wie bereits schon kurz angeschnitten habe ich ein Langzeitprojekt die Katherine yacht immer wieder verändert, in Form und Aussehen. Ich habe lange geglaubt das auch die ersten in England gebauten Yachten ein Plattgat hatten, dem ist aber nicht so, die ersten hatten nämlich noch ein Rundgat, zu lesen im Bericht des Nicholas Witsen und, zu sehen unter anderem im Gemälde "the Royal Prince before the wind" von Karel van beecq. http://collections.rmg.co.uk/collections/objects/12468.html Ich habe mir dann die Gemälde von Willem van de Velde "Royal Visit to the Fleet" http://collections.rmg.co.uk/collections/objects/11791.html und das von Jacob Knyff http://www.cichw1.net/pmknyff1.html , jeweils die Yacht ganz links, als Vorlage genommen und dem entsprechend verändert. Aber seht selber gerade fertig die Beplankung.
Bis später
Steffen
Steffen
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Katherine heck.jpg
katherine seite.jpg
Zitat von Steffen im Beitrag #1 Ich habe lange geglaubt das auch die ersten in England gebauten Yachten ein Plattgat hatten, dem ist aber nicht so, die ersten hatten nämlich noch ein Rundgat, zu lesen im Bericht des Nicholas Witsen und, zu sehen unter anderem im Gemälde "the Royal Prince before the wind" von Karel van beecq. http://collections.rmg.co.uk/collections/objects/12468.html Ich habe mir dann die Gemälde von Willem van de Velde "Royal Visit to the Fleet" http://collections.rmg.co.uk/collections/objects/11791.html und das von Jacob Knyff http://www.cichw1.net/pmknyff1.html , jeweils die Yacht ganz links, als Vorlage genommen und dem entsprechend verändert.
Das mit dem Rundgatt ist interessant, ist mir bisher eigentlich entgangen. Die erste der englischen Yachten war ja die Mary 1660 (Geschenk der Holländer and den englischen König), die habe ich bisher immer mit Plattgatt angnommen, da das NMM Museum auch ein Modell der Mary mit Plattgatt zeigt:
Da mich dein Bericht mit dem Rundgatt etwas überrascht hat, habe ich da noch einmal etwas nachgegraben und dann ein Gemäde gefunden, dass eine Yacht (possibly the Mary) mit Rundgatt zeigt:
Da stellt sich die Frage (falls das Gemälde wirklich die Mary zeigt) ob das Modell oder das Gemälde das richtige Gatt zeigt.
Die Yacht (Heckansicht) links im Gemälde "A Royal Visit to the fleet" ist laut Beschreibung des Bildes vom NMM vermutlich die Anne, laut dem Buch Great Ships von Frank Fox aber die Katherine, was stimmt da jetzt? Welche auch immer es ist, sie scheint aber laut Gemälde tatsächlich ein Rundgatt zu haben.
Hallo Steffen, hallo Klaus Das mit dem Rundgatt finde ich ebenfalls sehr interessant. Tatsächlich lassen die von Steffen präsentierten Quellen den Schluss zu, dass zumindest einige Yachten ein Rundgatt gehabt haben könnten. Ich würde das aber nicht vorschnell auf alle Yachten erweitern. Vielleicht zeigen die Bilder ja nur die Ausnahmen von der Regel.
@Model Mariner Der von Dir präsentierte zweite Link führt zu einem Modell, bei dem ich kein Rundgatt sehen kann. Die Yacht zeigt einen Unterspiegel, der zwar oberhalb der Wasserlinie in den Achtersteven ausläuft, aber ein Rundgatt ist das meiner Ansicht nach nicht. Dazu müssten die Planken, die nicht mehr auf den Achtersteven auslaufen zum Heckbalken geführt werden.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
Zitat von Willi im Beitrag #3 @Model Mariner Der von Dir präsentierte zweite Link führt zu einem Modell, bei dem ich kein Rundgatt sehen kann. Die Yacht zeigt einen Unterspiegel, der zwar oberhalb der Wasserlinie in den Achtersteven ausläuft, aber ein Rundgatt ist das meiner Ansicht nach nicht. Dazu müssten die Planken, die nicht mehr auf den Achtersteven auslaufen zum Heckbalken geführt werden.
Sorry, ich hatte die beiden Links im Beitrag vertauscht, aber jetzt richtig gestellt. Ich habe aber bei der Gelegenheit gemerkt, dass diese Modell nicht zeitgenössisch ist, sondern 1949 auf der Basis von 2 Zeichnungen der Mary und eines Plans einer ähnlichen Yacht gebaut wurde. Damit ist das Modell schon keine zuverlässige Quelle. Interessant wäre, die welche beiden Zeichnungen dies waren, die Van de Velde Zeichnungen der Mary sind die der 2. Mary von 1677
ich glaube die ersten beiden in England gebauten Yachten (Katherine und Anne) 1661, die wurden zur selben Zeit gefertigt, hatten noch das Rundgat, denn die späteren zumindest von denen es Pläne, Zeichnungen oder Bilder gibt, hatten das Plattgat z.Bsp die Katherine II erbaut 1674, Charles 1675, Mary II 1677, Henriette, usw. Warum dann das Plattgat wieder verwendet wurde, weiß ich nicht, die niederländischen Yachten hatten dieses ja durchgehend. Mr. Pepys hat in seinen Memoiren festgehalten das 1661 zwei neue Jachten Katherine und Anne, Zitat: built Frigate like, gebaut wurden und Fregatten hatten zu dieser Zeit schon das Rundgat. Im Buch von Peter Godwin " Construction amd Fitting of the english Man of War" schreibt dieser das das Plattgat für kleinere Schiffe wieder eingeführt bzw. beibehalten wurde wozu auch die Yachten zählten, siehe Royal Charlotte 1749, Royal Sovereign 1804 selbst die Royal George von 1817 hatte noch das Plattgat.
Zitat von Steffen im Beitrag #5 Warum dann das Plattgat wieder verwendet wurde, weiß ich nicht, die niederländischen Yachten hatten dieses ja durchgehend. Mr. Pepys hat in seinen Memoiren festgehalten das 1661 zwei neue Jachten Katherine und Anne, Zitat: built Frigate like, gebaut wurden und Fregatten hatten zu dieser Zeit schon das Rundgat. Im Buch von Peter Godwin " Construction amd Fitting of the english Man of War" schreibt dieser das das Plattgat für kleinere Schiffe wieder eingeführt bzw. beibehalten wurde wozu auch die Yachten zählten, siehe Royal Charlotte 1749, Royal Sovereign 1804 selbst die Royal George von 1817 hatte noch das Plattgat.
Ich weiß es zwar auch nicht sicher, mir kommt die Wiedereinführung des Plattgatts anstelle des Rundgatts aber keineswegs seltsam vor.
Das Plattgatt in der Mitte des 18. Jahrhunderts wird auch sehr oft bei Chapman in seiner Architectura Navalis gezeigt. Dabei handelt es sich um einen Unterspiegel, der die Wasserlinie nicht unterschneidet. Unterhalb der Wasserlinie laufen alle Planken auf den Achtersteven aus und bilden damit einen hydrodynamisch relativ sauberen Rumpfabschluss.
Das ist auch bei einem Rundgatt der Fall, aber hier wird die Heckform mit viel Aufwand und z.T. sehr engen und damit schwierig herzustellenden Biegeradien, bzw. komplizierten Verlegemustern der Planken erkauft. Diese engen Biegeradien entfallen bei einem Unterspiegel, wie beschrieben und die Verlegung der Planken um das unregelmäßig geformte Gefäß 'Rumpf' dicht zu verschließen ist relativ anspruchslos. Ein solches Plattgatt ist also sehr viel leichter und damit auch günstiger herzustellen. Einsparungen waren bei diesen Yachten wahrscheinlich sehr willkommen, da dann mehr Mittel in die Repräsentation fließen konnten, der Zierrat und das Blendwerk also üppiger ausfallen konnte. Die höhere Festigkeit eines Rundgatts spielte bei den Zeremonienschiffen, die die Yachten ja nun einmal vorwiegend waren, wohl eine nur untergeordnete Rolle, so dass man auf diese durchaus verzichten konnte.
Den Niederländern wird ja seit alters her ein ökonomischerer Umgang mit Recourcen nachgesagt. So ist denen vielleicht das Rundgatt für ein Lustschiffchen gar nicht erst in den Sinn gekommen.
bis denne Willi
Es ist nicht alles falsch, was man nicht versteht.
sehr interessant deine Ausführungen über das Plattgat, das mit Biegeradien beim Bau des Rundgat kann ich nur bestätigen, ich habe viele Versuche unternommen, bis es endlich geschafft war, und das ist nur ein Modell, wieviel schwerer muss es dann erst mit den Planken in der realen Größe gewesen sein.
zu beachten hierbei die Gestaltung des Hecks, Plattgat mit den 6 nebeneinander angeordneten Stützen des Oberspiegels, dieses Anordnung hatten verschiedene Yachten dieser Zeit. Charles II yacht 1675, Henrietta yacht 1678.
Steffen
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charles 1675.jpg
henrietta.jpg
mary yacht II.jpg
Hätte mich auch gewundert, dass ausgerechnet die in den Niederlanden gebaute Mary ein Rundgatt gehabt hätte. Da ist die Yacht in diesem Gemälde wohl doch nciht die Mary oder der MAler hat eben das Heck falsch gemalt (solche Fehler kommen ja leider oft bei Gemälden vor, die sind leider auch nicht immer so zuverlässig, wie wir das gerne hätten ( )
Zitat von Steffen im Beitrag #1Hallo Freunde der Yachten,
wie bereits schon kurz angeschnitten habe ich ein Langzeitprojekt die Katherine yacht immer wieder verändert, in Form und Aussehen. Ich habe lange geglaubt das auch die ersten in England gebauten Yachten ein Plattgat hatten, dem ist aber nicht so, die ersten hatten nämlich noch ein Rundgat, zu lesen im Bericht des Nicholas Witsen und, zu sehen unter anderem im Gemälde "the Royal Prince before the wind" von Karel van beecq. http://collections.rmg.co.uk/collections/objects/12468.html Ich habe mir dann die Gemälde von Willem van de Velde "Royal Visit to the Fleet" http://collections.rmg.co.uk/collections/objects/11791.html und das von Jacob Knyff http://www.cichw1.net/pmknyff1.html , jeweils die Yacht ganz links, als Vorlage genommen und dem entsprechend verändert. Aber seht selber gerade fertig die Beplankung.
Bis später
Steffen
Hallo, Steffen.
...wenn ich 'mal dazwischenquatschen darf-
Ich habe das Plattgatt immer an den kontinentalen Schiffen 'festgemacht', ebenso das eigentliche Eselshaupt. Erst im späten 18. Jahrhundert fand man dort öfter auch das Rundgatt, ebenso ging man vom Eselshaupt zur 'Mastcap' über, aber Ausnahmen bestätigen nun mal die Regeln.
das Plattgatt ist auch in England nach Einführung des Rundgatts nicht verschwunden, selbst Kriegsschiffe waren mit dem Plattgatt ausgerüstet z.Bsp. HMS Blandfort 1719, und die Yachten sowieso, auch Handelsschiffe und kleine Schiffe
Klaus
Die Mary yacht von 1660 war ja ein Geschenk der Holländer an King Charles II , nachdem diese 1675 an der englischen Küste zerschellte und sank mit Mann und Maus, gab Charles den Neubau einer neuen Mary yacht in Auftrag, die Fertigstellung dieser war im Jahre 1677 bekannt als Mary II, diese wurde 1727 saniert (rebuilt) in Mary III. King Charles II hat ja im Laufe seiner Regierungszeit, ich glaube so 20 – 22 Yachten , erbauen lassen, von denen viele nur von der Admiralität genutzt wurden. Seine Lieblingsyachten waren die Cleveland 1671, die Portsmouth 1674 und die Fubbs von 1682.
Danke dir für die aufklärende Nachricht, selbst stecke ich nicht so tief im Yachten- Thema, auch wenn ich mir jüngst die 'Große Yacht von 1678 'zur Brust genommen' bzw. in der Planung habe. Mein Beitrag bezog sich auch mehr die mehrheitlichen Vorkommen. Durch Schenkungen oder Wechsel der jeweiligen Schiffbauer -mit oder nachdem Wilhelm v. Oranien nach England ging, zogen einige niederländische Schiffbauer mit, so kam auch das Plattgatt in Einzelfällen nach England-. Ebenso im gleichen Sog kam Willem va der Velde, der Jüngere als späterer Zeichner und Maler der Admiralität und wurde -wenn man so will, der erste Bild- Kriegsberichterstatter-. Man sieht, die Grenzen sind fließend und so verhält es sich auch mit Rund- und Plattgatt, aber vornehmlich war das Plattgatt doch eben zu jener Zeit auf dem Kontinent zuhause.
Gruß Klaus Peter
Im Bau: L'ORIENT von 1791, 1:100 in Plaste-Scratch
genau die Grenzen waren zu jener Zeit schon fließend, die heute sogenannte Globalisierung gibt es eigentlich schon seit der Antike, als der Mensch lernte seegängige Schiffe zu bauen, damit über die Ozeane zu schippern, vielleicht sogar noch schon viel früher.
neues von der Katherine yacht, nach vielen Jahren der Bautätigkeit nähere ich mich ganz allmählich der Fertigstellung, ich hoffe den Bau dieser Yacht bis zum Jahresende fertig zu stellen.
Steffen
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katherine 2.jpg
katherine 3.jpg
katherine.jpg