Zitat von dafi im Beitrag #75Die Konstellation entspricht aber auch dem, dass ich kenne, der seitlich versetzte Bugspriet ist in den Tagen in denen der Winkel noch sehr flach war für mich ein Charakteristikum.
Die Winkel lagen im fraglichen Zeitraum bei etwa 25-30° (Anderson). Ich habe 27° zur Wasserlinie gewählt, bei einem hecklastigen Trim des Schiffes von 1/40 (~1,4°). Mit der "Fußplatte" kann ich mich aber nicht so Recht anfreunden. Je nachdem wie das Spriet-Ende ausgeformt ist fehlt die Fixierung nach oben - der Spriet könnte also nach oben herausgehebelt werden. Deswegen wohl auch das Metallband. Genau aus dem Grund ist mein Fußblock mit dem Spriet gekippt. Die Anregung kam aus Longridge's Anatomy of Nelson's ships.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #77...das ist die Darstellung bzw. das Prinzip, wie ich es in # 68 gezeigt hatte
Du hast natürlich Recht - hätte mir auch auffallen können. Zu meiner Verteidigung: ich wusste noch gar nicht dass der Nelson auch mal die Constitution befehligt hat... 😁 Grüße, Torsten
Bei den Regeln zur Dimensionierung der Rundhölzer wird in James Lee's "The casting and Rigging of English ships of war 1625-1860" darauf hingewiesen, das die spezifizierte Mastlänge nur gilt, wenn dessen Mastfuss "in hold" steht. Zum Beispiel in den Zeichnungen aus Deane's Doctrine sieht man dass auch sehr schön. Wenn man aber wie ich den Besanmast weiter oben lagert wird der Mast entsprechend gekürzt - entscheidend ist im 17 Jahrhundert, dass das Besanmast-Eselshaupt knapp auf der Höhe der Großmars liegt.
Soweit so gut. Was aber ist mit dem aus der Länge abgeleiteten Durchmesser (1/36 der Länge) und der Länge des Masttop (1/10 Mastlänge)? Muss ich mit der (virtuellen) vollen Länge rechnen, oder mit der realen? In meinem Fall macht das nämlich einen großen Unterschied: 47ft zu 34ft... Ehrlich gesagt tendiere ich aus dem Aspekt der Festigkeit eher zu ersterem, aus den zeitgenössischen Bildern heraus ist das aber sehr schwer zu beurteilen. Was meint ihr?
Irgendwie würde ich meinen, dass das Verhältnis der Länge über Deck zur Länge unter Deck bei der Dicke der Masten eine Rolle spielt. Die Mastspur des Besan liegt zwar weit höher als die der anderen, die Fischung im obersten Deck aus dem er tritt, aber auch. Wie verhält sich den die Dicke zur freien Länge des Masters und zu den Dimensionen des Hauptmastes? Da würde ich jetzt mal draufschauen. Wie dick wäre der Großmast, wenn du ihn runterskalierst auf die Länge des Besan?
Meine Sicht der Dinge: die Belastung auf den Mast (in dem Fall durch das Besansegel und das Topsegel) bleibt ja gleich, egal ob ich den Mast unten oder oben lagere. Die Kräfte wären also in erster Näherung gleich. Mit dem kurzen Mast hätte ich aber in meinem Fall (34/47) auf einmal nur noch den halben Querschnitt. Selbst beim Zeichnen sieht ein solcher Besan irgendwie "zerbrechlich" aus. Momentan habe ich den Mast-Durchmesser willkürlich von den rechnerischen 10in auf 12inch erhöht, aber ohne Quelle ist das natürlich geschummelt.
Generell kann man davon ausgehen, dass die Besanstenge zweidrittel des Durchmessers der Großstenge hat, bei der Fockstenge sind es vierfünftel. Das ist zwar nur ene Faustformel, aber diese platte Regel ist immer wieder bei Plänen und gebauten Modellen festzustellen. Bei Handelsschiffen dürften die Proportionen etwas geringer sein, aber im Verhältnis zueinander sollte sich nichts ändern.
Hallo Torsten, anbei Thomas Harriot Tabelle erste Schiffsbreite, zweite Großmastlänge, dritte Mast-Durchmesser also meine Rekonstruktion mit 20 foot breite, gemäß Tabelle sollte Großmast dann, eine Länge von 60foot und Durchmesser von 15zoll haben
Zitat von Windgesicht im Beitrag #85Generell kann man davon ausgehen, dass die Besanstenge zweidrittel des Durchmessers der Großstenge hat, bei der Fockstenge sind es vierfünftel. Das ist zwar nur ene Faustformel, aber diese platte Regel ist immer wieder bei Plänen und gebauten Modellen festzustellen. Bei Handelsschiffen dürften die Proportionen etwas geringer sein, aber im Verhältnis zueinander sollte sich nichts ändern.
Das würde für mich ganz gut passen. Ich habe allgemein nach der folgenden Regel konstruiert: Durchmesser für Kriegsschiffe 1 Inch pro Yard Länge des Mastes (also 1/36) - je nach Holzart und insbesondere bei Handelsschiffen aber etwas weniger. Also habe ich etwa 1/40 genommen und dann aber versucht, das Ergebnis auf ganze Inch zu runden.
Mein Hauptmast hat 60 Fuss und somit 1,5 Fuss Durchmesser (18 Inch). Nach der 1/40 Regel hätte mein Besanmast von 34 Fuss etwa 10 Inch Durchmesser. 2/3 vom Hauptmast wären 12 Inch. Wenn ich 1/40 der vollen Länge bis zu Kielschwein (47 Fuss) rechne käme ich auf etwa 14 Inch.
Die 2/3 Regel ist also in meinem Fall ein guter Kompromiss - damit kann ich leben 😉
Um es mit anderen Worten auszudrücken, als in meinem vorherigen Kommentar: Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Durchmesser des Besanmastes nach der gedachten Länge ab Kielschwein festgelegt wurde. Warum sollte dieser Mast, der weit weniger Segelfläche trägt und noch dazu ein wesentlich kürzere "freie Länge" hat, so stark sein? Also lieber 10 inches.
Zitat von bela im Beitrag #88Ich kann mir nicht vorstellen, dass der Durchmesser des Besanmastes nach der gedachten Länge ab Kielschwein festgelegt wurde. Warum sollte dieser Mast, der weit weniger Segelfläche trägt und noch dazu ein wesentlich kürzere "freie Länge" hat, so stark sein? Also lieber 10 inches.
Ich verstehe dein Argument; das ist auch nicht von der Hand zu weisen. Ehrlich gesagt ist mir allerdings auch nicht wirklich klar, nach welchen Kriterien man den Mast dimensionieren muss. Die Kräfte werden ja (auch) von Stag und Wanten abgefangen. Gerade der Besan hat aber seine Hauptbelastung in Querrichtung und in der Richtung auch die schmalste Basislänge der Wanten. Somit könnte man mutmaßen, dass vielleicht gerade der Besan relativ stabil sein müsste.
Ich verrenne mich aber zugegeben in Spekulationen. Aber das fällt ja auch wieder unter "Maybe". 10 Inch als Minimum sind gesetzt; die vollen 14 Inch sind eh raus. Gönne mir meine zwei Angst-Inch; es soll auch damals vorsichtige Menschen gegeben haben. Und wenn zufällig gerade ein 12er Stamm verfügbar war hätte man das wertvolle Holz bestimmt nicht verschwendet 😉
Der Kreuz- bzw. Besanuntermast hat bei achterlichem Wind zuerst einmal den ankommenden Wind auszuhalten und die Segelfläche des Latein/ Schratsegels oder des Besan ist gar nicht so klein. Mir kommt daher das stehende Gut ( Wanten und oft nur eine Pardune ) etwas unterdimensioniert vor, obwohl es wahrscheinlich ausreicht. Also sollte der Durchmesser des betreffenden Untermastes nicht zu gering bemessen werden, obwohl anderseits die Stärke des Untermastes nicht unbedingt eine Garantie für die Stabilität in der Gesamtheit darstellt, zudem besteht der Kreuzuntermast im Querschnitt aus einem Stück ( keine Kanteln usw. ), deswegen hat er auch oftmals keine Bänderung ( mit einigen Ausnahmen bei Kriegsschiffen, mögliches 'Längsreißen' durch Beschuss bzw. zwar geringe Stützfunktion gegenüber den u.U. unklar gekommenen Stengen des Großmastes ) .