Heute habe ich mir mal die dem Bausatz beiliegenden Rundhölzer für Masten und Rahen vorgenommen. Als ich mir die Stäbe beim ersten Durchsehen, so nach dem Kauf und dem Auspacken, angeschaut habe, war ich noch sehr, sehr skeptisch. Als ich mit dem Rumpf ein ganzes Stück voran gekommen war, nahm ich sie mal wieder zur Hand und war noch immer sehr skeptisch. Heute muss ich sagen, dass ich noch immer skeptisch bin, aber je mehr mein Sandpapier mich beim Denken unterstützt, indem es sanft über die Rundungen der Holzstäbe fährt, desto mehr schwindet meine Skepsis. Zwar ist speziell der Stab, der den Großmast geben soll, viel zu dick, aber die anderen Hölzer passen schon nach relativ kurzem, aber intensiven Schleifeinsatz in die im Deck vorgesehenen Öffnungen und stimmen auch mit den im Bauplan zu vergleichenden Originalstärken überein.
Morgen vormittag muss ich hier Staub saugen. So hab ich mir den ersten Tag meines Kurzurlaubes nicht vorgestellt...
Nun mal ein Probestecken der Untermasten und des Klüverbaumes - alles noch nicht in der richtigen Länge. Und Freddy wollte dabei auch mal wieder Probesitzen... M299.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
nachdem ich ein paar Tage in Italien Sonne tanken war, geht es hier wieder ein wenig weiter. Bevor es nun wirklich in die Höhe geht, ist noch jede Menge Kleinkram zu werkeln und vorzubereiten, und ich finde immer wieder Teile, die irgendwie zum Rumpf gehören und noch nicht gebaut sind.
Die Schiffslaternen zum Beispiel. Die Bögen zeigen mir, dass alle dafür erforderlichen Teile dreifach vorhanden sind, was auch auf drei Laternen schließen lässt. Nun sind ja alte Segelschiffe im Allgemeinen und die englischen Kriegsschiffe der Nelson-Ära im Besonderen ein großes Hobby von mir, aber wenn ich mich mal dumm stelle und die Bauanleitung frage: Wo kommen die drei Laternen denn hin? antwortet mir Shipyard nur in Bezug auf die zwei am Heck. Dass die dritte an der Mars des Großmastes angebracht wird, wird heftigst verheimlicht. Überhaupt komme ich so langsam in Bereiche, in denen man ohne Fachbücher und andere Quellen nur sehr schwer und bestenfalls mit Raten und Learning bei Falschmaching weiterkommt. Das heißt, jetzt macht es so richtig Spaß!
Ich habe erst mal eine Laterne gebaut, um zu schauen, wie das so klappt. Die Einzelteile sind schnell gefunden dank meiner Excel-Tabelle. Die sechs Scheibenelemente sollen mit Folie hinterklebt werden. Im Gegensatz zu den Fensterscheiben in den Schotts und in der Heckgalerie sind hier keine vorgestanzten Stücke, sondern ein größeres Stück fester Folie im Bausatz. Ihr seht ja, wie recht filigran die Rähmchen sind. Kurz nachgedacht, dann hatte ich eine vermeintlich tolle Idee: Mittels kleinster Tupfer Ponal Turbokleber kamen die Rähmchen auf die Folie und wurden dann nach kurzer Trockenzeit fein sauber ausgeschnitten. Meine Scheiben waren "verglast", und die Teile hatten mehr Stabilität für den Zusammenbau. Dann aber schlug die Chemie zu. Offenbar ist im Ponal Turbokleber ein Stoff, der sich mit der Folie nicht so gut verträgt. Aus meinen durchsichtigen Glasscheiben wurden plötzlich trübe, fleckige Glasscheiben. Der Witz war, dass der Effekt erst nach ein paar Minuten eintrat - da war das Laternchen schon fast komplett zusammengebaut. Erst habe ich mich geärgert, aber so im Nachherein denke ich, dass das so schlecht gar nicht ist: Die Qualität des Alltagsglases zur damaligen Zeit war lange nicht so hoch wie heute. In der Laterne blakte eine rußende Kerze. Also erscheint es gar nicht so abwegig, dass die Scheiben alles andere als klar waren - wichtig war nur, dass genug Licht durchkam, um anderen Schiffen des eigenen Geschwaders nachts die Position anzuzeigen. Dennoch werde ich bei den nächsten beiden Laternen einen anderen Kleber probieren und das ganze erst mal testen, bevor es an die Echt-Teile geht.
Hier nun die Bilder, und dann geht es weiter... M301.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)M303.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)M304.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ein anderer Baubericht in einem anderen Forum erinnerte mich daran, dass meine Mercury ja auch auf jeder Seite eine Fallreepstreppe braucht. Die Stufen dafür sind wahrlich keine Herausforderung, aber sie müssen eben auch gebaut und bemalt werden. Beim Bemalen gilt es zu beachten, dass sie immer die gleiche Farbe wie der jeweilige Untergrund bekommen.
Spaß gab es dann mit den Marsplattformen. Weiter vorn hatte ich ja den damaligen Arbeitsstand gezeigt und angekündigt, da farblich nachzubessern. Zuerst einmal mussten aber die Rippen angebracht werden. Und da gab es wieder einen kleinen Intelligenztest von Shipyard. Zum einen muss man das einfach wissen, dass auf die Plattformen diese Rippen draufmüssen und man muss auch wissen, welche Teile das sind - sowas muss ja nicht in der Bauanleitung stehen. Zählt man dann auf dem betreffenden Bogen nach, stellt man fest, dass je Plattform 22 Rippen vorhanden sind, aber es gibt nur jeweils 20 vorgegebene Stellen dafür - man sieht das auf dem dritten Bild recht gut. Kurz nachgedacht und geschaut, und dann hat man's - jeweils die längsschiff mittig sitzenden Rippen sind doppelt vorhanden, obwohl sie nur einmal gebraucht werden. unschuldig Also, liebe Nachbauer: Wenn ihr da Mist baut, dann am besten mit genau diesen zwei Teilen - dann habt ihr einen weiteren Versuch.
Der Rest war nur noch Fleißarbeit, und dann kam Kamerad Pinsel zum Einsatz. Am Ende des Tages war das dann die Ausbeute - die Plattformen lege ich für später beiseite, die Fallreepstreppen werden eventuell schon morgen angebracht. M305.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)M306.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)M307.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)M308.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)M309.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
So, jetzt habe ich die Fallreeptreppen dran, wie man sehen kann. M311.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Ach nee, so bloß mit diesen zwei Treppen wollte ich dann den Werfttag doch nicht beenden. Und wieder war es petcarli-Fritz, der mich mit seiner Revenge an etwas erinnerte. Weil auch bei meiner Mercury waren ja noch die Kranbalken anzubringen. Das hatte ich mir noch aufgespart, da so vorstehende Teile ja immer gern mal abgerissen werden beim Bauen - aber irgendwann müssen sie ja mal ran. Außerdem hatte Shipyard hier auch wieder ein kleines Unterhaltungselement eingebaut. Bild 1 zeigt den kranbalkenlosen Zustand. M312.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) In Bild 2 und 3 halte ich die Stütze und den Kranbalken an die Stelle, wo sie hinsollen. M313.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)M314.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Man sieht schon den Systemfehler: Der Kranbalken wird hauptsächlich zum Katten des Ankers benötigt; da hängt also schon ein ganz gewaltiges Gewicht dran. So etwas pappt man mal nicht eben nur an zwei dünnen Zierleisten, nein, das wird fest und eng am Rumpf befestigt! Also mussten die Zierleisten vorsichtig und passgenau aufgeschnitten werden: M313a.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Dann jeweils Kranbalken mit Stütze verbinden, die Stütze am unteren Ende noch etwas einkürzen, da sie sonst zu lang gewesen wäre, und dann anbringen. Bilder 5 und 6: Voilá! Fertsch, wie der Sachse sagt! M315.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)M316.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Nun dürfen die Werftarbeiter auch ins Wochenende.
So, und damit sind wir in der Echtzeit angekommen. Ich freue mich auf euer kritisch-wohlwollendes Feedeback und sage zu, dass ich auch die nächsten Schritte in der gleichen Art und Weise dokumentieren werde, so es denn gewünscht wird.
Und so als Zusammenfassung bis hierher:
Ich habe mal mit einer Santa Maria von Schreiber angefangen mit dem Kartonmodellbau. (Davor gab es die Plaste-Revell-Victory - sie ist nur fast fertig geworden, und daran wird sich nichts mehr ändern...). Dann kamen, ebenfalls von Schreiber, die Griechische Bireme, das antike römische Frachtschiff und die Hanse-Kogge. Und dann noch eine Schreiber-Santa-Maria, besser und anspruchsvoller als die erste. Aber bei der habe ich mittendrin aufgehört, weil es mich nicht mehr gereizt hat, und weil es mir zu wenig Herausforderung war. Und wenn es für mich noch zwei Jahre vorher unvorstellbar war, einen Shipyard-Bausatz zu bauen, so reizte mich plötzlich die Papegojan. Als ich die fertig hatte und damit so richtig zufrieden war für meine Verhältnisse, merkte ich, dass ich Blut geleckt hatte. Die "Edel"-Mercury war da irgendwie folgerichtig, muss ich jetzt so in der Rückschau feststellen. Wenn ich mir mein Modell jetzt so anschaue - was ich ganz oft mache und ganz intensiv - bin ich immer wieder fasziniert, dass das, was ich da sehe, Ergebnis meiner Arbeit ist. Ich hätte nie gedacht, dass ich es mal zu dieser Qualität bringen werde, und ich weiß, dass ich da noch jede Menge Verbesserungspotential habe. Und wenn ich mir den Takelplan anschaue, wird mir Angst und Bange, aber gleichzeitig habe ich total Lust darauf, genau das auch noch zu schaffen, und ich schaue dann zu meiner Papegojan und sage mir: "Dort hast du es auch geschafft, und hier wird es noch besser."
In diesem Sinne wird es hier bald weiter gehen - ich hoffe, ihr freut euch ebenso darauf wie ich mich!
Hallo Bonden GANZ GROSSES KINO! Danke fürs Zeigen, das macht Laune auf Karton! Wenn ich nur nicht schon so viele Modelle auf meiner To Do Liste hätte. Ich konnte ja bisher mit dem Werkstoff nicht allzuviel anfangen, aber in der von Dir gezeigten Qualität ist das Meisterklasse. LG Gerhard
Zitat von Bonden im Beitrag #80......................................... In diesem Sinne wird es hier bald weiter gehen - ich hoffe, ihr freut euch ebenso darauf wie ich mich!
Ein ganz großes JA
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Hier ging es heute weiter. Viel Aufwand, wenig zeigenswertes Ergebnis. Aber wat mutt dat mutt...
Heute wurde das zweite Rüstbrett für den Großmast bestückt. Dazu habe ich zuerst mal Draht brüniert. Das war leichter gesagt als getan. Ich nahm Brünierbeize von Fohrmann, für Eisen, denn ich hatte im Fachgeschäft Eisendraht verlangt und gekauft. Zuerst dachte ich, mein Brüniermittel ist kaputt, da sich nix verfärbte. Dann hatte ich die schlaue Idee, mal einen Magneten an den Draht zu halten, und die beiden wollten partout nicht miteinander kuscheln. Ok, also nahm ich die Brünierbeize für Messing und Kupfer, und schon hat sich der angebliche Eisendraht schwarz geärgert, dass ich seine Trickserei erkannt hatte.
Nun, das Einfassen der Rüstjungfern mit dem Draht ist auch keine vergnügungssteuerpflichtige Angelegenheit, und mir tun jetzt die Finger weh. Aber egal, es ist geschafft. M317.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Nun warten "nur" noch die Rüsten für Fock und Besan...
klasse Bericht, und ja, bitte weiter machen. Ich bin ja immer wieder als alter Holzfreak fasziniert, was man aus dem Material heraus holen kann. Und überlegt habe ich auch schon, mit mal so ein Lasercut von Shipyard zu zu legen. Aber immer wieder verworfen. Also ich verfolge weiter mit.
Zitat von dafi im Beitrag #85 Will man ein anständiges Modell in kleinem Maßstab bauen - nimm kein Holz ;-)
Gruß, Daniel
....nimm Knochen............
Also ............@dafi .................da Du ja gar kein Schiff bauen tuhen tust, sondern nur Plastik kaputtmachst und wieder zusamenpappen tuhen tust, ist diese Aussage geradezu........... wo ist die Pressgang
Grüße
Robert
Und wenn mich dann die Arbeitswut packt,....setze ich mich ganz still in eine Ecke und warte bis der Anfall vorüber ist.
In der Werft: Knochenmodell "Royal Caroline" 1749 M 1: 50 Spantmodell Engl. 74 Kanonenschiff 1781 M 1: 50 nach M. Stalkartt Projekt Phantom M 1: 50
Ihr könnt gern noch ein wenig in meiner Werft rumalbern, aber wenn ich am Wochenende weitermachen will, muss hier Platz sein! Und fasst nix an - gucken dürft ihr.