Die Ersatzmars hängt genau da, um eine nicht vollständig zum Verschwinden gebrachte Klebenaht zu tarnen. Der Rumpf lag zussammen mit zwei anderen schon einmal in der Mülltonne, nachdem ich daran Farben ausprobiert hatte. Nach der Methode Frankenstein habe ich dann zwei intakte daraus zusammengeklebt. Viel Glanzlack würde das Modell auf diese Position festlegen. Ich werde drüber nachdenken. Die offenen Pforten erkläre ich mit gewissen psychischen wie physischen Bedürfnissen der unten eingepferchten Mannschaft. Außerdem lockeren sie das Bild auf. Das ausgerannte Geschütz hat einen Orientierungsschuss für das Geschwader abgefeuert. Oder es hat sich losgerissen. :-) Schmidt
....schön, dass Du den Vorschlag angenommen hast (# 561) , wenn auch nur visuell -sieht super aus, bis auf die fehlenden leichteren und durchgehenden Brandungswellen
Tauchen wir doch etwas in die Geschichte ein: im Sommer 2016 war mein erstes (eigentlich zweites) Modell des Phenix von Heller fast fertig zur Präsentation in einem Ständer, den ich nach Vorbildern aus Marinemuseen gefertigt hatte. Dann folgten einige Monate des Experimentierens mit einem Sturmdiorama nach dem Vorbild des Gemäldes „Windstoß“ von Willem van de Velde. Erst vier Jahre später habe ich dann das ohne Abschluss liegeb gebliebene Projekt beendet, indem ich die erste geplante Version zu Ende gebaut habe.
In den Jahren darauf folgte mein allmählicher Schwenk zu Wasserlinienmodellen und größeren Präsentation-Dioramen sowie zur Fotografie unter freiem Himmel. Also war es nur eine Frage der Zeit, dass mein traditionsreicher Urphenix auch den Weg auf die Wasserplatte einschlagen würde. Glücklicherweise sind bei diesem Modell die Masten nicht unten im Rumpf verankert, sodass ein vorsichtiges, (sehr sehr vorsichtiges) Ablösen des Unterwasserrumpfes durch die Trennscheibe des Kleinbohrers zumindest theoretisch möglich ist. Inzwischen habe ich mehreren Modellen noch nach der Fertigstellung den Unterwasserrumpf abgeschnitten und besitze daher einige Erfahrung damit. Auch diesmal ist alles gut gegangen, und der Phenix darf jetzt bei seinen Geschwistern mitspielen. Wer genau hinsieht, erkennt einen Prahm, der mit Kanonen beladen ist. Hier ließe sich die Szene einer Ausrüstung des bis auf Teile der Takelage und die Bewaffnung fertigen Schiffes arrangieren.
Folgerichtig kam anschließend auch einer der jüngeren, nämlich der gekrängte Phenix an die Reihe. Unter einem gewissen Zeitdruck hatte ich im letzten Jahr den Rumpf ziemlich fest in einem kleinen, transportfähigen Wasserbett arretiert, damit ich ihn mit zur Ausstellung im Schifffahrtsmuseum von Amsterdam nehmen konnte.
Das war ganz sicher situativ eine richtige Entscheidung, aber nicht für die Zukunft geeignet, denn so ließ sich das gesamte Arrangement nicht auf eine größere Wasserplatte und damit nicht unter freien Himmel versetzen. Dafür mussten noch weitere Teile des Rumpfes entfernt werden. Das war eine sehr heikle Operation, da die Trennlinie durch die Schieflage des Rumpfes ziemlich schwierig zu bestimmen war. Es ist aber ohne Kollateralschäden gelungen.
Damit sind jetzt meine drei bislang fertiggestellten Phenixe außentauglich.
Bereits vor acht Jahren hatte ich mit dem ersten Phenix Modell dahingehend experimentiert, es in eine bewegte Wasserlandschaft zu stellen. Ich habe damals an einer einzigen Wellenplatte praktisch hintereinander alle Techniken ausprobiert, die ich mir aus dem Netz abgeschaut hatte. Stetige Überarbeitungen mit Styropor, Leim, Acryl und Farbe hatten schließlich zu einer Platte geführt, die ich dann noch für Fotos mit Erweiterungsplatten ergänzt hatte. Ich habe das Projekt dann aufgegeben, nicht zuletzt weil ich mit allen meinen Wasserdarstellungen letzten Endes doch nicht ganz zufrieden war. Die letzte Fassung kam mir doch vor wie eine etwas verunglückte Sahnetorte.
Außerdem fehlte mir damals die Lust, einen Phenix zu bauen, der mit zerzaust Attacke Lage wirklich gut in so eine Wellenlandschaft passt. Der ist nun mittlerweile entstanden, und ich habe ihm ein sehr klein dimensioniert des Wellenbettchen gebaut. Das ist auch schon wieder Schnee von gestern, denn jetzt bin ich auf großflächigere Präsentation mehrerer Modelle auf Wasserplatten in meinem Schiffsregal umgestiegen. Also habe ich das alte Sahnetortenwellenbett wieder hervorgeholt und in bekannter Manier überarbeitet, indem ich eine neue Schicht Wasser und Wellen über die letzte gelegt habe. Dabei ist ein neues Material ins Spiel gekommen: das Temoptuch. Im gegensatz zum Toilettenpapier, das bei Wasserberührung zu Matsch wird, weist es im feuchten Zustand die oft beschworene Reißfestigkeit auf und bildet beim Abtrocknen und sich-Zusammenziehen interessante Strukturen. Ist alles weder ein Experiment mit offenem Ausgang.
Bei vielen Wasserdarstellungen ist es ein Problem, daß das 'Wasser' quasi Knicke aufweist. Zwischen zwei Wellenbergen, egal wie groß oder klein, verläuft immer eine mehr oder weniger gleichmäßige Sinuskurve. Bei Brechern ist das natürlich anders. Sie entstehen dadurch, daß die Wassermoleküle in ihren Rotationsbewegungen unter der Oberfläche gestört werden, dadurch das das Wasser flacher wird (am Strand), dadurch, daß zwei Wellensysteme gegeneinander laufen, oder dadurch, daß sich ein Objekt (z.B. ein Schiff) im Weg befindet. Auf der Rückseite des Brecher gibt es aber immer diese gleichmäßige Sinuskurve.
Das Risiko bei der Verwendung von Papiertaschentüchern o.ä. ist, daß sich beim Trocknen kräuselige Strukturen bilden, die wild durcheinanderlaufen und neben Wulsten Knicke haben. Das sieht dann eben nach nassem Papiertaschentuch und nicht nach Wellen aus ... deswegen bin ich mir nicht sicher, ob diese Methode wirklich zielführend sein wird.
Wasserdarstellungen in Dioramen sind ein unerschöpfliches Thema. Ich habe mir in den letzten Jahren Tausende Wellenvideos auf YouTube und ebenso viele Dioramen, vornehmlich von asiatischen Modellbauern, angesehen. Mein Resümee: es gibt keine objektiven Kriterien dafür, wie man es macht oder nicht macht. Wasser gehorcht natürlich den physikalischen Gesetzen, kann aber situativ ausgesprochen viele verschiedene Formen annehmen. Bei der Nachbildung ist es dann m.E. wie bei Kunst: Wenn es gut aussieht, ist es gelungen. Und die Technik ist egal. Wellen kann man mit Papier nur im sehr sehr kleinen Maßstab simulieren, aber für die Oberflächenkräuselung bewegten ebenso wie unbewegten Wassers kann es ein ganz gutes Material sein. Nur gibt es auch hier wieder Dutzende verschiedener Techniken. Ich muss auch noch einmal betonen, dass es bei meinen jüngeren Darstellungen ganz auf die schlussendliche fotografische „Umsetzung“ hinausläuft. Und da sind mir inzwischen mit der Toilettenpapier-Leimwasser-Methode ganz überzeugende Ergebnisse (wie ich finde) gelungen. Zunächst einmal bei weitgehend unbewegtem Wasser.
Was stark bewegtes Wasser angeht, knüpfe ich jetzt erst wieder an die ersten Versuche an, die bereits acht Jahre zurücklegen. Demnächst erste Ergebnisse