nicht drängeln. Wir sind hier in einer kleinen Werft in Palos, da ist die Siesta heilig! Material ist da. Aber wie du weißt, ist der Zimmermann nicht mehr der Jüngste.......
@thowen Hallo Thomas, Die Deckplanken sind aus Ahorn und die Scheerstöcke aus einem alten Apfelbaum.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
das war ein Sommer! Bei zu großer Hitze habe ich mich ab und zu in meinem Keller verzogen. Aber bei dem schönen Wetter ist nicht viel geworden.
1485 in einer Werft in Palos
Es ist wieder Krieg. Der Meister hat Probleme. 2 seiner besten Gesellen mussten zum Landherr der Majestäten. Wenn er Pech hat, lassen die sich den Kopf einschlagen. Warum können Sie die Mauren nicht in Ruhe lassen. Krieg verdirbt nur das Geschäft. Viel Holz haben Sie für ihre Kriegsmaschinen gebraucht. Es ist sehr schwer, etwas zu bekommen, und wenn, von minderer Qualität. Der Meister hat die besten und längsten Pinienstämme für das Deck rausgesucht. Das sieht Don Quinteros. Das andere kann am Rumpf verwendet werden, ist ehe unter Wasser. Guckt er nicht hin! Am Sägestand werden nun schon seit 2 Wochen die Planken aus den Stämmen gesägt. Das die mir ja nicht die Bretter versauen. Das Holz ist teuer! Vor 4 Tagen hat sich der Neue in den Arm gesägt, Blödmann! Hat nicht aufgepasst, und jetzt ist der Brand drin. Ob er das überlebt? na Hauptsache, es ist dem Holz nichts passiert, den Neuen kann er ersetzen.
Die Deckbeplankung ist soweit fertig. Hier mein Zwischenergebnis:
Pinta 016.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Pinta 019.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Verwendet habe ich Ahorn, 0,5 mm. Kalfaterung erfolgte mit der Fadenmethode, die Holzdübel wurden mit Wachs Eiche imitiert. Ich denke, das damals 4 cm Holzdübel Verwendung fanden, also habe ich 0,8 mm vorgebohrt. Evtl etwas stark, mal sehen. Die Planken habe ich im Original mit max. 25 cm Breite angesetzt. An der Fischung durchgängig schmaler, ich vermute, die Planken waren damals nie absolut gleich. schon gar nicht bei einem Handelsschiff. Represantive Schiffe für den Hochadel sah es bestimmt anders aus, aber mit Handelsschiffen musste Geld verdient werden, alles Andere stand hinten dran. (ist auch ne (armselige) Entschuldigung für meine handwerklichen Unzulänlichkeiten..... Lernbemühungen sind aber vorhanden .
Die Scheerstöcke waren mal ein Apfelbaum, farblich wie Eiche, nicht? Im Original 30 cm breit und stehen ca. 8 cm über dem Deck.
Geschichtlich:: Bekannt ist: Schiffseigner der Pinta war Christobal Quinteros. Die Pinta gehörte (höchstwahrscheinlich) zu dem Kontingent, welches die Stadt Palos als Strafe der Expedition zuteilen musste. Er war deffinitiv nicht freiwillig dabei, das kommt aus den Tagebüchern von Kolumbus hervor. Ich gehe davon aus, dass die Karavelle als Handelsschiff für einen Kaufmann gebaut wurde. Quinteros entprang dabei bestimmt eine Kaufmannsfamilie. Wahrscheinlich musste diese Familie für ein Vergehen gegenüber der Stadt Palos was gutmachen, so dass sie das Schiff "spendeten". Das neueste Schiff wollten sie nicht geben, aber so einen alten Sehlenverkäufer wie die Santa Maria werden sie nicht gehabt haben.
Meinen Baubericht lockere ich mit frei erfundenen Anekdoten bissel auf, wobei die "Goßwetterlage der Geschichte" natürlich berücksichtigt wird. Die Karavelle war (meine Vermutung) so etwa 10 Jahre alt, ich habe da mal die Werft ins Jahr 1485 bestimmt, weil da auch drumherum viel los war.
So ZEITSPRUNG: Alle jetzt 350 Jahre in die Zukunft zur Phantom beamen !! sonst schickt der Robert noch seinen Pressgang, wenns da gar nicht weitergeht...
(ich höhre da aus dem fernen Transilvanien ein tiefes Grummel......hilft nicht, Jörg, @Gebbi jetzt Werftpause in Palos!
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Die Karavelle hat im Achterdeck die Schlafplätze für die Manschaft. Da diese auch tagsüber schlafen mussten, gehe ich davon aus, dass die abgedunkelt wurden. Gleichzeitig war der Ruderstand auch im Achterdeck.
Für das Abdunkeln wollte ich einen groben schweren Stoff nehmen. gleichzeitig befleckt, weil alt. Behandelt habe ich den Stoff mit Beize. Schaut euch mal die Bilder an, geht das noch, oder sind die Maschen zu grob.
Es sieht ja so nicht schlecht aus. der Stoff ist faltig und fleckig. Mir gehts darum, dass das nicht zu blöd aussieht. Selbst wird man ja manchmal betriebsblind.
Hallo Alexander, ja, das mit dem Stoffvorhängen steht nirgends, aber ist das so abwägig?
Ich will eigentlich folgendes erreichen. Zuerst Bauartbedingt: Das untere Achterdeck offen zu bauen ging nicht bzw. habe ich mir nicht getraut. (Mein erster Planbau) Bei den Baukastenmodellen wird das Achterdeck als Klotz hergestellt und eine Tür rangeleimt, das wollte ich nicht.
Ich musste also irgendeinen Kompromis suchen, um zum einen den Ruderstand zu zeigen, zum anderen das Konstruktionsholz am Achterdeck verdecken. Einen Bretterverschlag halte ich für ganz falsch, also habe ich mich für einen Stoffvorhang entschieden.
Zweitens nach den Lebensumständen viele Wochen auf dem Meer. Warum sollen die Matrosen in der offenen Pritsche, Wind und Wetter ausgesetzt geschlafen haben? es ist doch naheliegend, dass die sich irgendwie geschützt haben. Durch die Decköffnung am Ruderstand fällt voll die Sonne oder der Regen ungehindert rein, wer soll da schlafen können und gesund bleiben.. Rein menschlich musste also was her, was schützt. So bin ich zu den Vorhang gekommen.
Er ist an einer Stange befestigt, und soll auch nicht voll dichten. Und ein grober billiger Stoff, welcher schwer hängt habe ich mir überlegt.
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Von Fischerbooten des 19 Jh weiß ich, dass in der Logis/Kajüte die einzelnen Kojen oft mit Vorhängen versehen waren. Sinn: Etwas Privatspäre und um die dienstfreie Mannschaft schlafen zu lassen. Oft war dieser Raum auch die Messe. Deine Vorstellungen für die Nina sind nicht abwegig. Möglich wäre es schon. Lass es so!
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
In # 49 hat Uwe einen Pinguin auf die Nina gestellt. Die Anbordnahme von Tieren war nicht ungewöhnlich. Es gab dafür 3 Gründe: 1. als Lebendhalterung 2. ein zufälliges Auffischen 3. als "Mitbringsel"
So habe ich in den mir zur Verfügung stehenden Büchern gesucht und die Ergebnisse waren nicht voll befriedigend. In "Die Schiffe des Ch. " berichtet zu Mondfeld im Kapitel "Die Ausrüstung" nicht über Pinguine, im Kapitel "Die Besatzung der Schiffe" ist praktisch auch nichts zuz finden. Möglicherweise könnte es sich dabei um den Hebräisch sprechenden Louis de Torres handeln. Er war zudem Geistlicher. Besser ist die Quellenlage in Ch. C.s "Das Bordbuch",1970, aber es handelt sich dabei auch nicht um eine Primärquelle. Am 12.10.1492 berichtet C. von der heutigen Watling-Insel (Bahama Gruppe), dass er "farbenprächtige Vögel sah, die so zutraulich sind, dass man sie berühren kann". Am 8. Jamnuar "erhoben sich 3 Meerjungfrauen aus den Wellen". Dies könnte die Verbindung zu 2. (siehe oben) herstellen. Am 17.2. 93 erreicht er auf der Rückfahrt die Azoreninsel Santa Maria und erhält vom Gouverneur frisches Brot, Geflügel und Wein. Diese Textstellen können Belege dafür sein, dass durchaus Pinguine an Bord waren. Verwirrt hat mich etwas die von Uwe angegebene Größe des Tieres. So habe ich in "Schmeils Tierleben" gesucht. Als größtes Exemplar wird der max. 1.20 m erreichende Aptenodytes forten genannt. Nun sind Pinguine gemeinhin auf der Südhalbkugel und dort in kälteren Regionen beheimatet. Jedoch, es könnte sich auch um den heute ausgestorbenen Riesenalk -pinguinus impennis- handeln. Die Anbordnahme von Tieren ist durchaus möglich, da erwachsene Tiere gemeinhin zur Ölgewinnung (Antrieb) oder als Brennmaterial für die Trangewinnung (Beleuchtung) abgeschlachtet wurden. Möglich ist natürlich auch, dass Uwe -dazu hat er nämlich einen ausgeprägten Hang- wieder die Fakten manipuliert hat und gar kein Pinguin auf der Nina war. Ganz neue Deutungen für den Untergang der St. Maria würde aber der Umstand ergeben, sollte man die Tiere so nah an die Ruderpinne gelassen haben. Ich, jedenfalls, werde diese durchweg diffuse Angelegenheit im Auge behalten.
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Hallo Uwe, Ich sehe es so: Sollten zur damaligen Zeit Gedanken an die Gesundheit und den wohlwollenden Schlaf der Mannschaft verschwendet worden sein, was fraglich ist, denn der "menschliche" Aspekt wurde auf Segelschiffen erst im ausgehenden 18. und angehenden 19. Jhdt. mehr unter Augenschein genommen, so wäre dieses schwere Hanftuch sicherlich kontraproduktiv. Immer nass, warscheinlich durch und durch geschimmelt und dahinter die Mannschaft in ihren Quartieren. Was hätte dies zur Folge? Noch mehr Krankheit, noch mehr TB-Tote. Wenn Du dieses "Detail" anbringen willst, dann wie von Robert geschrieben, aus Segeltuch, filigran und ABNEHMBAR.
Zu Jörgs Theorie kann ich nichts sagen. Schmeils Tierleben scheint mir zu neu für diese Recherche und mein guter Freund Charles D. geht nicht an's Telefon. Warscheinlich ist er gerade wieder mal in diesem Robinson-Club (Du weisst schon, diese Clubs mit Animation und Kinderbetreuung und Todesstrafe beim Verlassen des Clubgeländes) auf den Galapagos. Sorry
Hallo Marc, möchte dir ein bissel widersprechen, zum Jörg komm ich noch.
Unser Wissen über das ausgehende Mittelalter/beginnende Renaissance ist sehr dünn. Das allgemeine Geschichtsverständnis wird dummerweise von Romanen und jetzt ganz Schlimm von Holywood geprägt. Das ist meistens falsch. Gerade in dieser Zeit blühte Europa auf, es gab herausragende Wissenschaft, und gleichzeitig sollte das Leben der Menschen nichts wert gewesen sein? Warum dann die medizinischen Fortschritte. Es gab mit Sicherheit schlimme Auswüchse, Krieg, Seuchen, Hungerjahre, verbrecherische Despoten, aber die gibt es heute auch noch. Möcht gar nicht wissen, wie in 400 jahren über unser Leben gedacht wird.
Die Menschen vor 400 Jahren haben auch am Leben gehangen, und auch denen war die Gesundheit wichtig. Wie soll den der Kaufmann wieder nachhause kommen, wenn der Großteil seiner Matrosen hin ist. Also hatte er auch Interressse, dass die Leute gesund bleiben. Dass das alles mit der Berufsgenossenschaft von heute nicht in Einklang zu bringen ist, versteht sich. Auch war halt manches kleine Hustel auch schnell tödlich. Man wusste noch nichts über Bakterien, Viren und den menschliche Körper. Aber wenn mit einfachen Mitteln Lebenserleichterungen möglich war, wurde es auch gemacht. Kranke Matrosen nützen auch den profitgeilsten Schiffseigner nichts. Und auch Mutti hat ihren Liebling eine Heilsalbe mitgegeben, kannste trauf Wetten... Unsere Vorstellungen sind von dieser Zeit einfach zu düster.
Das mit dem Stoff geb ich dir Recht, kam mir auch zu grob vor, wollte nur noch eine Zweit- und Drittmeinung hören (wie beim Doktor). Aber schwer muss es sein, damit es nicht rumflattert. Es war ja unter dem Achterdeck alles offen. Durchs Hennegatt zogs bestimmt auch, trotz Lederverkleidung. Setz dich mal hinter ein kleines Loch, in Windrichtung. Das Loch wird zur Düse.
Lieber Jörg. das ist der Sphenisciformes janmartununs heroius noch nichts von dem gehört? wieder eine Bildungslücke geschlossen Und es ist ein Pärchen, ... haha
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte
Lieber Uwe, Diese Jamerspecies war mir bislang unbekannt. Wahrscheinlich schon im Neolitikum ausgestorben. Das sollte der annere Uwe @DerDa klären. Warum nur war der ausgestorbene flugunfähige Vogel schon in der Bauphase an Bord? Abgründe von Ungereimtheiten.
Gruß
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
Lieber Jörg, heute ist mein Tag des Widerspruchs...
Flugunfähige Vögel haben meist das Neolitikum überlebt. Was sie nicht überlebt haben, waren die Endeckungsfahrten der Menschen in der Epoche, welche hier im Forum so hochgehalten wird.
Ich denke da nur an den Dodo, Waldmoa, Mauritius-Gans... und und und.
Also nichts den Steinzeitmenschen unterjubeln, was der aufgeklärte Neuzeitmensch versaut hat. Und der Sphenisciformes janmartununs heroius ist nicht ausgestorben, sonst gäbe es kein Foto....
Uwe vom Dunkelwald (lat.: Miriquidi)
Mitglied des Phantomprojektes Recherche: Fleute Zeehaen Kiellegung: Golden Hinde Fertiggestellt: Die Kolumbusflotte