Die Eisen und die Wanten bilden zwischen der Befestigung der Bolzen (Rumpf) und der Schlinge am Mast eine gerade Linie. Wer oder was soll denn das Drehmoment am Knick aufnehmen, geht nicht.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Zum einen sind es die Hoofdtaue am Heck. Die Anzahl der Hoofdtaue weicht bei zwei Modellen vom Original ab. Dabei ist im Original nur die Hoofdtaue für die Wanten vorhanden. In den anderen Modellen sind zusätzliche ein oder zwei Hofdtaue für den Kreuzmast noch eingebaut. Was stimmt den eigentlich ?
Nach meinem logischen Verständnis müssten 5 Hoofdtauen für die Wanten, 1 Hoofdtaue für den unteren, und 1 Hoofdtaue für den oberen Teil des Kreuzmastes angebracht werden. Zum einen ist es symmetrisch, wie beim Groß und Fockmast angeordnet und zum anderen werden die Seitenkräfte mit den zusätzlichen Hoofdtauen besser abgefangen um den Kreuzmast besser stabilisieren zu können. Für eine konstruktive Kritik von Euch bin ich gerne bereit dies zu überdenken.
Weiterhin ist die eingezeichnete Länge des Bugspriets von 15m viel zu lang. Nach meiner Tabelle siehe Zeile #22 ist dieser im Maßstab 1:50 256mm lang. Das wären dann im Maßstab 1:1 12,8m anstatt 15m . Ich denke das die Berechnung anhand der Tabelle richtig und die aus der Zeichnung falsch ist
Weitere Fragen tauchen auf ! Hier eine nicht ganz nachvollziehbare Anordnung der Stage am Bugspriet. Jedes Modell hat hier einen anderen Lösungsansatz.
Ich muss mich entscheiden und werde mich für die Lösung des Models von Herrn Viktor Ovcharov, Sewastopol aus der Ukraine entscheiden das meiner Meinung nach das schönste Model ist. Die Hoofdtaue, Stagen und Pardunen sind vorbildlich und wahrlich Meisterhaft angebracht. (siehe letztes Bild)
Aber auch hier muss ich die Anordnung der beiden Stagen hinterfragen. Es macht meiner Meinung nach absolut keinen Sinn eine statische und eine dynamische Stage am Bugspriet anzubringen. Die statische ist meiner Meinung nach überflüssig und könnte eventuell nur als Sicherung dienen.
Meinen Lösungsansatz währe nur eine dynamische Stage, die bei unterschiedlichen Windbelastungen immer wieder neu angezogen oder angepasst werden kann. Das gleiche Konzept wurde beim Wapen von Hamburg I auch angewendet.
Hallo Willi, du könntest Recht haben, das der zweite Stag für eine Klüversegel verwendet wird. Leider vermisse ich bei allen Vorzeigemodellen das Segel dazu. Und mein Favorit, das Model von Herrn Viktor Ovcharov https://www.modelships.de/Wappen_von_Ham...1/dIMG_5834.jpg , ist das einzige Vorzeigemodell das zwei Stagen besitzt.
Danke Willi für deinen konstruktiven Vorschlag. Da ich keine Ahnung vom Segeln habe bin ich für solche Vorschläge immer dankbar.
Aber ist es nicht so, dass das Bugsprietsegel die Funktion des Klüvers ersetzt ?
Ersetzen wohl eher nicht, dazu sind die beiden Segel zu unterschiedlich. Muss mal in den Büchern graben, wann diese Stahsegel aufkamen. Ich bin mir aber fast sicher, das es sie auch schon zu Zeiten gab, als noch dwr Sprietmast gefahren wurde.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Also, lt Marquardt kam das Klüversegel 1705 auf, während der Sprietmast bis etwa 1720 gefahren wurde. Es gab also Überschneidungen. Der Segelsatz der Soleil Royal von Heller bietet ein Klüversegel an. Ob man das als Indiz oder gar Beweis hernehmen kann....? Wenn, dann wurde der Klüver immer dann gesetzt, wenn das Sprietmastsegel nicht zu gebrauchen war. Letzteres konnte vor dem Wind oder bei Raumschotkursen (ein-)gesetzt werden, der Klüver zusätzlich auch bei halbem Wind oder hoch am Wind.
Paris zeigt in seinen Souvenirs an der Royal Louis leider nur Rah-und Leesegel. Aus dem Album de Colbert habe ich diesen Ausschnitt fotografiert:
Es zeigt ein geborgenes Segel an dem fraglichen Stag. Für mich wäre das als Beweis ausreichend, aber auch das Album wurde hier im Forum verschiedentlich schon als verlässliche Quelle in Frage gestellt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Wir haben, glaube ich, wieder das Problem das wir im Modellbau agieren. Am Modell mögen wir es wenn alles stram und steif in der Tackelage sitzt. Dies war allerdings im Original nicht so. Allein schon durch das Eigengewicht hingen Wanten und Stage durch.
Dies war auch notwendig da die Masten und Bugspriet stark bewegten. Hier ein angezogenes Stag hätte zum Bruch von irgendetwas geführt. Aus dieser sicht war ein statisches Stag Blödsinn.
Wenn man z.B.: Winter liest, HZ, beschreibt er wie für ihn die Anordnung der Wanten und Stage Gewöhnungsbedürftig ist, er sagt auch warum.
Nan war die Ansicht der Tiefwassersegler gewohnt, wo alles in Stahl war und somit steifgesetzt, Stahl bewegt sich anders als Holz. Bei der Fahrt der Mayflower nach Amerika beschreibt ihr Kapitän das die Bewegung der Masten und Spriete sehr beängstigend war für einen Tiefwassersegler.
Danke Jungs für eure konstruktive Zugabe. Hier muss ich allerdings beiden zustimmen.
@Willi Wenn ich mir dein Bild genauer anschaue, dann stelle ich fest, das nur eine Stage vorhanden ist an dem das Klüversegel befestigt ist. Mit den Blöcken könnte die Länge der Stage dynamisch an die Windverhältnisse angepasst werden. Leider kann ich hier kein Zugseil an der Stage identifizieren. Zu sehen sind aber Zugseile am Klüversegel. Das macht wirklich Sinn. Im Beispiel Wapen von Hamburg III sind aber zwei Stagen am vorderen Bugspriet vorhanden. Die statische feste Stage ohne Klüversegel macht meiner Meinung nach keinen Sinn und ist in dem Fall überflüssig.
@Bukaniere Stimme ich ebenfalls zu und ist eigentlich logisch Nachvollziehbar. Die Wanten, Pardunen oder Stagen sind immer mit unterschiedlichen Windkräften ausgesetzt und können nie statisch fest sein. Sie würden schnell Zereisen. Und zudem werden durch die Kräfte des Windes die Länge der Seile mit der Zeit ausgedehnt. Da diese mit den Blöcken behaftet sind, können die Seile mit der Zeit immer wieder neu nachgezogen oder justiert werden. Die statische Stage macht in meinem Fall keinen Sinn.
Ich muss mich entscheiden und habe mich entschlossen die Stage vom Wapen von Hamburg I als Vorlage zu nehmen. Die dynamische Stage wird durch die Segel bzw. Windverhältnissen beeinflusst (siehe Bild 1 Pfeile) und es wird der Mannschaft ein Zugseil (siehe Bild 2) zur Verfügung gestellt welche die Länge der Stage an die Windverhältnissen angepasst werden kann. Never change a runnig system
Und da ich in keinem Vorzeigemodel ein Klüversegel gesehen habe werde ich auch keines an meinem zukünftigen Model einbauen.
@MSTE An Deinem Vorzeigemodell könnte eh kein Klüver an dem Stag (Vormarsstengestag) gefahren werden, weil die Brassen der Sprietmastrah an diesem umgelenkt werden. Ob das so richtig ist, würde ich vorsichtig bezweifeln. Im Album de Colbert werden diese Brassen an den Fockstag geführt, so dass der Vormarsstengestag für einen (evtl. auch nicht gezeigten) Klüver frei bleibt. Eine plausiblere Lösung, nicht nur wegen des Klüvers, sondern auch weil so ein größerer Brasswinkel für die Sprietmastrah möglich ist.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
So und jetzt brauch ich richtig professionelle Hilfe ! Bei der Erstellung des stehenden Gutes habe ich festgestellt das die Groß, Fock und Kreuzmars viel zu weit unten angelegt sind. D.h. die unteren Masten sind viel zu kurz. Und der Abstand zwischen der Mars und dem Eselshaupt ist zu lang geraten. Obwohl ich die Mastbemaßung aus der Tabelle von Herrn Schulze (siehe Plan 13) genommen habe muss ich nun die Tabelle und eventuell auch alle Zeichnungen von Ihm im Frage stellen.
Begründung: Im ersten Bild habe ich die Tabellenmaße in Einheiten und Prozent eingefügt. Dann habe ich die Einheit in mm umgerechnet. Man sieht das der prozentuale Anteil genau gleich ist. Weiterhin habe ich dann die Skizze des Großmasten ausgemessen und Ihn prozentual umgerechnet. Die prozentuale Darstellung der Skizze von Herrn Schulze weicht aber von dem prozentualen Anteil aus seiner Tabelle erheblich ab. Besonders die untere Mastlänge.
Aus dem Buch von Karl Heinz Marquard ich zitiere Bei der Restaurierung ist leider versäumt worden, über die noch ursprünglichen Teile der Takelage Buch zu führen. In seinem sehr mager ausgefallenen Zustands- und Restaurierungsbericht geht Herr Bernhard Schulze fast gar nicht auf Einzelheiten ein, so daß dieser für die Erforschung nahezu wertlos ist.
Morgen habe ich weitere Beweise warum die Zeichnungen von Herrn Schulze eventuell falsch sind und diese nicht verwendet werden können.
Hier ein kleiner Ausblick Bild-34.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Bild-32.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)