Hier sehen wir den Schoner mit den heutigen Gewerken; den Wasserfässern, den Spaken am Großmast und der Reling im Mittelteil. Das Modell wurde mit Seidenmattlack klar überhaucht, um eine gleichmäßige Ausführung zu erzielen.
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Oft frage ich mich, ob sich das Fahrzeug mit dem tiefen Rumpf für die Ostküste Australiens geeignet war. Dort sind viele vorgelagerte Inseln, Lagunen und flaches Wasser. In Queensland sind zur Zeit große Bauprojekte im Gange, die sehr schädlich für das Barrier Reef sind. Die Behörden lassen 8 große Häfen anlegen, um Kohle zu exportieren. Der gewaltige Aushub wird im Küstenvorfeld verklappt, die Fahrrinnen für die großen Frachtschiffe verändern das Ökosystem. Der Schoner für Port Jackson sollte ja den weit entfernten Außenposten Norfolk Island versorgen. Dort gab es keinen Hafen und das Schiff lag auf Reede. Im Maritim Museum von Sydney fand ich dieses Buch. Es hat einige gute Bilder und Pläne der tasmanischen Ketsch. Diese Schiffe wurden ab 1860 gebaut. Vorgänger waren Fahrzeuge wie dieser Kutter mit einem tiefen Rumpf (S. 7). Sie bewährten sich jedoch nicht. IMG_1085.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) IMG_1087.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Die tasmanische Ketsch war sehr flach und brauchte zur Kursstabilität das Mittelschwert. Die Schiffe versorgten von Hobart aus die Farmen und Ansiedlungen an der Südküste Tasmaniens und segelten auch über die Bass Straße nach Melbourne oder Sydney. (Entfernung Hobart - Sydney 657 miles) Das letzte Bild zeigt den Schoner von 1802 und die jüngere Ketsch von 1912. Sie ist durch ihre Form ein viel besserer Segler. IMG_1086.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Jörg, ich bewundere Deine Hitzeresistenz! Ich schaffe es gerade mal, genügend Getränke für den Abend einzukühlen, dann sinke ich ermattet darnieder. Heute hatten wir 46 Grad auf der Terrasse, allerdings unterm Glasdach....... Ich glaube, diesen Schoner muss ich mir auch noch vornehmen, immerhin gäbe es bei Marquardt eine gute Grundlage. Kann man daraus vielleicht eine Geschichte machen?
walter
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Hallo hitzegeschädigter Walter. @walter Eine Geschichte daraus machen.... Historisch ist sehr wenig gesichert. Das Fahrzeug war nach 1805 fertig, sollte maßgeblich Norfolk Island versorgen, hat wohl auch andere Fahrten gemacht. An Bord waren wahrscheinlich der Schiffer, 2 Maate und so 5 Matrosen. Nach den angegebenen Maßen kann es die "Mercury" gewesen sein. Diese ist bereits 1813 an der Küste von New South Wales verunglückt. Bewaffnet war das Schiff nicht, denn im vorgesehenen Fahrbereich gab es keine europäischen Konkurrenten.
Du kannst aber alles machen. Anfänglich behinderte die Krone den Bau von Schiffen um das Entweichen der Häftlinge zu verhindern. Später, so um 1850, fuhr man fleißig zu den Inseln der Südsee und griff Eingeborene ab. Diese "Kontraktarbeiter" , mussten dann einige Jahre auf den Zuckerrohr- und anderen Plantagen arbeiten. War eine hässliche Sache, nannte sich Blackbirding. Diese Blackbirder tarnten sich oft als Missionare und nutzten das Vertrauen der Insulaner aus. Könnte eine gute Story sein. Ein anderer Vorschlag. Um 1866 veröffentlichte die britische Regierung ein Zirkular und warnte vor dem Besuch der New Hebridies, New Caledonia und der Javis-Bay. Fremde Eindringlinge wurden dort vermehrt verspeist. Also bewaffnet euch! Ein noch anderer Vorschag. Immer wieder gingen Segler bei auflandigem Wind und Strömung auf den vorgelagerten Korallenriffen verloren. Die Besatzung rettete sich mitunter auf die Insel, wo sie ein Robinsonleben begann. Aus den Trümmern des Wracks baute man Hütten und vielleicht ein offenes Boot, mit dem mutige Schiffbrüchige irgendeine entfernte Station erreichten. Inzwischen waren viele an Fieber erkrankt, denn auf der Insel gab es nur Kokosnüsse und Sago. Ja, Walter, es liegt vor Dir. Rühr daraus eine prächtige Südseegeschichte zusammen.
Gruß Jörg
PS.: Warum ich wieder so schlau bin? Da gibt es ein schönes Buch von dem Arbeitskreismitglied Herbert Karting. Deutsche Schoner, BD. III mit Ausführungen zu deutschen Südseeschonern.
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Das sind meine "Hausaufgaben" heute: Die Riemen für das Beiboot, 3 Pützen und die Schiffsglocke. Bei den Pützen werden die konisch gedrechselten Holzkerne mit Leistchen verkleidet. Sie müssen vor dem Anleimen schon gebeizt sein, sonst sieht man den Leimauftrag. Den Schaft für die Riemen habe ich mit diesem propperen Zieheisen erstellt. Das lebt richtig auf bei mir. Weiland hatte ich es einem Gelegenheitsbastler abgerungen. Da war es stark vernachlässigt. Werkzeughaltung, wie sie nicht sein sollte! IMG_1088.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Gruß Jörg
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Heute waren die "Australier " segeln. 100 Jahre liegen zwischen ihnen. Der rundliche Schoner unterscheidet sich sehr von der schlanken Ketsch. Mit der Ruderwirkung bin ich immer noch nicht zufrieden. Nun baue ich die Ruderverlängerung zum Balanceruder um. Willi, ich werde berichten!
Sehr schön gemachtes Schiffchen, Herr Lehrer! Leider habe ich erst heute Abend ein wenig Muße gefunden mich durch den ganzen Faden zu wischen (am Smartphone mit einer winzigen Schrift echt ne Herausforderung ohne meine Lupenbrille...) und dabei leider auch viel zu spät die Einladung zum Barbecue entdeckt 😒
Hallo Kay @Padua007 Hast Du wieder nicht schlafen können?
Diese Ketsch ist ein alter "Zossen". Die habe ich vor langer Zeit mal gebaut, da war ich noch nicht im Forum. Sie ist aber eins meiner Lieblingsmodelle.
Hallo Matthias, Das mit dem Barbecue ist dann nix geworden. Ich musste ja kurzfristig weg, Radfahren. Solltest Du Dich jetzt nicht lieber um die Großfamilie kümmern? Also dieses Saarlouis........ @hanseat Und Dank für das Lob! Gruß Jörg
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@Gebbi: Saarlouis machen wir wohl heute nicht mehr, nach über einer Stunde im Stau am Freitag bei Karlsruhe mit einem missgelaunten Kleinkind an Bord haben wir keinen gehobenen Bedarf an zusätzlicher Fahrerei, zumal es ja morgen wieder retour geht. Aber Danke für den Tipp!
Moin Jörg Ja ich war noch wach bei 32 Grad kann ich nicht schlafen und da sitzt man gerne etwas länger draussen. Man braucht nur einen ausreichenden Raki Vorrat, Eis und etwas Wasser dann hält man es sehr gut aus. Bis ich schlafen konnte gab mir das Forum Abwechslung und trug zur Verbesseung meinr Bildung bei Der Schoner hat ein schönes Fahrbild. gibt es davon nicht ein Schwesternschiff von einem Deiner Vereinskollegen? Oder ist das ein anderer weißer Schoner ?
Gruß Kay
Wir sollten wieder lernen, aus der Freizeit Muße zu machen. (Otto Flake, Schriftsteller)
Ich bin gesund und es gibt mich noch. Modellbauerisch bin ich auch noch tätig. Mit dem Schoner von Port Jackson bin ich noch nicht so zufrieden. In der Recherche habe ich ja vermutet, dass er kein schnelles Schiff sein wird.
IMG_1094.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)IMG_1093.JPG - Bild entfernt (keine Rechte) Hier sind sie beide zu sehen, der frühe Baltimore Klipper "'Berbice" von 1789 und der australische Schoner von 1802. Die Berbice war ein Schmuggel- und Kaperschiff. Ihre Ladekapazität war durch den v-förmigen Rumpf beschränkt. Sie zeichnet sich durch konkave Linien aus und hat ein Länge-Breiteverhältnis von 4,0. Das Modell ist schnell und nass. Der Jackson Schoner war einem britischen Küstensegler der Kleinschifffahrt nachempfunden. Er hatte eine hohe Zuladung und einen tiefen, runden Rumpf. Das Länge-Breiteverhältnis betrug 3,1. Schnell brauchte er nicht sein. Die Navy schützte die Küsten. 1. Er wendet schlecht. Ich hoffe durch die neue Ausführung der Ruderverlängerung als Balanceruder die Ruderwirkung zu verbessern. 2. Er ist langsam. Ich habe ein Gaffeltopsegel für den Großmast neu angefertigt. Ich hoffe, dass es ihn etwas mehr drive gibt.
Das Segel ist nur gereiht, aber gefärbt. Nun muss es noch genäht werden.
Gruß Jörg
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