Würde gerne hier mein aktuelles Projekt vorstellen:
Die Mayflower von 1620
Plan: Waldemar Nowy (Danzig) 1975: "Historisches Segelschiff MAYFLOWER" (Basierend auf der Mayflower II) Material: Karton hauptsächlich
Da dies mein erster Segler mit mehr als einem Mast seit meiner Jugend ist, dient dieses Projekt für mich auch als eine Art Lernprozess im Modellbau. Ich habe eine etws mehr als zehnjährige Pause im Modellbau gehabt (Zivi, Studium und das übliche Studentenleben). Nicht alles ist richtig und nicht alles ist sehr masstabsgetreu. Ich versuche sozusagen wieder einzusteigen in mein Hobby. Leider erlaubt mir meine Arbeit sowie andere Hobbys nicht viel Zeit zum Modellbau, so ist mein Baufortschritt langsam, aber kontinuierlich.
Habe an diesem Modell etwa November 2010 angefangen und zwischenzeitlich eine einjährige Pause einlegen müssen. Es haben sich viele Fehler hier eingeschlichen, von denen ich aber lernen kann. Die Techniken, die ich verwendet habe um soweit zu kommen, wie ich momentan bin, werde ich in meinem anderen Projekt (Die Neptune) beschreiben. Auch bitte ich um Euer Verständniss, was die deutsche Bezeichnung der einzelnen Elemente angeht, da ich mich bis jetzt nur in der polnischen und englischen Sprache diesbetreffend auskenne. Doch werde ich mir Mühe geben, die richtige Wortwahl zu finden (Dieses Forum ist dafür eine Goldgrube!!). Bitte korrigiert mich, falls doch Fehler auftreten.
Momentan arbeite ich an den Masten und Kanonen. So, hier nun ein paar Bilder von meinem momentanen Fortschritt (entschuldigt die unprofessionelle Art der Fotos z.B. mit Fenster imHintergrund etc... ):
Grüssle, Radek
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Immer wieder faszinierend, was ihr Papiertiger liefert: Modellbau vom Feinsten! herrlich anzuschauen, ich freue mich schon über einen Einblick in deine Techniken :-)
RESPEKT ein hervorragendes Modell und sehr beeindruckend fotografiert. Ein weiterer Beweis dafür, daß Papier sehr wohl auch bei historischen Segelschiffen als Baumaterial genutzt werden kann.
Verstehe ich richtig - du baust ein Kartonmodell nach Plan? Es handelt sich also nicht um eine Baumappe(Shipyard, Schreiber etc.)?
Dann würde ich mich aber mal über einen detailierten Baubericht freuen. Das wird bestimmt so manchen interessieren wie du "das" gemacht hast. Deinem Modell sieht man überhaupt nicht an daß es sich um ein Kartonmodell handelt.
@ Daniel und Johann: Danke. Wenn man kaum sieht, dass es ein Kartonmodell ist, dann war meine Arbeit gerade mal gut genug. ;) Natürlich ist das noch bei weitem nicht das, wass einer wirklich erreichen kann, doch ich lerne ständig und versuche es beim nächsten mal besser zu machen (Wie erwähnt, dies ist sozusagen mein Wiedereinstieg in den Segelschiffsmodellbau). Habe versucht ein paar Nahaufnamen zu finden und poste sie hiermit.
@ Holger: Ja, Papier und Karton sind immerhin aus Holz gemacht... Der Vorteil von Karton ggü Holz ist erstens der Preis (kostet nix), und zweitens die einfachere Handhabung. Wenn ein Bauteil nicht so wird, kann man schnell ein neues reproduzieren. Der Nachteil ist dann wiederum , dass Karton nicht so lange hält, wie Holz und einfach ästhetisch nicht so ansprechend wirkt. Bei dem Punkt gebe ich mir gerade Mühe, es so wirken zu lassen, als wenn das Kartonmodell aus Holz gebaut worden wäre...
@ : Nein, es handelt sich hier nicht um einen Bausatz/Baumappe wie z.B. der polnischen Firma Shipyard, die wohlgemerkt ziemlich gute und genug recherchierte Modelle herausbringt, sondern um Pläne für eine Holzkonstruktion im Masstab 1:50 vom Waldemar Nowy aus Danzig erstellt im Jahr 1975. Herr Nowy hat sich dabei an die Pläne der Replika Mayflower II gehalten, die, wie Klaus (Model Mariner) hier erwähnt, vom William A. Baker rekonstruiert wurde. Deshalb auch im Namen dieses Threads die Erwähnung, dass es sich um ein "Scratch build" handelt (wie heisst das denn auf deutsch?). Ich schneide, schnitze und forme alle Teile selber. Die Masten sind aus Holz und die Jungfer habe ich aus Modelliermasse (die im Backofen gehärtet wird) gemacht, dazu allerdings eine Schablone benutzt, die ich aus Holz gebohrt/geschnitzt habe.
Solche Sachen wie Nägel auf den Decks oder der Beplankung habe ich weggelassen, da im Masstab 1:100 eh kaum nachzubauen, allerdings sind dann die Spalten zwischen den Planken leider meistens nicht masstabsgetreu geworden... War wohl zu viel ...
Hoffe die Fragen halbwegs verständlich beantwortet zu haben. :)
Grüssle, Radek
PS: Über die Methoden werde ich ein anderes mal berichten.
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Ich habe jetzt schon öfters Kartonmodelle bestaunen können, bei denen man erst auf dem zweiten / dritten Blick erkennt, dass sie nicht aus Holz sind. Dieses Modell gehört in diese Kategorie.
Deine Mayflower ist absolut überzeugend!
Wie hast Du denn die Bemalung realisiert?
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
das ist ja echt verschärft!!! Hab sowas noch nie in dieser Perfektion gesehen, und dann auch noch rein nach Plan ... Du hast wirklich meine Hochachtung dafür
Kannst Du da noch ein paar Worte zu der Technik verlieren, bspw. Strukturen, Bemalung, etc. .. Kaum zu glauben, dass das Karton ist...
Grüsse, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Da doch Interesse besteht, werde ich eine kurze Zusammenfassung meiner Vorgehensweise alsbald hier reinstellen und miene Techniken etwas beschreiben. Habe eigentlich gedacht, dies bei meinem neuen Projekt "Piratenschiff Neptune" (das ich hier noch nicht vorgestellt habe)zu machen. Doch wieso nicht auch hier. Wahrscheinlich werden bei meinem Bau der Neptune die Techniken sowieso etwas verfeinert.
ich verfolge Deinen baubericht schon eine Weile auf PaperModelers.com und freue mich, ihn auch hier zu finden. Nutzt Du echtes Furnier für die Beplankung oder auch die Folien, die Doris für ihre Modelle bevorzugt?
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Bei PaperModelers.com kann man meinen Baubericht auch sehen, allerdings in Englisch und man muss sich einloggen, um die Bilder zu sehen. Dort habe ich bereits den Anfang meiner Neptune auch reingestellt. Welchen Namen benutzt Du dort?
Zu Deiner Frage: Ich benutze die Folien. Diese Idee kam mir nachdem ich meine kleine Kogge aus Balsa gebaut habe und mir gedacht hatte, sich jetzt doch etwas Werkzeug zu besorgen, Holzmodelle anzufangen, und hier in Finnland in ein Baugeschäft (K-rauta) gegangen war. Dort sah ich die Folie und kannte sie aus Polen und Deutschland. Dann habe ich fast zeitgleich Doris' ihre Modelle gesehen und war froh, meine Idee bestätigt zu sehen und dann noch in solch meisterhafter Ausführung! Also dachte ich mir, der Holzmodellbau kann noch etwas warten, da ich eh keinen Platz und kein Geld für die benötigte "Kleinwerkstatt" hatte.
Bei der Neptune überlege ich mir, ob ich Furnier "hier und dort" benutzen soll. Bin da noch unentschlossen. Die folie ist auf jeden Fall die billigere lösung, was meinen Geldbeutel angeht (noi, I bin koi geiziger Schwob! ).
ich hatte mich dort bei der Suche nach Infos zur Papgojean von Shipyard angemeldet. Mein Nick ist Holzwurm
Gruß Christian
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ZitatDa doch Interesse besteht, werde ich eine kurze Zusammenfassung meiner Vorgehensweise alsbald hier reinstellen und miene Techniken etwas beschreiben.
Vielen Dank im Voraus. Das Thema interessiert mich ebenfalls, nachdem ich deine Rsultate bewundern durfte.
Zuerst habe ich den Längsspant aus Balsaholz gemacht, dazu zwei balsaplatten je 1.5mm zusammengeklebt. Dabei leider einen wasserbasierten weissen Leim benutzt (ERi-keeper) der mir die zwei platten etwas verzogen hat. Die Schoten bzw. Querspanten dann aus 2mm Karton einer Puzzlebox angefertigt und das Kanonendeck aus 1mm Pizzaboxkarton (Bild 1 & 2). Die Querspanten und das Kanonendeck haben dann den Längsspant wieder "geradegebogen" (Bild 3). Zum Schneiden habe ich ein sehr scharfes frisches chirurgisches Skalpell benutzt (Mein Bruder arbeitet im Krankenhaus) und einen "Edding" um die schwarzen Innenbereiche zu färben. Die spitz zulaufenden Endungen an den Querschoten habe ich mit etwas CA-Kleber verstärkt (Leicht dunklere Stellen zu sehen in Bild 2 bei den ersten vier Spanten Nr. 7 bis 8). Ich benutze den CA-gel von Scotch.
Die Pfortenrahmen sind aus 1mm Karton angefertigt worden und mit der Selbstklebefolie überzogen, die das Holzmuster aufzeigt (Bild 4). Die Folien gibt es in verschiedenen Farben und Mustern im Baumarkt zu kaufen. Ich benutze eine dunkle und eine helle Variante. Die Namen habe ich vergessen, werde ich beim nächsten Posting reinstellen.
Um die Folie etwas echter aussehen zu lassen, muss man sie natürlich altern. Dafür benutze ich Öl-farben, da ich auch gerne mit Ölfarben male. Andere Moddellbauer bevorzugen Acrylfarben, weil sie schneller trocknen. Aber das ist genau der Grund warum ich sie nicht benutze. Meine Alterungstechnik ist etwas unkonventionell: Nach Auftragen der Farbe verstreiche ich sie und "schabe" den Überrest weg mit meinen Fingern. Danach braucht die Farbe etwa 2 bis 3 Tage bis sie wirklich trocken ist. Und hier kommt meine unkonventionelle Technik ins Spiel: Während die Farbe halb trocken ist und ich die Bauteile anfasse um sie zu verbauen oder weiter zu verarbeiten, verstreiche ich "zufällig" noch mehr von der Farbe. Ich lasse gerade mal genug dran, damit ich meinen gewünschten Effekt erziele. Je mehr ich "abtrage", um so glänzender wird das ganze. D.h. wenn ich eine matte Oberfläche will, sollte ich das entsprechende Teil stehen lassen für 2 bis 3 Tage (was manchmal echt schwer ist, da die Griffel jucken! ). Die Bilder 5 bis 7 zeigen das anhand der hinteren Wand des Hauptdecks. Der Text ist in englisch und lautet ungefähr so:
Bild 5: "Selbstklebefolie anbringen" (unten); "Fensterabdeckung" (oben) Bild 6: "Die Rillen mit Ölfarbe ausfüllen" Bild 7: "Unnötige Farbe durch leichtes Verstreichen mit Finger entfernen"
Die Planken sind in etwa 1.5mm dick.
Soweitsogut. Hier ist es bereits halb Mitternacht (eine Stunde später als in Deutschland). Also Guats Nächtle allerseits! Radek
PS: Das letzte Bild zeigt dann die fertige Rückwand mit der nicht präzisen Arbeit des Zimmermanns....
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Als nächstes kam die Schiffshülle dran. Zuerst am Unterwasserrumpf.
Das gängige Prozedere ist wie bei den Bastelbögen von Shipyard, dass man zwei oder sogar drei Schichten übereinanderklebt um den "Kuhrippen"-effekt zu vermeiden. Ich wollte das nicht, da ich Angst hatte, dass wenn ich nach Plan baue, alles viel zu dick wird. Die Spanten waren ja bereits nach Plan angefertigt, so dass nur eine Schicht von etwa einem Milimeter in Frage kam. Also habe ich erst einmal Vorlagen am Schiffsskelett auf ein Blatt Kartonpapier skizziert (Bild 1), ausgeschnitten und einem kleinen 2mm Überstand beibehalten und nochmals am Rumpf nachkorrigiert (Bild 2) und auf einen entsprechenden 1mm Karton (Pizzabx) übernommen (Bild 3). Die Platten wurden von der Rückseite mit einem diagonalen Schnittmuster "zurechtgepeitscht" (Bild 4) und dann auf der Rückseite eines Mousepad (Heute werde ich ein Stück Filzstoff verwenden) mit einem runden Stein zurechtgeformt (Bild 5), so dass sich eine gewünschte Wölbung und Rundung im Karton asugebildet hat (Bild 6). Die angewendete Technik habe ich mal als Kind ausprobiert, um eine halbrunde Form aus einem sehr dicken Karton zu basteln. Es ist mir damals tatsächlich gelungen, mit hilfe einer kleinen Eisenkugel eine etwa 4x1cm grosse geschlossene halbrunde Form herzustellen (sah aus wie ein halber Flugzeugrumpf). Diesmal hatte ich leider keine Eisenkugel und benutzte einen im Meer gerundeten Stein (Meine Mittel zum Modellbau sind ein wenig beschränkt, auch habe ich keinen Platz für eine schöne Werkstatt).
Nach Korrigieren der vorletzten Spante (Bild 7, furring ) wurden die Platten alle nochmals mit Sandpapier bearbeitet (Bild 8, haben sich danach wirklich wie ein Pelz angefühlt) und mit etwas weissem Leim geglättet. Die letzten 4 Bilder zeigen das Endresultat.
Grüssle, RdK
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