Vielen Dank für die vielen Likes! Peters Kompliment freut mich besonders, ist er doch als berühmter Modellbauer nach wie vor mein großes Vorbild. Auch an Matthias vielen Dank für die Anerkennung. Für die farblichen Gestaltung des Endstücks wurde eigentlich kein besonderer Aufwand betrieben. Am schwierigsten war die Findung der Form aus dem Vollen. Es folgte das tiefe Ausfräsen des Fächermusters mit anschließendem Auftragen von Clou-Schnellschleifgrundierung. Diese Art der Vorbehandlung mit Verschluss der Holzporen hat den Vorteil, dass die schließlich in die einzelnen Fächer aufgetragene, rote Akrylfarbe nicht im rohen Holz ausfließt und unklare Randbezirke ergibt. Übrigens hält die Akrylfarbe auf dem nitrohaltigem Schleifgrund wider Erwarten äußerst gut, auch wenn sie darauf nicht voll kratzfest ist. Dies hat jedoch den Vorteil, dass beim "Danebenmalen" der Fehler mit einem schabenden Skalpell jederzeit korrigiert werden kann.
Diesmal war es der Nebel, der den Ausbau der Galionsplattform beschleunigte. Fummelarbeit. Besonders der Einbau der "Erleichterungssitze" neben den Rundhäusern und das Einpassen der Grätings war von einigen Flüchen bekleidet. Zudem fiel mir auf, dass die obere Galionsregel mit einem zackenartig geformten Liegeholz (engl.: false rail) für die Aufnahme eines Halsbaumes ausgestattet war. Da dieser um 1710 üblich wurde, sollte ich ihn vermutlich doch noch installieren.
Die Ohrhölzer sind lediglich lose aufgestellt, daher stehen sie schief.
achilles
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Galionplattform 1.JPG
Galionplattform 2.JPG
Hallo Volker Wunderschöne Galion, was soll man noch sagen? Eine Frage habe ich aber noch: Auf der oberen Galionsregel ist diese schwarze Leiste mit dem Sägezahnmuster eingepasst. Die ist mir schon oft an Modellen oder Schiffsbildern aufgefallen, ich habe aber nie eine Erklärung gefunden, was es mit der Zahnung auf sich hat. Eine Idee von mir war mal, dass über die einzelnen Zähne der Fockhalsausrigger oder Butluv verstellt und damit der Holepunkt für die Focksegelhals verändert werden kann. Aber das bleibt erst einmal nur Spekulation, Belege habe ich weder dafür noch dagegen gefunden. Kannst Du mir da helfen?
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
zunächst einmal vielen Dank an Dich und die Likes! Du liegst durchaus richtig mit Deiner Vermutung: Diese "Zähne" auf der "false rail" dienten tatsächlich als Auflager für die Butluvs, die, wie o.a., um 1710 in Gebrauch kamen. Es gab jedoch schon vor dieser Zeit ähnliche Gebilde auf der oberen Galionsregel, wenn auch in geringerer Anzahl und etwas größer dimensioniert. Sie wurden jedoch lediglich als "fair leads" zur Führung von Hilfstauen beim Ankerheben benutzt (Franklin: Navy Board Ship Models).
Zitat von achilles im Beitrag #456 Diese "Zähne" auf der "false rail" dienten tatsächlich als Auflager für die Butluvs, die, wie o.a., um 1710 in Gebrauch kamen.
Auf den Plänen der RW von EuroModell sind diese nicht dargestellt aber ich könnte sie dann ja auch darstellen , oder spricht da etwas gegen? Gruß Frank
Kranbalken mit Stützknie: Ab ca. 1660 wurde er auf Höhe der Back gesetzt und seine Abmessungen (Länge, Stärke, Material, Scheibendurchmesser, Winkelstellung und a.m.) waren seit Anfang des 18. Jahrhunderts je nach Schiffsgröße vorgeschrieben. Die häufig mit Löwenkopf verzierte Blockscheibe an seinem Ende war als Schutz vor Verrottung angebracht und gab ihm in England seinen Namen ("cathead"). Das verlängerte Ende des Stützknie musste hier am Modell, anders als im Plan der Deptford (untere Galionsregel), in die obere Galionsregel überlaufen, was bis ca. 1720 normalerweise der Fall war und erst in den 30er Jahren geändert wurde.
achilles
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cathead.JPG
Ich mag diesen bischen "roughen" touch .. ich glaube ich muss ein wenig von meinem "alle Planken müssen perfekt sitzen"-Perfektionismus wegkommen. Deine Bilder haben immer eine echt tolle Atmosphäre :)
Danke für die Likes und Johanns Lob! Danke auch an Dubz für den netten und ehrlichen Kommentar. Ja, Dubz, ich muss Dir Recht geben. Ich baue ziemlich schlampig und bewundere neidvoll die absolute, bauliche Präzision, die einige Forumsmitglieder, einschließlich Dir, bis ins Kleinste beherrschen. Ich habe sie leider nie erreicht. Insofern ist bei mir der von Dir liebenswerterweise bezeichnete "rough style" keinesfalls ein gewollter Effekt. Meine altersbedingte Sehschwäche lässt ihn ganz selbstständig entstehen. So bleibt mir lediglich der Versuch, modellbauerisch möglichst nahe am Original zu bleiben, wobei ich hier eine schlampige Plankenlage nicht unbedingt einbeziehen würde. Ich verstecke mich deshalb dezent hinter der auch im Forum immer wieder auftauchenden Fragestellung, ob wir "zu schön" bauen. Auch wenn ich diesem Ideal leider nicht mehr näherkomme, muss ich die Frage dennoch mit "Nein" beantworten. Deshalb, bleibe bei Deinem "Perfektionismus"! Ich liebe ihn!
Vor Verlängerung des Quarterdecks bis auf Höhe des Großmastes (um 1740) befand sich der Niedergang vom QD zur Kuhl noch ausserhalb des entsprechenden Schotts. Da die Treppe, ausser im Gefecht, bevorzugt von Offizieren benutzt wurde, war es im frühen 18. Jahrhundert üblich, sie mit Verzierungen auszustatten.
achilles
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