"Die Flotte Venedigs im Arsenal vor der Schlacht bei Lepanto 1571"
Stichwortbringer war ein Fernsehbeitrag über das Arsenal, in welchem auf die besondere Fertigkeit der Venezianer, eine größere Anzahl von Schiffen in kürzester Zeit auszurüsten, eingegangen wurde. Man hatte die Rümpfe auf Lager, und sämtliche Ausrüstung ebenfalls. Wie in einer modernen Fertigungsstrasse wurden die Schiffe an Lagerhäusern vorbeigezogen, aus denen jeweils ganz bestimmte Güter herausgegeben und aufgeladen wurden, und am Ende der Strasse war das Schiff marschbereit. Dieses Tempo machte der Republik keiner nach!
Wenn jetzt jemand sagt, da greift einer wieder nach den Sternen, so würde ich ihm nicht wiedersprechen. Warten wir's ab.......
Womit beginnen? Mit dem Hausbau, dem Dogenpalast, dem Campanile? Einfach irgendwo!
Zumindest eine Galeasse möchte ich rudernd darstellen; dazu habe ich also ein Schifflein mit 20 Riemen ausgestattet. Seinerzeit waren es sicher mehr, aber es ist eben eine kleine Galeasse. Aus fototechnischen Gründen habe ich mir ein kleines Gimmick einfallen lassen:
Wie im Trickfilm lassen sich Bewegungen durch eine entsprechende Anzahl hintereinander montierter Bilder erzeugen, zumindest glaube ich das. Mit 18 - 24 Bildern pro Sekunde wird dabei gearbeitet. Wenn ein gerudertes Schiff also dem entsprechen soll, braucht es eine Folge von Bildern, auf denen die Riemen in einer jeweils unterschiedlichen Position abgebildet sein müssen. Der Ruderer drückt sein Werkzeug nach vorne bzw. unten, dann zieht er es hoch , beugt sich zurück, und bewegt so das Blatt durch das Wasser, dabei sitzt er mit dem Rücken zum Bug. Es galt also, eine Einrichtung zu erfinden, welche die Ruder synchron auf beiden Seten in eine Kreisbewegung versetzt.
Nach zwei Tagen Tüfteln habe ich mich dafür entschieden, unter der Brücke querschiffs/ mittschiffs eine Achse mit drei Rädern einzubauen. Es greift jeweils back- und steuerbords der mittlerste Riemen in ein Loch im Rad; die inneren Enden der Riemen sind alle miteinander verbunden, ein mittschiffs längs eingebautes fix auf der Achse montiertes Zahnrad lässt sich drehen, so bewegen sich die 20 Riemen synchron in einer Kreisbewegung. Als Abdeckung des Zahnrades habe ich eine Gräting darüber gelegt, die sich hochklappen lässt. Soweit die Theorie.... Im Prinzip funktioniert es auch, aber nicht sehr präzise, das stört mich aber nicht, denn die Riemen waren ja auch beim Original nicht an ein Uhrwerk angeschlossen und es gab sicher keine absolute Synchronbewegung. Das System ließe sich gewiss auch noch verbessern, ist eben ein Prototyp.
Noch sieht das Schiff nach "Rohbau" aus, bar aller Schmuckelemente, ein paar kommen sicher noch, aber im Grunde waren diese Schiffe, soweit sie nicht dem Transport von hochgestellten Persönlichkeiten dienten, eher schlicht gehalten.
Guter Walter, wenn ich mich jetzt genauer für Deine Mechanik interessiere, sagen die schwierigen Jungs. " Er denkt, er überlegt, er tut es." Ist nicht. Aber lass es mich sehen, zeig mir das Zahnrad, zeig mir Alles. Schön, dass Du wieder ein Ziel hast!
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Guten Abend, Jörg! Diese Vorrichtung ist recht simpel, für die Spezialisten für solche Sachen hier im Forum, die Feinmechaniker, eine Lappalie. Das Zahnrad ist aus Holz, die Zähne hat es, damit man mit dem Finger nicht abrutscht an einer glatten Fläche. Falls ich das Ganze nochmals versuche, würde ich es vielleicht anders machen: Das Zahnrad müsste bis zum Boden des Schiffes reichen, dann könnte man es bewegen, indem man das Schiff vorwärts schiebt. Du kennst sicher diese kleinen Wunderwerke aus den Schoko- Eiern, da gibt es Dinge , die genau so funktionieren. Man könnte auch die Schubstange mit allen Riemengriffen verbinden und nicht nur mit einem, das wäre sicher präziser. Wie gesagt, das System ist schon noch ausbaufähig. Für Dich müsste das eigentlich technisch eine Kleinigkeit sein, aber zur Fortbewegung sind Segel gewiss dankbarer, die Riemen wären da wohl eher die Draufgabe. Es müsste ein technischer Apparat sein, der eine ruhige, kontinuierliche Ruderbewegung ermöglicht. Gibt es so etwas? Ich muss natürlich immer daran erinnern, dass ich Filmkulissen baue, die für ein paar Aufnahmen taugen müssen, grösser sind die Anforderungen nicht und sollen sie auch nicht sein. Irgendwann findet jedes Modell dann seine Heimat in einem Glaskasten, aber entstanden ist es unter ganz bestimmten Voraussetzungen. Aber ich freue mich, wenn wir darüber plaudern!
walter
P. s.: Hier ist das Bild des Zahnrades:
IMG_4089.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
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Ist das der Lindwurm an der Spitze einer dieser Säulen auf der Piazzetta?
Ja, zu Venedig habe ich noch viel zu Bauen, wird sich gewiss bis in den Herbst hinziehen, aber stelle Dir mal vor, was für tolle Bilder sich aus dem Leben im Arsenal, aus der Schiffsausrüstung, und letztendlich aus der Ausfahrt der Flotte herausholen lassen! Wenn ich diese Bilder, die bis jetzt nur in meinem Kopf existieren, digitalisieren könnte, wäre die Sache schon erledigt, aber, Gott sei Dank, vorher muss ich noch sehr viel Bauen, nein, nicht müssen, dürfen! Es gibt doch nichts schöneres als so ein Ziel.....
walter
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Vielen Dank für Euer Interesse an diesem Projekt, welches sich ja noch in den Windeln befindet, aber in der Arsenal- Werft wird fleißig gehämmert! Irgendwann im Herbst muss ja alles fertig sein für die Schlacht bei Lepanto!
Insgesamt habe ich zehn Schiffe geplant, 4 Galeassen, drei Galeeren, und drei Versorgungsschiffe. Bei den Kleinfahrzeugen hoffe ich auf meinen Fundus zurückgreifen zu können, ein paar Gondeln sollten sich aber schon noch ausgehen. Die erste Galeasse habe ich ja schon vorstellen dürfen, die drei Galeeren sind momentan in Arbeit. Sie erheben keinen Anspruch auf besondere modellbauerische Qualität, und eine "La Real" ist sicher nicht darunter:
Guten Morgen, Jörg! Ich bin da etwas in einem Dilemma, weil ich die "Preziosenschiffe" eigentlich nicht schätze. Sicher stellt der Schiffsschmuck eine schöne Herausforderung dar, aber ich bin hier mehr für "Arbeitskleidung". Die gemalten Darstellungen aus dieser Zeit zeigen uns natürlich schon ein anderes Bild, aber da ist wohl vieles mit dem Überschwang der Renaissancemaler zu erklären. Mit "Neuer Sachlichkeit" hätten die ihre Bilder wohl kaum verkaufen können.... Jetzt stell Dir mal vor, es kommen noch die bunten Wimpeln, Flammen , Banner etc. dazu, vielleicht ein kleiner Teppich hier und dort, der über die Brüstung hängt. Bei den Galeeren bin ich mir nicht ganz klar über dieses Kabhäuschen am Ende: Diente es als Unterstand, als Schutz vor Beschuss, oder als trockener Ort, wo man den Aperitif servieren konnte, während sich die Ruderer unten herumplagten? Um Sicherheit zu geben müsste es zugebaut werden, aber das sieht nirgends so aus, eher sind es luftige Kabanen. Bei den Galeassen sieht die Sache schon anders aus, da wird verrammelt, das sind Büffel, einzig auf die Vernichtung des Gegners aus. Ein bißchen Farbe kommt schon noch! walter
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Nachdem von kompetenter Seite eine gewisse Unsicherheit betreffs der Farbgebung eingebracht wurde, habe ich den Nachmittag diesem Umstand gewidmet ( auch weil die Italiener ja bekanntermaßen ein verspieltes Volk mit viel Freude an der Farbe sind ) und meine drei Galeeren ein wenig aufgehübscht, sie bekamen auch ihren Rammsporn, ein Ruder, und bei einer gingen sich auch noch der Handlauf und ein paar Treppchen aus: