Nachdem ich das Schwesterschiff, die SUPERBE, vor einiger Zeit 'aufgelegt' hatte, aber aufgrund eines immensen und nicht rückgängig zu machenden Fehlers wieder abgebrochen hatte, wurde nun die GLORIEUX 'zur Brust genommen'. Die Linienführung und Eleganz dieser 74er find ich einfach atemberaubend.
Vor einigen Jahrzehnten hatte ich mir vorgenommen, kontinuierlich bzw. chronologisch durch die Jahrhunderte jeweils einen Schifftyp für jede Epoche in diesem Maßstab zu bauen, da für mich nach wie vor die Seekriegsgeschichte im Vordergrund stand. Aber irgendwie bin und völlig außer der Reihe wieder einmal an der "großen" CONSTITUTION hängengeblieben und habe somit meine Pläne oder Richtschnur über Bord geworfen.
Nun werde ich also dieses Modell bauen, entsprechend schwierig wird es werden, weil kleiner, im Maßstab 1 : 150. Aber die angestrebte Chronologie zu beginnen bzw. fortzusetzen wird mir aufgrund der verbleibenden Lebenszeit wahrscheinlich nicht mehr gelingen.
Die GLORIEUX wurde Mitte der 1750er Jahre nach Plänen von Clairin- Deslaupier gebaut. Geschichtlich bekannt ist sie mir als eines jener Blockadeschiffe in den Zuflüssen zur Cheasepeakebay bei der Seeschlacht vom 5. September 1781 unter De Grasse, bei welcher ein britischer Entsatz für die Truppen bei Yorktown verhindert werden konnte und so General Washington den entscheidenden Sieg zur amerikanischen Unabhängigkeit ermöglichte.
Zum Modell: Leider habe ich mir die auf dem Display gespeicherten ersten Bilder von der Oberflächenbehandlung durch eine Computer- bedingte Unpässlichkeit 'zerschossen'. Aber ich hoffe, sie wiederzufinden, daher vorerst nur dieses eine Bild. Die übertriebene Holzmaserungsstruktur wurde weggeschliffen, Plankengänge gezogen und den letztgültigen Anstrich des Rumpfes mit Hauptaugenmerk auf die Lasur der Stückpfortengänge und den Altkupfer- Eindruck des Unterwasserteiles. Hier war ein langwieriges Experimentieren angesagt.
...wieder gefunden !
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( irgendwie ist der Wurm drin, es lässt sich nicht öffnen )
...bin jetzt auf den MAC umgestiegen, da klappt es ! ( wie an der Pferdewechselstation beim Pony- Express ) Peter
Gutes gelingen und viel Spaß für Dein neues Projekt. Wird spannend.
"Tout le monde connaît le nom du Vengeur, combien peu connaissent celui du Redoutable!" -- Auguste Jal, 1867 ----------------------------------------------------------------------------------------------
in work: La Belle POF 1/36 Le Redoutable POF 1/48 ; 74-Gun Temeraire-Class by Jacques-Noël Sané Bucentaure, POF 1/48; 80-Gun Bucentaure/Tonnant-Class by Jacques-Noël Sané (Projektierungsphase)
Bei dem Bericht schaue ich Dir gerne weiter auf die Finger.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Zitat von Windgesicht im Beitrag #9....aber nicht zum Hineinbeißen !
Aber man muß sich schon sehr zurückhalten. Besonders die Kupferung finde ich sehr stimmig, sie macht keinen übertrieben korrodierten Eindruck. Ich weiß gar nicht, ob man das mit echten Kupferplättchen so hinbekommen würde. Hab ich jedenfalls noch nie gesehen.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #1...Nun werde ich also dieses Modell bauen, entsprechend schwierig wird es werden, weil kleiner, im Maßstab 1 : 150...
Von welcher Firma ist dieser Baukasten? Ist der Rumpf wirklich die Glorieux oder von einem ähnlichen Schiff?
Zitat von Model Mariner im Beitrag #11Von welcher Firma ist dieser Baukasten? Ist der Rumpf wirklich die Glorieux oder von einem ähnlichen Schiff?
@Model Mariner Zugrunde liegt der Heller- Baukasten. Da die SUPERBE ein nahezu identisches Schwesterschiff gewesen ist, gleichen sie sich grob. Unterscheidungen sind bei der Galion und dem Heckspiegel zu verzeichen. Auch der Anstrich bzw. die Farbgebung war eine andere. Die Farbwahl auf dem Deckelbild ist außer dem Heckspiegel nicht richtig.
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Die Franzosen waren relativ früh dazu übergegangen, baugleiche Schiffe zu produzieren, die eben nur unwesentlich -zumindest in ihrer Anatomie- voneinander abwichen. Das sieht man auch bei der etwas jüngeren ORIENT der OCEAN- Klasse, dort ist aus den Plänen von G. Delacroix auch zu sehen, dass sie von ihrem direkten Schwesterschiff COMMERCE DE MARSEILLES auch nur in Galion und Heckspiegel unterschiedlich waren. Hinzu kam bei der ORIENT, dass auf der Poop sogenannte Obusiers, wie auf der Back ( Haubitzen, den Carronaden vergleichar ) aufgestellt waren, dort hatte die CDM lediglich mehrere Skylights.
Aber das ist nicht unbedingt neu; die 'alten' Karthager hatten schon für ihre Galeeren bis auf' s letzte Knieholz alles durchnumeriert, so dass so zu sagen in Serie gebaut werden konnte.
...dann habe ich doch tatsächlich einmal etwas "in Holz" gearbeitet, einen ebenso zierlichen Ständer noch im Rohzustand-
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-und gleich 'mal aufgebockt-
Nicht sehr fotogen, aber die Züge für die Stückpfortendeckel wurden schon einmal im Vorgriff eingezogen, da man dort später nicht mehr richtig rankommt, ebenso die Galionsfigur, aber nur deswegen, um das Größenverhältnis auf Stimmigkeit zu prüfen, ich hätte sie sonst schnitzen müssen. Bei der SUPERBE war sie um Einiges zu groß.
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Ach ja, und dann war da noch der 'Innenballast, nur um einen besseren Stand zu bewirken. Die Schrauben stammen von der gerade abgebrochenen und erneuerungsbedürtigen Terrasse. So werden sie dort verewigt.
Zitat von Windgesicht im Beitrag #1Die Linienführung und Eleganz dieser 74er find ich einfach atemberaubend.
Das kann ich nur unterstreichen. Mir scheint, daß gute Konstruktionsarbeit bei gleicher Anforderung überall zu sehr ähnlichen Ergebnissen führt. Siehe hier die Linienführungen der englischen 64ziger und 74ziger. Die Schönheit der Linien dieser Baureihen war einer der Gründe für mich die Agamemnon zu bauen.
Freue mich auf die weiteren Bilder Deines Neubaues.
Angarvater
To the optimist the glas is half full. To the pessimist the Glas is half empty. To the ingenieur it is twice. As big as it needs to be.
Auf der Helling „Witsen“, holländisches Pinassschiff,1671. Nach Plänen von Ab Hoving
Zitat von Angarvater im Beitrag #14Siehe hier die Linienführungen der englischen 64ziger und 74zige
...das war kein Kunststück, Hartmut @Angarvater die Briten hatten die von den Franzosen 'abgekupfert'. Hätten die Franzosen andererseits den britischen Drill abgekupfert ( Napoleon legte keinen Wert auf die Flotte, obwohl er sie brauchte, "der große Stratege" ) hieße heute das gute alte Albion ganz anders.