Bei den Ringbolzen habe ich mich an der "Princess Royal 1773" orientiert. Rob Napier hat folgendes Bild eines Originalringbolzens in seinem Buch. Man sieht, dass der Draht abgeflacht wurde.
So habe ich ca. 40 cm Messingdraht (0,7 mm) über dem Spindelschleifer mit etwas Gefühl heruntergeschliffen bis der Querschnitt halbkreisförmig war. Dieser Draht läßt sich dann mit einer Ringösenzange in eine sehr enge Bucht legen. Da wird dann der Ring zwischengeklemmt und fertig ist der Ringbolzen.
Sägst Du den Draht für die Ringe oder zwickst du ihn ? Die Schneidengeometrie der meisten Zangen hinterlässt ja immer eine Fase. Ich habe mittlerweile ich schon teurere Zangen ohne Wate mit dem Messingdraht gekillt. Vielleicht hätte ich den Draht ausglühen sollen. Im Moment säge ich auf jeden Fall solche Ringe.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Mit einer 0,3 mm Trennscheibe werden die Ringe vereinzelt.
Hallo Oliver,
Zum Trennen verwende ich 0,3 mm Trennscheiben aus Nylon. Die funktionieren einwandfrei, sind aber sehr filigran und brechen leicht. Habe ich dir nicht letztens auch von denen welche gegeben? Hatte nämlich zuviel bestellt. Bin jetzt aber froh, da ein paar mehr von zu haben.
Grüße Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
muss ein Oliver sein, der so tut als wäre er ich. . Ich glaube wir beide haben uns das letzte Mal im Sommer 2019 gesehen. Aber ein guter Tip. Ich bin da ansonsten immer mit der Juweliersäge dran.
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Seit Sommer letzen Jahres bin ich dabei, die Grätings auszustechen. Dazu habe ich Hirnholz in Buchsbaum verwendet.
DSCN2273.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Viel Arbeit, aber das Ergebnis war dann eher enttäuschend. Es ist mir einfach nicht gelungen, die Öffnungen wirklich symmetrisch zu bekommen. Das Auge ist da unbestechlich. Das konnten die alten Modellbauer wesentlich besser.
Lieber Alexander, vielen Dank für Deinen "ehrlichen" Bericht! Auch mich haben seit jeher die Bilder von "gepiercten" Grätings bei den frühen Navy Board Modellen tief beeindruckt, weil ich mir nicht vorstellen konnte, wie die alten Meister sie mit dieser Methode derart akkurat herstellen konnten. Immerhin hast Du es mutig versucht und ich finde das Ergebnis gar nicht so schlecht, wie Du es darstellst. Die konventionelle Herstellung mit geschnittenen Leisten ist jedoch sicherlich einfacher und präziser und war, dies als Trost für Dich, ab 1730 zudem allgemein üblich. Der Herrlichkeit Deines Modells tut es zumindest keinen Abbruch!
Ja, zuerst ist da der Schweinehund der einem erzählen will, alles ist gut und passt. Aber man selber kennt die Wahrheit besser. Dann der Schmerz die Bauteile nochmal zu machen, obwohl der Schweinhund einem ja doch was anderes erzählt hat. Am Schluss kommt dann die Befriedigung, das Wissen alles richtig gemacht zu haben. Nur es ist jedesmal auf Neue ein Kampf, ein Teil nochmal zu machen. Teufelchen und Engelchen auf der Schulter. Bei mir ist es zumindest so. Im Grunde darf man, sofort wenn die ersten Zweifel schon kommen, sich der Diskussion mit sich selber gar nicht erst stellen. Man muss schmerzbefreit ins Holz gehen. Dankbar sein, an der Kanne der Erkentnis genippt zu haben. Auf ein Neues. So einfach sollte es laufen, tut es nur nie. Btw. Meine Zierleisten der La Belle reisse ich auch alle wieder runter......Freude macht sich breit. Gratuliere zur Entscheidung und zu dem Ergebnis. Das war es wert. Sich jedes mal zu ärgern wenn man auf das Modell blickt ist in Wirklichkeit keine Option und wird auch dem Aufwand nicht gerecht der in so einem Modell steckt.
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in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
ein guter Entschluss die Grätings noch mal zu machen. Ich kenne das Problem, man überlegt hin und her ob man es nicht doch lassen kann........ . Am Besten neu machen, sonst schaut man immer wieder gerade dort hin, obwohl es anderen vielleicht gar nicht aufgefallen wäre.
Viele Grüße Peter
In der Werft : Baltimore Clipper Schoner "Berbice" 1:50
"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." (Karl Lagerfeld)
Danke für die Likes Danke an Volker, Oliver und Peter für Eure Einschätzung. Ich werde bei den gebauten Varianten bleiben. Nur am Galion macht mir die Hirnholzvariante Sinn. Dort fällt es dann später auch nicht auf, wenn die Löcher nicht hundertprozentig exakt sind.
Bei der Gelegenheit möchte ich noch über Beobachtungen berichten, die mir erst nachträglich anhand der Bilder vom Originalmodell klar geworden sind:
SOS868.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Am Original sind scheinbar sowohl durchbrochene Grätings als auch gebaute Grätings vorhanden.
Auf diesem Bild ist die Nr. 1 ein Gräting mit durchbrochenen Löchern. Man sieht das deutlich an dem einen Loch im Vordergrund, welches außer der Reihe angebracht ist. Herbert Read hat diese Besonderheit nicht im Plan gezeigt
Die Nr. 2 ist dagegen ein gebautes Gräting, welches aber falsch aufgebaut ist: Die oberen Latten verlaufen quer zur Schiffsachse anstatt längs. Diese Grätings sind vermutlich bei einer späteren Restaurierung ergänzt worden.
Herbert Read hat auf seinen Plänen die beiden gebauten Grätings zwischen Großmast und Gangspill nicht gezeichnet bzw. er hat an deren Stelle Lukendeckel eingezeichnet. Vor dem Gangspill ist das Gräting dann wieder in der "alten" Form gebaut. Auch das spricht dafür, dass die beiden gebauten Grätings nicht original sind.
20210207_170021.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Aus Endsors Buch "The Master Shipwright's Secrets"
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)