Ein Wort zu dem "Grünstreifen". Ich habe auch Fotos ohne gemacht, die mir aber nicht so gut gefallen haben. Der Grünstreifen sorgt als real existierender Horizont (im Sinne des geschauten Übergangs zwischen Erde und Himmel) dafür, dass die Wolken"tiefe" korrekt ist. Ansonsten müsste ich an den Strand und dort den viel weiter entfernten Horizont (im Sinne des erdkrümmungsbedingten Blickendes) anpeilen. Daran ist aber ob des hier herrschenden Windes nicht zu denken. Mir ist klar, dass viele der einschlägigen (Vor)Bilder vom Strand aus gemalt sind, und die Maler haben viel Aufmerksamkeit auf die Verschmelzung von Wasser und Himmel gewendet. Ich nehme mit dem Grünstreifen wohl eher die moderne Fotoposition vom Meer/Schiff ein. Sie gefällt mir aber besser, als ich anfangs dachte.
Ich verabschiede mich von dieser Foto-Reise mit zwei Bildern, Nummer eins hat das Zeug zur Schlafzimmer-Fototapete für Liebhaber niederländischer Arbeitsschiffe. Womöglich etwas overdone. Aber was soll's!
Nummer zwei ist eines von den wenigen, die ich gestern Abend mit einem stärker aufgelösten Arrangement aufgenommen habe. Zumal wenn größerer Modelle wie die Saint Louis ins Spiel kommen, wird es eher um solche Distanzen gehen.
Was mir inzwischen aufgefallen ist: Es fehlen jene kleinen Boote und Kähne, die die holländischen Maler vielfach eingesetzt haben, um Akzente zu setzen und "Tiefe" herzustellen. Da wird es zu Hause erstmal einen Beutezug durch die Bausätze geben.
Nun bin ich also mit über 400 Fotos aus Holland zurückgekehrt, übrigens zwei Tage bevor wir hätten in Quarantäne gemusst. Hier erwartete mich das neue Photoshop Elements. Ich komme damit ganz gut zurecht, immerhin hatte ich mit einer zwar 15 Jahre alten, aber für Profis gedachten Vorgängerversion gearbeitet, und die Programme bauen ja bekanntlich in einen gewissen Maß aufeinander auf und erfinden nicht jedes Rad neu. Dennoch wird es noch sehr viel zu lernen geben. Eines der Resultate aus der Betrachtung der Holland-Bilder ist, dass mich die Ergebnisse mehr zufriedenstellen, wenn ich dem Wasser mehr Raum gebe. Unten ein Foto, bei dem ich die Seiten, an denen die Platte längst zu Ende war, digital erweitert habe. Dass bei der linken Kaag eine Fahne (in die richtige Richtung!) weht, ist ebenfalls der Nachbehandlung zu verdanken.
Meine nächsten neuen Projekte für die Dioramen sind denkbar simpel, wenngleich nicht unbedingt einfach zu bauen. Unten zwei Teilkopien aus einem Gemälde von Jan van de Capelle. Eine zeigt ein etwas herausgeputztes Beiboot, vielleicht eine Hafenbarkasse, wie wir heute sagen würden, mit herrschaftlicher Fracht. Die Boote, besonders farbig ob ihrer Besatzung, wurden von den Malern gerne in den Vordergrund der Bilder platziert. Ich warte jetzt auf sitzende Preiser im Maßstab TT (1:120), die ich umständlich werde umkleiden müssen.
Das zweite Bild zeigt - ja was denn? Ein Floß oder Prahm mit Pferdestall und Takelage. Offenbar speziell zum Transport von Vierbeinern gebaut, denkbar einfach konstruiert. Und nicht ganz shipshape, wenn ich das mal so sagen darf. Aber ein sehr reizvolles Motiv. Sollte jemand von euch eine andere Abbildung dieses Schwimmstalles oder eines ähnlichen Gefährtes kennen, wäre ich dankbar für einen Hinweis!
Hallo Schmidt, in den USA wurden diese Fahrzeuge viel gebaut. Die Bezeichnung war Scow. Sie waren Flachwasserschiffe und hatten das in Amerika gebräuchliche Mittelschwert.
Ein guter Anhaltspunkt, nur muss die Sache ein paar 100 Jahre zurück versetzt werden. Gleich nach dem Frühstück (und noch vor dem Fensterputzen) habe ich schon mal losgelegt. Der Urprahm ist nach der viel praktizierten Methode fS (= frei nach Schnauze) aus Poly gebaut. Anhaltspunkt waren nicht abstrakte Daten (woher denn auch?), sondern die beiden Preiser-N-Pferde, die es auf dem Teil ja einigermaßen komfortabel haben sollen. Daher auch die eher kastenartige Form. Pferde brauchen Platz. Mir geht es ja bekanntlich vor allem um den malerischen Eindruck, und daher konstruiere ich diese kleinen Gefährte wohl am besten rund um ihre markanten Bestandteile und Passagiere.
Die intensive Betrachtung der vielen schönen Referenzgemälde hat in mir Zweifel daran geweckt, ob die Größenverhältnisse bei meinem ersten Entwurf schon stimmten. Das Resultat: ich habe aus 2 Abgüssen des Rumpfes einen längeren zusammengestückelt, den mit Boden, Spanten und einem kleinen Achterdeck versehen und wieder abgegossen.
Die fertigen Abgüsse erhielten dann die leichte Außenneigung ihrer Bordwand nach einem kurzen Bad im heißen Wasser. Das Urmodell hatte noch ziemlich gerade stehende Wände, da es ja nicht auf Spant gebaut und seine Teile rechtwinklig verklebt waren.
Hier das erwähnte Achterdeck. Ich wollte es für das Schiffspersonal ein bisschen angenehmer machen. Ich habe 2 Deckshäuser gebaut, hier das runde. Rumpf und Deckshaus sind bereits ein erstes Mal mit den Basisfarben grundiert.
Ein weiterer Abguss mit einem eckigen Deckshaus und in einer rötlicheren Holzfarbe.
Sehr viel soll und wird man von diesem Modell auf den Fotos später nicht sehen. Attraktiver als dieser flache und schlichte Kahn dürften die Besatzung und die Passagiere sein. Inzwischen habe ich mir in den Katalogen der Firma Preiser und anderer angesehen, was ich denn so alles auf eine Fähre setzen könnte. Sehr attraktiv: eine ganze Schafherde mit einem Schäfer, den ich nicht umständlich umziehen müsste. Leider sind die Figuren für den Mittelaltermarkt nur in der Spurgröße H0 zu bekommen. Da hätte auch einiges ohne großen Aufwand gepasst. Ich schließe mit einer Frage: Wie stellt man Heu (in Haufen und als Streu auf dem Boden) im Maßstab 1:160 dar? Schmidt
Dass Schifflein sieht gut aus. Da gibts nur ein kleines ding: die Schouw wird mit ein flache Boden gebaut: Planken in die Laengerichtung. Darauf kommen die Spanten, und darauf (wieder im Laengerichtung) das 'Deck'.
Ich habe mir die schönen Gemälde des Jan von de Cappelle, die solche "veerboote" zeigen, wieder und wieder angesehen und dabei neue Zweifel an den Dimensionen meines kleinen Modells bekommen. Resultat: nachdem ich zunächst einen Abguss quer geteilt hatte, um den Rumpf zu verlängern, habe ich jetzt einen in der Länge geteilt und um einige Millimeter verschmälert wieder zusammengeklebt. Das Foto zeigt die bisherige Metamorphose.
Es hat noch weitere Veränderungen gegeben. Fast alle anderen Fähren auf den Gemälden zeigen ein breiteres Barkholz, das wieder Rand eines Gefäßes an der Oberkante des Rumpfes bündig anliegt. Daher auch der schüsselhafte Eindruck des Rumpfes. Ich habe das entsprechend verändert. Und schließlich habe ich dem Rumpf doch eine Plankenstruktur verpasst. So niedrig er ist (ca. 6 Millimeter unterhalb des Barkholzes), war er mir doch zu unstrukturiert. Die Planken bestehen aus Streifen von Klebeband. Die Querbeplankung des Rumpfes habe ich nicht verändert; ich hatte mich da an archäologischen Funden orientiert, will aber nicht darauf bestehen. In den fertigen Modellen wird der Boden so gut wie nicht zu sehen sein unter Ladung, Passagieren und Tieren, die auf Streu stehen.
Hier zwei weitere Abgüsse mit ebenfalls veränderten, das heißt verkleinerten Hütten. Ich denke mal, jetzt stimmt die Silhouette wenigstens so ungefähr.