Erstmal vielen Dank für die netten Zeilen. Und hier eine kurze Aktualisierung des Bauberichtes.
Fortsetzung: Bau der Yole – Dollbord Mittlerweile wurden die Leimreste so weit entfernt und dasDollbord eingebaut. IMG_9500.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9504.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
IMG_9507.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Ohne Tränen und Leimreste geht es hier mit kleinen Schritten weiter ...
Fortsetzung: Bau der Yole – Setzbord und Rojepforten Mit dem Einbau des Setzbordes wird somit der obere Abschluss der Yole gegeben. Das Setzbord muss jedoch noch auf die richtige Höhe abgeschliffen werden. IMG_9509.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie auf dem zweiten Bild zu sehen ist, sind dazu die bereits erforderlichen Markierungen mittels Bleistift angebracht; ebenso wurde die Lage der Rojenpforten angezeichnet. IMG_9513.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Bau der Yole – Setzbord mit Rundseln Nach dem Abschleifen des Setzbordes folgte das Ausschneiden für die Rundseln mit dem Schnitzmesser. Mit einer Nadelfeile wurden die Ausschnitte anschließend nachgearbeitet, um saubere Kanten zu erhalten. IMG_9523.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem letzten Bild ist bereits die Kartonschablone für das Buggräting zu sehen. IMG_9529.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Fortsetzung folgt …
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Fortsetzung: Bau der Yole – Scheibgats Derzeit befasse ich mit den Vorbereitungen zum Innenausbau der Yole. Beim Studium der mir zu Verfügung stehenden Quellen und insbesondere von Bildern des Originalmodells aus dem Pariser Museum entdeckte ich im Bereich der Achterpflicht der Yole pro Seite zwei Scheibgats. Scheibgat_Yole_LaCreole.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Schon auf Grund der schlanken Form konnte die Gig sehr schnell mit Rudern bewegt werden. Sie war ebenso ein schnittiger Segler. Ich gehe davon aus, dass diese Scheibgats z. B. zum Durchholen der Schoten beim Segeln zum Einsatz kamen.
Also ein durchaus interessantes Detail, welches jedoch weitere Fragen aufwirft: Was war die genaue Funktion dieser Scheibgats? Warum haben die anderen Boote diese Scheibgats nicht? Gibt es dazu auch bei anderen zeitgenössischen Bootsmodellen vergleichbare Beispiele? Warum hat Sie J. Boudriot im Bauplan nicht dargestellt? War diese Ausstattung zu dieser Zeit üblich?
Ich würde mich freuen und hoffe sehr, dass ich von euch hierzu weitere Informationen erhalte.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Bei manchen dieser schlanken Boote wurde nicht mit einer Pinne gesteuert, sondern mit zwei Reeps, die an einem querstehenden Joch angepickt waren. Dafür, wie die entsprechende Führung der Reeps ausgesehen haben könnte, habe ich allerdings im Augenblick keine Idee.
Normalerweise saß der Passagier/Kommandant ja im Heck. Die Segelführung mußte von einem Bootsgasten weiter vorne vorgenommen werden. Die Scheibegatten könnten daher in der Tat auch der Schotführung dienen.
Dein sehr erfolgreicher Bootsbau neigt sich nun langsam dem Ende zu.
Bezüglich der YOLE - GIG kann man anhand der Dokumente noch folgendes anmerken:
Deine Gig von 6,9o m Länge ist am Originalmodell in Paris nicht vorhanden und musste daher wohl von Boudriot rekonstruiert werden. Dabei hat er vermutlich übersehen, dass die Gig wie auch die etwas größeren Penichen nur für einen Mast und mit jeweils einem LOSEN LUGERSEGEL konstruiert waren. Dadurch verändert sich auch die Position der einbänkigen Duchten geringfügig, da zwei Masten für diese Bootsgröße nicht vorgesehen waren. Laut ministerieller Verfügung von 1834 ist die gültige Zeichnung für eine Gig der französischen Marine auf der Tafel 120 dargestellt.
GM02PL0120.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Quelle: Atlas du Genie Maritime
Auf der Tafel 121 mit den Segelzeichnungen und den verschiedenen nützlichenTabellen, findet sich auch die Tabelle BOOTSETAT für eine 24 Kan. Corvette. Die genehmigten Bootslängen und die Anzahl von maximal 6 zu führenden Beibooten ist darin festgelegt.
Die Segelzeichnung mit der einmastigen Luggertakelage lässt zudem den Weg der Schooten erahnen und erklärt wie Eberhard das schon angedeutet hat das hintere Scheibgatt. Das vordere Scheibgatt ist dann wohl zum einscheeren für die Schoot bei gerefften Zustand des Luggersegels mit einem üblichen Bindereff.
Nach altem Marinebrauch war es auch früher schon untersagt in Beibooten Schooten zu belegen, sondern mussten von einem Bootsgast zum schleunigen holen oder fieren gehalten werden.
auch Dir vielen Dank für Deine wertvollen Erläuterungen. Damit und auch in Verbindung mit den Hinweisen von Eberhard wäre die Funktion der Scheibgats plausibel erklärt.
Zur Gig selbst bin ich jetzt leicht irritiert. Insofern hierzu diverse Fragen:
Was für ein Typ von Gig (zweimastig) hängt dann an den Heckdavits am Pariser Originalmodell? (beim Foto mit den Scheibgats handelt es sich um diese Gig) Yole_LaCreole.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Quelle: Monographie La Creole von J. Boudriot
Auf die Schnelle habe ich die Gig (einmastig) aus dem Atlas du Genie maritime mit der Gig aus dem Plan von J. Boudriot hinsichtlich der Lage der Duchten verglichen. Wie zu sehen ist, stimmen diese soweit überein. Yole_mod.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie wäre dann beim einmastigen Typ die Masthalterung auszubilden?
Stimmt der Rest der Gig, wie z. B. Grätings, Sitzbank, Lehnbrett etc.?
Wäre schön, wenn man etwas Licht in das Dunkel bringen könnte ...
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Dein Abgleich beider Bootspläne aus Atlas und Monographie haut nun so schon hin. Nun ist die Gig mit 6.90 m Länge und 1,50 m Bootsbreite kein übertakeltes Fahrzeug mehr!
Warum das Modell der Creole eine Gig mit zwei Masten führt hat mich ebenfalls irritiert da ja eine defintives und amtliches Dokument von 1834 vorliegt. Welche Prioritäten Boudriot hier zwischen Original-Modell und Boots-Archivalie gesetzt hat, vermag ich natürlich nicht zu sagen! Ist diese Diskrepanz in französischen Foren auch schon mal thematisert worden ?
Auch die Tabelle mit den Mastproportionen weist dieses Boot als einmastiges Fahrzeug aus. Im Prinzp ändert sich an der inneren Einrichtung der Gig nichts, nur das die Mastducht längschiffs zwischen zwei Duchten für einen Steckmast eingebaut ist. Die etwas stärkere Mastducht selbst, ist mit den Duchten oben plan und die Überblattung fährt unter die Duchten, mit denen sie dann verbolzt ist.
Ich denke, daß man die offiziellen Vorschriften bezüglich der Ausstattung mit Booten nicht zu ernst nehmen sollte, besonders was das Chefboot angeht. Da wurde den Kommandeuren in allen Marinen ziemlich freie Hand gelassen - wenn sie dafür selbst bezahlten ...
die La Creole wurde 1827 auf Kiel gelegt, 1829 zu Wasser gelassen, ausgerüstet und 1830 in Dienst gestellt. Insofern könnte doch in Betracht gezogen werden, dass diese Gigs noch vor in Kraft treten der amtlichen Entwürfe noch als Zweimaster getakelt wurden? Oder, wie es Eberhard @wefalck formuliert hat, dass die Ausstattung nicht unbedingt immer nach den amtlichen Vorgaben ausgeführt worden ist. Weiter ist anzunehmen, dass es auch Unterschiede in der Ausstattung je nach Werftstandort gegeben haben kann. In jedem Fall muss die Gig am Pariser Modell ein Vorbild gehabt haben. Welche Beweggründe J. Boudriot für seine Darstellung der Gig hatte, wäre interessant in Erfahrung zu bringen. Leider kann ich mich zu dieser Thematik mangels französischer Sprachkenntnisse nicht in französischen Foren erkundigen.
Letztlich muss ich mich entscheiden, an welche Vorgabe ich mich bei der Innenausstattung der Gig halte.
Das Bild zeigt eine Schaluppe, oder? Hast Du hierzu noch weitere Informationen?
@wefalck Hallo Eberhard, Danke für Deine Einschätzung.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Leider können wir Herrn Jean Boudriot, den Altmeister der französischen Seefahrtsgeschichte nicht mehr fragen, da er leider am 22. 2. 2015 verstorben ist.
Wahrscheinlich hätte er Dir auch erklärt das französische Marine-Gig`s aber auch größere Gig`s wie Penichen, sowie noch 1859 die Baleniere (Spitzgatt-Gig) zu jener Zeit stets noch einmastig waren. Für die Gig der Creole gehe ich davon aus , dass es sich um eine offiziell nicht eingeführte Versuchstakelage handelt welche die enorme Segefläche aus Stabilitätsgründen auf 2 kleinere Segel verteilte. Dies veränderte natürlich auch den Segel-Gesamtschwerpunkt und das Seeverhalten des Bootes nachhaltig!
Die Boote waren wie bei allen Beibooten üblich Serienbauten, die vom Ingeniercorps des Marineministerium in Paris, oder als Zuarbeit von Werft-Ingenieuren konstruiert wurden. Nach der ministeriell erteilten Genehmigung zu einem Bootsentwurf wurde dies alles lithographiert und als Atlas mit anderen Normalien als verbindliche Arbeitsgrundlage an die Werften verausgabt. Alle bei Reparaturen überhaupt anfallenden Ersatzteile, wurden somit nach diesen Musterbüchern in den Werkstätten auch danach gefertigt. Auch in unser Marine wurde dies über die Zeitläufte so gehandhabt und manch solcher Folianten sind auch heue noch archiviert.
IMG_0002.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
[b] Yole / Gig einer französischen Fregatte um 1840[/b]
Bei den beiden Booten an den Heckdavids handelt sich um die Heckjolle, eigentlich nur ein kleinerer Kutter, dahinter noch eine nicht reglementarische und nach englischen Muster gebaute Gig / Peniche anglais
Einem modernen aktiven Segler leuchtet es vermutlich schon ein, dass solch eine Gig in der Praxis mit einem großen losen Luggersegel versehen, äusserst gefährlich zu handhaben war. Dazu kommt noch, dass beim Wenden die Rah mit dem losen Luggersegel am Mast geschiftet werden musste und auch der Hals nebst Halsbändsel des Segels auf einem Augbolzen im Kielschwein jedesmal neu gezurrt wurde.
IMG_0004.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Quelle: Atlas du Genie Maritime
Segelpläne der reglementarisch eingeführten französischen Beiboote von 1859. Mittig unten findet sich eine 8,50 m lange spitzgatt gebaute Baleniere, also eine Gig, die versuchsweise nach diesem französischem Muster auch für die kgl. Preussische Marine 1858 in Danzig gebaut wurde. Oben findet sich auch die 13m lange Chaloupe mit dem finalen und veränderten Segelplan von 1834, wie sie auch als Modellprojekt hier im Forum gerade "en Vogue" ist.
Das in meinem Beitrag beigefügte Bild von Morel Fatio (um 1840) zeigt in der Tat eine Barkasse mit darin eingesetzter Pinasse. Was dieses Bild so interessant macht, ist das am Bug des Bootes vorhandene Bootswappen. Ich interpretiere es als kleinen geschnitzten Lorbeerkranz mit Schleife.
Danke für die weitere Erklärung zur Gig der La Créole.
Das von Dir eingestellte Bild ist von der La Belle Poule, frégate de 1er rang, von 1834, vom Modell im Pariser Museum. Davon habe ich ein Bild mit einer Draufsicht auf die Boote an den Heckdavits. Zum Vergleich habe ich die Draufsicht (Plan von J. Boudriot) der Yole der La Créole sozusagen eingeblendet. Anhand der Anzahl der Duchten und der Form kann man das Boot, welches direkt hinter dem Heck der Fregatte hängt nach dem Atlas du Genie Maritime als Peniche mit 9,2 m Länge identifizieren. Auch bei diesem Bootsmodell ist festzustellen, dass es sich hier um einen Zweimaster handelt, im Gegensatz zum Reglement, analog der Yole.
Auf die 9,20 m lange Gig / Peniche "Anglais", mit Vermerk darunter Plan nach englischen Muster/ Plan anglais gebaut und auf der Tafel 120 dargestellt, wurde oben hingewiesen!
An Deiner interessanten Montage ist zu erkennen, dass diese Gig der LA BELLE Poule vorne am Bug einen Beschlag eher für einen Flaggenstock oder die Sonnensegel-stütze, als für einen Mast erhalten hat. Mastduchten für zwei Masten habe ich aber auf dem Bootsmodell darauf nicht finden können!
Wohin der Takelage-Trend diesbezüglich in der französischen Marine ging, ist aus den obigen Segelplänen aller Beiboote von 1859 ersichtlich!