Hallo zusammen, Ich danke Euch für das Lob. An diesem Wochenende habe ich auf der Backbordseite das Gangboard , welches das Backdeck mit dem Kampanjedeck verbindet , hergestellt. Als nächstes müssen dafür noch einige Treppen gebaut sowie das Geländer dazu hergestellt werden. 20191006_203254.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun eine Frage an die Spezialisten . Der Plan von Euromodell zeigt für das lagern der Beiboote folgende Lösung. 20191006_182754.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie ist die Lagerung der Beiboote richtig? Nur auf den Reservestengen oder die zusätzlichen Querhölzer wie sie im Planausschnitt von Euromodell gezeichnet sind? Was meint Ihr dazu ? Lieben Gruß Frank
Hallo Frank! Eine häufig diskutierte und umstrittene Fragestellung: Die Lagerung der Boote. Bei der RW besonders irritierend, weil ihr Modell mit durchgehender Gangway dargestellt wird, die es um diese Zeit (1719) lt. Literatur noch nicht gab. Erst 1744 gab eine Admiralitätsorder den Einbau dieser Konstruktion (bei Zweideckern) frei und kurz danach wurde es zudem möglich, die Boote auf "skid beams" (Querhölzer über der Kuhl) zu positionieren. Bis zu dieser Zeit lagerte man einen Teil der Boote (meist die Pinassen, Langboote wurden häufig gezogen) auf längs gelagerten Reservestengen über der Kuhl. Warum das 20 Jahre nach dem Original gebaute Modell der RW bereits diese Neuerung zeigt bleibt unklar. Bei den zeitgenössisch gebauten Modellen der Britannia (1719) oder der Royal George (1715) fehlen sie zumindest. Ich könnte mir vorstellen, dass das deutlich später entstandene Modell der RW eher ein "proposal" für den andachten zukünftigen Umbau war? Insofern scheinst Du freie Hand zu haben ein Modell der RW von 1719 oder 1740 plus darzustellen. Beides wird Dir, wie die bisherigen Bilder zeigen, hervorragend gelingen! Liebe Grüße Volker
Hallo Volker, Vielen Dank für die Auskunft. Was meinst Du mit durchgehender Gangway? Sollte sie zu dieser Zeit anders dargestellt werden? Bei dem Modell der Royal George sieht es aus als ob sie durchgehend ist, so wie ich es jetzt gebaut habe. Fragenden Gruß Frank
Die mittig laufende Gangway über die Kuhl muss es auch schon mitunter bei 'Holländischen Zweideckern' gegeben haben, als vor 1700, ist also auch bei anderen Schiffen und auch bei anderen Nationen denkbar. Einen bildlichen Beweis muss ich aber momentan schuldig bleiben, habe es aber schon gesehen. Ich hoffe nicht, dass ich da einem phantasievollen Konstrukt aufgesessen bin.
Hallo Frank, bis um 1740 gab es seitlich lediglich ein kurzes "gangboard", das vom Quarterdeck bis auf die Höhe des Großmastes reichte. Erst danach verlängerte man dieses mit dem Gangway zur Back. Wenn Du das kontemporäre Modell der "Royal George" (Hannover) betrachtest, findest Du noch keine durchgehend Gangway.
Liebe Grüße Volker
Hallo Peter, die zentrale Gangway (vom QD bis zum Großmast) gab es in England ab 1701 und war bei Schiffen über 50 Kanonen lange üblich. Im Gegensatz zu den Engländern taucht die "durchgehende, seitliche Gangway" (QD bis zur Back) in Holland bereits 1675 auf (Laughton, L.G.C.: Old Ship Figure Heads and Sterns, S.248
Hallo Volker, Danke, muss jetzt überlegen wie ich es darstelle. Wenn die Gangway nur bis zum Großmast geht, bekommt sie dort eine Treppe zum Hauptdeck oder nur vorn am Backdeck? Dann müsste vom Kampanjedeck auch eine Treppe zum Hauptdeck führen, oder? Lieben Gruß Frank
Richtig, Frank, von der kurzen Gangway (besser: gangboard) führte eine meist kunstvoll geschwungene Treppe hinunter zum Hauptdeck. Mittig auf dem Quarterdeck eine Standardtreppe nach unten. Ersteres gilt allerdings nur für Schiffe ohne durchgehende Gangway (siehe Britannia/Royal George). Willst Du diese tatsächlich wieder abbrechen!?
Hallo Volker, ich glaube eher nicht. Euromodell zeigt in ihrer Galerie folgendes: Treppe vom Gangboard zum Kampanjedeck 20191007_134507.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Treppe vom Backdeck zum Gangboard 20191007_134510.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Werde diese Variante versuchen. Lieben Gruß Frank
Hallo Frank, das lange Gangway zu belassen wird wohl die vernünftigste Lösung sein. Um sich dem historischen Vorbild trotzdem in etwa anzunähern, würde ich jedoch, wie der russische Kollege zeigt, zumindest die Pinasse auf Reservestengen lagern, da die "skid beams" (Querhölzer über Kuhl) erst nach dem Siebenjährigen Krieg (ab 1756) allgemein Anwendung fanden.
ehrlich gesagt fand ich die Variante, dass Boot auf die Spieren und Masthölzer zu legen, schon etwas eigenartig. Ich hätte Sorge, dass sich die Hölzer unter der Last verformen, weil ja ohne Bucht ( @Gebbi ) Aber wenn`s so war......Die Teile wurden wohl sicher ab und zu gedreht.
Nach der Holzmieze wirst Du doch nicht so eine einfache Stiege zimmern (Spaß) Ein kleines Profil mit der Ziehklinge in den Wangen macht schon ein ganz anderes Bild.
Lieber Frank, in Deiner Eigenschaft als Williambauer und Administrator möchte ich Dich bitten, den Herrn Schönlein zu bitten, dass er bitteschön andere, sehr bemühte undd mit Unzulänglichkeiten behaftete Modellbauer nicht disst. Sowas macht mich sehr traurig! @victory78 Davon abgesehen freue ich mich immer wieder über Deine Bauausführung! Gruß >Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
ehrlich gesagt fand ich die Variante, dass Boot auf die Spieren und Masthölzer zu legen, schon etwas eigenartig. Ich hätte Sorge, dass sich die Hölzer unter der Last verformen, weil ja ohne Bucht ( @Gebbi ) Aber wenn`s so war......Die Teile wurden wohl sicher ab und zu gedreht.
Um dieses "Durchbiegen" zu verhindern, wurde vor dem Großmast zusätzlich ein sogen. "Galgen" (engl.:gallow) gesetzt auf den die Stengen lagen und der aus einem kräftigen Querholz mit zwei massiven Stützen bestand.