Hallo, vielleicht ist es von Interesse einem Restaurationsprojekt im Forum zu folgen. Es handelt sich hierbei um die La Belle-Poule 1834. Das unfertige und stark beschädigte Schiffsmodell stammt aus einer Haushaltsauflösung und ist im Maßstab 1/75 begonnen worden. Den Bauplan habe ich mir schon besorgt und bin gerade dabei weitere Unterlagen zu besorgen. Ich verschaffe mir im Moment einen Überblick über die Schäden sowie noch benötigte Materialien.
Hallo Michael , Da hast Du ja ein interessantes Projekt am Start. Ich setze mich in die erste Reihe und schaue Dir dabei gerne zu. Ich wünsche Dir gutes Gelingen. Gruß Frank
es freut mich, dass Du dich dafür entschieden hast, hierzu ein Restaurationprojekt für dieses Modell zu starten. Ich nehme schon mal neben Frank in der ersten Reihe platz ...
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Wie auf den Bildern zu sehen, hat das Schiff sehr schöne Details zu bieten, wie z. B. die Hängemattskästen. Es sind sogar die Baille à Drisse oder Marsfall-Baljen zu sehen. Von den Geschützen habe ich noch keines entdeckt. Waren diese nicht dabei?
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
leider waren keine anderen Beschlagteile dabei, weder Geschütze noch Beiboote. Das einzige was noch vorhanden ist, sind ein paar Belegnägel, ein "Fallreep" sowie abgebrochene Mastspitzen. Das ist sehr Schade, weil es sich doch um ein mit sehr viel Liebe begonnenes Modell handelt!
mfg Michael
Restaurationsprojekt bzw. Fertigstellung: La Belle-Poule 1834
super, dass du uns an dem Restaurationsprojekt teilhaben lässt. Hast du dir schon die ersten Schritte überlegt? Alles abbauen ausbauen und dann neu wieder herstellen? Unser @Schmidt ist ja ein wahrer Restaurationsexperte, wenn aus shabby wieder chic werden soll :o)
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
Marcel, danke für die Erwähnung in diesem Kontext: Tatsächlich habe ich ja so einige Erfahrungen in diesem Bereich machen können. Deshalb rate ich hier zunächst zu einem vorsichtigen Abbau aller losen Teile bei gleichzeitiger Fotodokumentation. Anschließend wird es m.E. das wichtigste sein, sich den "Stil" des Ersterbauers klarzumachen. Das Modell zeigt sehr ambitionierte Details wie etwa die Ornamente an den Innenseiten der Schanzkleider und die Verzierungen am Heck. Zugleich scheint mir der Umgang mit Farbe mglw. nicht hi end zu sein. Hier sollte man, bevor man mit dem Wiederaufbau beginnt, möglichst alle wichtigen Entscheidungen treffen. Nur ein Beispiel: Das Schiff war nur schwarz über alles gestrichen, als es den Sarg Napoleons transportierte. Mir bekannte Modelle zeigen es mit gelben bzw. weißen Streifen um die Pforten. Jetzt kann man das Modell noch anschleifen und neu lackieren. Sind erst die Wanten gesetzt, geht das nicht mehr. Und so weiter und so weiter. Ich selbst würde nichts unternehmen, bis ich nicht alle relevanten Referenz-Modelle konsultiert hätte. Ein zeitgenössisches Modell der BP steht m.E. im Marinemuseum Toulon. Ich schaue mal, ob ich Fotos habe. Jedenfalls scheint es mir keine Frage zu sein, dass das Modell einen Neuaufbau lohnt! Gibt es Hinweise darauf, wann es gebaut wurde? Viel Glück bei dieser Arbeit! Schmidt
Das Modell wurde im Zusammehang mit dem Transport der Napoleon-Rückstände hergestellt und entstprechend schwarz angemalt. Dieser temporäre Anstrich gibt dem Schiff allerdings eine recht moderne Anmutung.
Hallo, erst ein einmal ein Dankeschön an das Interesse sowie den bereits eingegangen Hinweisen.
Leider gibt es keinen belastbaren Beweis über die Herkunft bzw. Alter des Modells.
Hier die ersten Bilder nach der Aufräumaktion sowie einer ersten groben Reinigung. Zum Vorschein kommen jede Menge wundervolle Details des schönen Modells. Das Deck und die fest mit dem Deck bzw. den Aufbauten verbundenen Beschlagteilen sehen sehr professionell gebaut aus (einfach schön anzuschauen).
Allerdings gibt es auch gravierende Schäden. Es zeigen sich kleine Risse im Bereich der Kalfaterung sowie Fleckbildung am Deck. Einige Beschlagteile sind herausgerissen. Vielmehr mache ich mir Sorgen bei der (Kupfer)-Rumpfbeplankung. Diese fällt schon beim Zusehen ab. Da führt wohl kein Weg vorbei; eine neue (Kupfer)-Rumpfbeplankung muss her. Es zeigen sich auch Verunreinigungen an manchen Beschlagteilen. Meiner Vermutung nach sind einige Beschlagteile aus Aluminium hergestellt worden. Es sieht so aus, als ob Aluminiumoxid einige Teile befallen hat. Schwierig bis fast gar nicht zu behandeln. Hier wäre ein Tipp nicht schlecht.
Auch ist ernsthaft über das Konzept und die nächsten Schritte nachzudenken.
Die erste Entscheidung die ich bereits getroffen habe, ist es das Schiff in schwarz zu belassen. Zielvorstellung wäre das Modellschiff wie im Pariser Museum, hier der Link: http://mnm.webmuseo.com/ws/musee-nationa...ion/record/9669 Oder auch der Link von „wefalck“ zum gleichen Modell.
Das muss mal ein wirklich tolles Modell gewesen sein. Bin schon echt gespannt auf Deine Restauration.
Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
ja, ich bin auch gespannt auf die Restauration. Wenn ich mir die Baupläne sowie Bilder aus dem Pariser Museum anschaue, bekomme ich manchmal einen seltsamen Druck in der Magengegend.
Aber erst einmal ein Schritt nach dem anderen.
Gruß! Michael
Restaurationsprojekt bzw. Fertigstellung: La Belle-Poule 1834
Also, ich würde versuchen, so viel von der Patina zu erhalten, wie möglich. Das Deck z.B. hat die Anmutung eines alten Museumsmodells und ich würde das so belassen und alles andere behutsam reinigen und dann die Nachbauten anpassen.
Wenn Teile Ausblühungen zeigen, ist das wohl am ehesten auf Bleiverbindungen zurückzuführen. Das können entweder Lötstellen mit Bleilot oder Teile z.B. aus Blei-Zinn-Legierungen sein. Aluminium ist unter normalen Umständen ziemlich inert durch einen dünnen, harten (Korund!) Oxidüberzug.
meine Vorstellung gehen auch in Deine Richtung, so viel Patina zu erhalten, wie möglich. Am Deck hatte ich sowie so nicht viel vor zu ändern, außer einer weiteren gründlichen Reinigung. Das Deck hat schon seinen eigenen Charakter. Sieht einfach genial aus.
Bei der Kupferbeplankung sieht das schon anders aus. Da bin ich mir noch nicht so sicher, wie ich bei den großflächigen Ablösungen vorgehen soll. Ein Teil der Kupferbeplankung habe ich noch retten können. Bin mir aber nicht sicher, ob diese vollständig sind und wo diese an den Rumpf angebracht werden müssen. Auch unterhalb der noch vorhanden Kupferbeplankung bilden sich Hohlräume. Es ist nur eine Frage der Zeit bis auch der Rest abfällt.
Mit den Nachbauten sieht das nicht so einfach aus. Beim studieren der Baupläne fallen jede Menge Kleinteile auf, die hergestellt bzw. beschafft werden müssen. Das wird wohl einige Zeit in Anspruch nehmen.
Gibt es irgendwelche Hinweise, wie man mit dem Ausblühen umgehen soll. Die Heckgalerie ist besonders betroffen.
Gruß! Michael
Restaurationsprojekt bzw. Fertigstellung: La Belle-Poule 1834