Vielen Dank für die vielen Likes und die Anmerkungen von William und Bonden. Bondens Kompliment klingt fast philosophisch, wobei ich diese Ruhe und Eleganz bei eigener Betrachtung im Vergleich zu anderen Modellen in diesem Forum eher als grobschlächtig und wenig akkurat empfinde. Dennoch bin ich froh, nach einer modellbauerischen Sinnkrise wieder zum "kontemplativen Basteln" zurück gefunden zu haben. Nochmals danke Volker
Nix da grobschlächtig. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass du sehr authentisch baust - bei einer Zeitreise in diese Epoche, mit einer ordentlichen Kamera im Gepäck, würden bei der Rückkehr die Bilder höchstwahrscheinlich genauso aussehen wie deine Fotos.
auch ich bin sehr froh darüber, dass es bei Dir mit dem Modellbau weitergeht und Du offensichtlich wieder Spaß und Freude dabei hast. Nur damit können, natürlich neben den notwendigen Fertigkeiten, so wundervolle Modelle wie Dein 60 - Kanonen - Linienschiff entstehen. Vor so einem Modell habe ich einen Mega-Respekt.
Bei Gelegenheit musst Du mir näher erläutern was Du unter "kontemplativen Basteln" verstehst ...
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Johann und Robert, erkläre ich gerne: Der Ausdruck stammt von ehemaligen Freund von mir (selbstbezeichneter "Humanist"), der mich ab und zu während des Modellbaus unerwartet besuchte und sich häufig darüber beschwerte und lustig machte, dass ich bei seinem Auftauchen nicht sofort alles fallen liess, sondern ein frisch geklebtes Modell- oder Takelteil noch einen Moment lang, still vor mich hin denkend, auf Fingerdruck hielt. "Du mit deiner kontemplativen Bastelei!" war häufig sein ärgerlicher Kommentar. "Innere Sammlung, Versinken, beschauliches Nachdenken" fand ich im Duden, und ich konnte ihm für seine vorwurfsvolle, und wie ich später herausfand durchaus stimmige Bemerkung nicht mal mehr böse sein. Er lebt nicht mehr, aber sein Lieblingswort ("kontemplative Bastelei") bleibt in mein Gedächtnis gebrannt. Daher auch das Wiederauftauchen in meinem Beitrag. Aber das konntet Ihr natürlich nicht wissen. Dafür Entschuldigung. Liebe Grüße Volker
In Gegensatz zum Gundeck ist auf dem Quarterdeck eine sichere Fixierung der Kanonenmündung durch den filigranen Abschluss der oberen Reling kaum möglich. Hier eignet sich das "lashing alongside" besser, wobei unterschiedliche Methoden der Verzurrung in der Literatur aufgeführt werden. Prinzipiell werden dabei die Geschütze (hier: 6 Pfünder) längs zur Bordwand aufgestellt und jeweils überkreuzend verzurrt. Der Einsatz des Brooktaus zur weiteren Fixierung entfällt.
achilles
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lashing alongside 1.JPG
lashing alongside 2.JPG
Im Verlauf der Kanonentakelung kam folgende Frage auf: Wie war das Brooktau am Kanonenknauf ("cascable") angebracht? Die Geschütze meines Modells zeigten noch keine Ringe (Brooktauaugen) über dem Knauf, wie sie ca. 1790 von Blomefield eingeführt wurden, was die Sache für mich als Modellbauer doch wesentlich vereinfacht hätte. War nun das Brooktau einfach um den Knauf gewickelt? Der persönliche Rat von Robert (@tarjack) erwies sich als richtig (nochmals Dank!), denn auch Lavery (Arming/Fitting, S.141) bestätigt die übliche Machart: Buchtspleiß! Die Tampen zweier Enden wurden so ineinander gespleißt, dass ein Auge in der gewünschten Größe entstand. Etwas fummelig, aber Regentage helfen bekanntlich. Ich habe natürlich nicht in Wirklichkeit gespleißt, sondern die beiden Tauenden gegenüberliegend um einen Bohrerschaft plaziert, die Berührungspunkte mit einem Tupfer Schnellkleber fixiert und beide Seiten des Auges mit Serafil 300/2 "gekleidet".
achilles
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cascable slice.JPG
Hallo Volker . Das hilft mir für meine RW sehr weiter. Kann ich davon ausgehen das 1719 auch so war? Auch die Form und die Beschläge der Lafette würde ich mit meiner Frage einschließen. Ja und Regentage haben in diesem Fall etwas für sich. Lieben Gruß Frank
Hallo Daniel, die beiden Arme sind normalerweise gleichlang; durch Einsaugen des Schnellklebers verdreht sich das Auge allerdings häufig, was hier zu scheinbar unterschiedlicher Länge geführt hat. Beim Einsetzen ins Modell und durch Spannung des Brooktaus wird dies später jedoch noch ausgerichtet. Was das das Kleiden betrifft, habe ich in der Literatur keine näheren Angaben gefunden. Auch bei den roten Mündungen bin ich nicht weiter gekommen; auf vielen zeitgenössischen Modellen sind sie jedoch sichtbar.
Hallo Frank, der Buchtspleiß wurde bei deinem Modell sicherlich ebenfalls verwendet. Die Lafette dürfte jedoch noch mit dem "alten, durchgehenden Bett" ausgestattet gewesen sein, denn erst um 1721 kamen die "neuen" (leichteren) Lafetten in Gebrauch. Insofern sind auch die Beschläge unterschiedlich.
Wenn ich da auch mal meinen Senf dazu geben darf: Wenn man in so einem kleinen Maßstab wie ich baut - also klein jetzt im Vergleich zu diesem schönen Schiff hier - kann man hinsichtlich des Buchtspleißes auch mal schummeln: Ich habe das Brooktau in sich aufgedreht, dann den Knauf des Geschützrohrs da durchgesteckt und das alles mit etwas Sekundenleim fixiert. Man erkennt das sicher auf Makroaufnahmen, aber mit normalem Betrachtungsabstand fällt es auch nur den absoluten Experten und auch nur bei scharfem Hingucken mit gut geputzter Brille auf. Aber deine Variante schaut gut aus!