Geuneerde Provincien 1603 Teil 03 Bauzeit: 2023 – 20…..
Und schon wieder geht es stark auf Weihnachten zu, zumindest wenn man den Auslagen einiger Geschäfte glaubt. Dabei habe ich eben gerade einen kleinen Herbsturlaub auf „der Insel (Borkum) verbracht. Zumindest habe ich genug Seeluft geschnuppert um mich als Landratte wieder an die GEUNEERDE PROVINCIEN heranzuwagen. Das Modell ist inzwischen einen erheblichen Schritt weiter. Das Gerüst der falschen Spanten ist, bis auf Restspuren, verschwunden. Die dritten und vierten Berghölzer, von unten gesehen, sind angebracht und die, dem Overloopdecks zugeordnete Außen- und Innenbeplankung, ergänzt. Auch die Stückpforten des Overloopdecks sind bereits in Position.
Zu erwähnen sind noch die Balkweger für das darüberliegende Oberdeck, welche ich mit den Innenplanken auch schon angebracht habe.
Eine ganz besondere Aufgabe stellte die Ausgestaltung der Heckgalerie dar. An dieser Stelle sind die ansonsten hervorragenden Pläne von Cor Emke etwas undeutlich. Ich hatte deshalb in einer eigenen Skizze versucht, die örtliche Situation an meinem Modell darzustellen.
Die Anregung hierzu erhielt ich aus Gemälden von „Vroom“ und „van Wieringen“. Diese zeigen unterhalb des Wappens durchaus einen Fensterbereich. Außerdem kann man ganz gut an der Form des Balkongeländers die Schlingerform entdecken, die sich in der Entwicklung an den späteren Spiegeln auch deutlich zeigt.
Das in der Außenansicht des Hecks bereits erkennbar montierte Ruder mit Pinne und Sorgleine kann nun auch in seiner Fortsetzung von Innen betrachtet werden. Der Bereich der Konstaplerkammer ist im Niveau gegenüber dem Overloopdeck etwas abgesenkt. Hier läuft die Pinne auf einem Unterstützungsbalken.
Am Ende der Pinne wird in Zukunft der Kolderstock anschließen. Gut zu erkennen ist auch der Knecht für das achterliche Ankerkabel.
In der obigen Ansicht erkennt man noch einmal die Situation um den Fockmast und den Sprietmast. Im weiteren Ausbau werde ich wohl die Grundmasten frühzeitig herstellen müssen, um die besondere Situation eines seitlich des Fockmastes vorbeilaufenden Sprietmastes mit seinem Durchbruch durch das Oberdeck einschätzen zu können.
Geuneerde Provincien 1603 Teil 04 03.12.2023 Bauzeit: 2023 – 20….. Draußen regnet und schneit es, es ist kalt und manchmal ungemütlich. Die Weihnachtsmärkte haben eröffnet, wir sind im Advent. Das ist die Zeit, in der ich mich, mit einem heißen Tee bewaffnet, in meinem Bastelzimmer am wohlsten fühle. Gute Gelegenheit das bisher Entstandene noch einmal zu überprüfen, und den weiteren Ausbau in Angriff zu nehmen.
Und dabei ist es passiert! Das folgende Bild ist in der Reihenfolge nicht etwa falsch eingefügt, sondern, oh große Schande,
ich hatte mich im Vorfeld vermessen! Obwohl die Pläne richtig sind, saß der Fockmast bei mir zu weit achtern. Glücklicherweise ließ sich das mit vertretbaren Mitteln noch reparieren. So reift die bittere Erkenntnis, dass ich, trotz meines jahrzehnte langen Modellbauens, immer noch nicht vor Anfängerfehlern gefeit bin!
Als Vorbereitung für den Decksausbau sollte das Baby nun auch seine Zähne bekommen. Das heißt, die Lafetten der Kanonen habe ich von einer stufig zusammengeleimten Leiste abgesägt. Genauso bin ich mit den angedeuteten Rädern als Scheiben von einem Rundholz verfahren. Die Kanonenrohre habe ich diesmal aus dem Handel erworben, ich hatte einfach keine Lust diese selbst zu gießen.
In der Folge zeigt nun auch das Achterschiff von außen mehr Gesicht, es sind zum Beispiel Fenster eingefügt. Auch wenn die Vorgaben da etwas undeutlich sind, habe ich diese in vielen zeitgenössischen Bildbeispielen doch bestätigt gefunden.
Im inneren Bereich gab es nun Fortschritte in zwei Ebenen. Auf dem Overloopdeck wurde die Ergänzung weiterer Deckdetails, wie zum Beispiel den Lenzpumpen und ihren Sammelbehältern, fortgesetzt. Außerdem kamen die ersten Geschütze in Position, solange dieser Bereich noch zugänglich ist. Ich habe diese bewusst nicht getakelt, weil dies bei dieser Größe ziemlich heikel würde. Der Hauptgrund ist aber, und das gilt für den gesamten Ausbau des Overloopdecks, man wird nach dem Ausbau des Oberdecks kaum noch etwas davon sehen können. Trotzdem habe ich es nicht über mich gebracht auf diesen Ausbau zu verzichten. Betrachter werden es zwar kaum sehen, aber ich weiß es: „er existiert“.
Das Oberdeck habe ich fortgesetzt mit bisher noch aufgelegten Decksbalken. Hier ist die Einbettung für die Maus des Kolderstocks interessant, welche natürlich noch eingefasst wird.
Die folgenden Arbeiten bestehen im Fortsetzen der Decksausbauten bis zum Bug hin, aber das ist Gegenstand einer weiteren Folge dieses Berichts.
Bis dahin alles Gute, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch.
Geuneerde Provincien 1603 Teil 05 15.01.2024 Bauzeit: 2023 – 20…..
Schon haben wir Weihnachten und Neujahr hinter uns, die Kinder müssen bereits wieder zur Schule, nur die angefressenen Kilos bleiben uns noch eine Weile erhalten, Aber auch unsere angefangenen Bauprojekte verlangen wieder unsere ganze Aufmerksamkeit, also auf ein Neues! Weiter geht es mit dem Oberdeck, mit teilweise noch aufgelegten Decksbalken. Hier ist die Einbettung der Maus für den Kolderstock gut zu erkennen, während der freie Schwenkbereich im Oberdeck eingefasst ist.
Einen Schritt weiter bugwärts befindet sich die große Winde. Sie erstreckt sich über zwei Decks, und ist auf dem Overloopdeck für das Kabelaar der Ankerkabel vorgesehen, während vom Oberdeck aus die verschiedenen Fallen bedient werden.
Das Zustandekommen dieser Lösung hatte ich in diesem Bericht am 17.07.2023 erläutert. Sie weicht etwas von den Planvorgaben ab, ist aber meines Erachtens vertretbar.
Noch sind die inzwischen entstandene Brot- und Flaschenkammer, sowie die Kombüse gut sichtbar. Deren richtige Position war recht schwierig zu finden, denn die Originalpläne machten hierzu keine Aussage, und die entstandenen Platzverhältnisse ließen auch nicht so viel Spielraum. Da ich diese Einrichtungen nicht weglassen wollte, wählte ich deren Position nach meinem eigenen technischen (maritimen ?) Verstand.
Weiter ging es mit dem Ausbau in Richtung Bug. Die restlichen Decksbalken wurden verlegt. Um diesen Bugbereich wirklich ausgestalten zu können, musste ich etwas vorgreifen, indem ich die Grundmasten, sowie den Sprietmast bereits jetzt herstellte, um die besonders engen Platzverhältnisse kontrollieren zu können. Da der Sprietmast hier seitlich am Fockmast vorbeiführte, ruinierte er zusätzlich zur allgemeinen Enge auch noch die Symmetrie des Raumes.
Nun wandert die Aufmerksamkeit langsam in Richtung Oberdeck. Es mussten jedoch im Vorgriff bereits die Knechte für die Fallen, sowie die Balken der Nagelbänke installiert werden, da diese aus Festigkeitsgründen bis in die unteren Decksbereiche hinab ragen. Eine Besonderheit der Takelage war schon hier zu beachten, da die Fallen der Marsrahen nach Takelplan bis zu einem Knecht auf dem Oberdeck führen, und nicht, wie in späteren Zeiten, auf den Marsen belegt wurden.
Da die Kardeele der jeweiligen Fallen immer nur horizontal auf die Winde geführt werden dürfen, anders wäre die Funktion der Winde in Frage gestellt (siehe vorausgehende Skizze), zeichnen sich hier bereits einige Änderungen im Bereich der Back und des Kajütdecks ab. Weiterhin sind der obere Teil der Doppelwinde mit ihren Klinken, sowie die verschiedenen Positionen der Grätings eingepasst.
Und nun begann das Verlegen der Oberdecksplanken. Ein letzter Blick auf die Einrichtungen des Overloopdecks. So entschwinden diese dem neugierigen Blick des Betrachters. Nur die Grätings bleiben abnehmbar.
Und so breitete sich endgültig der Schatten des Oberdecks über das Overloopdeck. Das wäre ja nun eigentlich der Moment gewesen, um sich etwas zurückzulehnen und das bisher Geschaffte zu genießen.
Aber schon drängten sich die Probleme der weiterführenden Arbeiten in den Vordergrund. Beim Überprüfen der Positionen der Stückpforten auf dem Oberdeck zeigte sich eine Kollision zwischen Kanone und Lenzpumpe.
An dieser Stelle macht eine Stückpforte einfach keinen Sinn. Ich werde diese also wegfallen lassen und durch eine durch eine andere im Bereich der Back, wie auf den beigefügten Skizzen erkennbar, ergänzen.
Außerdem machten mir der Decksverlauf und die Maßstäblichkeit der Pläne für das Achterschiffe einige Probleme. Die Größe des Außenbalkons, sowie der Zugang zum Innenraum scheint mir zu groß geraten. Zumal diese Tür zwischen zwei Berghölzer passen muss. Ich kann kaum glauben, dass man wegen einer Tür die Längsversteifung des Schiffes schwächen würde.
Die hohen Herrschaften der Schiffsführung werden sich also bücken müssen, wenn sie an die frische Luft wollen.
Auch das Bugschott mit der Läuseplicht ist mir noch etwas unklar, es bleibt also genug übrig zum basteln und zu grübeln, bis zum nächsten Bericht.
Fortsetzung folgt!
Horst
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Hallo Horst, du hast in den Plänen handschriftliche Änderungen eingezeichnet. Willst du das entsprechend bauen oder bleibst du doch an der Vorlage? Falls du das Halbdeck so steil ansteigen lassen möchtest wie skizziert, solltest du auf die Raumhöhe der Hütte achten. Darin muß man nicht unbedingt stehen können, aber zu niedrig sollte sie ebenfalls nicht ausfallen. Eventuell läßt sich dein Problem mit der Tür zur Galerie auch lösen, wenn eines der drei Fenster im Heck die Tür ist? Ist das mit der Lage der Galerie zu vereinbaren? Allerdings könnte es auch schwierig werden während des Baues den Plan zu verändern.
Hier noch zwei Links zu Darstellungen aus der Epoche, einmal die Seeschlacht bei Bantam zwischen Niederländern und Portugiesen 1601 und dann noch eine Ansicht von Amsterdam 1606. Bantam 1601 Amsterdam 1606
Hallo Holger und „bela“ Zuerst einmal vielen Dank für eure Stellungnahme und Hinweise. Ich nehme diese zum Anlass noch einmal meine Interpretationen und Abweichungen von den Originalplänen zu überdenken. Man erkennt immer wieder, wenn man erst einmal anfängt zu interpretieren, löst dies oft eine Kettenreaktion aus. Also beginnen wir einmal mit der Situation von Oberdeck und Halbdeck. Hier weist der Plansatz zwei unterschiedliche Verläufe aus.
Der Verlauf auf dem Schnittbild erzeugt die Probleme mit der Außengalerie, da man hier auch noch die nicht sichtbaren Berghölzer berücksichtigen muss. Auf dem Plan mit den Rissen ist der Verlauf der Decks anders angegeben, und hier entstehen diese Probleme nicht. Ich werde mich also in Zukunft an die Risse halten. Dieses Schnittbild zeigt aber noch mehr Problemzonen auf. Der Abstand zwischen Besanmast und Kolderstock ist extrem gering. Ein Rudergänger würde hier einige Probleme bekommen, wollte er seinen Kopf über das Halbdeck hinausheben wollen. Andere Hinweise zeigen diesen Abstand größer, zumal dieser Bereich noch mit einer Haube versehen ist. Diese Situation habe ich an meinem Modell bereits bereinigt. Was mir noch Sorgen bereitet, ist die Situation eines inneren Schotts zum Halbdeck. Das sieht zwar sicher in seiner geklinkerten Form gut aus, zerschneidet aber einen engen Arbeitsraum zwischen der Winde und den verschiedenen Knechten. Ich neige dazu dieses Schott weiter nach innen zu ziehen um den Arbeitsbereich freizuhalten. Wie so etwas aussehen kann, zeigt sich auf der BATAVIA von Willem Voss.
Das Konzept der Winden habe ich ebenfalls geändert, aber das hatte ich zu einem früheren Zeitpunkt bereits erläutert. Das heißt, ich hatte mich zu einer Doppelwinde für Anker und Fallen entschieden. In diesem Zusammenhang musste natürlich auch die Anordnung der entsprechenden Knechte geändert werden
Eine ebenfalls spezielle Situation stellt das Backschott mit der Läuseplicht dar. Wenn man davon ausgeht, dass, wie auf der Zeichnung angegeben, das Oberdeck bis nach ganz vorne durchgezogen wird, entsteht auch hier ein schönes geklinkertes Backschott, evtl. mit Wappendarstellung. Allerdings entsteht auch bei schwerer See, im Bereich der Läuseplicht, eine Art von „Badewanne“. Das Wasser könnte so nur schwer ablaufen. Hier würde ich gerne das Niveau der Läuseplicht etwas anheben, was die Höhe des Schotts verkürzt. Der Zugang wäre dann immer noch durch eine Kriechtür, oder vom Backdeck aus möglich. Auch bei diesem Gedanken stand die BATAVIA Pate.
Ich hoffe diese Erläuterungen klingen nicht wie „Klugscheißerei“ und Cor Emke und Ab Hoving mögen mir verzeihen. Aber deshalb baue ich auch keine VICTORY, weil alles was man da macht, selbst die Maßungenauigkeiten, einfach falsch ist.
Stell doch mal eine Seitenansicht rein, die die Berghölzer und Regelingen am Heck zeigt. Würde ein leichtes Absenken der 2. Gillung da viel durcheinander bringen?
ZitatAlso beginnen wir einmal mit der Situation von Oberdeck und Halbdeck. Hier weist der Plansatz zwei unterschiedliche Verläufe aus.
Oh, das ist interessant. Den ersten Kontakt mit dem Entwurf hatte ich in der Scheepshistorie 1 Zeitschrift, bei den Nederlandse Vereniging van Modelbouwers hatte ich mir seinerzeit den Plansatz bestellt. Im Buch "Het Schip van Willem Barents" von Hoving und Emke ist der Linienriß ebenfalls drin. Und in keinem ist der Decksverlauf engezeichnet! Ich glaube im Logbuch lag der Plansatz auch mal bei, den habe ich aber gerade nicht zur Hand. Wie ist der Decksverlauf denn in den Linienriß gekommen? Und er ist tatsächlich anders als im Längsschnitt.
Mit der "Badewanne" in der Läuseplicht hast du einen schönen Vergleich gemacht :) Die Zeichnung geht auf ein altes Besteck aus 1603 zurück. Leider ist es recht knifflig zu verstehen und der Text gibt sehr viel Raum zur Interpretation. Allerdings sind Abmessungen des Vorstevens gegeben und das ist leider ziemlich viel Steven für das Schiff. In der Rekonstruktion ragt er ziemlich weit über das Oberdeck hinaus. Dadurch ergibt sich die "Badewanne" und Cor Emke versuchte das noch zeichnerisch etwas abzumildern, indem er dem Stevenkopf an der Rückseite noch etwas ausgeklinkt hat. Deine Idee die Läuseplicht so wie bei der Batavia oder auch der Vasa zu gestalten ist sicher hilfreich. Ich habe hier eine Seitenansicht des Schiffes angehängt, sie ist aus der Scheepshistorie Nr. 1
Also, wenn ich mir die Zeichnung so anschaue - Das Rah(?)holz über der oberen Pfortenreihe steigt hinter der vorderen Kuhlpforte an und hat bei der zweiten schon deutlich mehr Abstand zur Pforte. Warum? Würde das Holz den geringeren Abstand beibehalten, würde es harmonisch in eine niedrige Galeriebrüstung laufen, die darüber folgenden Hölzer sauber in eine tiefere Gillung führen....
Hallo Holger, danke für die Seitenansicht des Schiffes (mit Berghölzern) aus der Scheepshistory Nr.1. Ich glaube auch, dass sich damit die Frage von „bela“ bezüglich einer Verschiebung der Gillung geklärt hat. Für mich ist der Zug in dieser Sache schon längst abgefahren. Eine Änderung hier hätte einen Neubau bedeutet. Allerdings bleibt immer noch eine wichtige Frage ungeklärt: Hat das vordere Ende des Halbdecks ein Schott, oder ist es offen?
Pro: Siehe Gemälde von Verbeeck und Modell von Cor Emke. In der Zeit um 1603 war der Schiffskampf im Wesentlichen vom Entern her bestimmt. Wer also ein Schiff an der tiefsten Stelle geentert hatte befand sich in der Kuhl. Bei geschlossenem Schott konnte dieser immer noch bequem vom Halb- und Backdeck aus bekämpft werden. Ohne Schott wäre der Feind recht schnell „im“ Schiff. Contra: Siehe BATAVIA von Willem Voss. Ein Schott zerschneidet den an sich schon engen Arbeitsraum zwischen der Winde und den verschiedenen Knechten. Alle Kabel zur Winde müssten durch entsprechende Löcher im Schott gefädelt werden. Beim Heben schwerer Lasten hätte die Mannschaft an der Winde kaum Platz sich zu bewegen. Ich nehme an, die Quellenlage zu diesem Punkt ist sehr dürftig. selbst der Maler Verbeeck (1625) wird das Schiff wohl kaum gesehen haben. Einige zusätzliche Argumente würden mir bei der Entscheidung sehr helfen. Mein Ingenieurherz neigt natürlich mehr zur technisch klaren Lösung, also ohne Schott. Gruß Horst
ich kann dir leider auch keine zeitgenössischen Hinweise geben. Ich gebe aber deinem Ingenieursherz Recht, dass ein Schott am Beginn des Halbdeckes bei einem kleineren Schiff ernste Probleme bereitet. Ich hatte bei meiner freien Rekonstruktion eines Engländers um 1640 das gleiche Dilemma. Ich habe das vordere Schott weggelassen und habe dann erst weiter hinten eins zur Konstablekammer eingezogen.
Vielleicht kann man sich ja damit herausreden, dass es das vordere Schott zwar gab, dieses aber leicht demontierbar war und im Tagesgeschäft verstaut wurde. Goodwin beschreibt solche "temporary bulkheads" als gängige Praxis bei englischen Schiffen.
Grüße, Torsten
PS: dein Ansatz, die Funktionalität einer Rekonstruktion zu prüfen war auch Inspiration für mich.
Ich würde das Schott setzen, auf zeitgenössischen Darstellungen ist es stets vorhanden. Sogar sehr dicht hinter dem Großmast. Eventuell wäre das eine Option? Dann müßten die Knechte unter das Halbdeck rücken. Wenn ich mich richtig erinnere, wurde das Halbdeck bei der Batavia Replik nachträglich nach vorn verlängert.
Schließe mich meinem Vorschreiber an. Alle mir bekannten Darstellungen aus dieser Zeit zeigen ein Schott, siehe "Amsterdam 1606". Ich würde moderne Überlegungen zur Praxistauglichkeit nicht unbedingt über zeitgenössische Belege stellen wollen. Beste Grüße Bela