Nach allen Umbauten wurde das Modell farblich behandelt wie gewohnt, also gestrichen mit Humbrol/Revell- Farben und nach einer Trocknungszeit mit dunkler Ölfarbe überzogen, die gleich wieder abgewischt wird. Vor der Ölbehandlung:
Und danach:
Eine Nahaufnahme, die die im wesentlichen farblich hergestellte neue "Maserung" zeigen soll.
Neben dem Heck (und etlichen anderen Teilen wie der Galion) habe ich auch das Frontschott der Kabine komplett erneuert. Der Cent zeigt die Größenverhältnisse:
Die Versuche, die neu gebauten Seitenschwerter mit einem "Gemälde" zu verzieren, haben mich einiges an Zeit gekostet, brachten aber trotz gewisser Fortschritte nie das gewünschte Ergebnis:
Dafür hielt sich die Arbeit an der Takelage der kleinen Statenjacht in erfreulichen Grenzen. (Ein Grund meiner Zuneigung zu diesem Schiffstyp.) Allerdings musste ich mich vorher mit der Führung eines Spriets befassen, dem "Vorläufer" der Gaffel, der im 17. und auch später noch die Takelage kleinerer holländischer Fahrzeuge prägte.
Ich war noch mit dem Rumpf der Statenjacht beschäftigt, als Daniel (Dafi) in diesem und in einem anderen Forum seine neue Technik der Herstellung von Segeln für Modelle im kleineren Maßstab vorstellte. Es geht, kurz gesagt, um hauchfeine Seide, beidseitig laminiert mit selbstklebendem Japanpapier. Das Verfahren ist hier im Baubericht zu seiner Victory exakt beschrieben. Da die Statenjacht eine sehr übersichtliche Takelage besitzt, beschloss ich sofort, sie als Versuchsobjekt zu benutzen. Die Herstellung der Segel stellte sich als nicht so schwierig heraus. Und sie warf vor allem den Vorteil ab, dass die fertigen Segel eine ganz erstaunliche Formbarkeit besitzen. So konnte ich das fertige Großsegel am Mast und am Spriet anbringen und dann, mit Leimwasser benetzt, gegen eine Pardune drücken, so als hinge es schlaff in einer Windstille. In dieser Stellung trocknete das Segel wieder an.
Im steifen Zustand gesetzt:
In Stellung gebogen:
Die Laminat-Segel lassen sich nach der Herstellung noch so einiges gefallen, was man weder mit Seidenpapier-Segeln noch mit Seiden-Segeln machen könnte. Das Papier macht sie knitterfähiger als Seide, die Seide macht sie stabiler als Papier. Eine perfekte Symbiose. Selbst das kleine Vorsegel ließ sich in eine meines Erachtens doch ziemlich realistische Stellung (beim Fieren) legen:
Auch die Fahnen habe ich aus diesem Material hergestellt, und sie hatten nichts dagegen, sie in eine totale-Windstille-Position zu drücken, etwas, das mit Fahnen aus Stoff in dieser Größe nur sehr schwer möglich ist.
Besonders wichtig für die Zukunft dieses kleines Projektes aber war, dass die fertigen Segel eine Lichtdurchlässigkeit zeigten, die sich mit der des Originals durchaus messen kann. Damit lag natürlich die Idee nahe, diese Segel auch einmal dorthin zu bringen, wohin sie eigentlich gehören, nämlich vor den real existierenden Himmel. Hier aber zunächst nur ein Test mit der Lampe im Bastelkeller:
Ja, geklebt. Mit Sekundenkleber, weil ich Angst hatte, dass Holzleim beim Wässern des Segels sich wieder löst. Kann sein, dass die Sorge unberechtigt war. Schmidt
Zitat von Schmidt im Beitrag #20Ja, geklebt. Mit Sekundenkleber, weil ich Angst hatte, dass Holzleim beim Wässern des Segels sich wieder löst. Kann sein, dass die Sorge unberechtigt war. Schmidt
....die Sorge war nicht unberechtigt...... Normaler Holzleim ist wasserlöslich.
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Um das Liektau an der Segelkante zu fixieren , benutze ich den abgebildeten Textilkleber . Erhältlich in jedem guten Bastelladen ; nicht wasserlöslich und das Ergebnis ist waschbar . Später werden Liektau und Saum noch miteinander vernäht .
Gruß Thomas
emily.ndh
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Parallel zu der Arbeit an den Segeln hatte ich begonnen, für die kleine Statenjacht ein Stück Wasser zu bauen. Die Technik dazu bezog ich von einem anderen Projekt, das ich hier auch vorgestellt habe: Phenix von Heller. Das „Wasser“ besteht aus einer Styrodur-Platte, in die zunächst mit einem Flammlöter einigermaßen regelmäßig Vertiefungen gebrannt wurden. Anschließend habe ich die Platte mit Toilettenpapier belegt, auf das mit einem mittelgroben Pinsel ein Leim-Wasser-Gemisch aufgetragen wurde. Das Papier löst sich dabei sehr schnell in eine breiige Masse auf und kann mit dem Pinsel in eine leicht wellige Oberflächenstruktur gedrückt werden.
Nach dem Trocknen habe ich die Oberfläche mit getönter Wandfarbe grundiert und anschließend mit einem stark grünlichen Ölfarben-Gemisch gestrichen.
Und dann ging es hinaus an die Sonne:
Gleich die ersten Fotos haben mir allerdings klargemacht, dass der Effekt viel stärker und realistischer sein wird, wenn sich das Modell im „Wasser“ spiegelt. Ich habe deshalb die Wasser-Platte noch einmal neu gebaut, diesmal ohne zu Beginn die Vertiefungen hinein zu brennen. Jetzt bildet nur das aufgeweicht Toilettenpapier eine leichte Wellenstruktur, über die mehrere Lagen glänzenden Klarlacks gelegt wurden. In diesem “ Wasserspiegel“ erscheint das Spiegelbild des Modells.
Ich habe diese Art der Fotografie von Modellen sicher nicht erfunden, aber für mich persönlich war sie das Resultat vieler Versuche mit Wasser-Dioramen, die mich unzufrieden zurückgelassen hatten. Endlich glaube ich folgendes begriffen zu haben: Man kann sich noch so viel Mühe mit der Gestaltung der Oberfläche und der Auswahl der Wasserfarbe geben, letztlich bleiben solche Versuche einer realistischen Gestaltung doch an einer gewissen Grenze stehen. Der Grund: Wenn der Maler auf einem zweidimensionalen Gemälde Wasser malt, dann malt er dessen Farbe als ein Resultat der Lichtverhältnisse, die er mit seinem Bild darstellt. Man könnte sagen: Er malt Wasser, Himmel und Licht. In einem dreidimensionalen Diorama aber wird man niemals das Licht und den Himmel mitgestalten können. Das Licht wird immer von außen hinzu kommen, meistens in Form einer künstlichen Lichtquelle. Der Ausweg daraus, wenn man es so nennen will, ist es, gleich für das Foto zu arbeiten. Das bedeutet, die Farbe der Wasseroberfläche ist weniger wichtig als ihre Fähigkeit, das natürliche Licht zu reflektieren. Tatsächlich ist mein grünes Wasser unter dem unbewölkten Mittagshimmel strahlend blau, während es unter dunklen Wolken in Grautönen changiert. Über die Konsequenzen, die diese Fixierung aufs Foto für den (meinen) Modellbau hat, später mehr.
Absolute Klasse , was du da vollbringst ! Eine Antwort auf eine Publikumsfrage steht noch aus - die Herkunft der Beiboote ; oder hab ich das überlesen ? Meine Vermutung wäre , dass dieselbigen von ARTITEC sind .
Bitte nicht vergessen, dass ich nur für die Hälfte der Wassergestaltung verantwortlich bin! Den (besseren) Rest machen das natürliche Licht, die Digikamera und Photoshop.
Die Boote stammen, wie bereits angenommen, von der Firma Artitec und sind für den Maßstab 1:87 gedacht. Es sind Resinmodelle, die erst durch die farbliche Gestaltung ihren Charakter gewinnen. Damit ich sie variabel einsetzen kann, habe ich sie bis auf eine gedachte Wasserlinie abgeschliffen und den Boden durch ein dickeres Papier ersetzt, das ebenso wie die Boote mit Humbrol Nr. 63 und dunkler Ölfarbe behandelt wurde.
Die Figuren stammen aus dem eher bescheidenen Repertoire der Preiser 1:100er. Für die Mannschaftsmitglieder war nicht sehr viel Aufwand zu leisten, aber die hohen Herrschaften, zu deren Transport die Statenjachten ja gebaut wurden, erforderten einiges an Schneider- und Friseurarbeit. Ich wünschte ehrlich, es gäbe solch historische Figuren auch im kleineren Maßstab!
Bei zwei der drei sitzenden Figuren brachen mir während der Umarbeitung die Beine ab, was jetzt Decken verdecken.
Eines der Boote habe ich besegelt. Hier könnte noch Ladung geladen werden.
" Ich wünschte ehrlich, es gäbe solch historische Figuren auch im kleineren Maßstab!"
Lieber Schmidt, die wären nie so toll, vielfältig, lebendig, echtaussehend und zu Epoche und Zweck passend wie die Deinen! It´s not a bug, it is a opportunity!
Die Erkenntnis hatte ich zum Glück schon, denn sonst greift man aus Bequemlichkeit immer wieder auf die Zu-35%-nah-dran-aber-zu-faul-anständig-anzupassen-Krücken zurück.