hallo Matthias, Fische ziehen sich bei Gefahr in die tieferen Gewässer zurück. Dadurch befinden sie sich immer am Grund des Däkens (in Pommern) oder der Bünn. Deutlicher wird das bei den Liggern oder Dräbeln, die im Wasserraum einen Wasserstand von bis zu zwei Metern haben. Dort findet oft ein Griep Anwendung. (ein Kecher mit zwei gleichlangen Griffen) Gruß Helmut
ich hoffe, dss es mit dem Fozo geklappt hat. Hier mal ein Griep von einem Ligger. Die gibt es auch kleiner. Gruß HelmutWR - Quatze.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Also ohne Chemie ging es früher auch nicht, selbst zur Steinzeit. Alles ist Chemie, wir bestehen ja auch aus Chemie . Früher hat man Knochenn- oder Hasenleim und ähnliches verwendet, was eine ziemliche Schweinerei in Herstellung und Anwendung ist. Wer hat schon gerne einen heißen Leimtopf herumstehen.
100_0840.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)hier mal ein Modell eines Drewels (Dräbel)14.August2010 100.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) und des Originals
danke für die Bilder. Ich werde mal versuchen so einen Kescher zu bauen.
Der Drewel hat ja einen imposanten Fischraum, ca. die Hälfte des Rumpfes würde ich sagen. Da kommt mir der vom Zeesboot schon fast zu klein vor. Der Plan gibt es halt so vor.
Zitat von victory78 im Beitrag #338Da kommt mir der vom Zeesboot schon fast zu klein vor. Der Plan gibt es halt so vor.
Hallo Matthias, Du wirst Lachen, genau das habe ich mir beim Anblick Deiner Fotos auch gedacht. Viel fangen durften die nicht. 2-3 Pottwale und das Ding war voll...
ja er sieht auf den ersten Blick klein aus, er ist aber garnicht so klein. Die max. Breite am Bünndeeck beträgt 2,5 m und die Tiefe 1,12 m.
Für alle Interessierte will ich dazu auch mal ein paar Fakten aus der mir verfügbaren Lektüre nachrreichen, wodurch einiges vielleicht verständlicher wird. Hätte ich ja auch im BB machen können .
So ein Zeesboot war ja nun mal kein Hochseetrawler. Man ging vorwiegend auf Aalfang (Aalzeese). Die Fangzeit war im Allgemeinen zwischen "Gregori" 12.März und "Michaelis" 29.September des Jahres. Man fuhr von Montag bis Samstag raus. Die Driftdauer, also eine Netzschleppzeit, dauerte ca. 2 Stunden bei gutem Wind. Die Anzahl der Driften, zwischen Sonnenuntergang und Sonnenaufgang waren daher eben auch windabhängig.
Ein Fang ergab, wenn es gut lief, ca. 50 Pfund Aal (10 Stiegen) + Beifang. Dieser Beifang bestand z.B. aus Dorsch, Brassen, Zander, Hecht und Barsch u.A.. Hering war eher selten. Ein gutes Fischerjahr mit Zeese brachte so zwischen 3 bis 4 Tonnen Fisch. Der gängige Fischkasten war wohl der um das Mittelschwert herum, weil größer. Das Volumen eines solchen Behälters beläuft sich auf ca. 2 bis 3 Tonnen Wasser. Die Besanbünn in meinem Modell müsste so um die 1- 1,5 Tonnen Wasser bzw. Volumen aufnehmen können. Man muss auch beachten, dass dieser Ballast die Fahreigenschaften des Zeesbootes nicht überfordert. Bei den Sportzeesbooten musste z.B. nach Rückbau der Bünn u.U. ein entsprechender Ballast an der Bodenplanke angebracht werden.
Was sonst noch so mit der Zeese eingesammelt wurde hat man aussortiert und dem Meer zurückgegeben. Die Krabben hat sich der Bootsjunge in eine Kiste sortiert und später in den Wirtshäusern damit sein Taschengeld aufgebessert. Die Unterteilung der Bünn ermöglichte die Sortierung und Trennung von Aal und Beifang. War mal zuviel Hecht und Barsch in der Bünn wurde dieser zwischendurch an Land gebracht oder durch ein Versetz- oder Arbeitsboot abgeholt, da dieser Fisch in der Bünn nicht so lange durchhält wie Aal. Wenn die Aalbünn voll und der Fang gut war, hat man zusätzlich sogenannte Setz- oder Hälterkästen zur Lagerung benutzt und aussenbords in`s Schlepp genommen.
Insofern ist die oben gezeigte Besanbünn nicht zu klein. Der Deckel befindet sich übrigens ca. 20 cm unter der Obersten Planke, also über der Wasserlinie.
Danke, Matthias! Auch das ist für den Modellbauer ganz wichtig. Die Zustände, Umstände, das ganze Verfahren. Wir bauen nicht nur Schiffchen, wir machen uns auch mit den Verhältnissen damals vertraut. Auch bei meinen Modellen versuche ich immer möglichst viel über diese Hintergründe zu erfahren. Gefällt mir!
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
"Man muss auch beachten, dass dieser Ballast die Fahreigenschaften des Zeesbootes nicht überfordert" - Das Wasser in der Bünn ist im eigentlichen Sinn kein Balast, sondern Verlust an Auftrieb. Je nach Lage des Bootes beim Segeln bzw. im Seegang verteilt sich das Wasser anders und dräniert teilweise. Wenn die Bünn abgedichtet wird, muß der dadurch zusätzlich entstehende Auftrieb durch Balast ausgeglichen werden, da sonst das Boot zu hoch im Wasser liegt. Je nach dem, wo der Balast untergebraucht wird, segelt das Boot ohne Bünn möglicherweise steifer.
das Problem war wohl, dass beim Umbau zum Sport- und Freizeitseegler die Bünn gänzlich zurückgebaut, also nicht abgedichtet wurde. Somit entstand kein Hohlraum. Dennoch war natürlich mehr Auftrieb da. Beim Nachbau eines Zeesbootes 1984 "Sunddriver" wurde aus diesem Grund eine Ballastschiene von 700 Kg an den Sohlkiel angebracht. Selbst dieses Gewicht reichte nicht aus undwurde später nochmals erhöht.
ich finde, ab und zu eine kleine Geschichte zum Modell macht es noch etwas interessanter, gerade bei solch einfachen Booten und es lockert auch den BB auf.