Ganz kurz zu meiner Vorgeschichte. Ich habe in den achtziger und neunziger Jahren ein paar Schiffchen gebaut, ohne wirklich Ahnung zu haben. Dann bin ich sicher drei Jahre hintereinander bei der Modellbau Süd über den Stand geschlichen und habe mir die tollen Modelle angeschaut, aber natürlich nicht gewagt die Experten mal anzusprechen. Beim vierten Versuch habe ich es dann endlich geschafft und die Jungs haben mich wirklich toll in den Arbeitskreis aufgenommen. Und da war dann noch so´n Modell wo man auch die Spanten sehen kann (als Amateur sagt man das einfach so) und das war dann der Punkt an dem das Ganze angefangen hat.
Erst ging es mal um den Maßstab und da bin ich den Kollegen noch überaus dankbar, dass Sie mir klar machen konnten, dass nicht jedes Wohnzimmer Platz für die Bonnehomme Richard im Maßstab 1:48 hat, wie der Originalplan ist. Dann hatte ich natürlich überhaupt keine Ahnung, wie man so ein Modell baut, welches Holz man verwendet usw.. Und hier hat mich dann Wilfried Kassner, den sicher der eine oder andere von euch kennt ob seinem Perfektionismus wirklich mit einer Engelsgeduld unterstützt. Die Grundausstattung an Birnbaumholz habe ich auch gleich bekommen, die Empfehlung wie man das Modell bauen kann und nicht zuletzt eine wirklich tolle Betreuung mit durchaus auch mal konstruktiver Kritik. D.h. ein Großteil der Spanten habe ich zwei mal gemacht, dazu aber später. Da sich die Bauweise von der allgemein praktizierten Bauweise unterscheidet hat mich Joachim dann motiviert einen Baubericht zu schreiben. Aber bitte nicht zuviel erwarten, ich bin immer noch Lehrling.
Also das ganze startet mit der Suche nach einem Klotz Abachiholz. Man glaubt garnicht wie schwer das ist, wenn man noch nicht über solche Möglichkeiten, wie im Forum verfügt.
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Dann doch gefunden und einen irren Preis bezahlt. Aber warum Abachi? Das Prinzip bei dieser Bauweise ist, dass erst mal ein Halbmodell hergestellt wird, das dann als absolut passgenaue Vorlagen für die Spanten dient. Also erst mal den Klotz in Brettchen zersägt.
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Dann wurden die Risse mittels einer Nadel auf das Holz übertragen. Diese Methode hat den Vorteil, wenn die Form heraus gearbeitet werden soll, sind die Einstiche irgend wann deutlich erkennbar und man tut sich leichter. Wichtig dabei ist natürlich, dass die Schichten wirklich exakt aufeinander geleimt werden, sonst passt es natürlich nicht. Ich habe dazu in jeder Schicht einen Sägeschnitt gemacht und dann mit Hilfe einer kleinen Vorrichtung die Schichten passgenau verleimt.
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Beim aussägen der einzelnen Schichten muss man wirklich nicht sehr exakt arbeiten, das läßt sich hinterher bei dem weichen Holz sehr gut abtragen.
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Das von mir verwende Werkzeug habe ich auch gleich mit fotografiert.
Zur Vorsicht habe ich nur auch noch Schablonen angefertigt, um die Rumpfform zu kontrollieren. War eigentlich nicht erforderlich, im Nachhinein gesehen jedoch durchaus hilfreich.
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Und irgendwann sieht das Teil dann so aus.
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Danach mit einer kleinen Vorrichtung die Spanten angezeichnet. Natürlich ist hier schon auf die KWL zu achten, sonst passt es natürlich nicht.
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Danach, und das tat schon ein wenig weh, wird das Ganze auf der Bandsäge wie eine Salami aufgeschnitten.
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Und schön darauf achten, dass die Reihenfolge eingehalten wird. Und so habe ich für die Produktion der Spanten perfekte Schablonen. Man kann sich sicher streiten, ob der Aufwand gerechtfertigt ist. Ich fand es prima und ich weiß nicht, ob das durchpausen der Spanten vom Plan auf das Holz wirklich um so viel schneller ist. Das Halbmodell herzustellen war durchaus ein zeitlich überschaubarer Aufwand.
Das für den Anfang, in Kürze gehts dann weiter. Norbert
In der Werft: Bonhomme Richard im Maßstab 1:75 Hanseschiff nach Plänen von Winter Galeere La Capitana die Venetia Venetianisches Kauffahrtschiff Santa Elena Schlachtschiff Bismarck 1:200 Mehrzwecklandungsboot Tümmler Barbe Klasse Typ 520 1:50 während meiner Dienstzeit auf dem Boot
Ah, schön, es geht los mit Deinem Schiffchen Ist schon vom Anfang her eine wirklich interessante Bauweise, bin auf die nächsten Schritte schon echt gespannt.
Viele Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Hast Du spezielle Literatur verwenden, in der diese Rumpfbaumethode beschrieben ist?
Handelt es sich hier um die Bread-and-Butter Methode? Ist ja nicht die schlechteste Art, exakte Rümpfe zu bauen. Allerdings ist sie - zu unrecht - etwas aus der Mode gekommen.
Mit der Methode wirst Du wohl auch nicht die Geschützdecks ausbauen wollen - stellst Du die Geschützpforten dann geschlossen dar?
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Irgendwie hat es bei mir die Bilder Deines hochinteressanten Beitrages durcheinander geworfen. Beim Anklicken eines Bildes sehe ich, völlig außerhalb der Reihenfolge, ein ganz anderes. Könnte dies, angesichts der vorgerückten Stunde, an der Unfähigkeit liegen, mein Sehvermögen ordnungsgemäß zu koordinieren oder ist (hoffentlich) der Grund für dieses Durcheinander anderweitig zu suchen?
Viele Grüße Ernst
Im Bau: Holländische Ketsch "Dolfijn" 1750, 1:50 (Corel)
Das habe ich mich soeben auch grade gefragt… Aber die Arbeitsweise ist sehr interessant. Das habe ich bisher noch nie so gesehen.
Was ich noch nicht ganz nach vollziehen kann: Wie bekommst du den Halbrumpf dann so schön in die richtige Form? Es gibt ja keine Bausatz-Spanten, die die Form vorgeben. Schleifst du den Rumpf grob in Form und kontrollierst dann mir den Schablonen?
Grüße
Thomas
"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt" A. Einstein
Hallo Alexander Ich kann Dir versichern, dass man mit dieser Bauweise auch Geschützpforten herstellen kann. Nur ein wenig Geduld, in der Fortsetzung zeige ich wie es geht. Gruss Norbert
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An Alle, die bemerkt haben, dass die Bilder bunt durcheinander gewirbelt sind. Ich habe beim hochladen einfach Mist gebaut. Werde aber versuchen mit einem Fachkundigen das in Ordnung zu bringen. Morbert.
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Hallo Norbert , Sehr interessante Vorgehensweise . Verstehe ich das richtig das du die Scheiben jetzt nur als Vorlage zum Bau der einzelnen Spanten benutzt? Gruß Frank
Hallo Thomas Das ist eigentlich ganz einfach. Wenn Du die (durcheinander gewürfelten) Fotos mal anschaust, dann siehts Du, dass ich die Lininienrisse auf das Brett durchsteche. Du brauchst dazu natürlich einen Plan auf dem die Linienrisse dargestellt sind und auch auf welche Höhe sich diese beziehen. Die Breschen entsprechen exakt den Abstände zwischen den Linienrissen. Auf denn anderen Foto siehst Du wie ich die einzelnen Breschen grob ausgesägt habe. Danach werden diese verleimt und Du hast den groben Rumpf. Wenn Du jetzt den Rumpf mit der Feile/Raspel bearbeitest, so werden irgendwann die Einstiche sichtbar, da diese ja relativ tief in das Breschen eingedrungen sind. Hab davon leider kein Foto gemacht aber es ist so. Wenn Du dann an diesem Punkt angekommen bist geht die Feinarbeit los. ich hab das mit den Zieheisen und Feilen dann bearbeitet. Die Schablonen hätte ich eigentlich gar nicht gebraucht, es gab aber ein Stück Sicherheit, dass es wirklich passt. Und wenn Du mal nicht aufpasst und ein wenig zuviel weggenommen hast, so wir einfach ein Leiste aufgeleimt und das Ganze nochmals nachbearbeitet. Es ist ja nicht das Original sondern nur die Ausgangssituation um Spanten herzustellen. Gruss Norbert
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Hallo Frank das ist korrekt, nachdem mir Wilfried Kassner erzählt hat, dass die Pläne oft nicht so exakt sind und er damit gute Erfahrungen gemacht habe. Habs mal probiert und fand es nicht schlecht, zumal sich der Aufwand für die Herstellung des Halbmodells wirklich in Grenzen hält und das durchpausen der vielen Spanten sicher auch nicht viel schneller gegangen wäre. Gruss Norbert
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Zitat von Norbert-Werner im Beitrag #12Hallo Thomas [...] Wenn Du jetzt den Rumpf mit der Feile/Raspel bearbeitest, so werden irgendwann die Einstiche sichtbar, da diese ja relativ tief in das Breschen eingedrungen sind. Hab davon leider kein Foto gemacht aber es ist so. Wenn Du dann an diesem Punkt angekommen bist geht die Feinarbeit los. ich hab das mit den Zieheisen und Feilen dann bearbeitet. [...] Gruss Norbert
Hallo Norbert,
jetzt wird mir klar, wie die Rumpfform entsteht, bzw. welche Markierungen du verwendest.
Grüße
Thomas
"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt" A. Einstein
So Leute, jetzt hab ich nochmal alles neu sortiert und von Grund auf neu eingebaut. Jetzt sollte Jeder auch die Bilder richtig sehen können. Ich freue mich auf die Fortsetzung.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de