Hallo Daniel, für Deine These würde natürlich sprechen, dass diese Türen mit dem Hochsetzen der Rüsten in folgenden Epochen langsam verschwanden. Dagegen spricht die beibehaltene, gleiche Konstruktionsart beispielsweise bei Dreideckern im Bugbereich (formbedingt?) ohne Rüsten.
Wenn du di Pforte oberhalb der Ankerklüsen meinst würde das meine Überlegung bestätigen. Hier hat man beim Fischen guten Zugang zu allen Hotspots rund um den die Wasseroberfläche durchbrechenden Anker. Nach unten würde gehen, aber sowohl Kommunikation aber auch Handling aufwärts wäre bei normaler Klappe beeinträchtigt.
Bei der Prince auch schön zu sehen, da dort die Rüstbretter ja noch tiefer lagen. Pro Rüstbrett Fock und Hauptmast je eine Doppelklappe.
Ein herkömmlicher Pfortendeckel wäre an dieser Stelle unter den Rüstbrettern sehr umständlich zu öffnen und ginge wenn überhaupt auch nur vielleicht etwas über 90 grad auf nach oben wenn der Platz eng war. Ein Pfortenreep müsste aufwendig durch das Rüstbrett geführt werden.
Wenns ausging wurden wohl auch normale Pfortendeckel unter den Brettern dargstellt, siehe ganz hinten. Oder ganz weggelassen wie an den Rüstbrettern des Hauptmastes zu sehen.
Manchmal hat man halt einfach die einfachst zu realisierende Lösung gewählt. So hab ichs mir erklärt. Meiner Meinung nach stand schon damals an oberster Stelle "to Simplify the system" was wir heute auch wieder aufwendig versuchen. Ebenfalls denke ich das die Deckel während der Dienstzeit auch mal umgebaut oder entfernt wurden.
Dein Model ist einfach nur ein Traum! So schön anzusehen. Man freut sich immer über Bilder!
Hallo William, vielen Dank für die Anmerkung und Anerkennung. Das Fehlen der Stückpforten im gezeigten Beispiel der Bellona hatte andere Gründe als das Rüstenhindernis. U.a. wurden Stückpfortendeckel dort angebracht, wo sie den "Wohn-" bzw. Aufenthaltsbereich der Besatzung vor Wellen, Wind und Wetter schützen sollten. Der gezeigte Abschnitt bei der Bellona war jedoch offenes Deck und die Pfortenabdeckungen daher nicht notwendig. An geschlossenen Aufenthaltsorten der Besatzung (Schotts, cabins) waren immer, unabhängig von den Rüsten, Pfortendeckel angebracht.
So hatte ich dies auch immer verstanden. Offener Bereich, keine Deckel, geschlossener Bereich Deckel. Einzig im Bug war manchmal ein Deckel mehr trotz offenem Deck.
Interessanter Weise haben an diesem Modell die deckellosen Pforten den an anderer Stelle diskutierten Falz, als ob sie hätten nachgerüstet werden können. Absicht oder evtl. "Fehler" am Modell?
Ist die vorletzte Pforte und die erste ebenfalls mit einem Pfortendeckel versehen.
Die Vorletzte Pforte sitzt aber noch vorm Schott zur hinteren Kabine und ist nach vorn offen. Also da ist nix mit Wetterschutz
ebenfalls bei diesem Modell schiff zu sehen. Nicht ein mal ein Deck drüber und trotzdem Pfortendeckel.
@Dafi: Dann hätten diesen Fehler aber viele Modelle. Wenn man durch die Abbildungen des NMM klickt findet man sogar noch ganz andere "Möglichkeiten"
Die Pforte links oben hat die Laschung. Aber der Deckel ist nicht einfach abgebrochen, da ist kein Scharnier und keine Löcher für die Reeps vorgesehen. Die ist einfach nicht dagewesen so zumindest nach dem erbauer des Models. Also man baut nicht einfach eine Seitenansicht und übersieht dann meiner meinung nach so ein Detail.
Interessant ist auch die Führung der Pfortenreeps. Mal unter und mal über dem Wetterschutz.
jetzt habe ich das Thema aber genug vollgemüllt! Sorry !!!! ich wollte um Gottes willen nichts am von dir gebauten Model anzweifeln. Ich find es korrekt so dargestellt eben drum weil ich jetzt so viele Darstellungen von wirklich schönen Modellen aus der Zeit gesehen habe. Wie gesagt, sorry fürs Off Topic.
Hallo William, bitte keine Entschuldigung über "vollgemüllt". Völlig ok! Ich finde solche Diskussionen immer interessant. Meine Anmerkungen über die Stückpfortenabdeckung bezieht sich übrigens nur auf Zwei- und Dreidecker, bei denen ab 1700 die Abdeckungen der Kuhl- und Quarterdeckpforten weggelassen wurden. Insofern fällt dein Referenz-Modell als Eindecker aus der Reihe. Allerdings scheint auch hier die Rüste kein Hindernis für die Deckelung darzustellen.
Momentan fehlt mir die Lust am Kanonentakeln oder Rüsten fertigen. Ich beschränkte mich daher auf die Dekoration des unteren Counters. Zunächst war ich mir unsicher, ob ein 60er dieser Periode bereits an dieser Stelle mit dem in Mode gekommenen "gerafften Vorhang" ("draped curtains") bemalt war. Auch wenn mir ein Beispiel einer 50er von 1715 mit entsprechender Dekoration bekannt ist, folgte ich doch Willi´s (@ schifferlbauer) Ratschlag (die "Vorhänge" waren erst ab den 30er Jahren allgemein üblich) und versah das Ganze mit Seejungfrauen unter arkadenhafter Überdachung. Dies entsprach eher dem damaligen Stil. Hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang noch auf die äußere Abrundung des oberen Counters, was zu dieser Zeit üblich war.
achilles
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lower counter.JPG
Hallo Volker .ich habe so gut wie nichts verstanden von deinem Beitrag aber ich bin sehr beeindruckt von deiner Modellbaukunsz. Ja, und was das verstehen angeht da muss ich noch viel lernen. Lieben Gruß Frank
Danke für die vielen Likes und Anerkennungen; wobei Johann wieder untertreibt, Frank mir klar macht, mich verständlicher auszudrücken und Willi´s Sprachkunst für mich nicht einzuordnen ist.