Im Ordner Schiffsprojekte stehen bereits zwei Bauberichte zum US Revenue Cutter. Forumsmitglied Gorg hat ein Standmodell nach Plan im Maßstab 1 : 25 in Arbeit, während Ännchen sich für das Baukastenmodell von Krick entschieden hat. Der Bau eines überschaubaren Modells ist sicher eine kluge Entscheidung, wenn man Anfänger(in) ist. Bei beiden Modellen ist das "stark verlängerte Kielschwein" der Träger für die einschiebbaren Vollspanten. Diese Vorgehensweise ist für ein Standmodell o.k., bei einem Fahrmodell jedoch nicht einsetzbar. Das Rumpfinnere muss für die Technik frei sein. Servos, Empfänger, Batterie, Ballast und die Schwertbefestigung brauchen Platz. Ich will daher an einigen Bildern zeigen, wie ein Fahrmodell des Revenue Cutters 31 3/95 tons realisierbar ist. Grundlage für den Bau waren wie bei Kollege Gorg die Risse aus dem Buch " The History of the American Sailing Ship" von Howard Chapelle, 1935, S.102.
Bild 1 zeigt die Heling mit den Spanten und die angefangene Beplankung mit 2 mm Balsaholzstreifen.
Bild 2 gibt den fertig beplankten Rumpf wieder. Sehr deutlich ist zu sehen, dass das Heck viel tiefer im Wasser liegen wird als der Bug. Gewöhnungsbedürftig ist die Form mit dem apfelförmigen Bug und dem einem Fischschwanz nachempfundenen Heckbereich. Der Rumpf wird jetzt mit Epoxidharz eingestrichen, geschliffen und mit Glasmatte und Epoxidharz versehen. Anschließend wird er von der Heling abgenommen und alle Spanten werden herausgebrochen. Auch das Innenteil wird mit Epoxidharz gestrichen. Die Rumpfschale wird somit sehr fest und wasserresistent.
Bild 3 zeigt den weiteren Ausbau Die Technik - ein Servo für das Ruder, ein Servo mit Hebelarm für für die Segelverstellung - sind eingebaut, ebenso die Befestigungshülse für das Schwert und zwei Führungsrohre ebenfalls für das Schwert. Das Ruder ist befestigt, dazu ist es bereits mit Kupferfolie beklebt, ebenso der Hecksteven. Gebogene Decksbalken sind aufgeklebt und die Zwischenräume sind mit 3 mm Pappelsperrholzstücken ausgefüllt. Dieses "falsche Deck" ist schwarz gestrichen und Abachiholzleisten von 1 mm Stärke werden aufgeklebt. Das Deck wird dann gebeizt und 3 X mit Epoxidharz gestrichen, wobei es jeweils mit der Klinge eines Teppichmessers abgezogen wird. Das Harz füllt die Zwischenräume aus und die schwarze Untergrundfarbe bleibt als Kalfaterung sichtbar. Wie man sehen kann, ist das Dach des Heckaufbaus meine größte Zugangsöffnung. Hier werden Batterie und Empfänger untergebracht und ich kann den Ruderservo warten. Über die Haupluke kann ich den Hebelarm und die Seilführung erreichen und über die vordere Luke gelange ich an das Seil für den Innenklüver, falls es da Probleme gibt.
Bild 4. Jetzt ist der Rumpfbau abgeschlossen. Die Kupferplättchen wurden mit einem alten Rändelrad von der Großmutter behandelt, um die Nägel zu imitieren, die Plättchen sind mit Pattex aufgeklebt. Die einzigen Kaufteile an dem Modell sind die Figuren und die Schanzkleidgeschütze. Diese waren in einem "Restebausatz" und sollten als Bordkanonen Verwendung finden. Meine Besatzung besteht aus Weltkriegssoldaten, die ich mit Feile, Spachtel, Pappe und Holz zu zeitgemäßen Seeleuten umformte.
Bild 5,6 u. 7 sind Nahaufnahmen. Die Kugeln auf dem Lukendeckel bestehen aus gläsernen Stecknadelköpfen. Die Pivotkanone wurde gedrechselt, ebenso die Bäume, Masten, Juffern, Blöcke etc.
Nun folgen Fahraufnahmen. Der Außenklüver ist freischwingend, schemenhaft sieht man das angeschraubte Schwert und die aufsteckbare Ruderverlängerung. Die Stagtakel für den Großmast müssen beim Segeln ausgehängt werden, denn sie behindern das Gaffelsegel des Fockmastes. Es ist anzunehmen, dass bei den orginalen Schiffen dieser Art ebenfalls so verfahren wurde, zumindest wurde ein Großstag ausgehängt. Das Topsegel ist geborgen wiedergegeben. In meinem kleinen Maßstab wäre eine Ansteuerung möglich aber schwierig. Für einen RC Schifflebauer sind solche Momente eine große Freude, wenn das Modell ein ordentliches Fahrbild abgibt. Der Revenuekutter ist ein "nasses" Schiff, d.h. bei Starkwind nimmt er auch mal Wasser über. Bei den Vorbildern war das auch so. Chapelle spricht von den "slippery little revenue cutters" S. 218.
Abschließend füge ich noch das Bild eines moderneren Coast Guard Kutters bei. Die Coast Guard ist die Nachfolgeorganisation des Revenue Service. Der gezeigte Cutter 83 (ft.) war das letzte aus Holz gebaute Boot der Coast Guard und stammt aus dem Jahr 1942. Damit ist er auch schon historisch. Vom Topsegelschoner zum Motorboot - in nur 130 Jahren hat sich das Aussehen des Cutters erheblich verändert.
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Ah jetzt ja! Hallo Gebbi. Ein sehr feines RC-Schiffchen hast Du da gebaut, das gefällt mir sehr gut. Wer darüber nachdenkt, erstmals ein histerisches- oh Verzeihung- historisches Segelschiff rc-gesteuert zu bauen, der sei auf Dein Modell hingewiesen. Es gibt wohl kaum eine historische Takelage, die fernsteuertechnisch wesentlich leichter handhabbar ist, als diese und so schön gebaut, ginge dieses Modell auch locker als Standmodell und Zimmerschmuck durch.
Zitat von Gebbi im Beitrag #1 Die Stagtakel für den Großmast müssen beim Segeln ausgehängt werden, denn sie behindern das Gaffelsegel des Fockmastes. Es ist anzunehmen, dass bei den orginalen Schiffen dieser Art ebenfalls so verfahren wurde, zumindest wurde ein Großstag ausgehängt.
Man kann es auf den Bildern nicht genau erkennen, aber ich nehme an, es gibt derer zwei. Im Original war es lt. Marquardt so, dass der Großstag geteilt wurde (oder doppelt gefahren wurde, wie man will) und das Schonersegel (das Gaffelsegel am Fockmast) dazwischen lag , so dass immer nur der leeseitige ausgehängt werden brauchte, um dem Schonersegel zu ermöglichen, dorthin auszuwehen, der Mast aber verstagt blieb.
Hast Du keine Schwierigkeiten mit dem Trimm? Ich könnte mir gut vorstellen, dass der Segelschwerpunkt sehr weit achtern liegt und das Modell sehr luvgierig ist. In diesem Fall würde ich darüber nachdenken, die Vorsegel etwas größer zu machen, das würde auch optisch dem Gesamteindruck gut tun, denn die sehen im Moment noch etwas kümmerlich aus .
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo archjofo, wasserfest müssen diese RC Segler schon sein, und das wirksamste Mittel ist Epoxidharz. Der Rumpf ist außen und innen mehrmals damit gestrichen und ebenso das Deck. Ein Modellbaukollege am Teich hat mal unbeabsichtigt ein Boot von mir versenkt und es lag 3 Tage auf Grund, bevor es ein anderer Vereinskollege mit Schnorchel und Neoprenanzug - es war schon recht kalt- geborgen hat. Es funktionierte alles noch. Servos, Antriebsmotor, Empfänger, Batterien waren o.k., und der Rumpf hatte sich nicht verzogen oder sonst einen Schaden. Ich setze auf Epoxy. Es muss aber draußen verarbeitet werden und man sollte unbedingt Handschuhe tragen, denn es ist giftig! Gruß Jörg
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Hallo Willi, es sind tatsächlich zwei Stagtakel, die zum Großmast führen. Beim Modell muss ich halt beide aushängen Das Modell ist nicht luvgierig. Ich habe nach Deinem Vorschlag, die Vorsegel. zu vergrößern, den Plan noch mal eingesehen und Bugspriet und Klüverbaum nachgemessen. Die Längen stimmen. Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Zitat von Gebbi im Beitrag #9Hallo Willi, es sind tatsächlich zwei Stagtakel, die zum Großmast führen. Beim Modell muss ich halt beide aushängen Das Modell ist nicht luvgierig. Ich habe nach Deinem Vorschlag, die Vorsegel. zu vergrößern, den Plan noch mal eingesehen und Bugspriet und Klüverbaum nachgemessen. Die Längen stimmen. Gruß Jörg
Na, dann ist ja alles bestens. War nicht als Gemecker, eher als Vorschlag gedacht, und dessen Vater ist natürlich mein persönlicher Geschmack. Der spielt hier aber natürlich keine Rolle, sondern nur Deiner.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Captain, beim Bau des Revenue Cutters habe ich keine Aufnahme der Technik gemacht, aber es ist im Prinzip immer die gleiche Vorgehensweise, hier dargestellt an einer Perama. Das ist ein symetrisches Boot und noch ist Heck und Bug nicht zu unterscheiden.
Hinten ist der Microservo für das Ruder, vor der Mitte der Standardservo mit dem Hebelarm. An der Backbordseite innen sind die Ringe, durch die die Seilumlenkungen führen. Angesteuert werden wieder Klüver und die beiden Schonersegel. Auf dem Kiel sitzen die beiden Ringe für die Mastspur, ebenso die Schraubhülse für das Schwert und die beiden Messingrohre zur Führung des Schwertes. Der Dachdecker meines Vertrauens war nicht erreichbar, so habe ich als Ballast Nägel eingeharzt. Die gebogenen Decksbalken sind eingeklebt, nun wird das "falsche Deck" aus Sperrholzstücken gefertigt Der Revenue Cutter ist ca. 60 cm lang und 16,8 cm breit. Gruß Gebbi
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Einfach Nägel einzugießen, ist ein Verschwendung des Schwerpunktes. Speziell bei der Kleinheit. Ein abnehmbarer Bleikiel, Stand/Fahr-Modell, wäre effektiver.
Hallo Gebbi Sicherst Du die Elektronik mit Plasti-Dip?? Sonst kann ich mir die ungestörte Funktion nach dem Tauchgang des Modells nicht erklären!! LG Gerhard