Mein Gott, welch ein Durcheinander bei einer kurzen und schnellen Bereitstellung zur Gefechtsbereitschaft und wohin mit dem ganzen Material, ohne dass man dauernd darüber stolpert. Für mich beinahe unvorstellbar. Die einen schleppen Kugeln herbei, andere das Pulver, Geschütze müssen schnell geladen und ausgerannt werden, jeder stolpert über des anderen Füsse und da soll noch Zeit für das Demontieren und Entsorgen der Holzwände zur Verfügung stehen? Da kann ich nur schreiben, Hut ab vor den Besatzungen Gruss Kurt
Gebaut: H.M.S. Bellona, US Constitution Im Bau: H.M.S. Victory von CalderCraft
Zitat von Helling im Beitrag #18Mein Gott, welch ein Durcheinander.......... Die einen schleppen Kugeln herbei, andere das Pulver,........... Gruss Kurt
Bei französischen Schiffen sah das wie im Bild aus, ich könnte mir vorstellen, dass es bei den Engländern, Amerikanern usw. zumindest ähnlich war. Bild aus "Sir Howard Douglas - A Treatise on Naval Gunnery 1855" , ein "Munitionsaufzug", die leeren Pulversäcke wurden durch den Schacht nach unten geworfen, die vollen Säcke Deck für Deck nach oben gereicht. LG Gerhard
Gerhardwien
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Sir Howard Douglas 1855 -
Ach so ging das, hatte mir das anders vorgestellt.... Gab's das denn auch schon in früheren Zeiten?
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
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Hallo Joachim Ich bin mir nicht sicher, ob das in allen Flotten so gelöst wurde, aber ich kann`s mir vorstellen. Die Männer hatten wohl kaum Zeit genug, um mit jeder Pulverladung und jeder Kugel einzeln durch das ganze Schiff zu rennen, vorbei an den Geschützmannschaften, zurückrollenden Kanonen, und auch noch über das ganze Tauwerk zu steigen. Das wäre wahrscheinlich viel zu langsam und gefährlich gewesen. Ab wann dieses System so genutzt wurde, kann ich noch nicht sagen, aber ich versuche grade, das noch nachzulesen. Vielleicht finde ich einen guten Hinweis. LG Gerhard
Zitat von Gerhardwien im Beitrag #21Hallo Joachim Die Männer hatten wohl kaum Zeit genug, um mit jeder Pulverladung und jeder Kugel einzeln durch das ganze Schiff zu rennen, vorbei an den Geschützmannschaften, zurückrollenden Kanonen, und auch noch über das ganze Tauwerk zu steigen.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es genau für diesen Zweck auf Schiffen die sog. Pulverjungs gegeben hat.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Drum schrieb ich ja auch, dass ich mir dessen nicht sicher sei, ob das auf allen Schiffen so gelöst wurde. Aber ich bin grad`am suchen, ob ich etwas finde, ab wann dieses System zumindest in der französischen Marine in Gebrauch war. Die Pulverjungs waren in diesem Fall allerdings schon so richtig bedauernswerte Kerle, mit einer Kondition wie die heutigen Iron Men!!
Die Pulverjunges durften meines Wissens gar keine Kartuschen tragen, da das Sicherheitsrisiko hier extrem hoch war. Wenn ich es richtig verstanden hatte, waren dies die Jungs mit einem feuchten Mob, um evtl verschüttete Pulverreste am Boden nass aufzuwischen und somit zu neutralisieren.
Ich muss noch mal die Positionen auf der Vic prüfen, es gibt einige kleine Luken in der Nähe der Pulverkammern, die nach oben führen. Der Tarfalgar Compagnion hat eine schöne Zeichnung mit einer Menschenkette, mit der die Kartuschen den Weg die Haupttreppen hoch genommen haben könnte.
Jetzt wissen wir schon wieder ein Bisserl mehr, das Bild aus dem "Douglas" stammt aus "Exercices des bouches a feu en usage dans la marine", im Jahr 1841 vom Französischen Marineministerium herausgegeben. Vielleicht waren die Luken bei der Victory dafür da, um die Kartuschen nach oben weiterzugeben, ähnlich wie bei den Franzosen?? LG Gerhard
Masefield (Sea Life in Nelson´s Time, S.119) schreibt hierzu: " Während des Gefechts waren die "Boys" nur einer Kanone zugeteilt und hatten den Auftrag, diese mit Kartuschen aus dem Magazin zu versorgen. Es war ihnen untersagt, mehr als eine Kanone mit Schießpulver zu beliefern, ausser im Falle des Todes oder der Verwundung eines anderen Kanonenboys. Der Boy war angewiesen, die Kartusche während des Transports unter seiner Jacke vor Funkenflug anderer Kanonen zu schützen. Sollte er versuchen, sich während des Gefechts und seiner Wege zum Magazin ins Orlopdeck zu flüchten, war der an den Niedergängen wachhabende Midshipman angewiesen, in sofort zu erschiessen oder mit Gewalt zurückzuhalten ."
Zitat von achilles im Beitrag #10 Sollte er versuchen, sich während des Gefechts und seiner Wege zum Magazin ins Orlopdeck zu flüchten, war der an den Niedergängen wachhabende Midshipman angewiesen, in sofort zu erschiessen oder mit Gewalt zurückzuhalten ."
Da hat sich O´Brian wohl an die Beschreibung von Masefield gehalten. Das Detail mit den drübergezogenen Jacken benutzt er auch irgendwo. Allerdings sind es bei ihm Marines, die an den Niedergängen Wache halten, keine Midshipmen.
Aber: wenn man selber nen Sohn in dem Alter hat, dann wird es einem bei der Vorstellung doch ganz schön mulmig.
Zitat von Helling im Beitrag #1 Die einen schleppen Kugeln herbei, andere das Pulver, Geschütze müssen schnell geladen und ausgerannt werden, jeder stolpert über des anderen Füsse und da soll noch Zeit für das Demontieren und Entsorgen der Holzwände zur Verfügung stehen?
Die Klarschiff-Machung erfolgte, sobald der Gegner in Sicht kam oder gemeldet wurde. Erst wenn alle abbaubaren Gegenstände entfernt waren, wurden die Kanonen geladen und ausgerannt. Das wäre sonst viel zu gefährlich gewesen und jeder wäre sich dauernd im Weg gestanden. Auf manchen Schiffen wurden die Kanonen auch vorgeladen, sodass sie nur noch "geprimed" werden mussten, jedoch eher auf kleineren Schiffen Danach hieß es erst mal warten, je nach Wind viele Stunden.
Aufschluss über die Aufgaben der Powder Monkeys könnte das Buch "Steering to Glory: A Day in the Life of a Ship of the Line" von Nicholas Blake liefern. Ich habe das Buch, bin aber noch nicht dazu gekommen, es zu lesen...