Ich habe mich nun entschlossen, hier auch einen Baubericht zu meinem Sovereign of the Seas-Projekt zu beginnen.
Die Sovereign passt zwar nicht in mein bevorzugtes „Beuteschema“, aber ich habe vor ein paar Jahren einen kompletten Beschlagteile-Satz dieses Schiffes aus einem Mantua-Baukasten bekommen und mich daraufhin entschlossen, das passende Modell dazu zu bauen. Dadurch war schon mal der Maßstab M1:78 gesetzt.
In den letzten Jahren habe ich neben meinen anderen Projekten alles an Unterlagen zur Sovereign zusammengetragen was ich finden konnte. U. a. auch 3 verschiedene Modellbaupläne, die Beschreibungen zum DeAgostini –Projekt und was an Plänen, Zeichnungen und Modellfotos sonst noch im Internet und den verschiedenen Foren kursiert.
Da ja keine Originalpläne mehr existieren, und die vorhandenen Rekonstruktionen alle in einem oder mehreren Punkten für mich nicht plausibel waren, galt es nun aus den vorhandenen Unterlagen eine für mich stimmige Rekonstruktion zu erstellen. Dabei ging es mir zunächst um den Spanten- und Linienriss, die Anordnung der Geschütze in der Breitseite und die Positionierung der Masten. Weitere Details können dann noch während es Baues festgelegt werden. Was die Schnitzereien und Dekorationen anbelangt, ist bis jetzt die Übernahme der Bausatzteile (mit Ausnahme des Heckwappens und der Laternen) vorgesehen, auch wenn diese nicht unbedingt historisch richtig sind.
Basis für meine Rekonstruktion sind die beiden Pläne aus dem NMM Greenwich. Die Seitenansicht wurde dabei als Maßkonzept 1:1 übernommen und der Spantenriss im Vorschiff leicht überarbeitet um dem Schiff vorne mehr Völligkeit zu geben. Auf dieser Basis wurden dann alle Deckspläne, u. a. auch alle Geschützdecks, die ich für mein Modell brauche, erstellt.
Da ich die Pläne nur für mein Modell verwende, habe ich hierzu lediglich Skizzen in Bleistift auf Zeichenfolie erstellt und auf aufwendige Tuschezeichnungen verzichtet. Hier mal eine Arbeitskopie zur Info:
Seitenansicht 01 klein .png - Bild entfernt (keine Rechte)
Spanten 01.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt……
Gruß Ingo
In der Werft: Sklavenschiff L`Aurore nach Boudriot in 1/48 Linienschiff S.M.S. Nassau 1:100 Sovereign of the Seas 1:72
die Sovereign of the Seas ist immer wieder ein schönes Projekt. Da sie auch noch auf meiner Liste steht, werde ich deinem Baubericht interessiert folgen.
" ich habe vor ein paar Jahren einen kompletten Beschlagteile-Satz dieses Schiffes aus einem Mantua-Baukasten bekommen und mich daraufhin entschlossen, das passende Modell dazu zu bauen."
Da ging`s mir exakt gleich. Das war für mich auch der Beweggrund die Sovereign of the Seas zu bauen, geplant die ganzen Messing-Fertig-Dekore zu einem Prachtmodell zu verwenden. Aber es kam mit der Zeit ganz anders....... Fasziniert vom Rotter Modell wuchs der Ergeiz es diesem, meinen Fähigkeiten entsprechend, nachzuempfinden. Das aussergewöhnliche an diesem Schiff ist aus meiner Sicht, nicht ob der Bug zuwenig füllig ist, sondern die gewaltige Fülle der Dekorationen, die laut Buch von Bushmann alle einen Sinn und historischen Hintergrund haben. Das kommt bei den Mantu-Dekorationen überhaupt nicht zur Geltung. Noch weniger bei DeAgo.
ich habe Deinen Baubericht schon damals mit Interesse verfolgt und finde auch toll, wie Du die Schnitzereien selber erstellt hast. Das traue ich mir aber z. Zt. selber noch nicht zu. Ich werde schon das Heckwappen neu machen müssen, weil das Gußteil für mein Heck zu breit ist. Danach sehen wir dann mal weiter. Zum Heck selbst stellt sich mir auch noch die Frage, wie die Unterkonstruktion hier aussah:
Die linke Variante passt zu den 2 Fenstern in der oberen Reihe auf dem Gemälde, hat aber weniger Stabilität als die rechte Variante mit den durchgehenden Balken, die dann 3 Fenster in der oberen Reihe ergibt, wie auch auf den Plänen vom NMM dargestellt. Gibt es dazu noch andere Hinweise die ich bis jetzt noch nicht kenne ?
Gruß Ingo
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Hallo, hier noch ein Rückblick auf die „Modell und Technik 2017“ in Stuttgart.
Dort habe ich am Stand des „Arbeitskreis historischer Schiffbau e. V.“ im letzten Herbst die Spanten und Decks ausgesägt. Solche Tätigkeiten sind auf Messen immer recht interessant für das Publikum.
Hier das Spantgerüst mit den außen ausgesägten Spanten:
Geplant ist, an diesem Modell in erster Linie auf der Messe zu arbeiten um dort dem Publikum unser Hobby näher zu bringen. Dadurch werde ich auch über die Baufortschritte nur in größeren Abständen berichten können.
Fortsetzung folgt…
Gruß Ingo
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hier das fertige Spantgerüst Stand heute mit eingesetztem unteren und mittleren Kanonendeck und angebautem Heck, fertig für die Unterbeplankung, die ich in Form der Auffüllung der Spantzwischenräume mit Sperrholzstücken ausführen werde.
Der vordere Steven mit Galion aus Abfallholz und der Bugspriet sind nur zur Überprüfung des Maßkonzepts provisorisch angebracht.
SotS 01.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
SotS 02.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Rumpf mit den Aufnahmen für die Überkopfarbeiten. Die Aufnahmen werden zur Stabilität natürlich noch auf einem entsprechenden Montagebrett befestigt.
SotS 03.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Diese Arbeiten werden dann auf der nächsten Modellbaumesse im November in Stuttgart in Angriff genommen.
Fortsetzung folgt dann nach der Messe…..
Gruß Ingo
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Hallo, zu deiner Frage aus #5. Links paßt zu dem was auf der Fassade zu sehen ist. Mit durchgehenden Balken wie rechts dargestellt ist das Bild nicht stimmig. Obwohl rechts so etwas wie der Standard beim Aufbau des Hecks ist, würde ich ihn hier verwerfen.
Da bin ich mächtig gespannt. Ich kann aber nur zuschauen und staunen. Wenn ich in der Größe bauen wollte, hätte ich ein ernstes Problem - nicht nur mit dem Platz
Zitat von bootsmann im Beitrag #1 Basis für meine Rekonstruktion sind die beiden Pläne aus dem NMM Greenwich. Die Seitenansicht wurde dabei als Maßkonzept 1:1 übernommen und der Spantenriss im Vorschiff leicht überarbeitet um dem Schiff vorne mehr Völligkeit zu geben. Auf dieser Basis wurden dann alle Deckspläne, u. a. auch alle Geschützdecks, die ich für mein Modell brauche, erstellt.
ich hatte keinen anderen halbwegs brauchbaren und einigermaßen vollständigen Plan. Ich habe 3 Pläne aus verschiedenen Bausätzen, u. a. den Mantua/Sergal-Plan, der dem NMM-Plan noch am nächsten kommt, weil er vermutlich darauf basiert. Die beiden anderen kann man meiner Meinung nach völlig vergessen. Nur schien mir der NMM-Plan im vorderen Bereich sehr "schnittig" zu sein, was meiner Meinung nach nicht ins 17Jh passt. Auch gefiel mir der Aufbau der Baukastenmodell vom Konzept her nicht. Daher war für mich eine komplette Neukonstruktion notwendig , bei der ich auch gleich die Spanten im Vorschiff nach meinen Vorstellungen anpasste. Ob das so historisch richtig ist, weiß ich nicht, aber es ergibt eine harmonische Rumpfform. Dabei stellt ich auch fest, dass der Heckspiegel im NMM-Plan zu breit gezeichnet ist. Wenn man die horizontalen Schnitte über die Spanten nach hinten verlängert ergibt sich ein schmalerer Heckspiegel als im Plan dargestellt. Das hat mich zwar auch erst gewundert, aber das Spantgerüst nach meinen Plänen bestätigt das. Ob das jetzt alles so historisch richtig ist, kann wohl niemand 100% bestätigen, aber wenn ich hier Fehler mache, dann sind es die eigenen und keine von anderen Modellbauplänen übernommenen. Was mir auch noch aufgefallen ist, ist dass der Maßstab nicht 1:78 ist sondern 1:72. War mir bisher nicht sicher, aber die Maßstabsangabe im Model des SotS im Tamm-Museum basiert auch auf dem Mantua-Baukasten und dort ist als Maßstab ebenfalls 1:72 angeben. Könnte das bitte noch einer der Admins im Titel ändern? Danke
Bin selber gespannt, wie es weiter geht. Ein historisches Modell in den Dimensionen und mit so wenig/ohne Originalunterlagen habe ich bisher noch nicht gebaut.
Gruß Ingo
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hier nun das Ergebnis von 4 Messetagen auf der Modell + Technik 2018 in Stuttgart am Stand des AK historischer Schiffbau:
Beplankung 001.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beplankung 002.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beplankung 003.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beplankung 004.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beplankung 005.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Beplankung 006.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Der Rumpf ist im Unterwasserbereich bis unter das untere Geschützdeck geschlossen und auch schon an einigen Stellen grob geschliffen. Der Rest ist den Bildern zu entnehmen….
Gruß Ingo
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Hallo zusammen, meine Sovereign sollte ja eigentlich ein Messe-Modell werden, an den hauptsächlich während der Stuttgarter Modellbaumesse gearbeitet werden sollte.
Aber ich hatte nach der letzten Messe 2018 noch „heimlich“ weitergebaut und nachdem das Thema Schiffsmodellbau auf der Stuttgarter Messe nun wohl endgültig gestrichen wurde, werde ich mein Modell auch so von Zeit zu Zeit neben meinen anderen 3 Projekten weiterbauen.
Eigentlich hatte ich ja geplant, den aktuellen Bauzustand beim Forentreffen in Augsburg vorzustellen, aber das hat ja leider nicht geklappt. Darum hier jetzt ein paar Bilder zunächst vom Stand März 2019:
Sots 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Sots 2.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Und hier noch der aktuelle Stand von gestern:
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Damit ist der Rohbau zunächst mal fertig und es geht ans Schleifen…..
Das Buch von McKay ist natürlich auch schon bestellt. Mich interessiert hier besonders die Auslegung der Decks und Schotts, weil die in den Plänen von Greenwich nicht dargestellt sind. Das inzwischen schon an vielen Stellen diskutierte Thema Plattgatt oder Rundgatt habe ich für mich schon vor längerer Zeit entschieden…
Bis demnächst…
Gruß Ingo
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sehr schöne Fortschritte zeigst du uns da . Und genauso baue ich meine Modelle auch . Das spart die Unterbeplankung und liefert ein viel besseres Ergebnis . Robert , @Tarjack , sei Dank ! Auf das Buch kannst du dich freuen . Eine unglaubliche Informationsflut prasselt auf dich nieder . Und - Rundgat sieht einfach harmonischer aus .
so, es geht weiter. Der Rumpf ist geschliffen und, wo nötig, auch gespachtelt und die Leisten für die Beplankung sind geschnitten.
Sots 1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
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Sots 4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Buch von John McKay ist inzwischen auch eingetroffen und stellt eine wirklich hervorragende Grundlage für den Bau des Modells dar, wenn man mal von dem Thema Plattgatt/Rundgatt absieht.
Den Kiel und den Vor- und Achtersteven habe ich aus Birne erstellt und angebracht. Hierbei habe ich mich an den Plänen von John McKay orientiert. Bei den unteren Barkhölzern habe ich mich an meinem Plan gehalten, der einen flacheren Verlauf im hinteren Bereich zeigt. Wie ich auch beim gesamten Rumpf in erster Linie nach meinem Plan weiter arbeiten werde und nur da, wo es noch möglich ist, die Ideen von McKay einarbeite. Das betrifft vor allen Dingen die Ausführung der Decks. Hier gab es bisher für mich keine brauchbaren Ansätze. Aber bis ich soweit bin dauert es noch ein Weilchen….
Zunächst steht jetzt für mich die Frage an, ob ich die Barkhölzer in Rumpffarbe belasse, wie es die Farbbilder im McKay-Buch und auch das neuen Modell in Berlin zeigen, oder dunkel (schwarz?) streiche, wie es viele andere Modelle in fast allen Varianten zeigen.
Fortsetzung folgt…..
Gruß Ingo
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