Hand erworben. Der Karton ist arg mitgenommen, darüber kann auch der selbstgefällige Gesichtsausdruck von Louis XVI ( oben rechts ) nicht hinwegtäuschen. Vom abgebildeten Modell sollte man sich auch nichts abgucken.
A 00. der betagte Karton.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Überhaupt sind die Bauteile sehr grob in diesem Maßstab und lassen bei ansonsten gewohnter Heller- Qualität sehr zu wünschen übrig. Da gibt es viel zu tun. Wahrscheinlich dienen manche Bauteile nur als Schablone.
Wir werden sehen @Willi ...und ich warte nicht bis morgen. Es liegt soviel im Argen mit diesen Bauteilen, dass ich ein paar Probearbeiten ausgeführt habe, die ich nicht vorenthalten möchte. Nur 'mal gucken, wie es sich anlässt.
So wurden schon mal die Rumpfhälften bearbeitet, sprich Farbgebungsversuche mit Oberflächenbehandlung ( entfernen der groben "getürkten" Holzmaserung, Ziehen der Plankengänge usw. )
A 02. die Grobheit der teile.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Grobheit der Teile
-die verwendeten Werkzeuge bei den Bordwänden-
A 02 b Werkzeuge.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Den Radierstift habe ich aus der Schreibmaschinen- Ära herübergerettet. Damit werden die Aufwerfungen an den imitierten Plankengängen geglättet.
A 04. Maserung abschleifen.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
A 06. Rumpf _Farbgebung-.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Heckspiegel ist "riesig", aber man kann etwas daraus machen.
A 07. Heckspiegel.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
...und dann ( ähemm ) mein 'patentiertes' Fensterglas aus wasserfest verleimendem Kaseinleim. Die sehr großen Fenster der Seitengalerien in Weiß wirken sehr obszön. Ich habe sie dann gebräunt. Nach fieberhafter Recherche -ob diese Einfärbung bei diesen Schiffen auch stilgerecht ist- wurde ich fündig. Aufatmen !
A 08. Fensterglas.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
...und das fertige Teil mit dem klarsichtig ausgehärteten Leim-
A 09. Fensterglas.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein Rohling der Stückpfortendeckel der ersten ( großen ) Batterie. Die obere zweite Batterie -welche noch kleiner ausfallen würden- hat glückhafter Weise keine Lukendeckel, wie bei allen französischen Schiffen dieser Epoche.
A 03. Versuch Stückpforten- deckel.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Galionsfigur ist meines Erachtens zu groß geraten ( zugehöriges Bauteil ). Es erinnert mich ein bisschen an die riesigen Flaggen am Heck.
A 10. Galion.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Eine im Arbeitskreis gezeigt SUPERBE hat dort ein wesentlich zierlichers Teil. Das wäre dann schon einmal ein neu zu schaffendes Teil.
-hier mal ein Vergleich bezüglich der Maßstäbe. Heckspiegel der SUPERBE 1:150 auf dem Heckspiegel der ( leidgeprüften ) CONSTITUTION 1:96-
A 11. Größenverhältnis.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Eigentlich hatte ich vor, trotz er geringen Größe wieder ein Wasserlinienmodell daraus zu machen. Die zweite Möglichkeit wäre, in der entsprechend präparierten Glasplatte die Wasserlinienform auszuschneiden, so daß der komplette Rumpf erhalten bleibt und das Modell mit einem leichten Futterstoff zu besegeln.
Zuerst einmal; vielen Dank für Eure netten 'Likes' !
Die erste ( untere ) Batterie ) werde ich mit geschlossenen Stückpforten versehen, da man von diesem Deck bei dieser Größe später nichts sehen wird. Schade dabei ist, dass der Bau der Ankerbeting mit dem Kabelaar dabei wegfällt, aber man kann nicht alles haben. Auch werde ich eine Misere mit halb offenem Rumpf nicht wiederholen ( "Gebranntes Kind scheut das Feuer" ). Dagegen wird das obere Batteriedeck voll ausgebaut, incl. der Cabinen und Offiziersmesse. Dies werde ich aber erst tun, wenn die profane Arbeit des Zusammensetzens der Rumpfhälften gemacht ist, um durch Halteklammern und Gummiringe nichts zu beschädigen. Aber danach geht es sicher wieder mit dem 'Feinwerken' weiter.
Die gewaltige Galionsfigur wurde 'abgemagert', gefeilt und geschnitzt, aber ohne dass die Skulptur etwas von ihrer Charakteristik einbüßen musste. Ich denke, so ist es vertretbar und ich muss kein völlig neues Teil schaffen.
A 14. abgemagerte Galion.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
-hier die alte Form-
A 10. Galion.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Bugbereich muss ohehin farblich noch verfeinert werden. Das wird nach dem Zusammenbau geschehen.
Etwaige Stäube vom Bearbeiten bitte ich zu entschuldigen. Es muss halt wieder einmal 'geputzt' werden .
Zur Probe -entgegen #9- habe ich 'mal einen Stückpforten- Lukendeckel angebracht, die Ringe sind aus der kleinsten Kette gezwackt, die es beim Zubehör gibt. Die anderen Deckel folgen dann später.
SAM_8640.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
...wollte ich doch eine bessere Aufnahme machen ( für die Einkreisung des Objekts -und schon spinnt der "Weißabgleich )
Künftig werde ich auch keine Ein-Cent- Münze mehr dazulegen -"das nervt"-. Wir wissen alle, welche Dimensionen das sind in diesem Maßstab. Das weiß man spätestens dann, wenn ein Bauteil unter dem Fingernagel verschwindet .
Dabei fiel mir auf, dass noch keine Speigatten vorhanden sind und die 'Kupferplatten' müssen auch noch mit Kaliumsulfid oxidiert werden.
Die Oxidierung des Unterwasserrumpfes wollte mit dem Natriumsulfid zuerst nicht richtig hinhauen, das "Weißblühen" wollte nicht. Heute Morgen fiel es mir dann beim ( Nass- ) Rasieren ein. Es braucht eine alkalische Reaktion*. Dann wurde die Rasierseife stilgerecht mit dem Rasierpinsel aufgetragen. Die Reaktionszeit betrug eine Stunde. *( Rasierseife hat einen relativ hohen pH- Wert ( 9 - 11 ), dadurch quellen die oberen Schichten der Epidermis auf und die Haarschäfte werden weiter herausgedrückt. So hat man eine glattere Rasur erzielt, eine vorzeitige Stoppelbildung wird auch verzögert )
Ja und es ist dann gelungen. Speigatten wurden auch angebracht.
A 16. Oxidat Unterwasserschiff.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Ferner wurden die Stückpforten- Lukendeckel vorbereitet, mit Ringen und Nagenköpfen aus wasserfest verleimendem Kaseinleim .
Die Stückpfortendeckel werde ich nun doch zuerst anbringen, da die Zugänglichkeit später erschwert ist.
A 17. Stückpforten-deckel.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Es war einfacher gedacht als getan......und es hatte gedauert !
Die vorbereiteten Stückpfortendeckel einzusetzen und mit Ringen und Zügen auszustatten war eine Sache. Aber die Passgenauigkeit war eine andere. Schleifen und Neuanfertigungen waren erforderlich.
SAM_8675 (2).JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Wahrscheinlich ging man Hersteller- seits davon aus, dass die erste Batterie mit geöffneten Stückpforten gezeigt wird und nahm es daher mit der Passung für den geschlossenen Zustand nicht so genau. Nun beginnt die Fädelei, aber das dürfte im Vergleich der einfachere Part sein.