Ich denke schon, es ist authentisch. Und Gama wagte sich mit dem Kreuz auf den Segeln in den Indischen Ozean, wo er allein unter arabischen Schiffen war. Da schon der Schiffstyp der Portugiesen sich von den Arabern unterschied, kam es auf das Kreuz bestimmt nicht mehr an, man sah auch so, woher der Segler annähernd kam.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
mein Zweifel kam von einem Museumsbesuch 2011 in Lagos:
"Bei einem Museumsbesuch in Lagos (Algarve/Portugal) habe ich zum ersten Mal von einer Verordnung erfahren, die das Führen christlicher Symbole in von Arabern beherrschten Gewässern verbat. Diese Verordnung, ausgesprochen von König Manuel I., galt wohl zum Ende des 15. Jahrhunderts."
Klar, die großen Karacken hat jeder als christlich erkannt. Da machten die Kreuze den Kohl auch nicht mehr fett. In Kalikut hat man sich über die Portugiesen kaputt gelacht als sie gegen Glasperlen und rote Mützen Gewürze eintauschen wollten. Und jeder Fischer im Indischen Ozean wusste mehr über Winde und Navigation als da Gama. Die Fahrt muss soweit ziemlich ernüchternd gewesen sein. Die Route nach Indien war aber gefunden und die Europäer fassten dort schnell Fuß.
Hast Du Dir mal den LOGBUCH-Beitrag von Gronen besorgt? Darin stehen fieses Dinge von Angriffen der Ureinwohner auf die Portugiesen 50 Jahre zuvor mit Giftpfeilen (@Gebbi hat teilweise schon daraus zitiert). Eine arabisch anmutende Karavelle konnte sich ohne Kreuze auf afrikanischen Flüssen bestimmt etwas sicherer fühlen. Ich habe für meinen Teil jedoch nicht auf die Kreuze verzichtet. Auch auf der Karte des Piri Reis fahren die Karavellen kleine Kreuze auf den Segeln. Im schönen Buch "Die Schiffe des Christoforo Colombo" ist auf Seite 97 eine Umzeichnung einer Portugiesischen Karavelle von der Karte des Juan de la Cosa aus dem Jahr 1500 zu sehen. Auch da das große Kreuz des Christusordens auf dem Großsegel. Die Kreuze konnten umgekehrt ja auch als Erkennungszeichen für den sagemhaften Priesterkönig gelten.
Hallo Klaus, klar habe ich den Logbuch Beitrag von Gronen.
Aber die Verteidiger Ihrer Freiheit als Fies zu benennen (Giftpfeile) ist net fair. Die Portugiesischen Expeditionen mussten sich selbst finanzieren, und dies mit Sklavenhandel. Also wer ist jetzt fies.
An der Afrikanischen Küste unterhalb der Sahara waren die Araber (die über die Wüste kamen) genau so verhasst wie die Christen. Beide waren auf Menschenraub aus. Da isses wurscht, mit Kreuz oder ohne. Irgendwo habe ich gelesen, das die Segelbemalung vor Galileis Erfindung ein wichtiges Freund/Feind Erkennungszeichen war, und erst später wegen dem Fernrohr durch Flaggen abgelöst werden konnte.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Alles richtig. Die Entdeckungsfahrten dienten ausschließlich der Ausweitung von Macht, Besitz und am Ende der Mehrung eigenen Geldes. Sich alleine schon das Recht herausnehmen, einen fremden Landflecken für den eigenen König in Besitz zu nehmen und ihm eigene Namen zu verleihen. Ich finde es nach wie vor unglaublich, wie heute kleine europäische Länder einst weite Gebiete der Welt beherrschten und schlicht - terrorisierten.
Aber die Karavelle kann nichts dafür wofür sie gebraucht wurde. Sie ist und bleibt ein schönes Schiff. Daher lasst uns nicht über die Unheile der Kolonialisierung sprechen, sie aber im Hinterkopf behalten bei den Themen die uns hier umtreiben (historischer Schiffbau und seine Umfelder halt)
Guck mal @Gebbi: Ich habe eine Münze für Größenvergleiche gefunden. Sie hat den Umfang eines 10-Cent-Stücks
Klabauter
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Eine Karavelle fuhr mit Sicherheit ein Beiboot (das hat unser gebbi weiter oben schon ausgeführt). Um den Verkehr mit dem Land zu gewährleisten, um vorrausfahrend auf Flüssen die Wassertiefen zu loten oder auch Ankermanöver zu fahren, war ein Boot unbedingt wichtig. Mehrere Boote an Bord oder nachgeschleppt sind sogar wahrscheinlicher.
Ich habe mich für ein Beiboot entschieden welches vorne auf der ersten Luke lagern soll. Es ist nach dem Plan einer Jolle aus dem AotS-Band über die Kolumbus-Schiffe entstanden. Gebaut habe ich das zwei Zentimeter lange Modell wie folgt: Zuerst habe ich mir ein Rumpfgerippe aus Graupappe und viel UHU gebaut. Das habe ich dann mit Spachelmasse aus der Tube ausgefüllt und mit einem kleinen Künsterspachtel geglättet. Nach dem Trocknen habe ich diesen Bootskern geschliffen und straff mit Klarsichtfolie aus der Küche überspannt. Eine Wäscheklammer hielt die Folie auf Spannung und diente als Griff für die weiteren Arbeiten. Die Folie habe ich nun kreuzweise mit Zeitungspapierstücken und viel Leim überzogen. Nach der erneuten Trocknungszeit konnte ich die entstandene Bootsschale vom Kern abziehen, beschneiden und weiter ausbauen.
Das Boot ist mit Aquarellfarbe bemalt und ruht auf zwei Klampen. Die Spanten im Bootsinneren habe ich mit Bleistiftstrichen angedeutet. Dollen, Riemen und Zurrings vervollständigen die Ausrüstung.
Klabauter
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Lieber Klaubauterklaus, Du merkst es nicht, aber ich folge deinem Bericht mit wachsendem Wohlwollen. Diese Münze aus der Voreurozeit kenne ich noch als Zahlungsmittel und diese Rumpfschalenbauweise vom Beiboot haste auch übernommen. Darfste. Vermutlich ist es bei richtiger Behandlung auch schwimmfähig. Bei den Segeln würde ich auf Bemalung verzichten. Sicher gab es gelegentlich dieses Ordenskreuz auf Paradesegeln und zu besonderen Anlässen. Die Arbeitssegel waren aber wohl schlicht. Soll aber jeder so machen, wie er mag. Ich hatte meine Galeone, die Susan Constant, auch mal üppig angestrichen. Später habe ich sie uniform und zweckmäßig gemalt. Es war ein gewöhnlicher Segler, der in der Frachtfahrt mit dem Festland unterwegs war, wen wollten sie beeindrucken? Weil der Kapitän schon eine Fahrt nach Nordamerika ausgeführt hatte, wurde das Schiff von der Siedlungsgesellschaft gechartert. Thomas @emily.ndh hat seine Golden Hind mit hohem Aufwand bemalt. Ob sie so zur Piratenfahrt aufgebrochen ist oder unterwegs war, kann ich nicht glauben. Aber vielleicht ticken wir heute anders. Wichtig ist, dass du keine Dodos an Bord holst oder hinterher schleppst. Das haben die Seefahrer weiland gemacht, aber dadurch wurden diese sanften Kreaturen ausgerottet. Das wird heute leider auch verdrängt.
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Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
dochdoch: dass ich Dich als Kurschatten weiß, macht mich froh
Ich werde die Segel bekreuzigen. Es gibt zumindest ein paar zeitgenössische Abbildungen die diesen Schmuck zeigen. Ich bin ein großer Fan vom realistischen Schiffsmodellbau und halte es eher spartanischer mit Ausschmückungen, in diesem Fall werde ich aber den einschlägigen Vorbildern folgen. Meine Karavelle zeigt sich halt von ihrer besten Seite.
Unsere Vorstellungen von den reich geschmückten Schiffen des späten Mittelalters rührt sicher aus der Zeit des Historismus her. Was bemalte Segel auf Karavellen, Naos und Karacken angeht, muss man lange suchen um entsprechende Belege zu finden. Es gibt sie, aber eben nicht so häufig wie man zunächst meinen mag. Der Thomas @emily.ndh baut die PELICAN. Das Schiff war sicher bei seiner Abfahrt als Handelsfahrer getarnt reich bemalt. Später als Kaperschiff GOLDEN HIND wird sicher jeder Schmuck entfernt worden sein. Ein dunkles, schmuckloses Schiff von dem niemand auf Anhieb sehen sollte, woher es kam.
Waren die Kaufleute immer so knickerig? Ich war gerade auf der CAP SAN DIEGO. Bei hrem Bau war ein Architekt am Werk der großen Wert auf Design und elegante Ausführung legte (Cäsar Pinnau). Bei einem Frachtschiff in den 1960ern. Das elegante Aussehen förderte den guten Ruf des Schiffes und der Reederei (und war Ausschlaggebend, das Schiff vor der Verschrottung zu retten). Es hat indirekt Geld gebracht (wenn man in Kosten/Nutzen-Schemen denken möchte).
Also Klaus` Karavelle hat Kreuze auf den Segeln, rot abgesetzte Schanzkleider und Wappenschilde (die zu Mondfeld NUR auf Staatsschiffen bzw. großen Kriegsschiffen sah). Und auf die Spitze des Flaggenstocks setze ich noch eine goldene Spitze. Mehr nicht. Ich hoffe, dass ist historisch vertretbar und wertet das Modell etwas auf.
Wir waren gerade auf der Viehweide - Waldgaststätte mit bitterem Cappuccino. "Ich war gerade auf der CAP SAN DIEGO". Ja, Du weisst, wie man anderen den Tag versaut. Einfach mal so historische Schiffe anschauen können. Und Du hast recht. Allein die gewölbte Kommandobrücke oben ist eine Wucht. Es lassen sich Argumente für und gegen finden. Und das soll man annehmen. Bau mit Freude weiter!!
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Das mit der goldenen Sache oben haste auch von mir. Bei mir ist es Nike, die Siegesgöttin. Und beflügelt ist sie.
Gruß Dein Kurschatten
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Das mit der goldenen Sache oben haste auch von mir. Bei mir ist es Nike, die Siegesgöttin. Und beflügelt ist sie.
Das habe ich von der Karavelle des @Woodpecker abgeguckt. In diesem Heft ist alles beschrieben. Ich konnte mir damals vom Taschengeld die teure ModellWerft nicht leisten und war SchiffModell-Leser. Das Heft habe ich mir vor 11 Jahren bei ebay nochmal gekauft und gestaunt, was in den 80ern für gehaltvolle Artikel in dem Heft standen!
Klabauter
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Die beiden Pfahlmasten und die zweiteiligen Ruten haben Kerne aus Federstahldraht die mit Zigarettenpapier umwickelt sind. Um eine leicht konische Form der einzelnen Bauteile zu bekommen, ist das Papier dreieckig geschnitten um beim wickeln unterschiedliche Durchmesser zu erzeugen.
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Die Masten sind braun, Ruten und Toppen dunkelgrau - das ist mein "Schwarz"- bemalt. Die Ruten zeigen schwarze Serafilwulinge.
Die Bezeichnungen "Ruten" oder "Rahen" wechseln in meinen Unterlagen. Ich bleibe bei "Ruten" da dieser Begriff im Zusammenhang mit Lateinersegeln am meisten fällt.
Die fertigen Masten sind nun an Bord. Beide haben kantig ausgeführte Toppen mit Gatts für die Fallen. Die Mastfüße sind mit einem Keilkranz aus Fotokarton gesichert. Der Großmast - mit Fall nach vorn- hat einen kleinen Mastkorb und einen Flaggenstock mit dem einzigen Schmuck des Schiffes: einer vergoldeten Spitze!
Klabauter
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