Hallo, ich schaue die letzte Zeit viele Videos um mehr über den Schiffsbau zu lernen. Gelernt hab ich inzwischen, vertraue nicht auf Videos, da wird oft echter Blödsinn gezeigt 😆. Aber dabei ist unter anderem eine Frage aufgetaucht, die das beplanken angeht. Warum werden Planken über die gesamte Rumpflänge verlegt und nicht gestückelt? Aus historischer Sicht ist es ja unmöglich gewesen Planken über die gesamte Länge zu nutzen, bei großen Schiffen ja schon unmöglich, weil es sowas schlicht nicht gab bzw gibt. Und aus Modellbausicht wäre, gerade wenn der Rumpf extreme Rundungen aufweist (z.B. Bounty), mit kürzeren Stücken zu arbeiten doch sicher bedeutend einfacher wäre. Geht es dabei nur darum, damit zu beweisen was für ein guter Modellbauer man ist,oder hat das andere Gründe? Schaue gerade ein Video wo eine Planke nach der anderen bei dem Versuch bricht, ihr die passenden Biegungen zu geben 🫣 Voller Vorfreude neues Wissen anzueignen
Jeder Plankenstoß ist auch eine Schwachstelle im Längsgefüge. Je länger die Planken, desto weniger Schwachstellen. Weil die Stöße Schwachstellen sind, aber durch natürliche Längenbegrenzung unvermeidlich, gab es Regeln für ihre Verwendung.
Es war z.B. darauf zu achten, dass möglichst wenig Stöße auf ein und demselben Spant auskamen. Außerdem durften sie nicht mit Luken oder Kanonenpforten zusammenfallen, da diese ihrerseits Schwachstellen darstellen. Das Gleiche galt für Kiellaschungen. Ganz schön kompliziert, das alles.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Weiß nicht, welche Quellen du hast. Aber Planken werden "gestückelt" Es gibt sogar ein genaues Plankenschema. Wiederholung des Plankenstoßes aller 4 oder 6 Planken. Die Planken waren i.d.R. 6 m lang.
Man kann aber davon ausgehen, dass sich nicht sklavisch daran gehalten wurde. Die Ausnahme war mit Sicherheit die Regel. Material war teuer.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Ja im realen Schiffsbau werden sie gestückelt natürlich, aber die Rümpfe im Modellbau eben in den meisten Fällen nicht und das erschließt sich mir nicht, weil es die Sache ja oft extrem schwieriger macht. Willi der Einwand mit der Schwachstelle ist nachvollziehbar, aber hat ja bei einem Modell wenig Bedeutung, oder?
i.d.R. 15 min voller Inspiration und nicht wie manchmal solch Stunden-Langeweil-Übel einiger bekannter deutscher Autoren, Kudin "sendet" in russisch, Ton einfach abschalten
Ja Ohla's Arbeit bewundere ich, diese Frau ist extrem geschickt, hat ein umfassendes Wissen und die Videos sind echt Premiumqualität. Kudin kenne ich noch nicht, danke für den Tipp 👍🙏
Zitat von Hutzelglumpf im Beitrag #4Willi der Einwand mit der Schwachstelle ist nachvollziehbar, aber hat ja bei einem Modell wenig Bedeutung, oder?
Stimmt, jedenfalls was die Festigkeit angeht. Aber als Modellbauer ist man ja (zumeist) um Authentizität bemüht. Dazu gehört, jedenfalls für mich, eine an der Wirklichkeit orientierte Verteilung der Stöße.
Kudin ist Spitze, aber den Bericht über seine "Le Fleuron" hat er vor geraumer Zeit leider unvollendet abgebrochen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
es wird hier meht auf den realen Schiffsbau eingegengen, Du willst aber eher wissen warum Planken im Modellbau oft durchgehen. Ich, und nur ich für mich, begründe das damit, das man mit einer durchgehenden Planke dadurch die Linie des Planklenverlaufes viel einfacher, genauer und harmonischer hin bekommt. Mehr kann ich dazu nicht sagen.
Ich teile tatsächlich, da ich abgesehen von meiner "La Vénus" und dem aktuellen Projekt segelfähige Modell in großen Maßstäben gebaut habe. Da würde eine Imitation anhand der durchlaufenden Maserung sehr schnell entdeckt. Außerdem lassen sich kurvige Plankenverläufe leichter bauen, wenn man stückelt.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
DAS ist genau worum es mir geht, dass sich kurvige Verläufe gestückelt viel leichter zu machen sind. Trotzdem wird bei Modellen um jeden Preis gebogen und nochmal gebogen und verdreht. Statt einfach zu cutten und neu Anzusetzen. Mir erschließt sich nicht warum das so gemacht wird, nur um unbedingt mit einer Planke über den gesamten Rumpf zu kommen.
Zitat von Hutzelglumpf im Beitrag #11Mir erschließt sich nicht warum das so gemacht wird, nur um unbedingt mit einer Planke über den gesamten Rumpf zu kommen.
Mir auch nicht.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Hutzelglumpf im Beitrag #13es ist also keine totale sinnfreie Überlegung
Naja, aus der Erfahrung, was man in einschlägigen sozialen Netzwerken zu sehen bekommt, lieber eine durchlaufende Planke, als ein sinnfreies Verlegemuster oder halbgewollte Dübelimitationen, die lediglich an den Stößen gezeigt werden.
Ja das stimmt für historische Fehler gibt es in jedem Fall genug Möglichkeiten. Und eine durchlaufende Planke ist optisch natürlich schon schön und ja tatsächlich oft auch ein Beleg für Können, einfach ist das ja selten. Ich hatte nur vermutet es gibt bestimmt eine simple technische Erklärung warum man diesen Weg geht, der je nach Rumpf, ja echt schwer ist.