Die Herstellung von kleineren Alltagsschiffen des 17. Jahrhunderts geht weiter. Nächstes Objekt nach der Kaag ist ein so genannter Huker oder Hoeker (es gibt noch andere Schreibweisen). Das ist ein traditionelles holländisches Fischerboot, deutlich größer als die Kaag. Es trägt einen hohen Mast mit Rahsegeln in der Mitte und einen kleinen Besan zum Steuern. So bleibt vor dem Großmast Platz, um Netze einzuholen und den Fang zu bearbeiten. Der „fehlende“ Fockmast wird durch einen überlangen Bugspriet ersetzt, der mehrere Stagsegel trägt. Hier ein Modell aus dem Rijksmuseum in Amsterdam.
Wie schon einmal praktiziert, hat der Modellbaukollege Klaus (Klabauter) nach Plänen des schwedischen Schiffbauingenieurs Chapmann ein Urmodell des Rumpfes gebaut, das ich jetzt weiter bearbeiten werde.
Die Takelage des Hukers wird erheblich größere Anforderungen stellen, bietet aber auch die Möglichkeit, insbesondere die großen Rahsegel in interessanten und dynamischen Positionen darzustellen.
Verarbeitet wurden: Ein Kartonrücken eines LOGBUCH-Umschlages, eine Einladungskarte zum Firmenweihnachtsbasar, ein gebrauchter Briefumschlag und etwas Zeichenpapier. Der Kiel ist aus 1mm Graupappe geschnitten. Geklebt wurde mit der UHU-Flinke-Flasche.
P1000652.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Ruder mit Pinne ist abnehmbar. Auf weitere Barkhölzer wurde vorerst verzichtet da sie dem Abgießprozeß hinderlich sind.
...und wieviel Wasser wird für die Herstellung einer Rolle Toilettenpapier benötigt ? Man könnte die Begründung bzw. den Auslöser dafür auch eliminieren -nämlich die Nahrungsaufnahme- das hätte ein weltweites kollektives Ableben der Menschheit zur Folge und die Erde hätte kein Problem mehr
Es soll aber doch jetzt beidseitig verwendbares Toilettenpapier geben, was den Verbrauch um 50% senken wird und damit auch den Umweltfußabruck - der Erfolg liegt klar auf der Hand ...
Sollte Modellbau klimaneutral sein? Dann müsste uns staatliche Unterstützung in Milliardenhöhe zustehen! Wenn man nur mal zusammenrechnet, was man alles nicht tut, während man bastelt.
Ich habe es leider vollkommen verschwitzt, diesen Baubericht hier im Forum weiterzuführen. Er ist in zwei anderen Foren gelaufen, und ich muss zugeben: Ich habe ein bisschen die Übersicht verloren. Das Modell ist mittlerweile fertig, daher möchte ich den Bau hier im Zeitraffer vorstellen.
Beginnt mit einem Rückschlag. Leider reagierte bei der Herstellung der Form das Silikon mit dem Karton, obwohl der durch einen Lacküberzug geschützt war. Ist nun einmal Chemie, und in Chemie war ich immer schlecht. Allerdings waren weder die Form noch das Urmodell danach noch zu gebrauchen. Ich habe mich zuerst geärgert, dann habe ich vom Spantengerüst des Urmodells die Maße abgenommen und ein neues Gerüst aus Polystyrol gebaut. Das Deck bekam sofort einen Belag aus Planken-graviertem Polystyrol. Den Raum zwischen den Spanten habe ich, um Material zu sparen, zunächst mit Papier und anschließend mit Magic Sculp gefüllt.
Zwei Fotos des bereits grob zugeschliffenen Rumpfes.
Die beiden Schanzkleider sind angepasst und angeklebt, die Fugen und Übergänge gespachtelt und verschliffen.
Der Huker hat im oberen Bereich gleich vier Barkhölzer. Sie dienten wohl dazu, die Bordwand beim Einholen der Netze zu schützen und womöglich auch zu stabilisieren. Ich beginne mit dem untersten der vier. Die auch nach dem Spachteln noch gut erkennbare Trennkannte zwischen Rumpf und Schanzkleid dient dabei praktischerweise als Führungslinie. Das Barkholz selbst ist 1,5 mm breit und der Resinabguss eines entsprechenden Polystyrolprofils. So dünne Profile sind zwar als Gussteile nicht ganz leicht herzustellen, haben aber gegenüber dem Polystyrol den unschätzbaren Vorteil, sich in praktisch alle Richtungen biegen zu lassen, insbesondere im noch nicht ganz ausgehärteten Zustand. Ich habe sie mit Klebeband vorläufig fixiert.
Ich überspringe das Anbringen der restlichen Barkhölzer und die Detaillierung der Innenseite des Schanzkleides. Erwähnen sollte ich aber, dass ich von dem Modell eine Silikonform hergestellt habe, so dass ich den Rumpf in seiner „Rohfassung“ reproduzieren kann.
Unten Bilder von drei bereits vorlackierten Abgüssen, die mittlerweile unter anderem ihre Rüstbretter erhalten haben. Deren Position ist kein Fehler. Die Wanten des Großmastes wurden tatsächlich so weit hinten befestigt; das gehörte zu dem Gesamtkonzept dieses Schiffes, dessen Takelage möglichst viel Platz im vorderen Bereich des Decks für das ausbringen der Angelleinen und das Einholen des Fangs schaffen sollte. Das letzte Bild zeigt einen der drei Rümpfe mit den bislang fertiggestellten Anbauteilen, u.a. Grätings und Spill. Das Spill ist eine Eigenkonstruktion, die Grätings sind aus einem Kunststoffmodell heraus kopiert. Die senkrechten Hölzer werden später eine Rolle tragen, über die Netze eingeholt werden.
Hallo Schmitt, Wenn Du das Boot als Fischereifahrzeug baust, sollte da ein vertikaler Spill stehen. Zwischen dem Mann mit der roten Jacke und dem Hauptmast. Der Bugspriet ging knapp oberhalb des Spills zum Mast und war da mit einer Schelle festgesetzt. Der Spill wurde zum Einholen des schweren Hanfnetzes eingesetzt. 100_4776.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Das ist nachvollziehbar. Die Pläne und Modell-Vorbilder, an denen ich mich orientiere, zeigen allerdings ein Bratspill. Wahrscheinlich wird es viele Variationen gegeben haben. Soviel ich weiß, ist das Bratspill historisch älter. Außerdem nimmt es da vorne weniger Platz weg.
Rumpf Nummer 1 wurde farblich noch etwas aufgehübscht und nach ausreichender Trocknungszeit wie üblich mit Ölfarbe behandelt. Anschließend wurden ein paar separat hergestellte Teile angebaut und farblich angeglichen, darunter die Ankerkräne, die Nagelbänke, die Grätings, das Ankerspill, das Ruder und der Zugang zu der kleinen Heckkabine. Der kleine Fisch auf dem Ruder ist handgefriemelt.
Wer jetzt fragt, ob das ein neuer Trick ist, den Besanmast als erstes aufzuriggen, dem antworte ich mit einem entschiedenen Nein. Leider hatte ich bei der Installierung des Großmastes ein paar gravierende Fehler gemacht. Glücklicherweise erlaubt es meine Methode des Wantensetzens, vieles ohne Kollateralschäden rückgängig zu machen. Die Wanten laufen von der Mastspitze durch die Rusten in den massiven Rumpf, der an den entsprechenden Stellen ausgehöhlt ist, und werden „unterirdisch“ verknotet und verklebt.
Der Huker hat sein erstes Segel erhalten, gefertigt nach der mittlerweile allseits bekannten Laminatmethode. Bis auf die Topnanten sind alle Taue angebracht, das Segel ist in Form gezogen, die Taue sind allerdings noch außerhalb des Rumpfes „belegt“. Die Laminatsegel haben die positive Eigenschaft, sich durch die originalgetreuen Taue schon ganz gut in Position ziehen zu lassen, das liegt an ihrer Mischung aus Steifheit und Elastizität.
Das Modell soll allerdings nicht in diesem „Alle Kraft voraus“-Zustand gezeigt werden. Es soll ja zusammen mit anderen dazu benutzt werden, für ein Foto ein größeres Modell zu flankieren, so wie man es immer wieder auf den holländischen Gemälden des siebzehnten Jahrhunderts sieht. Dazu sollten diese kleineren Schiffe überwiegend ohne Fahrt gezeigt werden, etwa wenn sie Segel setzen oder wegnehmen.