Diesen Baubericht erstelle ich nicht für Profi-Modellbauer. Er ist eigentlich als Hilfe gedacht, wenn jemand mit dem Modellbau beginnen will. So schreibe ich ehrlich, auch über gemachte Fehler, dass die vielleicht bei jemand anderem nicht passieren können. Dass ich den Kit von CalderCraft gewählt habe verdanke ich zum grossen Teil, Sir T. Cochrane und einigen anderen Mitglieder des Forums. Dazu muss ich betonen, die Beratung war Vorzüglich, besten Dank.
Zu Beginn einige Daten der H.M.S. Victory 1805:
Die Victory wurde am 14. Juli 1759 in Auftrag gegeben und noch im selben Jahr, am 23. Juli 1759, legte man in einem Trockendock der Marinewerft in Chatham den Kiel, gefertigt aus Ulmenstämmen von bis zu 50,8 cm Durchmesser. Auf diesem wurden die Spanten errichtet und sowohl innen als auch außen beplankt, so dass ein „Dreischichtenrumpf“ (englisch „three-ply hull“) entstand. Für den Bau verantwortlich war John Lock, Schiffbaumeister auf der Marinewerft. Als dieser im Jahre 1762 starb, wurde Edward Allin sein Nachfolger. Am 30. Oktober 1760 wurde das Schiff als Victory in die Schiffsliste der britischen Royal Navy eingetragen.
Schiffsdaten: Flagge Vereinigtes Königreich Schiffstyp Linienschiff Bauwerft Chatham Dockyard Stapellauf 7. Mai 1765 Indienststellung 12. März 1778
Schiffsmasse: Länge ü. alles 69,3m Breite 15,8m Tiefgang 8,76m Verdrängung 3500t
Bewaffnung: 2 x 68-Pfünder Karronaden 30 x 32-Pfünder 28 x 24-Pfünder 44 x 12-Pfünder
Am 17.11.2017 Beginnt die Arbeit am Modell der H.M.S. Victory. Die gesamte Materialverpackung steht auf dem Tisch, sie wiegt sage und schreibe 14,3Kg. Was ist da wohl in dieser Schachtel alles drinnen?
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Als erstes muss das zukünftige Schiff registriert werden ��
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Das Ausschneiden und die Schleiferei kann beginnen, schon stellt sich die erste Frage, wie bringe ich am Heck eine vorgeschriebene Verjüngung des Kiels an, welche schön gleichmässig ist. Am besten mit dem Tremmel Gleichmässig auf die 2 verlangten mm abschleifen, dann mit Holzspachtel die Verjüngung herstellen.
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Das Verleimen des Kiels mit dem Rumpfteil ist insofern etwas problematisch geworden, weil alles flach auf eine Tischplatte gelegt werden musste. Da der Leim aus der Verleimungsstelle ausgetreten ist, hat schlussendlich der Kiel mehr auf dem Tischblatt geklebt als am Rumpfteil. Also nochmals von Beginn an zusammenfügen, aber diesmal habe ich das Tischblatt mit etwas Silikon behandelt, so dass der ausgetretene Leim nicht mehr am Tischblatt haften konnte.
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Beim Aufsetzen der Spannten hat sich schon das zweite Unglück eingeschlichen. Zuerst habe ich den Kielhalter von der Bellonakonstruktion als Untersatz verwendet.
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Aber bei weiteren Arbeiten ist der Walnusskiel vom Sperrholzteil abgebrochen.
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Also musste ich eine neue Halterung für den Weiterbau verwenden, ein Grundbrettchen mit vier simplen Metallwinkeln.
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Als nächster Schritt müssen vier Sperrholzleisten als Halterungen für die Kanonen-Halbrohre durch die Spannten eingeführt werden. Da half nur, die Leisten kurz in’s Wasser stellen und dann mit dem Heissluftföhn erhitzen und so vorsichtig etwas Biegen um sie der Rundung des Rumpfes anzupassen. Ich habe die Leisten, nach dem Entfernen des 18. Spannts von hinten eingeführt.
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Ich darf es kaum sagen, bitte werft keine Tomaten, habe ich doch die Sperrholzleisten für die Kanonenhalbroher eigesetzt und fertig verleimt, erst danach stellte ich fest, zuerst hätte noch das Mitteldeck eingesetzt werden müssen. Keine Angst, ich werde sicher noch Weltmeister im Fehler machen und korrigieren. Um nicht alles wieder demontieren zu müssen, habe ich das vorgefertigte Mitteldeck der Länge nach aufgesägt und die oberen beiden Listen vorsichtig gelöst und demontiert. Danach die beiden Hälften des Decks eingefädelt und die oberen beiden Listen wieder eingesetzt
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Die Naht vom Sägen ist kaum mehr sichtbar und wird ja noch mit Planken überdeckt 😇.
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Nach dem Ausschneiden der Pforten-Planken habe ich die Verschalungen provisorisch befestigt um die genauen stellen der Spannten anzuzeichnen. Anschliessend bohrte ich 0,8mm Löcher in die Leisten um das Festnageln der Leisten auf den Spannten zu erleichtern
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Die Fixierstifte ohne vorgebohrte Löcher durch das Sperrholz zu treiben ist am Rumpf eine nervenaufreibende Angelegenheit. Die Pforten-Leisten müssen in der Bugsektion benetzt und mit einem Heissluftföhn erhitzt werden, damit sie in die gewünschte Form des Buges gebogen werden können. Mit dem fixieren der Leisten habe ich am Heck begonnen und als erstes die Pforten-Listen nur an den drei hintersten Spannten mit Leim fixiert. Nach nochmaliger Kontrolle, ob wirklich alle Pfortenöffnungen richtig platziert werden, folgte die Verleimung der restlichen Spannten mit den Leisten.
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Gemäss der Trafalgar-Spezifikation, müssen Stückpforten auf dem äusseren Vorschiff montiert werden.
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Der nächste Arbeitsgang gilt der ersten Bepflanzung. Auch da ist es am Besten, zuerst die Planken am Rumpf anpassen. Dies wieder mit angesetzter Liste und heissem Lötkolben. Hat die Planke die gewünschte Form, so platziert man sie auf den Spannten und zeichnet die vorgesehenen Löcher für die Nägel an. Anschliessend werden die Löcher, in diesem Fall mit 0,8mm Durchmesser gebohrt. Vom Bug her wird die Planke, mit reichlich Weissleim versehen, mit Nägeln auf den Spannten fixiert. Die Nägel werden nur zur Hälfte eingeschlagen, damit sie nach dem trocknen des Leims, leichter entfernt werden können.
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Obwohl schon ein grosser Fehler gemacht wurde, muss ich betonen, das war Unaufmerksamkeit und nicht ein Fehler der Beschreibung. Noch nie konnte ich ein Modell mit einer solch präzisen Beschreibung und Plänen wie von CalderCraft bauen. Am Schluss des Baus werde ich nochmals auf dieses Thema zu sprechen kommen.
Freundliche Grüsse Kurt
Fortsetzung folgt
Gebaut: H.M.S. Bellona, US Constitution Im Bau: H.M.S. Victory von CalderCraft
Wir freuen uns sicher alle über jedes Posting von dir, über den Fortschritt an deiner Victory, aber bleib' ruhig in erster Linie beim Bau, wie du es mir schon geschrieben hast. 2500 bis 3000 Stunden. - So viel Zeit muß man erst mal haben.
Ich freue mich sehr, daß dir der Bausatz so gut gefällt! - Hoffentlich bleibt es auch dabei. :-)
Beste Grüße,
Herbert
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Für mich als Einsteiger ein Träumchen. Besonders gefällt mir die "Bauart" deines Beitrags. Schön strukturiert, mit einem Schuss Humor und gnadenlos ehrlich.
Eine nette Werkstatt hast du - und die Sektflasche für die Schiffstaufe ist wohl auch schon leer (Bild 10-13)?
Guten Morgen Thorsten, Da habe ich mir mit der Sektflasche etwas eingebrockt 😂 . Da wäre der Sekt aber sehr alt, wenn ich den schon für die Taufe bereitgestellt hätte. Nach jeder Plankle trinke ich eine Flasche, jetzt kannst du dir vorstellen in welchem Zustand die Victory nach der Fertigstellung ist. Zur Beruhigung aller, welch nun glauben ich wäre der perfekte Süffel, die Flasche wird nur gebraucht um die Listen anzunetzen. hicks Herzliche Grüsse Kurt, ich verziehe mich jetzt in meine Miniwerft
Gebaut: H.M.S. Bellona, US Constitution Im Bau: H.M.S. Victory von CalderCraft
Nein, das war mein einziges Buddelschiff. Ist schon ein paar Jährchen her, dass ich das gebaut habe...
Derzeit baue ich gerade die Bounty von Caldercraft. Leider bin ich beruflich zur Zeit sehr beschäftigt, und hab daher viel zu wenig Zeit für das Hobby....aber ich denke das geht vielen hier so..