Um der Wahrheit die Ehre zu geben, war ich ein miserabler Schüler. Nur in Geschichte hatte ich immer eine 1 oder 2, einfach weil es mich interessiert hat. Dummerweise hatte das Archäologiestudium seinerzeit einen Numerus Clausus, den ich eh nicht geschafft hätte
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
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mein Onkel hat da einen Dicken losen Bildband, weiß nur nicht wie der heisst. alles lose Blätter, die Geschichten der Regimenter und ihre Uniformen sind dort enthalten. war ein sehr teurer Band damals.
Ein Leben ohne 3D Druck ist möglich, aber nicht sinnvoll
Ja diese Bände sind sehr teuer. Gott sei Dank kann man heute übers Internet einzelne Blätter zu den einzelnen Regimentern kaufen. Schimpfen sich Uniformtafeln. Ich habe schon alle zusammen die ich brauche fürs grosse Dio
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
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Hallo Matthias, Deine Beschreibung zu dem Belagerungsgeschütz hat mich sehr interessiert. Hier habe ich eine fast zeitgleiche interessante Variante aus dem amerikanischen Unabhängigkeitskrieg. 1780 beschloss die britische Seite vom Lake Ontario aus mit rund 700 Mann, darunter 270 Kriegern der Irokesen und Mohacs in den Norden des Staates New York einzufallen. Mitgeführt wurden 3 Geschütze (3 Pünder) vom Typ Grasshopper. Jedes Geschütz konnte von nur einem Pferd gezogen werden, ein großer Vorteil in dem fast weglosen Gelände. Die Deichseln für das Pferd wurden in die Halterungen unten geschoben. In einer Aussparung in der Lafette befand sich die Bereitschaftsmunition. Mit den Geschützen wurde das amerik. Fort Schoharie beschossen. Alle Sprenggeschosse explodierten zu kurz oder zu weit. Es gibt 2 Erklärungen dafür: 1. Die Zündschnüre hatten auf dem langen und feuchten Marsch gelitten. 2. Die eingesetzten Schiffsartilleristen waren mit dieser Art von Munition nicht vertraut. Die Forts konnten nicht eingenommen werden, aber viele Mühlen und Vorräte wurden zerstört.
Apropos Festungsartillerie: mir ist gerade eingefallen, daß ich vor einiger Zeit ein paar Bilder von nachgebauter Festungsartillerie aus der Zeit um 1760 in den Vorwerken von Schloß Helsingør in Dänemark gemacht habe:
Nach Angabe auf der Schautafel wurde erwähnt, daß diese ebenfalls nach dem Systéme Gribeauval produziert wurden. Ich bin Spezialist auf dem Gebiet der Artillerie dieser Zeit, dachte aber, daß sich das 'Systéme' hauptsächlich auf die Herstellungstechnik und damit die Konstruktion der Rohre und die Vereinheitlichung der Kaliber bezog und weniger auf die Lafettierung. Die Laffetten in Helsingør scheinen mir keine sehr getreuen Wiedergaben zu sein, da irgendwie die Räder zur Seitenrichtung fehlen.
Ich habe allerding von einem Festungsgeschütz gesprochen und nicht von einem Belagerungsgeschütz. Das ist wieder ein Kapitel für sich, wenn auch ein sehr interessantes.
tatsächlich handelt es sich bei den Lafetten auf deinem Bild um die *echte* Festungslafette nach Gribeauval. Diese Lafette hat er ca. 1760 entworfen, konnte sich aber, trotz einer Auszeichnung durch den König, und seiner Position als oberster Artillerieinspekteur, nicht gegen seine Konkurrenten durchsetzen, so das dieses revolutionäre Lafettendesign erst im Zuge der französischen Revolution zum Durchbruch gelangte. Das die hinteren Räder zur Seitenrichtung fehlen ist richtig, denn diese Lafette hatte diese Räder nicht, da sie als Festungsgeschütz eh meist festliegende Ziele bekämpfte. Man konnte sich also Zeit lassen mit dem Richten und dies mit Handspaken und Tauen erledigen. Erst als Gribeauval aus dieser Lafette eine kombinierte Lafette für Küstenbefestigungen und Festungen entwickelte, kam er auf die hinteren Räder, denn auf diese Weise konnte das Küstengeschütz einem beweglichen Ziel (nämlich einem Schiff) besser folgen. Das Ergebnis war die in meinem Dio verwendete Kanone. Für die richtig dicken Brummer wie 36- oder sogar 42-Pfünder gab es dann noch eine andere, stärkere Variante. Allerdings war es recht teuer, diese Lafetten zu bauen, daher waren meist nur Schlüsselpositionen und Hafenforts damit besetzt. In Festungen kamen sie kaum bis gar nicht zum Einsatz, sondern eher die von dir gezeigte Variante. Diese liess sich relativ schnell vor Ort durch die Artilleristen bauen, was in Torgau auch nachgewiesen ist. Von daher ist das für Wittenberg auch wahrscheinlich. Leider gibt es keinen Zinnfigurenhersteller, der die Originalfestungslafette herstellt. Ich bin am überlegen, ob ich mir die durch Jörg Schmäling mastern lasse.
Das System Gribeauval erstreckte sich übrigens auf alle Belange der Hardware der Artillerie. Von den Rohren, über die Lafetten für bestimmte Nutzungen, Munitionskarren, Protzen, ja sogar die Werkzeuge wie Wischer, Rammer usw. Ich kann dazu die beiden Bände von Osprey -> Napoleons guns 1+2 sehr empfehlen.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
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In den letzten Tagen kamen wieder ein paar Päckle mit Soldaten und Zubehör. Hier will ich euch ein besonderes Item zeigen. Wie schon mal erwähnt, haben die Franzosen im Stadtgraben zwei Lastkähne mit Mörsern hin und her fahren und die Preussen beschiessen lassen. Das will ich natürlich zeigen, weil man mit so etwas irgendwie überhaupt nicht rechnet. Selbst die Preussen waren recht erstaunt, ob dieser Findigkeit der Franzosen, hat man doch lange vergeblich versucht, diese beiden Mörser zu lokalisieren. Ich habe lange überlegt, wo ich denn das passende Boote her bekomme und sogar drüber nach gedacht selber welche scratch zu bauen. Dann bin ich durch Zufall über den Hersteller dieses Bootes gestolpert. Es handelt sich um ein Wargamigaccessoire für dem Maßstab 30 mm, passt aber auch für meinen Bedarf. Es soll eine Barkasse sein, aber einen echten Segelschiffsmodellbauer würde das nicht überzeugen, da die Proportionen dafür nicht stimmen und keinerlei Ausstattung zum Segeln da ist. Aber einen gestakten Lastkahn nimmt man dem Ding ohne weiteres ab, wenn es ordentlich bemalt ist. Als Besatzung habe ich französische Artilleristen von Zvezda genommen. Das übrige Zubehör im Boot ist von Germania Figuren. Ein Ruder ist vorhanden, muss aber angeleimt werden, was ich natürlich erst nach der Bemalung tun werde. Für den Rudergänger feht mir noch die passende Figur. Wahrscheinlich muss ich einen umbauen, der die richtige Körperhaltung dafür hat.
Mr. Pett
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Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
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Hallo Matthias , Du legst viel Herzblut in diese Geschichte, das gefällt mir. Und über mangelndem Geschichtswissen brauchst Du dich auch nicht zu beklagen. Werde Deinen Weg weiter mit Interesse verfolgen. Lieben Gruß Frank
Ich denke die Boote sind echt ein Volltreffer. Ich kann mir wirklich sehr gut vorstellen, dass die schwimmende Mörserbatterie genau so ausgesehen haben könnte.
Nachdem ich gestern dazu gekommen bin endlich mal das Handbuch zum Batteriebau von F. Rouvroy von 1809 zu lesen, muss ich einen kapitalen Fehler aus #14 berichtigen. Der von mir als Faschine bezeichnete Zaun ist lediglich ein Zaun. Zwar aus Reisig, wie die Faschinen, aber nichtsdestotrotz nur ein Zaun. Die wurden zwar auch zum Schanzen genommen, aber eher selten, weil wenig dauerhaft und widerstandsfähig. Die von mir *Schanzrolle* genannte Wurst aus Zahnstochern ist die Faschine. Die gab es in verschiedenen Ausführungen und Stärken, je nach Einsatzzweck. Da diese ebenfalls aus Reisig gebunden wurden, geht die Darstellung mit Zahnstochern natürlich garnicht, da diese maßstäblich viel zu dick sind. Mal sehen, was sich mit dem für die Schanzkörbe verwendeten Sattlergarn ausrichten lässt. Da die Faschine nach Rouvroy viel geeigneter zum Batteriebau war, als Schanzkörbe, muss mir da echt was einfallen, denn die Teile (egal welcher Provenienz) wurden tatsächlich in Massen gebraucht.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
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Faschinen sind Reisigbündel, von lateinisch fasces, den Bündeln der lictores, die aus Reisigruten und einem Beil bestanden und die römische Strafgerichtsbarkeit für Bürger symbolisierten.
Die Schanzkörbe wurden aus dickeren Ruten wie normale Körbe geflochten, waren aber etwa mannhoch. Hier habe ich einen Vorschlag zur Herstellung von Körben vorgestellt: Zuiderzee-Botter vom Ende des 19. Jahrhunderts im Maßstab 1:87 (6). Da die Schanzkörbe ja nicht leer sein werden, könnte man auf diese Weise zwei Körbe herstellen, den Kern darin lassen und mit dem Korb verkleben, und sodann beide Körbe durch Abgießen (siehe dafi) verfielfältigen.
Abgiessen ist zwar eine Möglichkeit, gefällt miir aber nicht, wenn ich ehrlich bin.
Mit dem Schanzkorb bin ich schon sehr zufrieden (er müsste nur etwas breiter sein, um dem Original zu entsprechen) und eine Herstellungszeit von unter 10 Minuten pro Korb gehen eigentlich noch. Ich denke mit etwas Übung kann man alle 5 Minuten einen Schanzkorb flechten, wenn die Zahnstocher vorher schon in die Unterlage eingestochen wurden. Das darf dann meine Captain machen . Durch die Tatsache, daß der Faschine ja sowieso der Vorzug beim Schanzen gegeben wurde, verringert sich die benötigte Anzahl auch um ein Erheblichens. Allerdings steigt die Zahl der benötigten Faschinen ins Unermessliche . Ich habe an runde 3mm Moosgummidichtungen gedacht, die mit dem leimgetränkten Sattlergarn *verkleidet* und dann auf die richtige Länge abgelängt werden. Eine Batteriefaschine war ca. 12 Fuss lang maßstäblich korrekt also ca. 5 cm, und ca 12 Zoll stark, also maßstäblich ca 4,2 mm. Durch die Querbindungen erhält das Bündel dann hoffentlich eine realistische Form.
Ich bestell mal Moosgummi und probier es aus.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
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Beim Probedio geht es in kleinen Schritten weiter. Erst wurde ein Rahmen aus 3 mm starken Buchensperrholz um das Diorama gebaut, um saubere Kanten zu haben. Die Schleifmaschine auf dem ersten Bild ist gegen das Dio gedrückt, um Anpressdruck für die Verleimung zu erzeugen, Dann wurden die grossen Lücken zwischen dem Diorama und dem Rahmen mit Bauschaum gefüllt. Nach dem Trocknen wurde das Diorama mit Geländegips eingestrichen, um die Geländekonturen, speziell auf dem Glacis, zu erzeugen und sämtlliche Fugen zwischen den Styrodorstücken und dem Rahmen zu füllen. Jetzt warte ich noch auf bestellte Modellierschlingen, um den Gipsauftrag abschliessend bearbeiten zu können.
Mr. Pett
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Matthias
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