Wenn ich ehrlich bin, dann habe ich bei den ersten Posts mit den Plastikteilen nicht im Traum erwartet, daß am Ende solch ein geniales Bötchen dabei rauskommt. Schon die Herstellungsverfahren waren für mich völlig neu und überraschend, aber noch viel mehr das Ergebnis. Wenn mir jemand sagen würde, das sind Bilder des echten Schiffes in einem Museum würde ich das ohne Bedenken abnehmen.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Nun, es soll ja auch schon das eine oder andere Plastikmodell im Museum ausgestellt sein, ohne dass man es sofort als solches orten könnte. Gestern auf der ZAMMA gab es ein Modell des Z3 (ex Bundesmarine, ex USN) in 1:144 zu sehen, das kam man allenfalls durch den Massstab darauf, dass es sich um das Rebell-Model handeln könnte....
Bah! Seit diesem blöden Betriebssystem-Update greift dauernd diese idiotische Rechtschreibüberprüfung mit ihrem mangelnden Lernvermögen und der trägen Reaktion ein... Das NERVT.
Zitat von Thommie im Beitrag #48Nun, es soll ja auch schon das eine oder andere Plastikmodell im Museum ausgestellt sein, ohne dass man es sofort als solches orten könnte. ...
Frei nach der Operette 'im Land des Lächelns': " … (denn) wie es drinnen aussieht geht keinen etwas an. …". Allerdings sollte man sich über die Langzeitstabilität der verwendeten Materialien Gedanken machen. Viele Museen verweigern die Annahme von Modellen, in denen z.B. thermoplastische Kunsstoffe verbaut wurden.
... ich habe aber auch schon gehört, dass ein bekannter Sammler und Museumskurator sich in den einschlägigen Foren umgeschaut und einem bekannten (Plastik-)Modellbauer eine Anzahl seiner Werke abgeschnackt und dann in "seinem" Museum ausgestellt hat. Heute kann man die S-Boote in Hamburg anschauen...
Im Marinemuseum (Wilhelmshaven) stehen auch einige Modelle, die offensichtlich aus normalen Polystoyrolplatten zusammengepappt wurden. Also, entweder weiss man es da nicht besser, oder es ist denen "wurscht".
Im Zweifel würde mich mal interessieren, welcher von den verfügbaren Kunststoffen die beste Alterungsbeständigkeit hat. Oder sollte man sich doch auf dicke Metallfolie "einschiessen" ?
Wenn man Vitrinenglas nimmt, dass die UV-Strahlen ein wenig dämpft, hält auch Polystyrol und Papier eine Weile.
Man sollte zu diesem Thema einen eigenen 'Faden' aufmachen. Ich habe zu diesem Thema in der Vergangenheit diverse Informationen gesammelt. Recht instruktiv ist ein Artikel des Modell-Kurators der US Navy, Dana Wegener, der auf der Internet-Seite der Nautical Research Guild veröffentlich ist: http://www.thenrg.org/here-today-maybe-gone-tomorrow-dana-wegner.php. Danach würden wenigstens 99% aller von Amateuren gebauten Modelle sich nicht für ein Museum qualifizieren. Problematisch sind auch nicht so sehr die Materialien selbst, sondern oft ihre Kombination, z.B. in Form von Klebstoffen, oder die Art der Verarbeitung. Zu extensives Herumexperimentieren mit 'modernen' Materialien macht auch Kuratoren in den Museen für moderne Kunst zu schaffen, nicht nur Marinemuseen.
Der Bau hat nun ein Stadium erreicht, in dem man sich ernsthafte Gedanken über einen Staubschutz machen muß, was nicht so einfach ist, sobald der Mast einmal eingesetzt ist. Ich habe deshalb den Bau einer Vitrine in Angriff genommen, worüber an anderer Stelle bereits berichtet wird. Diese Vitrine wird um eine Grundplatte aus einem Stück Tischlerplatte herum aufgebaut. Diese Grundplatte ist die Basis für eine szenische Darstellung des Botters in seinem 'natürlichen Lebensraum'. Der szenische Vorwurf nimmt an, daß das Marker Boot an einem Anleger vor dem Deich liegt, hinter dem sich Volendam versteckt.
Der Deich wird angeschnitten dargestellt, den Rahmen bilden Holzleisten, die Füllung Balsaholzreste.
Der Rohbau der Grundplatte
Die Eisfläche, es wird ja eine Winterszenerie werden, besteht zunächst aus einem Stück 2 mm Plexiglas. Die Schraube, für die ein Loch durch das Holz hindurch gebohrt wurde, wird zur Befestigung des Modells dienen.
Stellprobe mit dem Bottermodell
Wie später auch der Rahmen der Vitrine werden die Holzteile mahagoniefarben gebeizt und anschließend lasiert.
Grundplatte mit gebeizten Holzteilen (die Rändelschraube hält die Plexiglasplatte während der Arbeiten an ihrem Platz)
Wenn die Lasur getrocknet ist, geht es mit dem Bericht weiter.
Das Deichstück wurde mit einer dünnen Schicht Reperaturspachtel aus der Tube überzogen, den ich zufällig im Haus hatte. Ansonsten hätte ich Moltofill mit einer zusätzlichen Dosis Tapenkleister verwendet. Nachdem die Schicht glattgeschliffen worden war, habe ich mit einer Nadel in einem Nadelhalter die einzelnen Backsteine Reihe um Reihe graviert. Daß dabei Ecken aus den ‚Ziegeln’ gebrochen sind, habe ich billigend in Kauf genommen.
Grundplatte mit modelliertem Deich
Deich mit gravierten Ziegeln
Um die Saugfähigkeit des Spachtels und des Holzes zu verringern, habe ich die gesamte Oberfläche satt mit Clou Schnellschleifgrund gestrichen. Der Deich wurde sodann in Englisch Rot (Schmincke AeroColor) gespritzt, während das zukünftige Wasser eine Grundierung in gebranntem Umbra bekam, die mit Schwarz vertieft wurde. Auf dem Deich wurden dann einzelne Ziegel in Blau und Umbra lasiert, um die Oberfläche lebendiger zu gestalten. Da die Acrylfarben seidenmatt auftrocknen, habe ich das Ganze mit Winsor&Newton Acryl-Mattlack abgestumpft, bevor eine dezente Alterung und Verwitterung mit Pastelkreiden vorgenommen wurde.
nicht nur dass das Bottermodell allein schon fantastisch aussieht; mit dem kleinem Diorama setzt du dem noch die Krone auf. Die Kaimauer wirkt sehr natürlich durch ihre unregelmäßige Färbung und Strukturschäden.
Grüße
Thomas
"Phantasie ist wichtiger als Wissen, denn Wissen ist begrenzt" A. Einstein
Inzwischen war das Wasser- und Schiffahrtsamt da und hat Pfähle für einen Steg gerammt ... Durch die Plexiglasplatte, die das Eis simulieren wird, wurden Löcher zur Aufnahme der ‚Pfähle’ in die Grundplatte gebohrt. Auf Kreissäge wurden ein paar Streifen von 3 mm x 3 mm Querschnitt aus einem weichen Abfallholz geschnitten und dann passend abgelängt. Diese Stifte wurden mit einer Stahldrahtbürste in der Handbohrmaschine in Form gebracht, was ihnen gleichzeitig ein verwittertes Aussehen gibt. Die Konstruktions des Steges lehnt sich an die Vorbilder in historischen Photographien aus Volendamm an, wenn auch das ganze etwas gedrungener ausfällt, um das Bottermodell nicht zu sehr zu überwältigen
Der Steg im Rohbau
Bevor ich mich für zehn Tage zu einer Dienstreise in die Berge Kyrgyzstans verabschiede hier noch der letzte Stand der Arbeiten an der szenischen Gestaltung.
Im richtigen Leben wurden die verschiedenen Bauteile des Stegs usw. durch eiserne Bolzen zusammengehalten. Quadratische Unterlegscheiben verhindern, daß die Bolzenköpfe und Muttern in das Holz gezogen werden und es spalten. Diese Bolzen und Mutter wurden mit Messingnägeln imitiert aus deren Kopf die der Sechskantkopf und die Unterlegscheibe mit der Fräsmaschine herausgearbeitet wurden. Dazu wurden die Nägel in einen Teilkopf gespannt. Der Schaft des ‚Bolzens’ wurde auf der Drehbank dünner gedreht.
Messing-Nagel vor der Bearbeitung
Bearbeiteter ‚Bolzen’
Die Einrichtung der Fräsmaschine mit dem Teilkopf
Das Holz wurde mit Clou Beize ‚Nußbaum mittel’ auf alt gequält. Die Köpfe der Pfähle sind weiß gestrichen, damit sie bei unsichtigem Wetter besser zu erkennen sind. Der Effekt aufsteigender Feuchtigkeit wurde imitiert, in dem schwarze Beize von unten her eingelassen wurde.
Deine Darstellungsmethode ist äußerst beeindruckend. Ganz toll was Du hier zeigst. Bin sehr gespannt und neugierig wie es weitergeht. Ich lerne immer gerne dazu.
Viele Grüße Woodpecker
In der Werft : Baltimore Clipper Schoner "Berbice" 1:50
"Wer eine Jogginghose trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren." (Karl Lagerfeld)