Zwar überzeugt mich das Argument für ein Schott nur bedingt, da ich annehme, dass die Künstler der damaligen Zeit diese Schiffe genauso wenig kannten, wie das bei uns der Fall ist. Sie waren zwar zeitlich näher, aber die Genauigkeit die wir von den „van der Veldes“ später gewohnt sind, kann man hier noch nicht annehmen. Trotzdem werde ich als „Kotau“ vor ihnen meine Arbeit am Modell mit „Herzschmerzen“ in diesem Sinne fortsetzen. Ausgangspunkt ist natürlich die Situation, wie sie inzwischen am Modell entstanden ist. Um feststellen zu können inwieweit diese Lösung an meinem Modell überhaupt noch möglich ist, blieb mir nichts anderes übrig als temporär in den Kartonmodellbau über zu gehen.
Es ist zwar saumäßig eng, und die Doppelwinde stünde besser wegen der Länge der Handspaken noch etwas achtern, aber es scheint nicht unmöglich zu sein. Leider verschwinden alle Details einschließlich der Winde unsichtbar hinter dem Schott und unter dem Halbdeck. Man kann nicht alles haben. Jetzt steht noch die Lösung um die Läusepflicht an. Ich denke ich das auch erst einmal in Karton an. Gruß an alle Horst
Bei meinem neuesten Modell müssen sich die Knechte von Fock- und Großmast sich auch unter den Decks befunden haben. Die Falls verschwinden in den Grätingen.
In diese Richtung habe ich auch überlegt - das Schott an den Mast ziehen, Halbdeck nach vorn..... Aber das wird den Bau sicher sehr verkomplizieren, jetzt, wo er bereits so weit fortgeschritten ist
Ich kenne kein Abbildungen aus dieseZeit ohne Schotten. Siehe auch hier (wie Bereits von Bela wrwaent) https://upload.wikimedia.org/wikipedia/c..._IJ%2C_1606.jpg Nirgendwoe betings und Knechten, aber sehr eng an die Mast stehende Schotte.
Den Karneval/Fasching haben wir hinter uns und draußen riecht es schon etwas nach Frühling. Ein neuer Elan löst die Winterträgheit ab, und das kommt möglicherweise auch den Modellen zu Gute.
Der Arbeitsschwerpunkt blieb jetzt für eine Weile beim Vorschiff mit dem Galion und der Back. Ich hatte ja bereits zu einem früheren Zeitpunkt erwähnt, dass ich mit der Läuseplicht, so wie sie auf den Zeichnungen angedeutet ist, nicht sehr glücklich bin. Die entstandene „Badewanne“ wollte ich durch das Anheben des Niveaus vermeiden. Natürlich stand auch bei dieser Lösung die „BATAVIA“ aus Lelystad wieder Pate. In den hier gezeigten Bildern führt ein erstes Mannschaftsmitglied vor, dass die gewählte Lösung durchaus vertretbar ist, auch wenn die Türen noch fehlen.
Bei dem inneren Ausbau der Back habe ich mich weitestgehend auf die Hauptfunktionen konzentriert. Hier war oft ein Arbeitsplatz für den Schiffszimmermann gewesen, sicher aber auch ein Schlafplatz für das gemeine Schiffsvolk. Besonders wurde natürlich das holende Ende der Kardeele von Fock- und Vormarsfall von hier aus gehandhabt und gegebenenfalls diese durch Öffnungen in den Schotten zur „Großen Winde“ geführt. Durch die vorhandenen Grätings war eine Verständigung mit Mannschaften auf dem Backdeck, mit Blick auf die Takelage, immer möglich. Auf dem Backdeck befindet sich noch die Nagelbank des Fockmastes. Die umlaufenden Geländer fehlen momentan noch, aber die große Linie ist schon erkennbar.
Zur großen Linie gehört natürlich die harmonische Anbindung des Galions. Bestimmend und formgebend hierfür war das Galionscheg. Hier musste die Symmetrie in drei Dimensionen gewahrt werden und auch der Gesamtsprung des Schiffes musste harmonisch bleiben. Es fällt auf, dass das Galion in dieser frühen VOC-Phase noch sehr gestreckt nach vorne ragt. Die Herkunft von der Galione ist unverkennbar.
Den Sprietmast habe ich schon jetzt fixiert und mit seinen Zurringen versehen, da ich in einem späteren Ausbauzustand kaum noch an diese Stellen herangekommen wäre. Verursacht durch die Anhebung der Läuseplicht musste ich auch die Position der Kranbalken anpassen. Wobei ich mir dachte, dass dadurch auch der Hubbereich des Ankerkrans verbessert würde. Den Ausbau der Back hatte ich nun soweit fortgesetzt, und auch schon farblich ergänzt, dass ich meine Aufmerksamkeit wieder auf das Mittelschiff richten konnte. Die Fertigstellung des Galions erfolgt zu einem späteren Zeitpunkt.
Was ich anlässlich der Diskussion zu meinem Bericht-Teil 5 schon in Karton aufgezeigt hatte, wurde nun realisiert. Das Schott zwischen Großmast und großer Winde wurde errichtet, und mit Öffnungen für die Kardeele der Groß- und Fockfallen versehen. Zusätzlich entstand ein weiteres Schott hinter dem Kolderstock, mit einer Plattform für den Rudergänger. Dieser musste mit dem Kopf, wegen der Sicht, über das darüberliegende Deck hinausregen. Er erhielt dort eine Art von Souffleurkasten, wie auf einer Schauspielbühne.
Als unmittelbar nächste Aufgaben stehen folgende Arbeiten an: der achtere Raum des Schiffers mit seinen Ausgängen zur Seitengalerie und dem Zugang zu dem darüberliegenden Deck, sowie die Kuhl mit ihren Belegstellen.
Und dann sind da noch die Außenbeplankung, die Rüsten usw.- es bleibt noch viel zu tun, aber morgen ist auch noch ein Tag/Woche /Monat/Jahr/……
Die Frage von Klaus zu den Türbogen ist so zu erklären, dass ich diese aus einer Platte ausgeschnitten habe. Das heißt, den Außenbogen habe ich gesägt, und den Innenbogen mit vielen kleinen Bohrungen vorbereitet und mit Schnitzmesser und Feile fertiggestellt. Den Versuch eine entsprechende Leiste unter Dampf zu biegen habe ich erst gar nicht unternommen. Ob das funktioniert hätte weiß ich also nicht. Holgers Frage zu dem zweiten Kardeelblock kann ich nur mit dem vorliegenden Takelplan erklären. Bei diesem wird das holende Ende der Marsfall dierkt bis auf einen Knecht auf dem zugehörigen Deck geführt. Dies ist anders als ich es von meinen zeitlich etwas später gelagerten Modellen kenne, aber hier verlasse ich mich einfach auf die Angaben der Experten.
ZitatHolgers Frage zu dem zweiten Kardeelblock kann ich nur mit dem vorliegenden Takelplan erklären. Bei diesem wird das holende Ende der Marsfall dierkt bis auf einen Knecht auf dem zugehörigen Deck geführt. Dies ist anders als ich es von meinen zeitlich etwas später gelagerten Modellen kenne, aber hier verlasse ich mich einfach auf die Angaben der Experten.
Hallo Horst, ich habe auch nochmals in die Pläne geschaut. Für die Fallen der Unterrahen ist jeweils ein einzelner Knecht vorgesehen. Die Fallen für die Marsrahen werden ebenfalls so geführt, der jeweilige Knecht steht aber etwas weiter achtern. So ist es auf den Schnitten und Decksansichten zu sehen. Den eigentlichen Takelplan habe ich nur auf einem einzelnen Bogen, der ist entsprechend voll und unübersichtlich.
Was hier gemeint ist, ist das übliche Reep mit Knecht, Kardeelblock und Kardeel. Das Reep beginnt an dr Rah, läuft über das Eselhaupt runter durch die Öse im Kardeelblock, wieder hoch über das Eselhaupt zurück zur Rah. Das Kardeel sollte an einem Ring neben dem Knecht beginnen, über die Scheiben von Kardeelblock und Knecht laufe und am Knecht blegt sein. Bei den Marsfallen dann nicht über das Eselhaupt sondern durch Scheiben in den Wangen unter den Sailingen. Aber ansonsten nach dem gleichen Prinzip. Hier zwei Fotos von meiner Edam, da sieht man was ich meine.
Hallo Holger, zuerst einmal herzlichen Dank für deine Stellungnahme, insbesondere für die Bildbeispiele deiner „Wappen von Edam“. Ich habe dies zum Anlass genommen deinen gesamten Bericht über deren Bau noch einmal zu studieren. Er war übrigens schon damals eine große Inspiration für meine kommenden Modelle. Wenn ich mich recht erinnere sind wir uns auch schon einmal anlässlich eines Regionaltreffens (2019) in Hattersheim begegnet. Deine fertige „Wappen Von Edam“ wurden dort gemeinsam mit dem im Bau befindlichen Modell meiner „Prins Willem“ ausgestellt
Doch nun zu deinen technischen Hinweisen. Deiner Beschreibung zur in dieser Zeit üblichen Führung der Fallen kann ich mich nur anschließen. Lediglich die Anordnung der Knechte verlangte eine besondere Lösung (siehe meine Beiträge vom 21.07.2023 und 17.01.2924). Im Zusammenhang mit meinem geänderten Winden-Konzept schrieb ich: „Das Konzept der Winden habe ich ebenfalls geändert, aber das hatte ich zu einem früheren Zeitpunkt bereits erläutert. Das heißt, ich hatte mich zu einer Doppelwinde für Anker und Fallen entschieden. In diesem Zusammenhang musste natürlich auch die Anordnung der entsprechenden Knechte geändert werden[/i]
“
Dass die Knechte bei meiner Lösung nicht nach hinten versetzt angeordnet sind, liegt daran, dass ich die technische Notwendigkeit für diese Maßnahme nicht erkennen Konnte. Die Knechte des Fockmastes liegen jetzt sowieso ein Deck tiefer, und wenn man bedenkt, dass diese auch noch weiter nach unten ragen um die entstehenden Kräfte besser in die Struktur ableiten zu können, so erscheint mir meine Lösung doch etwas „aufgeräumter“ zu sein als die Planvorgabe. Das ist ja das Schöne an unserer gewählten Epoche, man darf/muss noch kreativ rekonstruieren denn „nix genaues weiß man nicht!“
Hallo Willi. ich beziehe mich auf den Spruch auf deinem text, ich verstehe einfach deine Frage nicht. Mit den Fragen zu den Stagen bist du mir ausbautechnisch schon weit voraus.
Hallo Horst Tut mir leid, dass ich mich so nebulös ausgedrückt habe, ich versuche es etwas präziser. In diesem Faden hier =>Link wurde über den Verlauf der Vormarsfallen bei einem Schiff des 16. Jahrhunderts diskutiert. Verschiedene Quellen weisen eine komplexe Sprutenanordnung am Großstag als Teil dieses Falls aus. In dem Faden gibt es Lösungsansätze, wie diese Spruten in das Fall integriert werden könnten. Dein Modell fiele in dasselbe Zeitfenster, aber offenbar sind bei Dir keine Spruten für das Vormarsfall vorgesehen. Das ist es, was mir unklar ist und worauf sich meine Frage bezieht.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Hallo Willi, danke für deine spontane Erleuchtung, aber jetzt ist die Lampe auch schon wieder aus. Wie will man denn den Hubweg der Bramrah bewältigen, wenn die Fall mit Spruten fixiert ist. Du hast ja noch einen Link angegeben, und dort wird diese Frage ebenfalls erörtert und nicht gelöst. Insofern verlasse ich mich doch eher auf die Interpretation von Cor Emke und Ab Hoving. Ich habe schon genug Abweichungen produziert und darf mich ja auch mal an die Vorgaben halten. Nix für ungut Horst