@Alexander Sicherlich bekommt das Schiff noch einen Kiel. Ich will nur erst noch die "Grobschmiedearbeit" Beplankung und Deckeinbau fertig machen. Wenn dann auch noch die Decksplanken drin sind werde ich Kiel und Steven bauen.
Hartmut
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Auf zwei Fragen finde derzeit keine rechte Antwort.
1. Speigatten - auf den Plänen von Euromodell sind halbkreisförmige Speigatten in der Seitenansicht eingezeichnet. Die liegen mit der Unterkante auf Höhe Deck. Soweit , so gut. Das würde " in echt" auch ganz gut das Wasser ableiten. Nur, in den Plänen findet sich kein Wassergang. Und der ist gerade bei Handelsschiffen mit der einschaligen Bordwand m.E. nach unverzichtbar. Was also tun. Einfach den Wassergang an sechs Stellen für die Gatten durchschneiden? Darüber eingebaut bleibt immer ziemlich viel Wasser auf dem Deck stehen.
2. Farbe - Bevor ich mit der Decksbeplankung beginne will ich Schanzkleid und Luksülle anstreichen. Aber wie hielten das die Skipper dieser Kähne mit der Farbe. Alles geteert?
Vielleicht weis ja jemand von uns Antworten.
LG hartmut
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Zu dem Wassergang kann ich nichts beitragen. So wie Du das beschrieben hast, hört sich das ganz vernünftig an.
Zur Farbe: Geteert war das Schiff bestimmt. Auf Holz sieht das bei einem neuen Schiff dann aus, wie ein umbrafarbenes Washing. Je älter, desto mehr Richtung schwarz, da ja immer neu geteert wurde und das Holz bleich wurde. Wobei Modellschiffe ja eher den neuwertigen Zustand darstellen.
Wenn der Eigner wohlhabend war und Du etwas Farbe spendieren willst, würde ich zinnoberrot oder schwarz als gesichert verfügbare Farbe wählen.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Hallo Alexander, vielen Dank für die Auskunft, die mir in Sachen Farbe sehr weiter hilft. Da ich bisher meine Modell mit Tempera bemalte und auch dabei bleiben will, werde ich Morgen in meinem Lieblingsfarbengeschäft mal sehen, was Lukas oder Schminke so an schönem Zinnober und Umbra anbieten. Beim Schwarz werde ich wohl beim Elfenbeischwarz von Lukas bleiben. Diese Guachen haben, so der Fabenhändler, so ziemlich seit Jahrhunderten die gleiche Materialherkunft und dann wohl auch ähnliche Farbwirkungen. N.B. ich arbeite meine Schiffe immer so, das sie zwar nicht so abgewetzt wie nach harter Großfahrt aussehen, aber immerhin so als wären sie schon unterwegs gewesen.
Hartmut
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mit Elfenbeinschwarz liegst Du auf jeden Fall richtig. Ein tiefes Schwarz war billig durch das Verbrennen von Knochen verfügbar.
Wenn Du einen gebrauchteren Zustand des Schiffes zeigen möchtest, wäre auch ein gebranntes Sienna für das Einfärben der Holzteile einen Versuch wert. Ich würde einfach mal testen, was besser gefällt.
Eine schmutzigweiße Bodensalbe könnte auch gut passen
Ich wünsche Dir viel Erfolg bei der richtigen Auswahl.
Grüße, Alexander
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Die Rohform des Schanzkleides P9011525.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Der Unterbau für die Plankung des Großdecks P9141532.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Das Süll der Hauptluke P9141535.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hartmut
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Elfenbeinschwarz - ein tiefes, weiches Schwarz, das zudem, da Tempera nicht glänzt oder reflektiert.
Walross - mit sowas gaben sich die Handelsskipper Genuas eher weniger ab. Ha! gute Idee die Du mir da gibst. Außer einer Staatenjacht wäre ja vielleicht auch ein Walfänger ein schönes, weiteres Projekt.
Best regards Hartmut
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ich bin gerade erst auf Deinen Baubericht gestoßen, und kann mich den bisherigen Meinungen nur anschließen. Du hast Dir wirklich ein interessantes Projekt ausgesucht, und die Ausführung ist wieder einmal vom Feinsten. Mit Deiner Beurteilung des Bauplans hast Du sicher Recht - es ist ein Plan und keine Bauanleitung. Der Plan meiner Alihanka ist ähnlich. Sehr detailliert aber man muss sich so einiges doch selbst erarbeiten.
Ich werde Deinen Bericht auf jeden Fall weiterbegleiten und wünsche viel Spaß.
Da derzeit mehr auf anderen " Baustellen" zu tun ist geht es mit der Gianna nur langsam weiter.
Als nächster Schritt wurde das Schanzkleid am Bug mit dem oberen Kielteil geschlossen.
PA111643.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie die Speigatten auf diesen Schiffen wirklich eingebaut waren habe ich nirgends dokumentiert gefunden. Die Lage ist in den Plänen angegeben, und deckt sich auch mit der üblichen. Daher hier eine Konstruktion, wie ich sie von anderen Modellen und auch von alten Fischerbooten her kenne. Die Gatten bekommen natürlich aussenbords noch Bordwandabschlüsse. das kommt aber erst zusammen mit den oberen Umläufen der Barghölzer.
PA111644.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Also ein Holz als Schanzkleidverstärkung zwischen die Stützen eingesetzt und dann das Gatt durchbohrt. Dementsprechend wurden hier die Wassergänge Durchbrochen.
PA111641.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Die Nagelungen von Deck und Hölzern kommen als nächstes dran.
Kurze Anmerkung zur Farbe. Ich habe jetzt hier Vandyckbraun eingesetzt ( Danke Alexander für den Hinweis!). Das sieht auch unter Tageslicht für mich so aus, wie ich es auch heute noch bei Holzarbeitsschiffen sowohl in der Ostsee als auch im Mittelmeer gesehen habe.
PA111645.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Deck wird zwar noch nachgearbeitet und etwas geschliffen. Allerdings mache ich da kein so fleckenloses Tanzparket draus, wie es die Marineskipper dem Vernehmen nach durch morgendliches bearbeiten mit den " Gebetbüchern" haben wollten. Dies ist ein Handelsschiff, und das muß zwar in guten Stand sein, sonst läßt sich der Kahn nicht mehr lukrativ segeln, aber jeden Tag das Deck auf Fleckenlos schleifen? Nee!
LG Hartmut
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Heute wurde einwenig das Großdeck aufgeklart. Will sagen Schleifen, Nageln und einmal Mattlack
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Zum Abend hin, kurz vor Werftschluß, bot sich noch die Gelegenheit die Ankerbeting herzustellen und an ihren Platz zu bringen
PA121721.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Wenn jemand genau hinsieht, wird er steuerbord neben der Ladeluke eine eingeflicktes Stück Decksplankung sehen. Richtig gesehen. Da gabs mal ein Problem, und da wurden dann einfach mal die kaputten Stücke ausgewechselt.
PA121722.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Alles keine aufregenden Details, aber es braucht doch seine Zeit wenn's brauchbar werden soll.
Cheers Hartmut
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Ob man die Bugkonstruktion als Gallion bezeichnen kann ist mit unklar. Auf jeden Fall war die Anfertigung ein schönes Stück Arbeit, die vielSpaß gemacht hat.
PA191731.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Bei dieser Konstruktion wurde mir auch klar,warum die französische Version der Schebecke, die Polaka kein dauerhafter Erfolg war. Wenn ich mir vorstelle, dass auf diesem Gallion, ohne Gallionsregeln, ein richtig ausgebildetes Rigg gefahren wird, kann das von den eingeleiteten Kräften her nicht lange gut gehen.
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Ich habe auch hier wieder van Dyck Braun als "Teer" eingesetzt, da mir das am natürlichsten erscheint PA191734.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
PA191737.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Hartmut
P.s. Vielen Dank an die Admins!!
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Nächster Arbeitsbereich ist das Achterschiff. Um etwas einfacher arbeiten zu können habe ich hier zuerst die Trägerplatte des Halbdeckes eingebaut. Dann kamen die Auflanger für Schanzkleid und die nächste Decksebene dran. Hier die "Rohform". Die hier von mir verwendeten Nußbaumleisten ließen sich gut gewässert ordentlich in Form biegen.
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Nach dem Zuschneiden der Auflanger entsprechend der vorgesehenen Linienführung
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Der vordere Decksbalken des Halbdecks ist nach den Plänen von Euromodell freitragend. . Das scheint mir bei dieser Spannweite nicht angemessen. Mal sehn! Zumindest ruht dieser Decksbalken der Gianna auf Knien, die seine Last in Schanz und Großdeck ableiten
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So langsam sieht das Ganze für mich schon nach Schiff aus.
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Und ich finde, dass sie tolle Kurven hat, die Gianna.
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Der weitere Aufbau des Achterschiffes kommt erst dran, wenn ich das Halbdeck beplankt habe.
Cheers! Hartmut
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das wird ein elegantes Schiff, prima gebaut, gefällt mir
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de