Liebe Leser, vor gut einem Vierteljahrhundert habe ich dieses Vorbild komplett zerlegt, als der Bohrer erst unten aus dem Kunststoffrumpf herauskam, anschließend die Arretierung einrastete und dem Rumpfklotz den Rest gab. Die Überreste wanderten dann als hoffnungslos aufgegeben irgendwann in den Müll.
Das Vorbild: Die Courer wurde gebaut als Kaperschiff für den Kanal, wo sie auf Lauer liegend britische Handelsschiffe überfiel und offenbar bereits 1778 verloren ging (mein Französisch ist weniger als miserabel). Vielleicht weis einer der Anwesenden hier mehr. Der Rumpf ist wie bei den Cuttern der Royal Navy in dieser “Zickzackbeplanung“. Baute man so, um das Wasser besser zum Ruder zu bringen?
Kauf: Bei Ebay hatte ich meine alte Liebe als Papiermodell zufällig wiederentdeckt. So habe ich folglich etwas herum geforscht und habe herausgefunden, daß es ein 1/96 Modell für rund 30Euro gibt. Ein 1/72 Modell des selben Herstellers ist seltsamerweise fast dreimal so teuer. Das hab ich nicht eingesehen, ein Viertel größer kopieren und fast das dreifache verlangen fand ich einfach nicht unterstützenswert.
Quellen: Dann bin darauf gestoßen, daß es ein tolles und teures Buch von Jean Boudriot zur Coureur mit irrwitzig detaillierten Plänen gibt und meine angespannte Kassenlage das nicht zuläßt. Aber ausgegraben habe ich auf google.fr einen erschwinglichen Bauplan aus dem Pariser Marinemuseum. Den hab ich auf der französischen Ebayseite für mehr Versandkosten als Artikelpreis gestern Nacht erstanden. Bei einem französischen Baubericht als Lektüre hat jemand eine englische Quelle zur Takelage genannt. Auch die habe ich bestellt somit sind jetzt der Bausatz, der kleine Bauplan, ein Buch über Masten und Segel unterwegs. Alles in allem war der Kauf billiger als erwartet und das alles soll nächste Woche hier eintrudeln.
Planung: Das Schiff möchte ich kopieren und dann im Grunde eine Sicherheitskopie bauen, also nicht nur radikal alles aus Pappe, Papier und Wellkarton, sondern wie ich im Zubehör für andere Kartonmodelle gesehen habe so mit echtem Holz für das Deck. Geht das mit Furnier?
Einen kleinen Kasten mit Schnitzmessern mit auswechselbaren Klingen habe ich noch.
Was benötige ich noch?
Heinrich
Heinrich der Seefahrer
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Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
_______________________ "Man kann nicht nicht lernen." Prof. Dr.med. Dr.phil. M. Spitzer
Hallo seefahrender Heinrich, eine gute Wahl. Das Schiff ist eine Bisquine. Das waren sehr seetüchtige und schnelle Fahrzeuge. Deshalb hat man sie auch als Kaperschiffe eingesetzt. Schau mal im Forum unter Bauberichte: 1896 Lutece, bretonischer Lougre de Legue. ab Beitrag 13 ist da der Bau einer Bisquine beschrieben. Vielleicht hilft Dir das eine oder andere. Die Kommentare der schwierigen Jungs brauchst Du nicht zu lesen. Die halten nur auf.
Was Du an Werkzeug brauchst? Alles, was für Holzbearbeitung wichtig ist: Feilen, Bohrer, Laubsäge, Schmirgelpapier und ,,,,, Du wirst es rausfinden.
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Scan Bilder II, Biskine.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Wie ich sehe hast Du Interesse an dem "geklinkerten" französischen armierten Lugger Le COUREUR von 1776. Wie zu lesen, hast Du dazu auch schon fast das wichtigste an Unterlagen zusammengetragen !
Verwechselung der Schiffstypen ?
Der Herr mit seinem Modell, einer um 1905 für die Fischerei gebauten Bisquine LA PERLE ist allerdings nicht Gebbi, sondern der schmunzelnde Herr Joseph Leclerc aus Cancale.
Hallo Peter, @peternavalis schön, dass Du Dich einbringst. Lugger/Lougre bezeichnet wohl die Besegelung. Bisquine wohl die Rumpfform. Ich habe bei meinen Recherchen 2 und 3 mastige Bisquinen gefunden. Hier habe ich den Plan einer Vaquelotte du Cotentin, auch eine Bretonin. Sie verfügt ebenfalls über Luggersegel. Interessant finde ich den Rumpf. Die Wesensmerkmale einer Bisquine sind da: gerader Vordersteven, tiefer Rumpf, schräger Hecksteven. Dazu kommt bei diesem Modell ein starker achterlicher Kielfall um die Kursstabilität zu erhöhen.
image.jpeg - Bild entfernt (keine Rechte) Foto und Plan sind aus der MRB RC 9/10 2017
Gruß Jörg
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Siehst Du, seefahrender Heinrich, das sind die schwierigen Jungs. Ich kann Dich nur warnen! Ein Zusatzkiel ist ungemein wichtig. Ohne fällt das Modell um. Brauchste aber nur bei einem Fahrmodell. Wenn Dein Kaperer aus Pappe/Paper ist, dann bau ohne Zusatzkiel. Sebastian, ich melde das dem Cheffekay. Der wird ganz unfreundlich!
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Liebe Leser und Modellenthusiasten! Bis gerade eben habe ich fasziniert in Jörgs buntem Baubericht geschmökert - nun bekomme ich den Eindruck alle gehen davon aus, daß ich mich auf ein Fahrmodell einschieße. Alleine schon Faramirs Beitrag über den wichtigen Zusatzkiel macht das deutlich. Auch kann ich unmöglich in 1,75 Monaten ein Modell fertig stellen! Aber Euch alle muß ich schon jetzt urschwers enttäuschen: Der Maßstab ist 1/96 und nicht 1/9 , 6!
Auch auf die Gefahr hin mir bei den ersten Zeilen Feinde zu machen, ich muß erstmal einen Fuß in die Türe bekommen und versuchen mit dem Thema Schiffsmodellbau klar zu kommen - und das auch noch nicht akademikerbudgetkonform. Daher bleibt mir nur der Weg mich anfangs mit gemalenem Holz für den Rumpf und Holz für die Masten ect. zu wappnen. Zu mehr reicht es aktuell einfach nicht, auch habe ich keine eigene Werkstatt und kann auch nicht mit Hobelbank und Hobbykeller aufwarten.
Es tut mir leid, Eure explodierenden Erwartungen auf einen Zuwachs zur Echtseglerszene zu enttäuschen, aber ich habe schon Eisenhahnmodellbau mir abgeschminkt, weil ich mit Weichenverkabelungen nicht klar kam.
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
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Aber der Rumpf der Coureur ist doch geklinkert? Und es ist eine Kriegsschiffableitung eines Fischerschiffes?
Boudriot/Ancre-Verlag: Le Coureur (Ausschnitt)
Heinrich der Seefahrer
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Hallo seefahrender Heinrich,, Fahrzeuge im Kanalbereich waren oft geklinkert, ob Kutter oder diese Lugger. Durch die Aufdoppelung waren sie besonders verwindungsfest. Bau mal und lass Dich von den "Experten" nicht verschrecken.
Gruss Joerg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
dann will ich mich auch mal zu Wort melden, so von Pappkamerad zu Pappkamerad. Ein Shipyard-Modell ist erst einmal eine gute Wahl, auch wenn man nicht alles glauben sollte, was einem da die Bauanleitung so vorgaukelt. Ich kann da mit diversen Erfahrungen aus dem Bau der 1:96-Papegojan (samt Werft) sowie meinem derzeitigen Projekt HMS Mercury in 1:72 dienen. Kannst dich ja gern mal bei mir umschauen - siehe Signatur.
Ansonsten schaue ich dir still und leise über die Schulter und werde mit meckernden Bemerkungen eher sparsam umgehen.
Auf jeden Fall wünsche ich viel Erfolg!
P.S.: Das Wort "Shipyard" bedeutet auch "ohne Zusatzkiel".
Da lese ich doch gerne mit. Mich interessiert allerdings das 1/72 Modell. Der Preisunterschied liegt auch an der Ausstattung. Neben den Kartonbauteilen, enthält der 1/72 Kit auch Blöcke, Geschützrohre, Takelagen, Farben usw. Wenn Du die Teile dazu kaufst, wird der kleine Bausatz auch deutlich teurer
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Also gibt s hier andere Papierwürmer - das beruhigt.
Nun hätte ich auf Ancre.fr sehr das Fachbuch bestelt, aber so wäre kein Geld für das Modell übrig geblieben. Auch sprengen die 0,95m Länge und 0,65m Höhe meinen Platzrahmen. Auch ist das Buch nur auf Französisch und Italienisch erhältlich. Aber die Planausschnitte sehen irre aus.
Dabei geht mir eine Frage auf: Der Bauplänesatz, den ich erstanden habe ist in 1/75 gezeichnet und der Boudriot und Berti Plansatz vom Ancre-Verlag in 1/48. Was ist da jetzt richtig - baut man Schiffe, die in französischen Zoll vermessen waren in 1/48,1/24, 1/72 während man metrisch vermessene Schiffe in 1/50, 1/25, 1/75 bauen muß? Also müßte ich das Modell auf dem Farbcopierer auf 1:100 verkleinern lassen?
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
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@annobium puncatum Die 1/72 Ausstattung habe ich mir gar nicht so angesehen - ,auch wegen der Versuchung. Aber wenn ich einen Zwanziger verbrenne, weil ich das 1/96 Modell nicht packe, dann ist das ein anderer Verlust als einen Bausatz zum Preis meines kompletten Budgets zu versemmeln. Es ist bei mir einfach kein dreistelliger Betrag für das Hobby übrig im Monat, denn ich spiele da in einer anderen Liga - wenn ich mir die tollen Modelle anderer hier und deren Maschinenpark und Edelholzlager so ansehe.
Also muß ich Flaschenzugblöcke, Kanonenrohre und Segel selber bauen. Mal sehen ob ich das kann, kaufen kann ich später immer noch wenn ich's nicht packe.
Hier das tolle Heck der Le Couleur gezeichnet von Jean Bouldiot in den gleichnamigen Buch, diese Ansicht mich so begeistert und ich glaube an meinem Bausatz damals war das eine fotogeätze Platine - jetzt denke ich über Zweikomponentenknete nach. (Ja, ich habe den Beitrag über die kleine Holländerin gelesen!)
monographie-du-coureur-lougre-1776.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Boudriot/Ancre-Verlag: Le Coureur (Ausschnitt)
So jetzt schaue ich mich weiter um hier im Forum mich mit leuchtenden Augen und wünsche noch einen schönen Abend.
Laßt es Euch wohl ergehen! Heinrich
_______________________ "Man kann nicht nicht lernen." Prof. Dr.med. Dr.phil. M. Spitzer
Im metrischen Raum sind die runden Maßstäbe eher gebräuchlich. Im englischen Sprachraum die übrigen von dir genannten. Ich hatte letztens mit einem holländischen Modellbauer gesprochen, welcher seiner Modelle in 1/77 baut. Ein Amsterdamer Fuße entspricht 11 Duimen.
Je nach Vorbild machen verschiedene Umrechnungen Sinn. Ich halte die Wahl des Maßstabs für zweitrangig. Ich habe bei den Papiermodellen -ich habe gerade die Papegojan in der Werft- für 1/72 entschieden. In diesem Maßstab gibt es viele Figuren, um ein Diorama zu gestalten und die Details werden nicht zu kein. Nachteilig ist der größere Platzbedarf zum Aufstellen der Modelle. Ich würde den Maßstab an deiner Stelle nicht ändern. Shipyard bietet kleine Blöcke an, die mit Sicherheit hilfreich sind. Diese passen bei einem anderen Maßstab nicht.
Wenn die Le Coureur Dein erstes Modell ist, achte eher auf eine saubere Bauausführung als darauf alle Details umzusetzen. Wenn Du das Shipyard Modell mit dem Boudriot Plan vergleichst, wirst Du Unterschiede feststellen.
Die Papegojan ist mein erstes Papiermodell und ich versuche ganz bewusst auf weitergehende Recherche zu verzichten, um mich nicht zu verzetteln. Das Material macht Spaß, ist aber auch herausfordernd genug
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali