Bei der Postkutsche geht es auch weiter. Peter hatte mal einen Probedruck gemacht und er konnte kleine Fehler verbessern. Hier jetzt die Kutsche im Überblick, es fehlen noch die Deichsel, die Tritthilfe für die Passagiere sowie ein paar Gepäckstücke auf dem Dach.
die Ansichten der Kutsche versprechen in ein schönes Modell zu münden. Die Renderings zeigen bisher ja immer nur die Backbordseite der Kutsche. Hier sind die Bordwände mit den Sternen des englichen Hosenbandordens (vorn) und des schottischen Distelordens (hinten) verziert.
Beim Betrachten des mit "Royal Mail Museum" bezeichneten Bildes in #29, das die Steuerbordseite einer Kutsche zeigt, ist mir aufgefallen, daß die dort angebrachten Ordenssterne sich von den zuvor genannten unterscheiden. Ich habe jetzt so lange im Netz gesucht, bis ich das Bild in ordentlicher Vergrößerung gefunden habe. Die auf dieser Seite angebrachten Abzeichen zeigen tatsächlich die Sterne der beiden anderen hohen Orden des Vereinigten Königreiches - des Patrickordens (Irland, hinten) und des Bathordens (militärische Klasse, vorn).
Um eine Vorstellung vom genauen Aussehen der Abzeichen zu geben, stelle ich hier mal Abbildungen von Sternen aller vier Orden vor (in der Rangfolge innerhalb des britischen Ordenssystems):
OrderOfTheGarter_1810_Pinterest_2022.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) The Most Noble Order of the Garter (Exemplar ca. 1810)
Thistle_1840_Spink+S_2019_P__19001_340_1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) The Most Ancient and Most Noble Order of the Thistle (Exemplar ca. 1840)
OrderOfStPatrick_1810_Pinterest_2022.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) The Most Illustrious Order of Saint Patrick (Exemplar ca. 1810)
OrderOfTheBath_GCB_mil_1815_Morton+E_2013_98-2013614121353_original.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) The Most Honourable Order of the Bath (Exemplar ca. 1815)
Da der Bath-Orden erst 1815 in eine Militärische und eine Zivile Abteilung aufgeteilt wurde, wäre der oben abgebildete Stern auf einer Kutsche vom Jahr 1805 nicht korrekt. Da der Stern des Ordens sicherlich auch 1805 schon Teil des Wagenschmucks war, sollte ein Stern aus dieser Zeit verwendet werden (ohne den Lorbeerkranz und das goldene Kreuz). OrderOfTheBath_KB_1805_DixNoonanWebb_2018_avers_P11000.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
The Most Honourable Order of the Bath (Exemplar ca. 1805)
Anmerkung: die bei einigen Exemplaren an den Strahlenspitzen erkennbaren Ringe oder Löcher dienten dazu, die Sterne an der Uniform anzunähen.
Ich wünsche Dir und Peter bei der Ausgestaltung des Modells der Postkutsche weiterhin viel Freude und freue mich auf weitere Bilder.
Sehr schöne Recherche, Jürgen! Das werden wir mit aufnehmen. Die ganzen Beschriftungen und Ordens-Symbole werden alle handgemalt werden. Die Kutsche, samt Personal und den Zugpferden, wird durch Marilyne Neurohr bemalt werden! Marilyne ist eine Meisterin ihres Faches. Ich bin sehr gespannt, welches Kunstwerk innerhalb des großen Dioramas, da entsteht.
Hallo Wolfgang , Das ist ein ganz tolles Projekt und die Umsetzung von Allem gefällt mir sehr gut . Wie ich hier so mitlese , hast du für alle Arbeiten und Teile verschiedene Erbauer . Ich weiß nicht , vielleicht habe ich es überlesen : Mir drängt sich da eine Frage auf , die ich hiermit mal ganz frech stellen möchte . Legst du auch selbst Hand an bei diesem Projekt ? Fertigst du auch etwas SELBST ? Oder sind alle Arbeiten delegiert worden ?
Auch wenn ich mit der Frage anecke ; aber sie sei mir gestattet .
Gute Frage! Bei solch einem umfangreichen Projekt kann man leider nicht alles selbst machen. Früher habe ich noch die Figuren selbst bemalt. Aufgrund verschiedener körperlicher Einschränkungen geht das leider nicht mehr. Schiffe auf so hohem Niveau bauen, das werde ich wohl nicht mehr lernen. Meine Domäne ist der Dioramenbau. Das geht mit der Recherche los, dann kommen die ganzen Holzarbeiten um einen vernünftigen Untergrund zu schaffen. Aus Styrodur wird dann die Landschaft aufgebaut, verkleidet mit Gips und später mit richtiger im Backofen aufbereiteter gesiebter Erde. Dazu kommt die gesamte Topographie, von der.Meeresoberfläche bis zur 70 cm hohen Steilküste. Ist die Landschaft modelliert, kommen Wege, Plätze, Häuser aller Art, Scheunen und Ställe, ein Hafen mit seinen Begrenzungsmauern. Dann kommt die Gestaltung der Natur, mit Wiesen, Feldern, Bäumen und kleinen Wäldchen. Büsche müssen gesetzt werden und die Gärten zwischen den Häusern müssen ausgestaltet werden. Dann werden die ganzen Figuren, Kutschen und Wagen müssen ins Diorama eingesetzt werden, so, dass glaubwürdig eine Geschichte erzählt wird. Die Schiffe müssen ins Diorama eingefügt werden, ebenso die Beiboote. Alle Figuren müssen glaubwürdig auf die Schiffsdecks gesetzt werden. Ist das geschehen, muss ich mir einen Transporter für mehrere Tage leihen und alle Komponente des Dioramas 350 km in unser Museum schaffen. Dann beginnt ein schwieriger Teil, alle Platten des Dioramas, 5 Teile, gesamt 3,0 Meter x 2,50 Meter müssen horizontal ausgerichtet und zusammen geschraubt werden. Auf diese Platten kommen dann die Landschaftsplatten. Diese müssen so zusammengefügt werden, dass man keine Übergänge mehr sieht. Danach kann ich alle Schiffe ins Diorama setzen, die Wasserlinienmodelle sind problemlos. Die Beiboote sowie die Fischerboote muss ich einige cm in die Holzplatten einlassen, da sie alle einen Kiel haben. Ist dies geschehen, kann ich mich an die Meeresoberfläche wagen. Das sind so einige Quadratmeter Wasserfläche. Ich mache die Oberfläche mit der Alufolien-Methode, stelle ich gerne hier vor, wenn es soweit ist. Ich stelle soweit alle Arbeitsschritte vor und mache einen Baubericht. Ist dann alles fertig, kommt die hochwertige Holzverkleidung ums Diorama. Das macht jedoch, wie bei allen Dioramen unseres Museums, eine beauftragte Möbeltischlerei! Vorher musste jedoch noch die adäquate Beleuchtung an der Decke angebracht werden, das macht ebenfalls eine Elektrofirma. Du siehst, solch ein Projekt ist sehr komplex. Es kann eigentlich nur in einer gut funktionierenden Gruppe von Hobbyfreunden gelingen. Neben der ganzen Planung von der Idee bis zu allen Dioramen-Arbeiten übernehme ich natürlich auch die komplette Finanzierung. Ich hoffe mal, dass mein Finanzminister, hier nie mitliest!!! Das zu meinem Anteil am Projekt Ich hoffe, das beantwortet deine Frage. Ich werde mich in den nächsten Jahren sehr viel in meinem Arbeitsraum aufhalten müssen. Den habe ich zum Glück gratis, ein Souterrain-Raum im Haus unseres Sohnes, hell, gefliest und mit Heizung, 47 qm groß! Fünf Fahrminuten entfernt, da halten mich höchstens mal meine Enkel auf. Meine Enkeltochter bastelt auch schonmal mit!
Hallo Wolfgang , schön , dass du meine Frage nicht missverstanden hast bzw. dich damit auf den Schlips getreten fühltest . Danke für deine ausführliche und sehr ehrliche Antwort . Wir sind jetzt im Bilde . Das sind alles Riesen-Projekte , nichts für die Aufhübschung des heimischen Wohnzimmers ; nichts , wo mangels Platz am Küchentisch gewerkelt wird , wie das schon Mondfeld praktiziert hat . Große Projekte , die museal einem breiteren Publikum präsentiert werden , vergleichbar mit der Darstellung der Reede von Texel . So etwas kann man nicht allein stemmen . Und wenn man wegen gesundheitlicher Einschränkungen Dieses und Jenes nicht mehr bewerkstelligen kann , dann ist das eben so . Dessen braucht man sich auch nicht zu schämen . Ich wünsche dir und deinen Mitstreitern weiterhin gutes Gelingen .
Bis auf die Finanzierung klingt das alles nach einem erfüllten Hobby! Aber DAS hier :
Zitat von Wolfgang Meyer im Beitrag #36 Meine Enkeltochter bastelt auch schonmal mit!
... das ist doch die Krönung des Ganzen! Wie die Enkel mal mit Deinem Hobby umgehen? Ob da ein Funke überspringt? Ich wünsche vor allem dabei viel Glück und beobachte weiter still und leise den Fortschritt! Dolle Nummer!!
Zitat von Wolfgang Meyer im Beitrag #26So sähe dann das Szenario aus!
LG Wolfgang
Hallo Wolfgang,
wenn Du erlaubst, hätte ich (als ebenfalls einigermaßen erfahrener Segler und Besitzer eines Segelbootes in 1:1) auch noch ein paar kleine Anmerkungen zu deinem Plan.
1. Die Boote, die am Strand liegen, werden meistens mit dem Bug voran auf den Strand gesetzt und ein Stück hochgezogen. - Die bleiben so am Strand liegen, wenn kein Bedarf sein sollte, sie anders hinzulegen (was höchst selten der Fall ist), da ändern weder Wind noch Strömung etwas dran. - Das Land gewinnt in dem Fall.
2. Die Boote, die im Hafenbecken liegen, liegen, wenn sie nur mit einem Anker oder an einer Muringtonne festgemacht sind, drehen sich mit dem Bug (weil sie dort festgemacht sind) gegen den Wind, weil im Hafenbecken meist keine große Strömung herrscht.
3. Bei den Booten und Schiffen außerhalb des Hafenbeckens hat Joachim schon sehr viel richtiges geschrieben. Dazu brauche ich nicht viel mehr sagen. - Vielleicht noch ein kleiner Hinweis, um zu verdeutlichen, wie stark der Unterschied zwischen Wind und Wasser ist: - Ist im Grunde ganz einfach. - Wieviel wiegt ein Kubikmeter ( 1 x 1 x 1 m Wasser) und wie viel wiegt ein Kubikmeter Luft? - Der Kubikmeter Wasser wiegt genau eine Tonne. Und Luft... ? Das bedeutet, sowie da irgendwo Strömung herrscht, schiebt die das Schiff in egal welche Richtung. Deine Steilküste könnte für eine laminare Windströmung sorgen. - Das sollte man sich auch noch mal überdenken. Oder, weil die Steilküste bei deinem Hafen offensichtlich deutlich herunter kommt, könnte ein Düseneffekt entstehen. Segeln und das Meer zu verstehen ist gar nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick scheinen mag.
Anyway: Viel Spaß mit dem Diorama! Freue mich schon darauf zu sehen, wie es weitergeht!
LG, Herbert
It ain't a hobby, if you gotta hurry! -- Die Wahrheit triumphiert nicht. Ihre Gegner sterben aus. -- If you don't get older and wiser... then you just get older.
"In 20 Jahren wirst Du mehr enttäuscht sein, über die Dinge, die du nicht getan hast, als über die, die du getan hast. Also löse die Knoten, laufe aus aus dem sicheren Hafen. Erfasse die Passatwinde mit deinen Segeln. Erforsche. Träume." - Mark Twain
Eine Demokratie lebt von der Vielfalt der unterschiedlichen Meinungen. Das setzt aber voraus, dass man die Stärke besitzt, die Meinungen der anderen zu ertragen. - Ein totalitäres Regime ist immer ein Zeichen von Schwäche der Machthaber. - Ich liebe es, in einer Demokratie zu leben!
Bei der Postkutsche geht es auch voran. Marilyne Neurohr bemalt die Kutsche samt ihrer vier Embleme der britischen Militärorden, meisterhaft. Der Innenraum der Kutsche ist Peter Schuchardt ebenfalls in der 3-D Modellierung wunderbar gelungen. Auf dem Sitzpolster liegt sogar noch der Gehstock eines Passagieres bzw. ein aufgeschlagenes Buch, ebenfalls durch Marilyne wunderschön bis ins Detail bemalt. Das ist schon Makro-Bemalung!
Zitat von hanseat im Beitrag #42Bei so viel Liebe zum Detail sollte später das Diorama von Detailfotos begleitet sein finde ich.
Ich überlege noch, vielleicht ein Buch dazu zu schreiben. Ich habe das schonmal zu meinem "Cröbern-1813" Projekt gemacht und es in deutscher und englischer Sprache im Selbst-Verlag verlegt. Es umfasste damals 200 Seiten, von der Idee bis zur Endfertigung. Es umfasste die Geschichte mit sehr detaillierten Recherche zu einer 1970 dem Tagebau zum Opfer gefallenen Örtlichkeit im Leipziger Raum. Da hatte ich soviel Unterstützung durch ehemalige Dorfbewohner, ehemalige Bürgermeister, überregionale Denkmalämter oder durch das Kriegsarchiv in Wien, so, dass ich sehr viele Dokumente im Buch abbilden konnte. Seien es die Aufmaß-Zeichnungen der Peter-und Paulkirche oder den Originalrelationen der österreichischen Armee-Führer, die handschriftlich in diesen Tagen 1813 verfasst wurden. Ich weiß noch, wie hoch der Aufwand damals war. Von der Recherche angefangen über Layout und den ganzen Genehmigungen bis hin zur 1a Übersetzung ins Englische. Vielleicht mache ich es nochmal, da es vermutlich mein letztes großes Diorama sein wird. Mal schauen. Aber in Bildern werde ich es auf jeden Fall ausführlich festhalten.
Marilyne hat die Bemalung der Kutsche abgeschlossen. Es ist fantastisch, was Marilyne bei den Details bei den Emblemen der britischen Militärorden rausgeholt hat. Und der Innenraum der Kutsche ist auch wunderbar bemalt, mit dem liegengelassenen Gehstock und dem aufgeschlagenen Buch. Die Tür der Kutsche wird später offenstehen, die Passagiere haben die Kutsche verlassen und vertreten sich gerade die Beine. Die Pferde müssen gewechselt werden. Der Kutscher sitzt noch auf dem Bock. Der Bewacher der Kutsche ist ebenfalls mit seinem Gewehr abgestiegen. Ob die Details innerhalb der Kutsche später noch zu sehen sind? Eher nicht, trotz offener Tür, wird es später innerhalb zu dunkel sein. Aber die Szene ist direkt am Rand der Dioramen-Platte und da muss alles passen, bis ins letzte Detail.
Ich muss jetzt noch die passenden stehenden Zugpferde finden, dazu noch gehende Zugpferde die als Ersatzpferde herangeführt werden. Daneben gibt es ja noch die größere Reisekutsche, die gerade angekommen ist. Da brauche ich auch noch Pferde, am besten noch vier verschiedene.
Hier die Bilder der bemalten Kutsche, die Marilyne mir geschickt hat:
Curro Agudo Mangas aus Badajoz ist professioneller Schiffs-Modell-Bauer. Er baut für mein Diorama die HMS Surprise nach den Plänen von Karl-Heinz Marquardt, im Maßstab 1/72. Es kommen immer mehr Details hinzu. Die HMS Surprise ist ein Wasserlinienmodell, die 5 Beiboote werden alle mit Kiel gebaut.