Inzwischen war ich 2 x beim Copy Shop. Beim ersten Mal habe ich mir den Längs- und Querriss hochkopieren lassen, auf 300 Prozent, also 3 x so groß wie auf dem Plan. Das Modell wird eine Rumpflänge von 62 cm bekommen und eine Breite von 18 cm. Damit ist die Dschunke so lang und breit wie die Galiot. Im Original wäre sie 23 m lang gewesen. Dann wurde die Vorlage überarbeitet. Da war ein Problem. Meine Galeone hat bei gleicher Länge 20 Mallen, die Galiot 14. Die Dschunke hat jedoch nur 8 Schottwände, einschließlich des Front und Heckschotts. So habe ich dazwischen weitere Mallen/Spanten gezeichnet, sodass maximal 4 cm zu überbrücken sind. Eine Dschunke hat nämlich keine Spanten, nur Schottwände.
IMG_1407.JPG - Bild entfernt (keine Rechte)
Das Foto zeigt diese Querrisse. Das Modell wird wieder über Kopf auf einer Heling gebaut werden und die rote Linie ist die Standlinie. Die grün eingetragene Linie ist die Höhe des oberen Barkholzes und damit auch die Höhe des Hauptdecks. Die 14 Mallen werden mittig gefaltet, ausgeschnitten und auf 6 mm Pappelsperrholz geklebt. Wird das Modell mit 2 oder 3 Masten ausgestattet sein? Der Plan gibt 2 Masten vor, aber das darf man nicht so eng sehen. Fock- und Besanmast standen in Köchern außerhalb der Schiffsmitte und konnten herausgenommen werden. Das kaiserliche China hatte immer wieder lange Perioden der Selbstisolation mit dem Ziel, das Land vor "schädlichen Einflüssen" zu bewahren. So erließ der Kaiser 1745 ein Dekret, das Dschunken mit 3 Masten das Verlassen der Häfen bei Todesstrafe untersagte. Damit sollte erreicht werden, dass nur noch Küstendschunken unterwegs waren und kein Fernhandel stattfand. Die Dschunkenmeister umgingen die Anordnung, indem sie den dritten Mast erst auf hoher See aufstellten. Es geht jetzt los und wir sind nicht in Phalos. Machen keine Siesta mit der Breitaxt im Schienbein. Nein, wir sind fleißige Chinesen in der Provinz Chekiang. Albeiten, viel albeiten.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Inzwischen habe ich dann mal die Mallen gesägt, innen und außen. Schöner brauchen sie nicht zu werden, denn sie werden später doch wieder rausgebrochen. Die Vierkanthölzer zum Aufstellen sind auch dran. Nur bei den beiden Jungs links nicht. Das sind meine schrägen Endschotts. Die "hängen" in der Luft. Morgen wird die Mallenkonstruktion auf die Heling gestellt. Die Stringer weichen schon im Gartenteich.
Gruß
Jörg
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nächlässig werden andere, sind andere. Die machen immer Werksferien. Ich kann Dir Dinge erzählen .......
Bald erzähle ich dem Galerenfreund auch von der Yuloh. Das war die erste mechanische Antriebshilfe und wurde von dem mythischen Kaiser Fu-Hsi erfunden, keinem geringeren. Bei größeren Dschunken sind bis zu acht Ruderer an einem (1) yuloh keine Seltenheit.
Wir schreiben dann auch einen Test darüber......
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Wer sagt, da sind ja Dellen drin. hat Recht. Morgen, wenn die Konstruktion fest ist, wird gestrakt. Dafür brauchte ich auch die beiden Stringer. Ohne sie würden beim Überschleifen die Mallen hin und her schwanken. Die Leiste mit den vielen bunten Stecknadeln ist der obere Rand der Bordwand, der Stringer kurz darüber ist die Linie vom Hauptdeck. Da, wo Hansi steht, ist vorne. Diese Chekiang Dschunke hat im Unterwasserteil vorn eine ausgeprägte konkave Ausformung, gefällt mir sehr. Die Hangtschou Dschunke hingegen hat einen flachen Boden bis vorne hin. Bei meinen Modellen muss ich sonst immer den runden Bug- und Heckbereich mit Schichtholz formen, hier ist das nicht nötig. Inzwischen habe ich mit dem Teppichmesser die Beplankungsleisten - Balsaholz 2 mm stark - geschnitten. Sie weichen im Gartenteich. Es wird!
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Der Rumpf wurde gestrakt. Da waren kaum Korrekturen nötig, all die zusätzlichen Mallen, die ich so frei Hand reingezeichnet habe, passen. Rechts ist vorn, dieser Bereich ist relativ gerade, im Heckbereich ist viel gerundet. Hier musste ich neu ansetzen und werde noch einige kleinere Teile einsetzen müssen. Nun ist der obere Stringer und damit die Markierung für die Barkhölzer überdeckt. Ich habe mir aber auf dem Baubrett Maße aufgetragen, sodass ich die Höhe wiederfinde. Im zweiten Bild ist das U - förmige Heckschott zu sehen. Das habe ich gestern Abend noch beplankt. Die Seitenbeplankung reicht etwas weiter und schließt nicht mit dem "Spiegel" ab. Der Bau der Dschunke macht sehr viel Spaß, denn der Rumpf ist ganz außergewöhnlich. Auch die "Ohrhölzer" vorn und hinten. Am Heck wird dort innen ein liegender Spill angebracht um das Ruder zu fieren.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!