Bisher habe ich meine 3 fertigen Modelle vorgestellt, und damit meine schiffsmodellbauerische "Entwicklung". Heute nun das aktuell im Bau befindliche Schiff, eine Bombarde bzw. Bomb Ketch bzw. Mörser-Ketch - Cacafuego! Das Modell habe ich Ende 2007 begonnen. Da ich im Kundendienst arbeite und öfters Phasen mit vielen Überstunden habe und auch schon ein paar Umzüge seitdem absolviert habe dauert der Bau dieses Modells doch sehr lange. Aber aufgeben gibt´s nicht! Es wird wohl das letzte mal sein dass ich einen Bausatz mache. Zu viele sind die Fragen und die Mühe des Nachbesserns und Ergänzens lohnt sich dann nicht wirklich. Die Ansprüche steigen halt doch, vor allem wenn man dank des Internets so tolle Arbeiten anderer Modellbauer sieht. Da kann man sich auch gleich einen guten Plansatz kaufen und Scratch bauen.
Nun habe ich es aber schon mal angefangen und es ist auch schon weit gediehen.
Den Bausatz habe ich damals über Ebay ersteigert, war damals schon alt. Der Hersteller ist Euronavi, den finde ich heute nicht mehr. Kam aus der Kleinstadt Illasi bei Verona. Auf den Plänen und der Bauanleitung gibt es keinen Autor. Später habe ich andere, etwas detailiertere Pläne gefunden, die sind von M.R. Capra & Vincenzo Lusci - Firenze - Italia. Die sehen sich doch sehr ähnlich. Aktuell gibt es ausserdem noch das gleiche Schiff unter dem Namen "La Candelaria" von dem spanischen Hersteller Occre. Weder zur "Cacafuego" (soll heissen Feuerscheisser!) noch zur "La Candelaria" habe ich irgendwelche Hinweise auf ein reales Vorbild gefunden. Nach der Fertigstellung meiner Fleute "Piet Hein", bei der ich sehr viel nachgebessert habe, war von Anfang an klar dass mir dieses Modell noch mehr Arbeit machen würde.
Angefangen beim Kiel, dem Vorder- und dem Achtersteven die ich aus extra gekauftem Holz gefertigt habe. Bevor ich die Mallen eingesetzt habe musste ich noch einige Korrekturen am Mittelbrett vornehmen. Der Ausgang war der Zweifel über die Deckshöhe und die Höhe der Stückpforten. Als ich die verschiedenen Pläne übereinander gelegt habe, mit der Unterkante der Stückpforten als einziger gemeinsamer Linie, habe ich festgestellt dass vieles nicht übereinstimmte. Daher habe ich mich für ein Mittel entschieden, diese neuen Linien auf alle Pläne übertragen und danach das Mittelbrett und die Mallen angepasst. Dann erst die Mallen eingebaut und mit einer längs verlaufenden Leiste versteift.
Wo die Teile der Mallen oberhalb des Decks später nicht zu sehen sind habe ich das Sperrholz stehen lassen. Wo die Überstände nach dem erstellen der Bordwand entfernt werden würden, habe ich diese schon etwas angesägt und aussen mit Klebeband versehen um sie später leichter heraus brechen zu können. Beim Bugkastell habe ich sie decksbündig abgetrennt und durch eine Massivholzkonstruktion ersetzt.
Auf diesen Bildern ist auch schon die Erstbeplankung bis zur Höhe des Decks fertig. Eine Verfüllung mit Balsaholz habe ich nur am Bug und am Heck gemacht.
Und hier ist die Erstbeplankung schon komplett und geschliffen. Obwohl ich keine Füllstücke zwischen den Mallen habe ist der Rumpf doch recht sauber geworden. Ich habe auch fast nichts gespachtelt. Nur beim Achtersteven habe ich die Übergänge mit Leim / Holzmehl nachgebessert. Hier sind auch schon die Stückpforten ausgesägt und die erste Reihe der zweiten Beplankung mit Nussbaum angefangen.
Für heute genug. Bis Bald. Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Die zweite Beplankung ging zwar langsam, aber doch ohne grössere Probleme von statten. Die ca. 0,5 mm dicken Nussbaumplanken liessen sich leicht zurecht schneiden und wurden dann vollflächig mit Holzleim aufgeklebt. Bei der Verlegung habe ich mich hauptsächlich an dem Buch von Wolfram zu Mondfeld orientiert.
Ich habe die erste Reihe auf Deckshöhe verlegt. Dann nach oben und nach unten gearbeitet. Die hellere Beplankung auf Höhe der Stückpforten ist Buchefurnier. Das spitz zulaufende Ende der hellen Beplankung ist auch die Linie des oberen Bergholzes, eine Gestaltungsvariante frei nach meinem Geschmack.
Hier nun Detailaufnahmen zu den Fischungen, auslaufenden Planken und Füllstücken etc. an Bug und Heck.
Und noch mal Bug und Heck mit kompletter, noch nicht geschliffener Beplankung.
Im Anschluss ging es gleich mit der Decksbeplankung weiter. Hier hat der Bausatz eine Art Kiefernholz mitgeliefert. Das sah neu ganz gut aus, ist von der Struktur her viel zu grob. Es brechen immer wieder längs Teile ab und das schleifen ist auch recht schwierig. Beim Bohren der Löcher für die Dübel ist es auch schwierig das Loch an die richtige Stelle zu bekommen. Später habe ich alles mit einem transparenten Klarlach gestrichen. Heute sieht das Deck leider viel dunkler aus.
Die Innenseite der Bordwände wurde mit Paduk beplankt. Als das Holz neu war war das rot kräftiger, heute leider auch sehr stark nachgedunkelt. Im Anschluss dann noch die Wand (kenne den richtigen Namen nicht) am Bugkastell gefertigt. Wie das Holz für die Struktur heisst weiss ich nicht mehr, habe ich aus dem Baumarkt. Die Front ist mit Nussbaum geklinkert. Der Bugspriet steckt nur lose drin um schon mal alles in eine Linie zu bekommen (Öffnung im Deck und in der Wand und wo er am Steven aufliegt).
Liebe Grüsse ! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Einen schönen Abend! Wenn man über ein fast fertiges Modell berichtet geht alles in grossen Schritten voran. In Wirklichtkeit habe ich in letzter Zeit fast nichts am Modell gemacht.
Nachdem das Bugkastell schon fast fertig war wurden nocht einige Details an der Bordwand gemacht und die Öffnung im Deck sauber rausgearbeitet.
Für das Achterschot (heisst das so?) habe ich zuerst eine dünne Sperrholzplatte genau eingepasst ohne sie zu verleimen. Darauf habe ich dann die Beplankung und die Tür aufgeleimt.
Und auch noch die Türen für die Wand des Bugkastells gefertigt und angebracht.
Dann kamen die Decksaufbauten dran. Hier sind auch die sogenannten "Laufhölzer" bei den Gangspills zu sehen. Dazu gab es ja vor kurzem einen Faden, woraufhin ich die wenigen mir zur Verfügung stehenden Quellen durchforstet habe und feststellen musste, sie sind nirgends zu sehen. Nur auf Plänen von dem italienischen Plänezeichner Vincenzo Lusci. Kann ich jetzt aber nicht mehr korrigieren. Deck und alles was innerhalb der Bordwände liegt ist jetzt auch schon lackiert.
Dann ging es aussen am Rumpf weiter, Barkhölzer anbringen und die ersten Details am Vordersteven und die Kranbalken montiert.
Für heute soll´s mal wieder genug sein, sonst ist der Spass ja auch zu schnell vorbei.
Bis auf weiteres! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Heute mal wieder ein paar Bilder vom Bau meiner Bombarde. Der Ofen war im Bausatz nicht vorgesehen, habe mir aus Büchern Beispiele gesucht und selbst einen gebaut.
Und dann ging es an der Galion weiter. Auch hier habe ich nichts vom Bausatz verwendet.
Das gleiche gilt für die Seitengalerien am Heck. Hier habe ich an den Innenbereich mit weissen Papier beklebt. Dieses habe ich nur "schemenhaft" but bemalt, mit dem blauen Glas einer Plastikflasche sieht man nichts genaues mehr. Blaues Glas ist sicher nicht korrekt, könnte aber bei schönem Wetter so ausgesehen haben wenn sich der blaue Himmel im Glas spiegelt.
Danach habe ich wieder an der Galion weitergearbeitet. Die Gussteile vom Bausatz habe ich dann durch selbst geschnitztes ersetzt und auch ein Klo dazu gebaut.
Grüsse! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Beim Stöbern in den Büchern und im Internet bin ich dann noch auf den Schrank für den Kompass gestossen. So einen wollte ich dann natürlich auch haben. Holzreste hatte ich ja genug. Und hier dann schon an Deck aufgestellt.
Die Kanonen aus dem Bausatz waren nicht brauchbar. Die Gussteile waren schon reichlich korrodiert. Daher habe ich mir mit Milliput Abdrücke hergestellt. Diese habe ich dann mit einem Schnitzmesser etwas aufgeweitet und zum Erstellen der Halbrohre dann Frischhaltefolie dazwischen gelegt. Damit habe ich dann Hälften angefertigt. Die Mörser sind eh symetrisch, bei den Kanonenrohren habe ich nur die Seite mit den Details genommen. Nach dem Trocknen der Modelliermasse habe ich die Frischhaltefolie entfernt und von den Kanonenrohren die behalten bei denen die Details am besten geworden sind. Bei den Restlichen habe ich die Details mit Messer und Feilen entfernt und als untere Hälfte verwendet.
Die Lafetten aus dem Bausatz habe ich recycled bzw. gepimpt. Die waren rechteckig, daher habe ich sie längs aufgeschnitten und das untere Mittelteil schräg zugeschnitten so dass sie nach vorne hin schäler werden. Dann noch die Beschläge angefertigt und Keile hergestellt und alles montiert. Mit dem Brookseil dran ist sie dann fertig.
Hier noch ein Bild von den fertigen, schon montierten Mörsern.
Die Anker waren auch sehr stark korrodiert und das Querholz sehr hässlich. Daher habe ich alles aus Holz neu gemacht. Den Bugspriet habe ich zwischendurch auch schon vorbereitet.
Die Beiboote habe ich nach Bildern aus Internet und Büchern selbst gebaut. Dazu habe ich eine Art Mallengerüst gebaut und die Boote dann in Klinkerbauweise beplankt. Erst anschliessend innen die Spanten und den restlichen Ausbau gemacht.
Für heute erst mal wieder genug. Grüsse! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Herbert, das ist wirklich gut, wie Du es machst. Selber machen, Vorhandenes optimieren. So entsteht ein Modell, an dem Du Freude hast. Der alte Lehrer ist sehr zufrieden!
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hier mal wieder ein paar Bilder vom weiteren Fortgang meiner Bombarde. Nachdem viele Details am Rumpf und die Decksaufbauten fertig waren wurde nun alles was geht auf Deck montiert. Da sieht es dann gleich etwas lebendiger aus. Beim montieren der Kanonen ist mir wohl mal wieder ein Fehler unterlaufen. Bei fast allen Modellen sehe ich nur ein Takel zum zurückholen der Kanonen. In zu Mondfeld´s Buch gibt es 2 Takel als kontinentale Variante, ich sehe aber kaum Modelle oder Pläne wo dies so dargestellt ist. Sind 2 Rücklauftakel falsch oder waren sie nur selten vorhanden und 1 Rücklauftakel hat sich als ausreichend erwiesen? Der Rückstoss des Schusses hat ja die meiste Arbeit schon gemacht, in den meisten Fällen zumindest.
Hier noch das Vorderschiff und das Achterdeck.
Und noch ein paar Ansichten des Rumpfes.
Hier sieht man jetzt den Effekt den ich mit der "primitiven" Hintergrundmalerei erzielen wollte. Mit Rahmen und blauem Glas erkennt nur schemenhaft dass da drin etwas ist.
Und hier nochmal das Deck nach dem Staubwischen. War auch mal wieder nötig!
Damit ist dann auch schon fast der heutige Stand erreicht. Herzliche Grüsse! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Zitat von Carpintero im Beitrag #8 Sind 2 Rücklauftakel falsch oder waren sie nur selten vorhanden und 1 Rücklauftakel hat sich als ausreichend erwiesen?
Zwei Rückholtakel waren nach meiner Kenntnis erst bei großem Kaliber (ab 32Pfd ?) vorhanden und dort auch nur bei kontinentalen Schiffen.
Hallo Bernd und Dafi, macht Sinn, die grossen Kanonen sieht man nur selten, stehen ja auf den unteren Decks.
Weiter mit dem Baufortschritt. Die Untermasten wurden gestellt und das stehende Gut dafür angebracht. Dazu waren natürlich viele kleine Zwischenschrite nötig die ich aber nicht dokumentiert habe. Hier die Groß-Mars, das Tauwerk kleiden wie z.B. der Großstagkragen usw.
Masten und Bugspriet sind nur reingesteckt, die Wanten und Pardunen nur provisorisch gespannt. Der nächste Umzug stand bevor und da war es besser für den Transport alles wieder abbauen zu können.
Erst nach dem Umzug habe ich die Untermasten wieder eingesetzt und definitiv festgemacht. Dann ging es auch gleich an die Montage von Marsstenge und Kreuzstenge.
So sieht das Schiff heute aus. Im Moment bin ich dabei noch fehlende Details für das laufende Gut anzufertigen und zu montieren, bevor es dann ans Segel setzen geht. Vielleicht schaffe ich das ja dann in meinen Weihnachtsferien. Zur Zeit bin ich mit renovieren beschäftigt, da hat man spät abends auch keine Lust mehr und die Hände sind da auch nicht mehr für so filigrane Arbeiten zu gebrauchen.
Bis Bald! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Hallo Bastlergemeinde! Heute möchte ich etwas vorstellen was nicht direkt ans Schiff montiert wird, sondern eher umgekehrt, das Schiff in die Vitrine. Schon letzten Winter habe ich die groben Holzarbeiten in der Garage und das Schnitzen der Verzierungen im warmen Stübchen gemacht. Die Glasscheiben hatte ich schon machen lassen. Als erstes habe ich aus 2 Brettern Sapely die Leisten geschnitten, und auch mit der Kreissäge die Nuten für das Glas geschnitten und die Schrägen für die Ecken angebracht.
Dann habe ich noch an Testleisten mit der Verzierung geübt, Zeichnung und Art des Schnitzens.
Den Winter über habe ich im Warmen an meinem Basteltisch die Verzierungen geschnitzt. Erst im Frühjahr, als es wieder wärmer wurde habe ich alles zusammen geleimt. Hier noch nicht lackiert.
Am Ende wurde das Holz mit Seidenmatt-Klarlack gestrichen. Und so sieht es dann fertig aus.
Meine Frau ist nicht so begeistert, der Grösse wegen. Ich war auch "beeindruckt". Jetzt brauch ich noch ein Möbelstück wo ich sie drauf stellen kann.
Bis auf weiteres. Grüsse! Herbert
Im Bau: Bomb Ketch / Bombarde "Cacafuego" In Vorbereitung: Schärenboot Elgen
Zitat von Carpintero im Beitrag #12 Meine Frau ist nicht so begeistert, der Grösse wegen.
Ich konnte meine Holde aus dem gleichen Grund nicht überzeugen eine Vitrine für meine Vic bauen zu dürfen. Eines der wenigen Male, wo sie sich gesperrt hat.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN