vorab vielen Dank für euer Interesse an dem neuen Video und die netten Kommentare. Durch den Hausbau meines Sohnes komme ich zur Zeit weniger zum Modellbau. Trotzdem versuche ich dran zu bleiben, und so kann ich heute zwar nichts gebautes sondern nur das Ergebnis einer weiteren Recherche präsentieren:
Ergänzung der Toppnanten der Unterrahen – Balancines de basse vergue Gewöhnlich, wie auch in der Fachliteratur im Buch „Manuel de gréement“ von F. A. Coste, Paris 1829 nachgelesen, wurden die Toppnanten der Unterrahen mittels Taljen, jeweils auf Höhe der 2. Wanten des jeweiligen Untermastes, festgemacht. So hat es auch J. Boudriot in der Monographie zur La Créole, wie nachfolgend zu sehen, zeichnerisch dargestellt. Toppnanten_Fockmast_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie La Créole von Jean Boudriot
Am Pariser Originalmodell habe ich die Toppnanten wie auf einer Darstellung folgendermaßen identifiziert: IMG_4121.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Musée national de la Marine de Paris – La Créole
Dort sind allerdings keine Taljen zu sehen. Die Toppnanten wurden einfach im oberen Bereich der Taljereeps auf Höhe der 2. Wanten befestigt. Diese einfachere Handhabung der Toppnanten könnte der Größe des Schiffes geschuldet gewesen sein, oder handelt es sich um eine Vereinfachung des zeitgenössischen Modellbauers? Wir werden es nicht herausfinden können. Diese Art der seemännischen Handhabung der Toppnanten sehe ich jedoch eher unpraktikabel und entscheide mich daher zu der Ausführung mit Taljen, deren Reeps dann innenbords ordnungsgemäß belegt werden können. Als einen „Indizientrümmerhaufen“ würde ich jetzt mein Modell nicht gerade bezeichnen, wie ein lieber Forumskollege einmal sein Projekt beschrieben hat. Jedoch habe ich eine Vielzahl von Details am Modell ausgeführt, die mir nach Recherche plausibel erschienen. Hundertprozentige Nachweise dafür kann ich nicht liefern, aber Lösungen, die es tatsächlich gegeben hat und in der Regel in den zeitlichen und länderspezifischen Kontext der La Créole passen. Insofern werde ich die Befestigung der Toppnanten prinzipiell nach folgender Darstellung ausführen: Atlas_genie_du_maritime_Balancines_Pl.20_annexe1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Ausschnitt aus Atlas du Génie Maritime annexe N.1, Pl. 20
Die Talje werde ich jedoch nur mit einem Zweifachblock oben und einem Einfachblock unten ausführen. Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Ergänzung der Toppnanten der Unterrahen – Balancines de basse vergue Im letzten Beitrag habe ich beschrieben warum und wie ich die Talien der Toppnanten von den Unterrahen ausführen werde. Dazu habe ich eine entsprechende Skizze gezeichnet. Vorab fertigte ich dazu einen Wirbel, wie auf dem folgenden Bild zu sehen ist. Die Herstellung erfolgte analog der Wirbelhaken für die Marsfallen. An einer Messingscheibe d = 0,3 mm mit einem ø 2,3 mm und einer Bohrung ø 0,8 mm werden zwei gegenüberliegende Kerben eingefeilt, die dann den ø 0,4 mm dicken Bügeldraht aus Messing zum verlöten aufnehmen. Der Augbolzen wird frei drehbar mit einer aufgelöteten Messinghülse gesichert. Toppnanten_Unterrahen_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC02224.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Als nächstes sind noch die Doppel- und Einfachblöcke für die Taljen herzustellen. Die größeren Blöcke für die Toppnanten der Groß- und Fockrah statte ich wiederum mit echten Scheiben aus.
An dieser Stelle möchte ich Euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr wünschen.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fertigstellung: Ergänzung der Toppnanten der Unterrahen – Balancines de basse vergue Wie bereits schon früher mal geschrieben, fertige ich die Blöcke immer themenbezogen, wie z. B. hier für die Taljen der Toppnantnen der Unterrahen. Unter anderem stelle ich damit sicher, dass ich genau die benötige Menge in der erforderlichen Größe herstelle und so keine Überkapazitäten produziere. Damit kann man auch die Motivation aufrecht erhalten, und verfällt nicht in Monotonie, was einem schließlich die Lust am Basteln nehmen kann. Das muss jedoch nicht bei jedem funktionieren. Dementsprechend fertigte ich 4 Doppelblöcke mit 5,6 mm Länge, 4 Einfachblöcke mit 5,6 mm Länge, 2 Doppelblöcke mit 4,0 mm Länge und 2 Einfachblöcke mit 4,0 m Länge. Die Herstellungsweise der Blöcke habe ich in meinem Baubericht schon vielfach beschrieben. Nachfolgend ein paar Bilder. DSC02215.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC02239.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC02242.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
DSC02244.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nach Anfertigung der Augbolzen mit Kauschen für die Befestigung der Taljen an den Rüsten konnte ich die Einfachblöcke in Blockstroppen einbinden und mit die Taljereeps ergänzen. DSC02248.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das letzte Bild zeigt schließlich die fertiggestellten Taljen für die Toppnanten der Unterrahen. DSC02251.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Weiter geht es dann im neuen Jahr mit den Blöcken, die im Bereich der Bramsalinge erforderlich werden.
Wünsche euch allen einen guten Start ins neue Jahr, Glück und Gesundheit.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Weitere Blöcke u. a. im Bereich der Bramsalinge Den Großteil der Blöcke für die La Créole dürfte ich mittlerweile erfasst haben. So steht noch die Anfertigung von Blöcken im Bereich der Bramsalinge und am Eselshaupt des Großmastes aus, wie auf nachfolgenden Bildern zu sehen. Dabei handelt es sich um Blöcke zur Führung von Nockgordings, von Brassen und Bulins. Bei der Führung der Brassen für die Kreuzbramrah orientiere ich mich am Pariser Modell, wo diese zum Eselshaupt des Großmastes gehen. Die von J. Boudriot in der Monographie gezeigte Variante, Führung der Brassen zur Großbramsaling, erscheint mir bei der hochgetakelten Korvette aus Stabilitätsgründen weniger praktikabel. Großmast_Eselshaupt_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Neben der Anfertigung dieser Blöcke, bin ich momentan noch am eroieren, welche Blöcke ich noch für den oberen Bereich der Takelage bei den Royalsalingen benötige. Ich denke, das dürften nicht mehr allzu viele sein.
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Führung der Bulins für das Großbram- und das Großroyalsegel Bei der weiteren Detailabstimmung in den oberen Ebenen der Takelage für meine französische Korvette war zu klären, wie die Umlenkung der Bulins für das Großbram- und das Großroyalsegel im hinteren Bereich der Fockbramsaling erfolgen soll. In der Monographie zu La Créole von J. Boudriot sind hierzu zwar Umlenkblöcke angedeutet. Weitere konkrete Angaben werden daraus jedoch nicht ersichtlich. Insofern versuchte ich diese Detail über Fotos vom Originalmodell zu klären. Leider konnte ich hierzu keine brauchbaren Abbildungen finden. Lediglich in der Monographie ist eine Aufnahme von der Fockbramsaling (siehe Bild) vorhanden. Dort sind neben dem Großbramstengestag die Bulins für das Großbram- und das Großroyalsegel eindeutig zu sehen. Nicht eindeutig erkennbar ist jedoch die Umlenkung der Bulins. Es scheint ein rechteckiges Querholz mit integrierten Scheiben zu sein, zumindest meiner Ansicht nach. fore_topmast_crosstree_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographier zur La Créole von J. Boudriot
Sicher ist, dass es sich hier nicht um Blöcke handelt, was für diesen Zweck üblich wäre. Nachdem ich hierzu nichts Weiters finden konnte, weder in der einschlägigen Fachliteratur, noch im Internet, aber auch nicht an Originalmodellen aus dem vergleichbaren Zeitraum, mahm ich Kontakt mit G. Delacroix auf. Er reagierte auf meine Anfrage sehr schnell, konnte mir jedoch auch nicht weiterhelfen. Ich werde nun mit den Restauratoren im Pariser Museum Kontakt aufnehmen. Eine sehr freundliche Dame hat mir schon einmal sehr geholfen. Aber vielleicht ist einem von euch ein ähnliches Detail bereits untergekommen. Würde mich über entsprechende Informationen sehr freuen.
Bis demnächst …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner