Die Hütte achtern wurde nach oben mit dem kleinen Poopdeck abgeschlossen. In der Hauptsache stand hier der Rudergänger an der Pinne trocken und relativ windgeschützt. Er konnte leicht vor die Hütte treten ohne die Pinne loszulassen um einen prüfenden Blick in die Segel zu werfen. Seitlich waren im Raum Kojen eingebaut. Vielleicht zwei übereinander pro Schiffsseite? Hier hatte die Schiffsführung einen Schlafplatz während die Mannschaft entweder an Deck oder bei schlechtem Wetter im Laderaum auf dem dort gestauten Proviant schlief. Hängematten waren den Portugiesen übrigens unbekannt. Sie kamen erst mit den Kolumbus-Expeditionen aus der Karibik nach Europa. Aber das wisst Ihr ja alles längst...
Auf den geschliffenen Rumpf habe ich mit Bleistift die Lagen der Barkhölzer aufgezeichnet. Damit ich die Markierungen beim anschließenden Bemalen nicht verliere, habe ich sie mit Serafilgarn aufgeleimt.
Klabauter
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Der Rumpf hat Farbe bekommen und ist zur weiteren Montage auf einen Korkklotz umgezogen (vielleicht aus den Kork einer portugiesischen Korkeiche geschnitten?).
Die Barkhölzer sind aufgeleimt. Begonnen habe ich am Spiegel und dann von achtern nach vorn je die Seiten aufgeklebt. Der Rumpf ist mit brauner Aquarellfarbe gemalt. Vorher habe ich ihn mit Schnellschleifgrund behandelt und mit feiner Schmirgelwolle geglättet.
Abweichend vom Plan habe ich auf die drei bogenförmigen Fenster an den Seiten verzichtet. Ebenso fehlen die runden Stückpforten (es sollen nur Drehbassen auf die Reling kommen. Dafür ist Zahl der Fender - oder auch Schlieten genannt - erhöht.
Das Unterwasserschiff hat einen hellgraue Anstrich und soll Bleiweiß imitieren. Den ersten bildlichen Beleg für so einen hellen Schutzanstrich gibt es erst aus dem Jahre 1513 (Karte des Piri Reis https://de.wikipedia.org/wiki/Karte_des_Piri_Reis ). Die antiken Griechen und Römer kannten diese Technik des Fäulnisschutzes aber schon so dass es für mein Modell möglich ist. Wie anfangs geschrieben soll dieses neue Modell deutlich heller werden als das vorhandene. Mit der deutlichen Trennung von Über- und Unterwasseranstrich erhoffe ich mir später einen schönen Gesamteindruck.
Klabauter
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Björn Landström war ein begnadeter Illustrator und Rekonstrukteur vergangener Schiffe und Szenerien. Das schöne Buch habe ich noch nicht, ich kenne aber die Bilder mit den Karavellen daraus.
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Hallo Klaus, auch wenn das Buch etwas älter ist und vielleicht nicht mehr auf dem letzten historischen Stand, es lässt sich sehr schön lesen und manches mal wirst du AHA rufen.
So wird auch beschrieben, das der Heinrich aus Portugal mitnichten den Seeweg nach Indien gesucht hat, sondern das legendäre Goldland im Süden vermutete und seine Karavellen deshalb losschickte. Weiterhin suchte er noch das sagenhafte Reich des Königs Johannis. Als die Südspitze Afrikas erreicht wurde, war der Heinrich ja auch lange bei seinem Schöpfer. Das Buch lohnt sich.
Im Übrigen werde ich mich gleich mal nach Portugal aufmachen. Lissabon und Kap Sao Vicente ist mit auf dem Programm.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Richtig. Das primäre Ziel der Reisen war es, den legendären Pristerkönig Johannes zu finden. Er wurden im Gebiet von Abessinien vermutet. Mit seiner Hilfe sollte eine südliche Front gegen die Mauren eröffnet werden. Nach Heinrichs Tod änderten sich die Bemühungen in Richtung »Handeslwege nach Inden finden«. Ja, ich werde nach dem Buch Ausschau halten.
Viel Vergnügen und gute Erholung in Portugal! Ich beneide Dich! Ach, nicht beneiden: Du hast es Dir bestimmt verdient! . Gute Reise!
Zitat von Marten im Beitrag #22Im Übrigen werde ich mich gleich mal nach Portugal aufmachen. Lissabon und Kap Sao Vicente ist mit auf dem Programm.
Bélém mit dem Schiffahrtsmuseum nicht vergessen! Und wenn man dann hungrig ist, sich mit ein paar pasteis de nata stärken - falls man nicht von der Schlange vor der bekannten Bäckerei um die Ecke abgeschreckt wird, die sich inzwischen jeden Tag davor bildet, seit sie in jedem Reiseführer steht.
@Marten : Vielleicht springen beim Museumsbesuch Fotos für einen kleinen Bericht für die Ak-Homepage ab...
Hallo Jan,
Ich habe mir zunächst die Planzeichnungen auf 1:250 skaliert und auf einem Blatt angeordnet. Einige Zeichnungen habe ich gespiegelt. Aus den Zeichnungen schneide ich meine Bauteile aus. Manche Dinge – wie z.B. das Deck oder die Segel – konstruiere ich mir selbst und drucke es als Vorlage aus. Die kurze Antwort lautet also: ja, es sind alles Einzelteile die dann ein Einzelstück ergeben.
Ach herrjeh, die Liste der Pflichtabsolvierung ist lang, und wir sind nur 2 Tage in Lissabon. Leider habe ich das "Pech", das meine Frau absolut immun gegen Shoppingeinflüsse ist. Sonst könnte ich sie ja mit der Plastekarte mal einen Nachmittag losschicken. Und ins Museum krieg ich sie leider nicht in der kurzen Zeit Tja.........(Habe leise angefragt und bekam ein Stirnrunzeln zurück....)
Aber vielleicht schüttet es Gießkannen.....da wäre eine Chance
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Nach der Wettervorhersage gehts wieder ins Hauptprogramm:
Die Decksausstattung:
Die Karavelle hat nun ihre zwei Ladeluken und eine Pumpe bekommen.
Ich habe eine Schwengelpumpe nach dem vorliegenden Bauplan gebaut. Sie ist historisch möglich. Sie steht leicht neben der Mittschiffslinie damit das Saugrohr unten den Raum neben dem Kielschwein erreichen kann. Zwei Kupferringe schließen die Einläufe der Ankertaue ins Deck ab.
Bei dem Einbau der Ankereinrichtung standen zwei Fragen im Raum: Stockanker oder Draggen? Bratspill oder Ankerbeting? Für beide Möglichkeiten gibt es Fürsprecher und stichhaltige Argumente in der Fachwelt.
Ich folgte den Handhabungen heutiger Mittelmeerschiffe mit Lateintakelung sowie den arabischen Dhauen und wählte Draggen und Beting für mein kleines Modell. Die beim Modellbau lästigen Ankertaue sind nun jedenfalls aus dem Weg.
Am Vordersteven ist eine Gabel zur Ablage der Großsegelrute angebracht. Das Ruder mit Beschlägen, die Pinne und die Sorgleinen sind auch installiert. Die Karavelle ist damit steuerfähig.
Klabauter
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Prinz Heinrich der Seefahrer war Hochmeister des Christusordens, der wesentlich zur Vertreibung der Mauren aus Portugal beigetragen hatte. In dieser Funktion strebte Heinrich an, mit seinen Entdeckungsfahrten das Land des sagenhaften Priesterkönigs Johannes zu finden. Dieses Land wurde im Gebiet des heutigen Äthiopien und Eritrea vermutet. Zusammen mit Johannes sollte eine südliche Front gegen die Mauren eröffnet werden. Ein sagenhaftes Goldland sollte ebenfalls erreicht werden.
Erst nach Heinrichs Tod änderte sich die Zielsetzung in die Suche nach Handelswegen nach Indien (s. oben).
Höchstwahrscheinlich waren die Segel der portugiesischen Schiffe mit den Kreuzen des Christusordens bemalt (so zeigen es zumindest spätere Miniaturen auf Seekarten). Ob die Zeichen bei der Annäherung an muslimische Küsten gefahren wurden, ist jedoch unklar.
Meine Segel und Wappen zeigen jedenfalls dieses Insignien. Aktuell führt das portugiesische Segelschulschiff SAGRES diese Kreuze noch auf den Segeln.
Mit dem EInbau der zwei Knechte zur Aufnahme der Fallen und des Papageienstocks achtern - um die Besanschot zu führen - ist das Deck auch schon ausgerüstet.
Klabauter
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