Ganz klar muß ich Euch hier vorab warnen - das hier wird nichts für zart besaitete Nerven, alle welche sich einen ebenmäßigen Bauverlauf wie bei Johanns La Créole oder solche Deatilverliebtheit wie bei Dafis Victory erwartet, der wird böse enttäuscht sein - das Topsegelschonerchen wird "straight out of the box" gebaut und in meinem Holzfolterkeller einigen modellbauerischen Perversitäten ausgesetzt sein - reinster und blutigster Modellbauhorror also.
Hallo Freunde der Bruderschaft der Entnervten,
so hier beginnt nun also der zweite Anlauf - als erstes habe ich mich mal an das Modell gesetzt und die Spanten zusammengesteckt und war gelinde gesagt entsetzt...
20431490_1425295790841531_4762727170624504904_n.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Der Rumpf im gestapelten Zustand
20264629_1425295824174861_6524513411914928835_n.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Erste Steckversuche und Korrekturen waren erfolgreich
20431438_1425295854174858_6852831655940395947_n.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das sieht irgendwie wie hingepfuscht aus
20292935_1425295890841521_2047384767542576599_n.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) ist es auch, Herr Krick!
Bei diesem Bausatz ist es so, daß ein Spant spannt richtig übel auf dem Mittelbrett - ein Teil labbert hin und her und kann er sogar in fast jede mögliche Richtung - inklusive unten
...das Deck ist nicht richtig glatt - überall zwischen den Spanteinschnitten sind "Buckel" auf dem Mittelbrett. Also habe ich 10x10mm Kiefernleisten auf 20, 30 und 40mm Stücke abgelängt und setze diese jetzt mit Leim ein - um erstmal Rechtwinkligkeit zu erzielen. Danach soll der Raum zwischen den Spanten mit Weichsperrholz aufgefüllt werden, damit ich die selbe Holzart wie bei den Spanten habe und sich nicht alles allzu sehr in der Holzart und damit der Materialhärte unterscheidet beim Schleifen. So hoffe ich zu mindest. Das wellenartige Verhalten der Decksunterseitenkante des Mittelbrettes werde ich mit einem Proxxonfräer beseitigen, wenn das nicht reich, dann wird wie im Falle der Bordwand auch das Unterdeck dann vieles auszugleichen haben.
Zwischendurch sind irgendwo meine Klammerzwingen "verschwunden", daher arbeite ich mit Wäscheklammern - die wiederum sind größtenteils ohne hinreichende "Maulweite" (heißt das so?) und daher kann ich immer ermal nur ein Kantholz aufleimen (es dauert also alles wieder schon jetzt länger als gedacht.)
Das Entsetzen packte mich bei dem Spant de ich einzeln ablichtete, umlief mit dem Penroller und dann sah wie wenig gegengleich sich das ganze Ding verhältNur ist es jetzt zu spät viel zu verändern, die erste Spanten sind angeklebt - vielleicht sollte ich sehen, daß ich das Ärgste mit dem Schleifpapier beseitig, wenn der "Unterrumpf (die Unterbeplankung) fertig ist.
Wenn ich mir überlege, daß ich mit Segelsatz über 170 Euro gezahlt habe - dann ist dieses Modellbausätzchen eine Frechheit aller ersten Grades (von "Güte" mag man in dem Zusammenhang ja nicht sprechen). Wenigstens war der Bausatz so alt, daß das Mittelbrett noch aus Buchensperrholz gefertigt ist - weshalb es formstabil blieb all die Jahre.
Meine ursprüngliche Überlegung, die "Alert" in etwas historisches zu "verwandeln" habe ich aufgegeben - dagegen steht schlicht weg die mangelnde Historizität des Bausatzes. Erstmal soll was fertig werden, ich sehe sie als Lehrgeld oder eine Art innerer Abschreibung, damit ich Fingerspitzengfühl für die Arbeit mit Holz zurückgewinne. Schlimmstenfalls muß das Modell eben für eine zümpftige Wikingerbestattung auf die Spree...
So weit erstmal eine Wasserstandsmeldung* von mir - ich freue mich auf Eure Anregungen. Vielleicht kennt jemand ja den Bausatz aus seiner Jugend und hat Ideen und Anregungen für mich?
Grüße mit Leimfingern (und dem kleinen Finger tippend),
"Straight out of the box...." Aber schon beim ersten Zusammenstecken des Kielbretts und der Spanten haderst Du mit kleinen Abweichungen in der Symmetrie. Das erinnert sehr an eine ansehnlich lange Reihe begonnener und dann irgendwann be- aber nicht vollendeter Modellbauversuche und an Bauberichte, die wie der Okavango dann irgendwo im Nichts versickert sind. Gleich zu Beginn verzettelst Du Dich in kleine Ungenauigkeiten und wenn das bereits in diesem frühen Stadium so ist, glaube ich nicht, dass da dieses Mal mehr daraus wird, als bei den anderen Versuchen. 100%ige Symmetrie gab es auch bei den Originalen nicht, insofern braucht man allein darum die Historizität nicht infrage zu stellen. Und mit den Fehlern des Modellbaukastens umzugehen und quasi trotzdem was daraus zu machen, würde Dich als Modellbauer auszeichnen.
Zitat von Gorg im Beitrag #1Erstmal soll was fertig werden, ich sehe sie als Lehrgeld oder eine Art innerer Abschreibung, damit ich Fingerspitzengfühl für die Arbeit mit Holz zurückgewinne.
Ein guter Ansatz. Bleib dabei. Wir werden sicher unser Möglichstes tun, Dir dabei zu helfen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Jetzt können wir wieder seitenlange Ergüsse lesen, wie genau Du an die Sache herangeht. Messen, vergleichen und die Hersteller kritisieren. Dabei wird dann aber wieder nichts herauskommen - Du wirst nichts, aber auch gar nichts bauen. Irgendwann wirst Du genug Gründe haben, die ganze Sache wieder hinzuschmeißen.
Beweise doch einmal, dass das nicht so ist. Baue erst mal ein Stück im Voraus und berichte dann erst.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Diese Unsymmetrie findest Du so ziemlich bei jedem Hersteller. Entweder damit leben oder nach Plan selbst sägen (vorausgesetzt auf dem Plan stimmt die Symmetrie).
in der Regel sind die Pläne besser als die ausgesägten Teile.
Nun kannst Du Dir mithilfe eines Scanners und Blender ein grobes 3D Modell Deines Schiffes erstellen.
Dieses kannst Du dann an der Stelle der Spanten 2,5mm vor und hinter dem Spant mit einer Ebene quer zur Längsachse Deines Schiffes verschneiden.
Auf diese Weise kannst Du Dir virtuell einen ganzen Satz 5mm starker, schon vorgestrakter Spanten erstellen.
Diese kannst Du Dir dann mit Deiner Proxxon CNC Fräse auch symetrisch ausfräsen (falls Deine Proxxon nicht CNC kann, kannst Du auch eine Schreinerei mit CNC Fräse beauftragen).
Wenn Du es ganz perfekt haben möchtest, dann baust Du Deinen virtuellen Rumpf noch ein bischen weiter aus, beplankst ihn und unterteilst ihn dann in 2cm starke Abschnitte.
Diese (läßt) fräßt Du Dir wieder aus und verleimst sie anschließend bündig.
Vielen Dank an dieser Stelle an @Erwin der mich mit seinem Baubericht auf diese geniale Idee gebracht hat (ich jogge jeden Tag mindestens 3x mal an einer Profi CNC Firma vorbei (die machen Teile für Raumfahrt und Medizintechnik) und habe dabei viel Zeit, um mir zu seinem Bauprojekt Gedanken zu machen).
Viel symetrischer kannst Du nicht mehr arbeiten.
Viele Grüße,
Faramir
Von den Sternen kommen wir, zu den Sternen gehen wir. Das Leben ist nur eine Reise in die Fremde.
.... oder einfach so bauen wie es aus der Schachtel fällt um "... Fingerspitzengfühl für die Arbeit mit Holz zurückgewinne."
Ich gestehe, ich habe mein Modell der Victory noch NIE nachgemessen. Warum auch?!? Sieht nah genug dran am "Original" aus. Ich schließe mich den Vorschreibern an, baue einfach und genieße es!
du hast ja nun leider schon eine gewisse Historie mit angefangenen Projekten, aber auch mit deiner Gesundheit.
Also: Bau' einfach,was du denkst und wie du es für richtig hältst. Niemand hat das Recht, dir irgendwas vorzuschreiben, solange du dich an die Forenregeln hältst.
Andererseits kommt es allgemein nicht gut an, über andere her zu ziehen, wenn man selbst nicht viel vorzuweisen hat. Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich tue das nicht mehr. Du solltest es auch nicht tun.
Wenn dir die Qualität des Bausatzes nicht zusagt, gib ihn zurück. Ansonsten: besorge dir einen GUTEN Plan und arbeite danach.
Und mach' jetzt mal EIN Ding fertig! Beiss' dich durch!
Viel Erfolg! Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
@Gorg Hallo Christian, entspann Dich erst mal! Das ganze Kritisieren bringt nur eine negative Stimmung. Befolge die Empfehlungen der "VORSCHREIBER", und gehe mit Freude und Spass an den Zusammenbau des Spantgerüsts. Pfeife auf die paar Milimeter, und Du wirst sehen wie ein schönes Modell am entstehen ist.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Erstmal sitze ich weiter an der Ausrichtung der Spanten (irgendwo zwischen 88,6 und 91,4° - also liege ich für den zuspucherteilenden Teil der Forumnianer noch im tolerablen Bereich, denke ich mir. Die Idee Freizeit durch CNC-Lohnfräserei* zu ergattern hatte ich ehrlich gesagt noch nicht - 'ne ist irgendwie auch keine rechte Lösung!
Jetzt geht's dran, drauf, drüber, um das ganze Spantengerüst gerade zu bekommen - danach sehen wir weiter!
Grüße vom nasigen Rande des Leimtopfes, Christian
_____________________ *allerdings begegnen mir immer wieder 3D-Drucke und ich frage mich, wann Daniel einen alabasterweißen 3D-Ausdruck des sterbenden Nelson mit der ihn umgebenden Personengruppe nach Arthur William Devis an der korrekten Stelle in ein eigens aus schwarzem Kunststoff gearbeitetes Modell integrieren wird... ...optische Anregung: http://collections.rmg.co.uk/collections/objects/14367.html
Nun sag ich mir nach Eurem Zureden toleranter zu den Toleranzen zu sein, mache ich anstatt jetzt mit Millieterpapier und meiner Taschen-CNC-Fräse zu arbeiten Also habe ich einfach den Verlauf gegengleich nachgezeichnet und zeige hier mal den angedachten Lösungsweg weg vom Problem:
Bausatzspant rechtwinklig kürzen, Ersatzteil aus Weichholz zufräsen* bis zur Prothese Prothese am Rumpfbrett ankleben bei der Verfüllung der Spantenzwischenräume an dieser Stelle besondere Sorgfalt walten lassen.
Tja - ob der fortgeschrittenen Uhrzeit kann ich die Proxxon nicht anwerfen, ohne daß meine Über-Omi aus ihrem Fernsehsessel fällt! Mal sehen wie's so wird!
Gute Nacht also,
Christian
P.S.:
...und da mit die unfertige Prothese keine Ruhe ließ, hab ich's nicht lassen können, bin noch mal an den Werktisch und so hab' ich begonnen. Und so mich diesmal darin geübt laaaaaaaaangsam an die Linie ranschleichen, -schnitzen und -schleifen. Zwo.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie man am zersplitterten Haufen daneben sieht, geht's hier um den zweiten Anlauf - oder langsamen Aufbau von Frustrationstoleranz.
Hier wurde gearbeitet nach dem Grundsatz: "Wegschneiden kann man immer - dranschneinen kann man nimmer!" Es ist noch nicht perfekt - daher hab ich noch etwas Arbeit für morgen übrig gelassen:
Drei.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
__________________________ *zu schnitzen traue ich mich nicht - wegen der Rechtwinkligkeit ** **Warum bloß nicht - es geht doch!
...nach dieser Aufmunterung in Hochbayrisch geht's weiter. Rumpf und Spanten in rechte Winkel gebracht und um den Hauptmastfuß Holz drappiert, die Öffnung verfüllt, erste Schritte für die Blöcke am Bug ausgesägt... Mehr ist dieses Wochenende nicht geschehen - außer der puristischen Weiterentwicklung meines antiveganen Wurstsalates.
Grüße in die Nacht von Christian
Gast
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