Zitat von wefalck im Beitrag #87Hast Du eventuell den Acryllack über noch nicht hunderprozentig durchgetrocknete, lösungsmittelhaltige Farben (Stichwort Humbrol) gesprüht ? Ich könnte mir vorstellen, daß das Lösungsmittel unter dem Klarlack weiter ausdünstet und diese Blasen wirft. Die alte (Kunst)Maler-Regel ist 'fett über mager', sprich öl-/lösungsmittelhaltige Farben über wasserlösliche Farben (e.g. Kasein oder heute Acryl). Umgekehrt kann es eben wegen der Lösungsmittel Probleme verursachen und die eher hydrophoben Acryllacke haften auch nicht so gut auf den Humbrol-Lacken z.B., vorallem wenn es glänzende sein sollten.
Sorry, aber du kannst Kalk-kasein farben oder nur Kaseinfarben nicht mit den heutigen Acryllacken vergleichen. Die Acryllacke sind aus Erdöl gemacht genauso wie die Kunstharzlacke und sie benötigen auch, genau so wie Dispersionsfarben, Lösemittel drin. Das hatten die anderen Farben nicht nötig. Zudem sind in den Acrylfarben noch verschiedene Weichmacher drin welche die ganze Zeit über ausdünsten (und noch Krebserregend sind). Dadurch kann es zu Ablösungen der darauffolgenden Schichten führen. Dann sollte man auch noch beachten das auch Acrylfarben nicht trocken sind wenn du wieder darüber streichen kannst. Die "richtige" Trockenzeit kann bis zu einer Woche betragen, hier sollte man sich wirklich Zeit lassen Acryllack hält über Kunstharzlack eigentlich nur wenn du einen Primer, eine Grundierung aufbringst, ansonsten muß mann gut anschleifen (bitte nicht schmirgeln-das fängt bei Körnung 600 an, darunter wird geschliffen.)
Der entscheidende Punkt ist, daß die Oberfläche von Acrylharzfarben hydrophil ist, während die von Öl- und ähnlichen Farben hydrophob ist. Dadurch haften Acrylharzfarben nur schlecht oder gar nicht auf solchen Farben - es bildet sich ein Farbfilm, den man leicht abrubbeln kann. Umgekehrt haften Ölfarben besser auf Acrylharzfarben.
In der Tat dauert das vollständige Aushärten von Acrylharzfarben Tage bis Wochen, da die Moleküle Zeit zum Vernetzen brauchen und die vernetzte Oberfläche dann nur noch ein langsames Herausdiffundieren des Lösungsmittels erlaubt.
Ich hatte gestern so das Gefühl, dass sich die Runzeln wieder leicht zurückbilden.
Hab das auch schon früher manchmal bei meinen Plasikfliegern beobachtet, dass man gedacht hat, jetzt ist alles vorbei. Und irgendwie ist die Oberfläche nach dem Trocknen dann doch ganz manierlich geworden.
Aber ich kenne das: Wenn ich sehr intensiv am Modell gebaut habe, verliere ich leicht mal die Nerven. Und dann passieren dann auch die dicksten Fehler.
Ich bin jetzt ein paar Tage unterwegs und bin schon mal gespannt, wie es aussieht, wenn ich zurückkomme.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Also gleich am Anfang. Es hat sich nichts von selbst gerichtet. Ich musste wieder alles abschleifen und neu grundieren, lackieren und dann mit Klarlack versehen. (Der 3. Versuch war endlich gut)
Inzwischen ist das Dach befestigt. Die Verzierungen am Dach sind angebracht. Auch am Rumpf wurden vorn und achtern Abschlußverzierungen angebracht. So sieht das jetzt auch rund aus. Einen neuen Mast habe ich spendiert. Mast und Ruder habe ich weiß gespritzt. Zuerst waren diese Teile blau. War aber zu unruhig von der Farbwirkung her. Die Mastspitze ist aus Messing gedreht.
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Dann habe ich mich an den Ständer gemacht. Hier habe ich Wurzelholz und ein paar Holzreste für die umfassende Leiste verwendet. Die gedrehten Messingständer sind mit Zapponlack versiegelt. Der Ständer wird mit Schelllack gestrichen.
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Die Riemen habe ich nach der Tabelle von Steel gamacht. Ist zwar etwas zu jung für das Baujahr der Barke (50 Jahre!) aber hier gibt es wenigstens genaue Maße. Bei Chapman gibt es ja keine entsprechenden Angaben. Die Ruderer hattendie gesamte Schiffsbreite zur Verfügung, da auf jeder Bank sitzt ja nur ein Ruderer sitzt. Daher habe ich extra lange Riemen mit 19 Fuß Länge ausgewählt. Danke nochmal an Tom @archnav, welcher mir das Tabellenwerk zur Verfügung gestellt hat.
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Diese langen Riemen hatten einen geringeren Ruderauschlag aber eine längeren Hebelarm. Dadurch waren damit größere Geschwindigkeiten erreichbar. Zuerst wurden Body und Handle auf der Drehbank gedreht. Als Material wurden Bambus- Essstäbchen verwendet. Bambus ist ein ideales Material für so filigrane Teile, da es eine große Stabilität auch bei sehr dünnen Materialstärken mitbringt.
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Jetzt bin ich bei den Figuren, welche sich auf der Back des Boots befinden. Da man im Plan nicht gut erkennen kann, wie diese genau sitzen, habe ich erst einmal aus Plastillin ein vergrößertes Modell geformt. Das wurde dann als Muster für die Buchsbaumschnitzerei genommen. Ein Rohling ist schon auf dem Modell zu sehen, ist aber noch zu dick.
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Grüße, Alexander
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Hallo Alexander, was mich nachdenklich stimmt. Die Seitenwände des Aufbaus und die Fenster sind nicht senkrecht, sondern im rechten Winkel zur Bordwand. Wenn es so war, ist es gut.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Nach Chapmans Plan stehen die Aufbauten und die Seitenkanten der Fenster senkrecht auf dem Kiel. So hab ich es auch beim Modell gebaut. Bringe in Augsburg ein Geodreieck mit, dann kannst Du nachmessen. Vielleicht verzerrt das erste Foto die Winkel etwas.
Grüße, Alexander
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Alles gut, Alexander. Hätte mich sonst auch gewundert. Bei Fotos kommen oft seltsame Dinge raus. Hier die Stützen vom Amazonasschiff. Die anderen dachten, alles wäre krumm.
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Gruß Jörg
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Liegt wahrscheinlich daran, dass wir mit unseren Digitalknipsen meist im Weitwinkelmodus die Bilder schießen. Da haben die kleinen Zoomobjektive die beste Lichtsstärke und die beste Makromöglichkeit. Bekanntlich sind die optischen Verzerrungen im WW-Bereich aber auch besonders stark. Besser wäre eine leichte Telebrennweite, um Verzerrungen zu vermeiden.
Grüße, Alexander
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Hallo Alexander, heute habe ich ein Buch erhalten. Vele italiane della costa occidentale, dal medioevo al novecento, S. Bellabaraba/E. Guerreri, Milano 2015. Von S. 92 bis 97 wird die "feluca" beschrieben, eine geruderte Barke "pio nell ´Architectura Navalis di Chapman, (1769) una barca molto simili alla nostra e`identificata come feluca.." IMG_1780.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_1781.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Schiff ist im Schiffsmuseum von Venedig ausgestellt. Interessant finde ich ein Detail im Heckbereich. Wie kamen die feinen Herren und Damen an Bord? Das Ruder wurde abgenommen, die rechteckige Platte mit dem Wappen wurde heruntergeklappt oder ins Schiff gelegt. Eine Leiter wurde eingehängt. Kann Dir Risse, Text usw. zukommen lassen.
Gruß Jörg
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Könnte das die französiche Feluckke sein? Bei Chapman ist sie auf der Tafel LX No. 8 zu finden. Ein hübsches Schiff. Hatte ich auch in der engeren Wahl. Zum Glück habe ich mich nicht für sie entscheiden. Ist natürlich immer etwas besonderes, wenn es sonst keine Modelle von den Schiffen gibt, die man baut. Kannst Du mir das Scans von den Seiten / Bildern zukommen lassen?
Grüße, Alexander
PS: Das mit den Bildern hat sich ja erledigt. Bezewiefele aber, dass es sich um den o.g. Chapman Plan handelt. Das Modell in Venedig sieht ja ganz anders aus.
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So sieht das Boot im Museum in Venedig aus. Ob da große Ähnlichkeiten mit dem Chapman Plan vorhanden sind, wirst Du entscheiden können. Mich hat halt die Zutrittsmöglichkeit beeindruckt.
Gruß Jörg
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Ähnlichkeit ist nur ansatzweise vorhanden. Vor allem das Heck mit der aberundeten Ruderform und dem Galeerenpopo ist doch bei dem Venedig-Modell ganz anders. Die Länge über Steven ist bei besagter Felukke lediglich knapp 44 schwedische Fuß. Das sind 13 Meter. In Bellabarbas Plan sind das ca. 19 Meter. Doch ein anderer Plan in der Mercatoria?
Grüße, Alexander
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Hallo Alexander, bin immer wieder beeindruckt vom filigranen Erscheinungsbild deiner "Kleinen"! Auch die Idee mit Bambus als Material finde ich spannend. Kompliment zum gelungenen, bewegungsrealistischen "Plastillinmodell. Absolut stimmig in der Haltung! Einzig die etwas klobigen Umfassungsleisten des etwas zu massiven Ständers irritieren mich ein bisschen. Ein flacheres, filigraneres und dunkel gedecktes Brettchen würde m.E. die Eleganz des Modells deutlicher betonen. Aber, rein subjektive Meinung. Liebe Grüße Volker
ich kann das Brett schon noch ein bißchen dünner machen.
Die Holzfarbe korresponidert mit dem Buchsbaumholz der Scheuerleiste. Hatte gemeint, das macht sich so ganz gut. Schau es Dir im März mal in natura an, dann können wir das nochmal diskutieren.
Grüße, Alexander
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