Auf vielfachen Wunsch stelle ich euch hier mein neues Projekt vor.
Infiziert vom Figurenmalvirus habe ich mich mal im Internet umgetan und mir Dioramen der napoleonischen Epoche beguckt. Schuld daran ist @walter, dr mir einen Link zur alten Website von Wolfgang Meyer zu seinem tollen Cröberndiorama gepostet hatte. Nach einigem Rumschauen beschloss ich: Das will ich auch machen. Meine geliebte Captain war wie immer bei mir, also ging die Planung los. Aber warum eine Belagerung? Erstens ist dieses Thema im Dioramenbereich total vernachlässigt, zweitens brauche ich nicht so viele Figuren, die ich ja alle selber bemalen muss, wie in einer Feldschlacht und drittens kommt meine Captain aus Wittenberg, was die Recherche sehr vereinfacht. Ich wollte ursprünglich die Belagerung Erfurts darstellen, dies war aber nicht in der Weise möglich, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich werde erstmal die Beiträge posten, die ich in meiner Facebookgruppe zu diesem Thema bisher erstellt habe, damit ihr auf dem Laufenden seid. Alles weitere wird dann aktuell gepostet.
Zum Projekt:
Dargestellt werden soll die dritte Belagerung Wittenbergs im Jahr 1813 durch ein preussisches Korps unter Friedrich Heinrich Bogislav Graf Tauentzien von Wittenberg, der die Bezeichnung *von Wittenberg* nach der Belagerung zugesprochen bekam. Tatsächlich wurde die Belagerung durch Leopold Wilhelm von Dobschütz ausgeführt, der heute noch in Wittenberg durch die Dobschützstrasse präsent ist.
Während der Befreiungskriege wurde Wittenberg erstmals im April durch ein preussisch- russisches Kontingent belagert und beschossen. Hierbei wurden die Coswiger- und die Schlossvorstadt teilweise von den Belagerern durch Artilleriebeschuss zerstört, teilweise als Schussfeldmassnahme von den Belagerten abgerissen. Vor dem Schlosstor liess man das ohnehin schon mit einer Redoute befestigte Hospital stehen, da es auf diese Weise als Ravelinersatz die Festungsmauer zwischen der Bastion Scharfes Eck und der Schlossbastion schützen konnte. Diese Belagerung wurde, nach der für die Alliierten verlorenen Schlacht bei Großgörschen am 02. Mai 1813, aufgegeben, um die gebundenen Truppen für andere Aufgaben einsetzen zu können.
Die zweite Belagerung fand Ende September nach der für die Koalition siegreichen Schlacht bei Grossbeeren statt. Wittenberg wurde wieder von preussischen und russischen Truppen eingeschlossen, denen sich auch ein englisches congreevsches Raketenkorps angeschlossen hatte. Man hatte gehofft, die Stadt im Handstreich nehmen zu können, was aber durch die aufmerksamen Verteidiger vereitelt wurde. Also richtete man sich auf eine längere Belagerung ein, errichtete feste Belagerungswerke und begann die Stadt mit Kanonen, Haubitzen, Mörsern und Raketen zu beschiessen. Diesem Beschuss fiel am 25. September der Turm der Schlosskirche zum Opfer, der in Brand geschossen und dadurch zerstört wurde. Lediglich die Aussenmauern blieben stehen. Als Napoleon von Düben kommend auf Wittenberg marschierte, gab man diese Belagerung zugunsten der schon lange geplanten Entscheidungsschlacht bei Leipzig auf.
Nach der siegreichen Völkerschlacht griffen die Alliierten die Elbfestungen, unter Anderem Torgau und Wittenberg an, um die Franzosen zu vertreiben. So kam es ab dem 26. Oktober zur dritten Belagerung Wittenbergs durch preussische Truppen. Wittenberg wurde vom 123. und 124. Linieninfanterieregiment, welche schon den Russlandfeldzug mit gemacht hatten, verteidigt. Unterstützt wurden diese Regimenter durch ein aus Versprengten gebildetes Infanteriebatallion, einigen Polen und Italienern sowie einer Handvoll portugiesischer Reiterei und den entsprechenden Artillerie- und Traineinheiten. Die Preussen verfügten über 5 Landwehrregimenter, ein Regiment Reserveinfanterie, 2 Regimenter Landwehrkavallerie und diverse Artillerieeinheiten. Hinzu kamen ca 150 Pioniere, die den Bau der Belagerungswerke und Laufgräben leiteten. Zuerst besetzte man die Befestigungsanlagen der vorherigen Belagerung von September und begann diese durch weitere Batterien und Laufgräben auszubauen. Die verteidigenden Franzosen hatten zu Beginn der Belagerung noch die artilleristische Oberhand, da die schwere preussische Belagerungsartillerie noch vor Torgau lag. Unter Anderem liessen sie zwei mit kleinen Mörsern bestückte Boote im Stadtgraben auf und ab fahren um die Preussen zu beschiessen und zu beunruhigen. Ein schönes Detail, welches auch auf meinem Diorama dargestellt wird. Dies machte es den Preussen sehr schwer, sich näher an die Befestigungsanlagen von Wittenberg heran zu arbeiten, da deren Artilleriestellungen von der schweren französischen Festungsartillerie immer wieder empfindlich demontiert wurde. Nachdem endlich mehrere 50-Pfund Mörser von Torgau kommend die Belagerungsartillerie verstärkten, gewann man langsam die artilleristische Oberhand und fing an die Verschanzungen des vorgelagerten, schon einmal erwähnten, Hospitals zu demontieren, um dieses schließlich in der Silverstenacht 1813 zu stürmen. Genau dieser Sturm des Krankenhauses soll mit dem Begleitumständen der Belagerung auf dem Diorama gezeigt werden. Die Franzosen eroberten das Hospital zweimal zurück. es verblieb aber schliesslich in preussischer Hand. Ausgehend vom Krankenhaus fingen die Belagerer an, eine sogenannte zweite Parallele zu den Festungsmauern zu eröffnen. Von dort aus legte man an der Nordseite der Bastion Scharfes Eck die Breschierbatterie an, welche eine Bresche in die Stadtmauer schiessen sollte, um diese stürmen zu können. Es kam den Preussen zugute, daß der Wassergraben, durch die seit dem 03. Januar einsetzenden scharfen Fröste, zugefroren war. Die Franzosen konnten diesen wegen der Überlegenheit der preussischen Artillerie nicht mehr eisfrei halten, womit das grösste Annäherungshindernis für die Angreifer beseitigt war. Wittenberg wurde in der Nacht vom 12. zum 13. Januar erst unter Generalbeschuss genommen und anschliessend gestürmt. Dabei fanden ca. 100 preussische Soldaten und Offiziere den Tod. Insgesamt sind an die 400 Preussen während der Belagerung gefallen. Von den Franzosen gibt es keine verlässlichen Zahlen. Allerdings waren von über 3000 Mann Besatzung nur noch an die 2000 kampffähig, ca. 800 lagen in den Lazaretten, der Rest war gefallen oder desertiert. Wittenberg kam trotz Sturm relativ glimpflich davon, da General von Dobschütz seinen Truppen das Plündern der Stadt untersagt hatte, was zu dieser Zeit eher unüblich war. Die Stadt dankte es ihm, indem sie sein Andenken bewahrt hat und die Dobschützstrasse nach ihm benannte. Graf Bogislav von Tauentzien, der als Oberkommandierender die Belagerung von Kemberg aus *leitete*, erhielt den Beinamen von Wittenberg, während Dobschütz sich von nun an Befreier von Wittenberg nennen durfte. Gouverneur Jean François Cornu de Lapoype, der auf französischer Seite der Befehlshaber gewesen ist, wurde gefangen genommen und kehrte 1814 nach der Abdankung Napoleon Bonapartes nach Frankreich zurück.
Das Diorama wird auf einer gesamten Größe von 235 x 135 cm, aufgeteilt auf drei Teilplatten, gebaut. Baubeginn wird Anfang 2018 sein, indem erstmal ein Übungsdiorama mit einem Teil der Stadtbefestigung und danach eines mit Belagerungsstellungen erstellt wird. Die geplante Bauzeit beträgt ??? Jahre.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Da der Baubeginn immer näher rückt, will ich hier einmal zeigen, wie eine Wallanlage zur Zeit der napoleonischen Kriege normalerweise gebaut war. Es gab natürlich auch Abweichungen und andere sogenannte Manieren des Festungsbaus, aber dies ist die gebräuchlichste, weshalb ich annehme, daß sie auch in Wittenberg in dieser Weise Verwendung fand. Ich bitte zu beachten, daß ich kein Historiker, sondern Modellbauer bin. Jegliches Wissen habe ich durch Lektüre relevanter Bücher und Aufsätze erworben und gebe es hier gesammelt und zusammen gefasst wieder. Insofern erhebe ich keinen Anspruch auf unbedingte Korrektheit, versichere aber, dass ich meine Beiträge nach bestem Wissen erstelle.
Als Legende:
1 = Hauptwall aus Erdwerk und gemauerten Einfassungen. Man baute die Wälle aus Erde, weil sich Erdwälle als viel beständiger gegen Artilleriebeschuss erwiesen. Der Wall überragte die Mauerkrone meist übermannshoch, um die Geschütze und deren Bedienungen gegen Beschuss zu decken. Um selber schiessen zu können, schnitt man bei Bedarf Scharten In den Erdwall, die trichterförmig und leicht abfallend nach aussen verliefen. Beim Schneiden dieser Scharten musste darauf geachtet werden, das das Glacis, welches die Wallanlage feindwärts abschloss unter Beschuss genommen werden konnte (gestrichelte Linie in der Zeichnung).
2= Wallgang oder Zwinger. Dieser Weg führte einmal um die gesamte Befestigung herum und ermöglichte es den Belagerten die gemauerten Teile des Walls zu inspizieren und ggf auszubessern, damit keine Bresche im Wall entstand. Im Profilbild unserer Gruppe wird dieser Wallgang nicht abgebildet. Dies liegt m.E. daran, daß dieses Bild die Festung nach der Modernisierung durch die Preussen zeigt. Nach der Belagerungskarte von Major Vogel in seinem Buch über die Belagerung Torgaus und Wittenbergs hatte die Wittenberger Festungsanlage in der Franzosenzeit durchaus noch einen Wallgang.
3= Escarpe. Diese Mauer diente zur Grabenbefestigung. Für Festungsgräben galt folgende Faustregel. Trockener Graben = schmal und tief, gefluteter Graben = breit und recht flach (hierfür galt die sogenannte militärische Wassertiefe von ca. 1,8 Metern).
4= Contrescarpe. Auch diese Mauer diente der Befestigung des Grabens, damit die Grabenwände nicht durch Regen oder das Grabenwasser aufgeweicht wurden und in den Graben rutschten. Gleichzeitig bildete die Oberkante der Mauer einen Teil des sogenannten gedeckten Weges.
5= Gedeckter Weg. Dieser Weg umlief ebenfalls die gesamte Festung. Gedeckt wurde er durch die Rückseite des Glacis, welches aus dem Grabenaushub gebaut wurde. Der gedeckte Weg war oft durch sogenannte Poternen (unterirdische Gänge) mit der Hauptfestung verbunden, damit Truppen zur Verteidigung des Glacis ungesehen und unbeschadet Ihre Stellungen erreichen konnten. Gleichzeitig fanden sich sogenannte Waffenplätze, an denen man Truppen für geplante Ausfälle konzentrierte, die dann für den Feind hoffentlich überraschend, aus mehreren Richtungen auf dem Schlachtfeld erscheinen konnten. Es war immer das erste grosse Ziel bei Belagerungen diesen gedeckten Weg einzunehmen, weil man damit erstens den Feind in seiner Festung fest nagelte und zweitens die Gelegenheit bekam, die Breschbatterie zu errichten.
6= Bankett. Oder auch Schützenauftritt. Hier konnte der Belagerte seine Soldaten zu Verteidigung des Glacis postieren. Das Glacis bildete dabei eine Brustwehr, so das die Soldaten gegen Beschuss gedeckt waren.
7= Glacis. Wurde wie schon erwähnt aus dem Aushub des Festungsgrabens gebaut. Zur Festung leicht ansteigend, sollte es die Annäherung an den Graben erschweren. Da dies allein durch eine Steigung nicht zu erreichen war, wurde das Glacis zusätzlich durch Palisaden, Sturmpfähle, Wolfsgruben und Flatterminen (pulvergefüllte Kistchen, die mit einer Zündschnur zur Explosion gebracht wurden) geschützt. Da sich die Schusslinie der Festungsartillerie am horizontalen Verlauf des Glacis orientierte, baute man nach Einnahme des gedeckten Weges die Breschbatterie direkt in das Glacis hinein, da sich die Batterie dann im toten Winkel der Festungsartillerie befand und so relativ ungestört ihr Vernichtungswerk verrichten konnte.
Nach diesem *Bauplan*, der dem Buch *Waffen der Revolutionskriege* von Georg Ortenburg entlehnt ist, wird zuerst ein Teilmodell gebaut, damit beim eigentlichen Bau der geplanten Festungsanlage (demnächst werde ich einen Plan dazu hier einstellen) keine Überraschungen auftreten.
Mr. Pett
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Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Der Anfang ist gemacht. Wie schon gesagt, werde ich erst zwei Probedioramen bauen, um zu sehen, welche Fehler gemacht werden können, um diese dann später zu vermeiden. Der erste ist dann auch gleich passiert, indem ich das Glacis in der Basis gleich so geschnitten habe, daß ein Schütze drüber weg feuern kann. Eigentlich müsste das Glacis höher sein, so das ein Soldat stehend voll gedeckt ist. An der Basis des Glacis war dann ein Auftritt, das sogenannte Bankett (siehe Zeichnung in #3), von dem aus die Schützen dann freies Schussfeld hatten. Aber das ist nicht weiter schlimm, denn das lässt sich mit Holzleisten und Geländegips wieder ausgleichen. Schlimmer ist, daß der Schusswinkel der Kanonen nicht korrekt sein wird, da ich aus Platzgründen bei diesem Probedio nur einen 9 cm breiten Wassergraben vorgesehen habe. Dies wäre im Original eine Grabenbreite von 6,5 Metern, was für einen Wassergraben viel zu wenig ist. Im grossen Dio wird der Graben ca. 20 cm, vor dem Schlosstor sogar um 35 cm Breite haben, was dann auch den Schusswinkel der Kanonen korrigiert, so das diese das Glacis bestreichen können.
Die Basis wurde, wie man sieht, auf eine Leimholzplatte von 45,5 x 37,5 cm (war eine Restplatte im Baumarkt, daher die krummen Maße) aus zurecht geschnittenen Styrodur- und Styroporplatten aufgebaut und mit Montagekleber zusammen gesetzt. Der darf jetzt trocknen, damit ich morgen mit Geländegips die Lücken füllen kann um anschließend eine Einfassung aus buchefurnierter Schrankrückwand anzubringen, nachdem alle Styrodurüberstände, die über die Grundplatte ragen, weggeraspelt wurden.
Mr. Pett
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Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
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Nein @wefalck Einen Hintergrund wird es nicht geben. Aber nach deiner Definition sind dann ja alle Dioramen von z.B. Geschichte in Miniaturen keine?
Ich habe enen schönen Platz im Eingangsbereich unserer Wohnung. Da passt das Teil genau rein. Wir hatten da vorher eine Vorratskammer, aber seit der Modernisierung des Hauses haben wir eine Kammer auf dem Balkon. Da wir unsere Meerschweinchen aus Allergiegründen abgeben mussten, war plötzlich eine Menge Platz. Die städtische Sammlung Wittenberg hat zwar Interesse angemeldet, aber erstens habe ich keine Lust auf Termin zu arbeiten (hab ja ab 01.01.2018 einen neuen Job), zweitens habe ich keine Ahnung, ob ich die angestrebte Qualität auch nur annähernd erreiche. Von daher plane ich erstmal, daß das Teil daheim bleibt. Wird mich eh einige Jahre beschäftigen.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Nein, eigentlich sind die meisten 'Dioramen' eigentlich keine 'Dioramen' sondern 'szenische Gestaltungen' (in Ermangelung eines besseren Begriffes). Ursprünglich bezeichnete der Begriff eine Art Guckkasten mit einem gemalten 'Prospekt', einen Bühnenhintergrund. Später wurde der Begriff auf szenische Gestaltungen erweitert die dredimensionale Objekte im Vordergrund, aber immer einen gemalten und perspektivisch angepaßten Hintergrund hatten. Das entscheidende Kriterium ist, daß der Betrachter (mehr oder weniger) auf einen Standpunkt und eine Betrachtungsrichtung festgelegt wird, wie eben in einem Theater. In Museen sah und sieht man häufig solche Dioramen, um Tiere oder Menschen in ihrer charakteristischen Umgebung zu zeigen.
Ahoi @Mr. Pett , da stell ich doch mal meinen Stuhl in die erste Reihe! Ich habe die ersten 15 Jahre meines Lebens sozusagen vor den Toren der Stadt Wittenberg gelebt, im kleinen Dorf Griebo (westlich von Wittenberg), daher kommen ja bei deinem geplanten Projekt gleich Heimatgefühle auf.
Donnerwetter Matthias, da hast du ja bereits erstaunliche Vorarbeit geleistet! Macht mal Platz in der ersten Reihe. Ich hab Popcorn mit, soll ich mal die Tüte rumgehen lassen?
1:72 ist übrigens ebenfalls ein Maßstab, in dem ich zu Hause bin.
Zu 1. in #2 möchte ich ergänzen, dass es sich bereits bei der Belagerung von Soest 1434-1444 durch den Erdbeerschorsch von Köln zeigte, dass die steinerne Stadtmauer den neu aufgekommenen Kanonen nicht genügend Widerstandskraft entgegensetzen konnte. Nach der Belagerung errichteten die dennoch siegreichen Soester eine zweite Mauer 3-5m hinter der ursprünglichen und füllten den so entstandenen Zwischenraum mit Erde aus der tiefer ausgehobenen Gräfte (Burggraben) auf.
Die trichterförmig gestalteten Schießscharten gab es damals auch schon und sind noch heute im Kattenturm zu sehen. Sie dienten einem erweiterten Seitenrichtbereich der Geschütze der Verteidiger.
Oh, schön. Das gibt eigentlich mal wieder einen Anlass, nach Wittenberg zu fahren und mal schauen, ob vom Festungsgraben was zu sehen ist. Der "grüne Gürtel" ist ja intakt.
Und der Trubel um den ollen Luther hat sich ja auch gelegt, den Park kann man jetzt bestimmt ohne Billet wieder betreten.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Da gibt es schon noch ein wenig zu sehen, aber der ist jetzt um einiges schmaler, als damals. Besonders interessant sind gegenüber der Lutherkirche die Toiletten der Touristeninfo. Die sind nämlich in die Reste der inneren Ringmauer gebaut worden. Direkt daneben lag damals das Schlosstor.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Neues Jahr = neue Motivation zum Modellbau. Da in meiner neuen Firma alle Zeichen auf Inventur stehen und ich als ganz Neuer dabei nicht helfen kann, durfte ich daheim bleiben. Das habe ich dann gleich für eine Stellprobe am 1. Probedio genutzt. Es ist natürlich sehr vereinfacht. Es fehlen zum Beispiel die Bettungen für die Geschütze, die gesamte Glacisbefestigung usw. usf. Die Figuren sind von Zvezda (Artillerie auf dem Wall und Voltigeure bei der Glacisverteidigung)) und Italeri (Füsiliere auf dem Wall). Die Kanonen sind von Jörg Schmäling von Art Miniaturen. Es handelt sich hier um 16-Pfünder auf einer Traversenlafette nach Gribeauval. Diese Lafetten machten das Bedienen der grossen Kanonen so einfach, daß man nur die Hälfte der Besatzung brauchte, um sie zu bedienen. In diesem Fall 5 statt 10 Mann. Die Vereinfachung bestand darin, daß die Lafette quasi von selbst durch die Traversen wieder in Schussposition rollte, was sonst mit Muskelkraft erbracht werden musste. Zum Laden wurde die Lafette nach dem Schuss mit einem Keil am hinteren Punkt der Traverse gestoppt. War der Ladevorgang abgeschlossen, entfernte man den Keil und die Kanone rollte in Schussposition. Ausserdem musste man die Kanone nur einmal auf ein beliebiges Ziel, z. B. feindliche Belagerungsstellungen, einrichten und konnte sicher sein, dieses Ziel immer wieder zu treffen, da sich wegen der Führung auf den Traversen nichts an der Schussrichtung änderte. Die seitliche Ausrichtung, falls nötig, die durch die Trichterform der Scharte ermöglicht wurde, war ebenfalls wegen der Räder am Ende der Traverse sehr einfach und konnte von einem kräftigen Mann erledigt werden. Dies ermöglichte der Festungsbesatzung eine sehr hohe und effiziente Feuerrate zur Verteidigung. Darüber hinaus musste man wegen der Höhe des Geschützes nur relativ flache Scharten schneiden, was erstens viel schneller ging und zweitens für einen erheblich besseren Schutz der Geschützbedienungen sorgte, weil diese flachen Scharten von der Artillerie der Belagerer nicht so leicht zu erfassen waren und die Geschützbedienungen in voller Körperhöhe gedeckt waren. Ausserdem finden sich Kisten, Kanonenkugelbehältnisse und Fässer von Germania Figuren.
Auch hier zeigt sich wieder ein Fehler, den ich so nicht im Voraus gesehen habe. Der gedeckte Weg hinter der Basis des Glacis ist viel zu schmal. Den muss ich dann später im grossen Dio um einiges verbreitern
Ausserdem habe ich mich in der Herstellung von Schanzmaterialien versucht, da es da nichts wirklich Ordentliches fertig zu kaufen gibt. Da finden sich ein Schanzkorb, die in Massen benötigt wurden und mit Erde aus dem Grabenaushub gefüllt als Kugelfang dienten. Ebenso eine Flechtwand, eine sogenannte Faschine, mit denen man Zäune baute, die Grabeninnenwände verkleidete, oder die man auch direkt als Kugelfang nutzte, wenn die Schanzkörbe nicht mit Erde gefüllt werden konnten. Dies war vor Wittenberg zum Beispiel beim Bau der Breschbatterie der Fall, da zum Bauzeitpunkt die Erde gefroren war und nur in eisigen Klumpen in die Körbe gefüllt werden konnte, was eine sehr schlechte Beständigkeit gegen Beschuss nach sich zog. Dann haben wir noch Schanzrollen, die eigentlich aus Weide oder ähnlich flexiblen Ästen hergestellt wurden. Hier mussten ein paar Zahnstocher und etwas Takelgarn herhalten. Dann haben wir noch die Befestigung der Glacisbasis, die aus jungen Baumstämmen hergestellt wurde. Diese Bäume standen nach der Frühjahrsbelagerung wegen der Abholzungen für freies Schussfeld in Massen zur Verfügung und wurden natürlich auch dazu eingesetzt den Festungsstatus den Wittenberg Ende des 18. Jahrhunderts durch teilweises Schleifen der Festungsanlagen verloren hatte, wieder herzustellen. So wurden z. B. die Trümmer der von den Franzosen abgebrannten Schlossvorstadt verwendet, um das Glacis der nördlichen Verteidigungsanlagen wieder aufzubauen.
Mr. Pett
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Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
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