Im voraus einen herzlichen Dank an Klaus Borchardt und Werner Bruns für deren tief schürfende Unterstützung die zu diesem Bericht führte.
Flob.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Hier soll weniger über die Geschichte dieses bekannten Schoners berichtet werden als über seine Bauweise und Bestückung, an der man bisher immer etwas herumgerätselt hat. Dabei stellt sich gleich die Frage: Von was soll man in der Betrachtung und Beschreibung ausgehen; vom dem wahrscheinlich zeitgenössischen Bild, dessen Ursprung und Künstler bisher nicht ermittelt werden konnte, oder von dem ein halbes Jahrhundert später gemalten Bild von Ferdinand Lüder Arenhold (1854- 1915), dessen FRAUENLOB nicht mehr all zuviel Bezug auf diese ursprüngliche Darstellung nimmt?
Flob1.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Frauenlob und Hela, Ausschnitt des Bildes von L. Arenhold 1903
Zieht man die Bilder der Modelle des ehemaligen Museums für Meereskunde in Berlin und des Wolgaster Museum mit in Betracht muß die gleiche Frage gestellt werden. Beide sind ebensowenig zeitgenössisch wie Arenholds Darstellungen und erst nach der Jahrhundertwende entstanden. Sie lehnen sich stark an das Arenhold Gemälde an. Das im ehemaligen Museum für Meereskunde in Berlin vorhanden gewesene und um 1905 gebaute Modell der FRAUENLOB und darunter das im Wolgaster Museum befindliche. Man erkennt deutlich die Arenhold Beeinflussung. Die Frage an was man sich orientieren sollte ist von meinen Standpunkt aus sehr schnell beantwortet. Natürlich an dem primären, ursprünglichen Bild und nicht an die sekundären, ein halbes Jahrhundert später entstandenen, Kunstobjekte für die es keine originalen Unterlagen gibt.
Der Schoner FRAUENLOB ist ein zweimastiger Gaffelschoner in einer Bauart die man nach 1840 als „Aberdeen Clipper Schooner“ bezeichnete. Sie ist wie ein solcher als Schonerjacht mit einem überlangen Bugspriet und Klüverbaum getakelt. Man spricht davon das sie nach dem Vorbild des holländischen Kanonenschoners SCHORPIOEN von 1847 gebaut wurde, dem die Pläne einer neuen englischen Bauweise zu Grunde lagen.
Flob4.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Aberdeen Clipper Schoner getakelt als Topsegel-schoner, Lithographie von John Ward.
Was war diese neue Bauweise? Sie hing mit der 1836 eingeführten neuen Vermessungsregel zusammen. War es vorher die Kiellänge für Tonnage, so wurde es danach die halbe Tiefe (die Wasserlinie) für Tonnage die als Grundlage der Vermessung diente. Mit dieser größeren Länge ergab sich eine dementsprechend größere Tonnage. Schiffbauer standen damit vor der Frage wie die dadurch zusätzlich entstandenen steuerpflichtigen Registertonnen verringert und gleichzeitig die Geschwindigkeit des Fahrzeuges verbessert werden könnten um dem Auftraggeber ein gutes Produkt anzubieten. Ein im Schonerbau wohlbekannter Aberdeener Schiffbauer, Alexander Hall & Söhne, löste dieses Problem indem er einen extremen Klipperbug schuf und dem Achtersteven wieder einen leichten Fall gab. Was sich an Ladefläche unterhalb der Wasserlinie durch die neue Regelung steuermäßig vermehrte, wurde durch den langen Überhang und extra Ladefläche oberhalb der WL. wieder wettgemacht.
Flob5.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Das Diagramm zeigt den neuen Weg der Vermessung und wie man versuchte diesen zu umgehen.
A.Hall & Söhne schuf dann 1839 den ersten Schoner dieser Bauweise, die SCOTTISH MAID. Die Größenangaben dieses Schoners waren: Länge für Tonnage (Wasserlinie) 92 Fuß 4 Zoll Breite 19 Fuß 4 Zoll Hol 11 Fuß 7 Zoll Tonnage 142 tons. Sie war also wesentlich kleiner als FRAUENLOB. Auch die Topsegelschonertakelage wurde nach ursprünglichen Angaben rekonstruiert.
Flob6.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Für die den „Aberdeen Clipper Schoner“ betreffenden Angaben stand David R. MacGregor’s ‚Fast Sailing Ships 1775 – 1875, Their Design and Construction, Nautical Publishing Co. Ltd. ISBN 0 245 51964 5 zur Verfügung.
Flob7.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Zeichnung und Segelriss der SCOTTISH MAID
Wie gesagt soll das holländische Kanonenboot SCHORPIOEN von 1847 dem Bau der FRAUENLOB als Vorbild des gedient haben. Der sich im Maritimen Museum Rotterdam befindliche Plan der SCHORPIOEN war sicherlich eine für den Bau des Kanonenboots modifizierte Kopie des im 1943iger Katalog des Nederlandsch Historisch Scheepvaart Museums in Amsterdam unter ‚Scheepbouwkundige Teekeningen Portefeuille III C I Koopvaardijschepen‘ vermerkten ENGELSCHE SCHOENER 1846. Die Maßangaben dieser mit 1846 und John Dutie, Jnr. unterschriebenen Zeichnung eines unbekannten Handelsschoners entspricht in Baustil und Größe nahezu der FRAUENLOB und könnte die dem Bau unterliegende Zeichnung gewesen sein. Ich konnte leider nirgendswo die Abmessungen der SCHORPIOEN finden und dadurch fällt es schwer einen Vergleich zu ziehen.
Flob8.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) Originale Zeichnung eines Aberdeen Clipper Schoners von 1846, von John Dutie, Jnr. Aberdeen April 1, 1846.
Diese englische Zeichnung war zwar die eines Handelsschiffes, ist aber wohl diejenige die für den Bau des Kanonenbootes ein Jahr später Pate stand. Es existiert keine ähnliche Zeichnung eines britischen Royal Navy Kanonenboots aus dieser Periode. Ich habe die in Rotterdam befindliche Zeichnung leider nicht zu Gesicht bekommen, aber es erscheint sehr wahrscheinlich das diese eine holländische Kopie der obigen mit den entsprechenden Änderungen für den Kanonenbootbau ist. Sie wird uns in der Rekonstruktion der FRAUENLOB deshalb wohl nicht viel weiterhelfen als die originale Dutie Zeichnung.
Aus Wikipedia wurde auch ersichtlich das in der in Frage kommenden Zeit in Holland neben der SCHORPIOEN nur wenige bewaffnete Schoner gebaut wurden, wobei SCHORPIOEN einer der letzten dieser Gruppe war. Die neue Aberdeen Clipper Bauweise des 1846 gezeichneten und nach Holland gelangten Schonerplans, dort als „Engelsche Schoener“ vermerkt, setzte sich insgesamt nur langsam durch und SCHORPIOEN war wahrscheinlich der erste dieser Bauart in Holland.
Der Auftraggeber der FRAUENLOB, denn es muß dieser gewesen sein der von dem Baustil beeindruckt war, hatte höchstwahrscheinlich diese neue Bauweise der SCHORPIOEN gesehen. Es ist durchaus möglich, daß die Wolgaster Werft vorher noch nicht einmal Kenntnis von diesem neuen Baustil hatte und kein Schiffbauer baut einen Schoner nach seiner Laune; die Spezifikationen müssen schon vom Auftraggeber gekommen sein. Diese 1846 von John Dutie, Jnr. unterschriebene Zeichnung eines unbekannten Schoners ist in der Länge zwar minimal größer (ca. 5 cm) als FRAUENLOB jedoch nicht in der Tonnage, da FRAUENLOB eine 4 Fuß 3 Zoll größere Breite hatte. Breiter ja, jedoch geringer in der Tiefe, was wesentlich auf einen flacheren Hauptspant hindeutet. Während Dutie’s Hauptspant für einen ausgesprochen kommerziellen Tiefwassersegler ausgelegt war, wurde die FRAUENLOB hauptsächlich für den Ostseeraum gebaut. Dabei mußte berücksichtigt werden das man im Raum noch neben der verhältnismäßig großen Besatzung, 47 Offiziere und Männer, im Vergleich zu 10-12 für ein Handelschiff, die Kombüse, Segellast, Kabelgatt, Pulverkammer usw. und den nötigen Ballast als Kontergewicht zu der Schonerjachttakelage unterbringen mußte. Alles Punkte die nicht auf einen V-Typ Hauptspant hindeuten.
Die folgenden sind Vergleichsdaten zwischen der Dutie jnr. Zeichnung und der FRAUENOB:
Dutie jnr. FRAUENLOB Länge über Deck 113 Fuß 8 Zoll engl. 34.6 m = 113 Fuß 6 Zoll Länge der Wasserlinie für Tonnage 106 Fuß 32.1 m = 105 Fuß 4 Zoll Breite 22 Fuß 4 Zoll 8.1 m = 26 Fuß 7 Zoll Hol (oberhalb Kiel bis Deck) 12 Fuß 6 Zoll 3,23m = 10 Fuß 7 Zoll Tonnage 263 64/94 tons 301 tons
Da nicht all zuviel über den Bau der FRAUENLOB bekannt ist erscheint es mir als ob nur die Angaben zur Vermessung niedergeschrieben und später verkehrt gedeutet wurden. Die Jahrzehnte danach gebauten Modelle und die Bilder von Arenhold nach 1900 zeigen was Werner Bruns mit seiner vom Wolgaster Modell aufgerissenen Zeichnung deutlich macht; man ist dabei wahrscheinlich von falschen Voraussetzungen ausgegangen.
Ich habe hier etwas auf seiner Zeichnung herumgekritzelt, möchte dabei aber niemand auf die Füße treten. Die Länge des Modells kam mir im Vergleich zur Breite auf Anhieb gleich als zu kurz vor und wenn man die Breite des Deckplans als die der FRAUENLOB nimmt, also als 26 Fuß 7 Zoll, dann war die Länge über Deck ungefähr die nachträglich eingezeichnete. Er schreibt daß der von ihm gezeichnete Plan weitgehend mit dem Modell in Wolgast übereinstimmt und es war das Wolgaster Modell was er darstellte, nicht die FRAUENLOB wie sie auf dem zeitgenössischen Bild erscheint. Wenn man es nicht schon vom Modell her erkennen konnte dann machte es Werner Bruns‘ Zeichnung mehr als deutlich daß allein schon proportionell weder das Wolgaster Modell noch das Meereskunde Museum Modell mit den Maßen der FRAUENLOB übereinstimmen. Wenn auch das Resultat seiner Vermessung des Wolgaster Modells nicht dem Ziel seiner Bemühungen nahe kam einen Linienriss der FRAUENLOB zu entwickeln, so kann er doch als Erfolg verzeichnen das sein Aufriss des Modells beweist daß dieses weit davon entfernt ist eine Representation des Schoner FRAUENLOB zu sein.
Flob9.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Auf der Zeichnung wurde nur skizzenhaft angedeutet wie der Schoner bei Länge zur Breite in etwa aussehen sollte, wobei die dabei vermerkten Heckdavits später als falsch angesehen wurden, denn sie fehlen auf dem primären Bild; eine exakte Rekonstruktionszeichnung würde dies noch besser bestätigen. Aus dem „Rumgekritzel“ ergeben sich aber bereits die Positionen der Masten (die als schwarze Punkte sichtbar sind).
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Diese beim letzten Suchen vor dem Abschluß des Artikels noch in Hans Szymanski’s „Deutsche Segelschiffe“ Berlin 1934 gefundene Zeichnung von 1856, eines in Rostock von W. Zeltz gebauten Schoners zeigt das die „Aberdeen Clipper Schoner“ Form nach dem Bau der FRAUENLOB im Ostseeraum Schule machte. Die MIRANDA hatte der Zeichnung entsprechend eine Länge über Deck von 31 m, in der Wasserlinie von 28,75 m, eine Breite von 7 m und eine Tiefe im Hol von 3,5 m. Der Spantenris ist erheblich voller als der des Wolgaster Modells. wobei die Mastpositionen in etwa denen von Steinhaus (Gaffelschoner) in der nachfolgenden Aufstellung ungefähr gleich kamen.
Ich möchte hier vorerst einmal die Position der Masten entsprechend dem Bilde, der Modelle, der Aberdeen Clipper Schooner Zeichnung, der Aufzeichnungen von J. Fincham (A Treatise on Masting Ships & Mast Making, 1854) und den von Carl F. Steinhaus (Die Construction und Bemastung der Segelschiffe 1869) beschriebenen Daten herausstellen, wobei die Platzierung von der Mitte der Wasserlinie (MWL) berechnet wurde.
Bild der FRAUENLOB, Schonermast vorwärts von der MWL = 29.7 % Großmast hinter der MWL = 12.7 % Modell Meereskunde, Schonermast vorwärts von der MWL = 23. 6 % Großmast hinter der MWL = 18. 1 % Modell Wolgast Schonermast vorwärts von der MWL = 27. 3 % Großmast hinter der MWL = 13. 5 % Fincham Schonermast vorwärts von der MWL = 33. 8 % Großmast hinter der MWL = 4. 6 % Aberdeen Clipper Schonermast vorwärts von der MWL = 27.3 % Großmast hinter der MWL = 7.2 % Steinhaus Gaffelschoner, Schonerm. vorwärts von der MWL = 23. 3 % L Gaffelschoner, Großmast hinter der MWL = 11. 4 % L Schonerjacht, Schonermast vorwärts von der MWL = 27. 5 % L Schonerjacht, Großmast hinter der MWL = 10. 8 % L wobei L = Länge p.p.
Die Mastposition des Bildes FRAUENLOB hat die größte Ähnlichkeit mit Steinhaus Schonerjacht, gefolgt vom Aberdeen Clipper Schooner. In Fincham’s Position ist der Schonermast noch weiter nach vorn gerückt.
Mastneigung wird mit Schonermast 11° und Großmast 12° (Steinhaus) angegeben, während es bei Fincham 24 Zoll auf 12 Fuß Höhe sind. Diese Steinhaus Angabe wird auch auf dem Bilde deutlich. Nach den Mastpositionen und der Neigung hier nun die Längen des primären Bildes im Vergleich mit den von J. Fincham festgelegten Angaben.
Großmast Länge bis Saling = 21.20 m & Mastkopf zum Eselshaupt 4. 20 m, dem Bilde entsprechend.
Diese Gesamtmastlänge stimmt mit der von Fincham für einen Bermuda Schooner gegebenen überein, nur das bei diesem der Mastkopf etwas kürzer gehalten war. Schonermast = 92 % des Großmastes (Fincham), beim Bild =96 % Baum = 55% L (Bild), bei Fincham =70 % L (Großmast steht 8 % mehr zur Mitte zu) Großsegelgaffel = 53 % des Baumes (Bild), Fincham 53 % 1 Schonersegelgaffel = 85 % der Großsegelgaffel (Bild ) Fincham 73 %, Bugspriet = 47 % Des Vormastes (Bild, die Länge innerhalb des Bug nur geschätzt), Fincham 49 % Klüverbaum = 107 % des Bugspriets (Bild), Fincham = 87 % Maststenge bei FRAUENLOB = 50% der Gesamtlänge des Mastes Marsstengen bis zur Saling, Fincham= gleich der Breite (Bermuda) Marsstengen top, Fincham = 50% der Marsstenge bis Saling Topsegelrah = 63% der Großsegelgaffel
Mit diesem Vergleich gibt es kaum irgendwelche Zweifel an der Richtigkeit der Takelage des primären Bildes.
Ein Satz In der kurzen Biographie des Schiffes verwirrt mich: „FRAUENLOB trat gemeinsam mit THETIS am 25.10. 1859 die Ausreise an, überwinterte in Portsmouth und segelte dann wegen zu geringer Geschwindigkeit allein nach Singapore“. Wieso mußte ein nach Aberdeen Clipper Art gebautes und als Schonerjacht getakeltes Fahrzeug wegen zu geringer Geschwindigkeit allein nach Singapur segeln? Einem Schiff wie dieses sollte mit dem ihr zugesagten 13 Knoten, nahezu 24 km/h Geschwindigkeit, allen anderen Mitseglern überlegen gewesen sein! 13 Knoten mußte man schon als ausgezeichnete Geschwindigkeit angesehen haben, denn David MacGregor erwähnte in FAST SAILING SHIPS: „The master of the schooner CURLEW, launched in 1847 for the Cape of Good Hope Trade, claimed a speed for not less than thirteen knots during a period of six hours”. Die Frage stellt sich, sind diese 13 Koten als Höchstgeschwindigkeit für die FRAUENLOB authentisch oder sind sie nur irgendwo abgeschrieben worden? Wenn dieser o.a. Bericht zeitgenössisch ist, kann das nur bedeuten das ein flacher und völliger Hauptspant diese 13 Knoten nicht zuließ. (Siehe: Spantenriss MIRANDA)
Nach dieser kleinen Zwischenbemerkung nun zu einer Betrachtung der Bewaffnung der FRAUENLOB. In den Angaben wird immer nur von einem 30-Pfünder gesprochen, die vier auf dem Bilde erkenntlichen 3 pfd. Haubitzen werden jedoch nie erwähnt.
Die in Sir Howard Douglas’ A TREATISE ON NAVAL GUNNERY 1852 auf Seite 204 aufgeführte französische Canon-Obusier von 22 Centimeter Durchmesser, oder 30-Pfünder von 1842 würde dem 30-Pfünder der FRAUENLOB entsprechen. Mit den gegebenen Abmessungen in der weiteren Betrachtung des ursprünglichen Bildes sehen wir einmal die Kanone mit dem Zentrum ihrer Mündung auf der Höhe eines ca. 5.6 Fuß großen Menschen, wobei sich diese jedoch im Ruhestand nur 3 Fuß über dem Drehkreis befindet. (Siehe Zeichnung) Das wird noch durch 6 Personen hinter der Kanone unterstrichen die mit Kopf und Schulter über die anderen hinausragen. Aus dieser Sichtbarmachung der Personen erkennt man daß die Gleitschiene des Drehkreises von 11 Fuß 6 Zoll Durchmesser nicht auf Deckhöhe montiert sein konnte, sondern das Deck in diesem Bereich um 2-3 Fuß höher gelegt wurde, wobei zu beiden Seiten immer noch 6 - 7 Fuß normaler Deckshöhe verblieben. Die Länge dieser Erhöhung betrug entsprechend der höher stehenden Personen ca. 8 m. Dies steht im Gegensatz zu dem Wolgaster Modell wo der Erbauer den Drehkreis nicht erhöht, aber über die gesamte Breite des Schiffes ausdehnte und den Kunstgriff vornahm im Feuerungsbereich des Geschützes die halbe Höhe der Bordwand nach außen aufklappen zu lassen, was seemännisch gesehen ein Unding ist. Weder auf dem Bild noch auf irgend einem anderen Seefahrzeug ist eine solche mindestens 10m lange aufklappbare Bordwand zu finden, die man nach dem Gefecht bei Hand mit Takel wieder einholen müßte. Dagegen sprechen auch etliche Zeichnungen die eine erhöht aufgestellte, mittlere auf einem Drehkreis stehende Kanone aufweisen.
Flob11.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)Flob12.jpg - Bild entfernt (keine Rechte) 24 Pfünder Hinterlader von C. Funke 1861
Die auch in Betracht gezogene, von C. Funke 1861 dargestellte, 24-pfd. Kanone ist ein Hinterlader mit gezogenen Lauf zum Abfeuern von Granaten. Es ist ein Geschütz, gleich dem von William Armstrong erst 1854 entwickelten, das während des Krimkrieges eingesetzt wurde. Es ließ den Bau hölzerner Kriegsschiffe sehr schnell veraltern und leutete das Zeitalter der Panzerschiffe ein. Ein derartiges Geschütz ist für die FRAUENLOB zu neu.
An der Bordwand der FRAUENLOB befinden sich auf dem Bilde vor dem Schonermast und im Achterschiff unter dem Kutter vierkante (Geschütz)Pforten und die darin befindlichen kreisrunden Objekte können als (3-pfd) Haubitzen identifiziert werden. Es waren Nahkampfwaffen ohne die ein Kanonenboot nicht auskommen konnte wenn es sich gegen angreifende Boote verteidigen mußte.
Bezüglich der lebhaften Diskussion über Vorder- oder Hinterlader soll hier noch darauf verwiesen werden, daß der französische General Paixhans schon 1822 eine Granaten feuernde Kanone propagierte und die französische Marine 1837 schon einige Paixhans Geschütze auf ihren Schiffen aufgestellt hatte; wobei die Versuche und Diskussionen über die Vor- und Nachteile von Kugel oder Granate jedoch bis zum Beginn des Krimkrieges 1853 gingen. Erst in diesem führte der Vorteil der Granate bei den feindlichen Auseinandersetzungen zu einem Umdenken und auch die konservativsten Admiräle mußten sich davon überzeugen lassen das damit das Zeitalter des hölzernen Kriegschiffes zu Ende ging.
Während Paixhans‘ Geschütze noch Vorderlader waren die sich äußerlich nicht viel von den Vorgängern unterschieden und die bereits auf Seite 10 gezeigte Granaten feuernde französische Canon Obusier 80, auch 30-pfd, noch ein aus dem Jahre 1842 stammender Vorderlader war mit dessen schräg dargestellte Gleitbahn noch bis 1852 experimentiert wurde. Die Schräge sollte einmal den Rückstoß vermindern und zum anderen das Geschütz durch seine eigene Schwere wieder nach vorn gleiten lassen. Eine solche schräge Gleitbahn ist indirekt auch auf dem primären Bilde erkenntlich.
Wie erwähnt war die von C. Funke 1861 dargestellte 24-pfd. Kanone ein Hinterlader mit gezogenen Lauf und hat seinen Ursprung in dem Armstrong Design von 1854. Da der gezogene Lauf und der hintere Ladeverschluß erst um die Mitte der 1850iger Jahre ins Spiel kam, und FRAUENLOB 1855 vom Stapel lief und ausgerüstet wurde, ist es wohl kaum möglich das der Schoner zu den ersten gehörte die diese neue (importierte?) Waffe führte. Deshalb soll hier für den Vorderlader und für 4 – 3 pfd. Haubitzen plädiert werden. Ebenso deutet das nicht parallel mit dem Schanzkleid laufende Geschütz darauf hin das es mit seiner Lafette auf einer schrägen Gleitbahn stand. Außerdem verweisen die runden Körper mit angedeuteter Bohrung und beidseitigen Zapfen in den vorn und achtern befindlichen viereckigen Pforten der Bordwand einwandfrei auf Stückpforten mit darin befindlichen Haubitzen. Selbst wenn die wenigen schriftlichen Unterlagen die Anwesenheit solcher verneinen, dieses wohl älteste und (einzig authentische?) Bild der FRAUENLOB unterstreicht deren Vorhandensein. Wenn wir dieses Bild als primäre historische Quelle ansehen wollen, oder müssen, dann sind alle sekundären, wie Arenhold und die Wolgast oder Meereskunde Modelle, nur fehlerhafte Deutungen des primären Bildes. Das geht auch aus den Personen hinter der Kanone hervor die alle wesentlich höher stehen als die anderen an Bord. Die einzige daraus zu schließende Folgerung ist, das sie sich auf der höher liegenden Drehscheibenfläche der Lafette befanden. Dies wurde auf den Modellen nicht berücksichtigt bei denen der Drehkreis auf normaler Decksebene liegt und wo das Wolgast Modell dies damit kompensierte die Bordwand nach außen herunter zu klappen um dem Geschütz einen Feuerungsbereich zu geben. Kanonenboote mit dem Drehkreis ihres Geschützes auf Deckebene hatten dort eine schnell zu entfernende Reling mit Stützen und Handreep. Auf anderen war es üblich das Deck im Bereich des Drehkreises anzuheben. Das kann wie bereits erwähnt auf etlichen „Gunboat“ Zeichnungen nachgewiesen werden.
Bleiben wir einmal bei dem Wolgast Modell: Beim Betrachten des Vorschiffes ist der zur inneren Bordwand befestigte Kranbalken wohl die beste und meist übliche Methode der Anbringung für ein derartiges Fahrzeug. Die direkt im Bug stehende Bugspriethalterung gibt dem Bugsprietfuss jedoch nicht genügend Festigung. Zwei Pallenpfosten des auf dem Modell fehlenden Bratspills sollten eine wesentlich bessere Halterung ergeben. (Siehe Skizze) Diese Pallenpfosten gingen gewöhnlich bis tief ins Schiff und waren fest verankert. Das Modell zeigt eine (fragwürdige) Ankerkette die seitlich des Schonermastes einfach mittels eines Loches im Raum verschwindet, ein Ankerbeting nahezu vor diesem Mast und ein schlecht zu bearbeitendes Gangspill auf dem Achterdeck zwischen den Oberlichtern. Eine sehr merkwürdige Zusammenstellung für eine Ankerkette. Aller Wahrscheinlichkeit nach gab man der FRAUENLOB keine Kette sondern Ankertaue die durch Schülpen, halbrunde hölzerne, einem halbierten Trichter ähnliche Verkleidungen über den Kabellöchern im Deck, die zum Kabelgatt führten. Die einzige Kette die ich im Bild entdecken kann ist das Wasserstag des Bugspriets.
Mit dem angeführten (jedoch fehlendem) Bratspill wird sowohl das Ankerbeting vor dem Schonermast als auch das Belegbeting hinter diesem illusorisch. Das kleine Gangspill (Krüppelspill) auf dem Achterdeck könnte man für die Übernahme leichterer Lasten beibehalten, aber nicht für das Einholen eines Kabels oder einer schweren Ankerkette (für welche natürlich ein moderneres Bratspill notwendig wäre). Das Belegbeting hinter dem Mast kann schlecht bedient werden, ein Kranz mit Belegnägeln um den Mast und die Belegbänke an der Bordwand erfüllen aber voll und ganz den gleichen Zweck.
Die weiß gestrichene Kombüse (der Kochraum) hinter dem Mast ist zwar eine Notwendigkeit an Bord, die aber hier etwas unbedacht gestaltet wurde. Der Raum war wohl mannshoch, aber so eng das ein Koch hinter dem Herd gar keinen Platz zum arbeiten fand. Auf dem primären Bild nicht sichtbar, befand sich dieser Kombüsenraum sicherlich unter Deck. Der Schornstein des Herdes durfte nicht bis ins Segel reichen (Rauch, Funkenflug usw.) Kommen wir nun zu der Luke direkt hinter der Kombüse. Warum setzt man eine Luke mit Süll direkt hinter einen Aufbau wie den Kochraum? Das eine hinderte das andere. Von einer Person auf dem Bild hinter dem Mast, die einen Kopf höher herausragt als die anderen, kann man schließen das diese auf einem Lukensüll stand; was eine Kombüse an Deck hinter dem Schonermast ausschließt. Diese Luken sollten nicht immer nur der Aufnahme von Proviant und Material dienen sondern vor und hinter der Kanone auch Niedergangmöglichkeiten für die Besatzung bieten, also etwas größer als die gezeigte Niedergangsluke sein. Das Lukensüll zwischen dem erhöhten Deck und dem Großmast wäre als Zugang zur Pulverkammer u.s.w. zu vermuten.
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Das hinter dem Großmast stehende Belegbeting darf man wie das des Schonermastes getrost vergessen, es ist unnütz. Der Großbaum muß mindestens 7 Fuss über Deck sitzen damit er beim plötzlichen Schwingen in einer Böe nicht den Rudergänger oder irgend ein anderes auf dem Achterdeck befindliches Besatzungsmitglied köpft. Außerdem liegt der Baum am Mast auf einer Auflage um ein Auf- und Niederrutschen der Klaue am Mast zu verhindern. Ein auf Brusthöhe angebrachter Belegkranz mit Belegnägeln und kurze Belegbänke an den inneren Bordwänden genügen um das wenige Tauwerk der Takelung aufzunehmen.
Gefolgt wird dies im Achterschiff mit einer Niedergangsklappe und Oberlicht, einer Luke für Proviantübernahme und einem weiteren Oberlicht für die Kapitänskabine; beide Oberlichter sollen hoch genug über Deck liegen um nicht bei jeder kleinen Welle überspült zu werden, aber bei schönen Wetter geöffnet werden können. Sie sollen aber keine Seitenfester aufweisen die bei schlechten Wetter eingedrückt werden könnten. Das Lukensüll vor dem Ruderstand ist absoluter Unsinn, vor diesem konnte man ein fest an Deck liegenden Gräting gebrauchen, damit der oder die Rudergasten auf einen nassen Deck einen festen Stand hatten. Auch der Kompass steht ein wenig einsam in der Mitte. Gewöhnlich wurden zwei Kompasse benutzt, einmal einen den der Rudergänger im Auge behalten mußte und ein zweiter der vom wachhabenden Offizier beobachtet wurde.
Die Boote des FRAUENLOB Bildes sind den entnommenen Vergleichsmaßen zu Folge ein ungefähr 22 Fuß Großboot oder Yawl als normales Arbeitsboot und wahrscheinlich ein 21 Fuß Kutter, für Mannschafts- und anderen Transport, der etwas leichter war und schneller gerudert werden konnte. Die eisernen Davits der seitlichen Boote sind in ihrer Höhe begrenzt damit der Großbaum frei darüber schwingen konnte. Die hier abgebildeten Boote sind eine doppeldiagonal geplankte 26 Fuß Yawl als Arbeitsboot und ein 23 Fuß Cutter der gleichen Bauart von 1830. Sie sind etwas größer als die benötigten. Ein drittes Boot im Heck ist auf dem Bild nicht sichtbar.
Der Spiegel, der auf dem primären FRAUENLOB Bild, auf der Aberdeenzeichnung von 1846 wie auch auf den Arenhold Gemälde mehr flach als rund erscheint, ist bei dem Meereskunde und Wolgast Modell rund. Der Neigungsgrad des Spiegels der Modelle ist dem des Achterstevens angepasst, während der des FRAUENLOB Bildes mit 45° sehr dem Aberdeenmodell gleicht und es sind weder metallene noch hölzerne Davits erkennbar. Diese extreme Schräglage führte bei oberflächlicher Betrachtung zuerst dazu hölzerne Davits zu vermuten, jedoch es ist besser wir bleiben bei dem was uns das Bild wirklich zeigt und gehen davon aus daß die zwei größeren Boote für den Schoner ausreichend waren. Das Heckboot taucht erst bei Arenhold und beim Meereskundemodell auf welches, die Gründungzeit des Museums in Betracht ziehend, wohl nach der Jahrhundertwende (1905?) gebaut wurde. Es ist nicht bekannt ob Arenholds Darstellung oder das Modell zuerst kam; das Bild wird mit 1903 datiert, während das Modellfoto mit 1906 (Aufnahme oder Herstellungsdatum?) gekennzeichnet ist. Bei der Heckbootfrage müßte auch erst geklärt werden ob in der preussischen Bootsordnung einem Leutnant (Kommandant) ein eigenes Boot zustand, oder ob er den Kutter benutzen mußte. Marine Offiziere waren darin sehr statusbewußt.
Bei der Bemastung ist noch zu erwähnen: Beim Wolgast Modell steckt der Klüverbaum nur im Eselshaupt des Buspriets (abgebrochen?), er lief normalerweise aber darüber hinaus zumindest bis zum Bug, mitunter auch weiter. Der Stampfstock war entweder mit einer Gabel unter dem vorderen Bugspriet oder als eiserner im Ringverbund unter dem Eselshaupt befestigt. Er war beim Meereskundemodell unter dem Eselshaupt angebracht und beim Wolgastmodell unter dem Bugspriet, mit oder ohne Gabel ist nicht erkennbar. Auch sollte die Saling beider Masten vor der Stenge nicht halbrund gestaltet sein, es wurden keine Quer- (Top) segel gefahren die dadurch geschützt wurden, sondern die Querhölzer dieser sind entsprechend des Bildes in der hier bei Fincham angezeigten Weise angebracht.
Flob22.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
Von dem was ich bisher finden konnte sollte in der Reihenfolge der Dokumente das hier erstgezeigte, undatierte Bild eines nicht genannten Malers als einzige primäre Darstellung der FRAUENLOB angesehen werden.
Das nahezu ein halbes Jahrhundert später gebaute Modell des Berliner Museums für Meereskunde ist nur eine dreidimensionale Entwicklung, nicht des primären, sondern des mit Fehler behafteten Arenhold Ölbildes. Was der Modellbauer nicht sehen konnte versuchte er zu ergänzen. Die gegebenen Abmessungen, besonders die Länge, war nicht in der vertrauten Weise angegeben und so kam es zur ersten Fehlentscheidung. Nicht mit der Aberdeen Bauweise der in Frage kommenden Zeitspanne vertraut, gab er dem Modell auch einen mehr aufrecht stehenden Spiegel. Die Oberlichte setzte er halbhoch übers Deck was wohl richtiger war als bei dem Wolgast Modell. Mit der Takelung kam er nicht ganz zurecht, aber er verblieb bei den Querhölzern in der Saling. Als nächstes folgte das Wolgast Modell das wohl für das regionale Wolgast-Museum, als Geburtsort der FRAUENLOB, in Anlehnung an das Meereskunde-Modell gebaut wurde.
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Ein Nachkriegsmodell, das Rosenberg-Modell (oben), zeigt ein großes Deckshaus auf dem Achterdeck, was wiederum als eine falsche Auslegung des Meereskunde-Modells gesehen werden muß. Ferner unterlief dem Erbauer auch der generelle Modellbaufehler die von ihm gefertigte Oberdeckluke mit einem Gräting zu verschönern. Grätings an Oberdeck gab es nur auf Kriegschiffen mit Geschütz im Zwischendeck, damit der Pulverdampf abziehen konnte.
Der Hinweis in Hans H. Hildebrand: „Die deutschen Kriegschiffe“ das Photo der Brigg HELA als Schwesterschiff der FRAUENLOB anzusehen ist doch ein wenig an den Haaren herbei gezogen. Beide Schiffe haben weder in der Rumpfform noch in der Takelage etwas gemeinsam. Die Beschreibung: Typschiff HELA und Schwesterschiff HELA ist deshalb sehr daneben gegriffen.
Aus dem Kurzbericht über die FRAUENLOB entnehme ich das sie hauptsächlich zu Vermessungsarbeiten in der Ostsee herangezogen wurde (ihr geringer Tiefgang) und das führende Seeoffiziere sich wahrscheinlich aus dem gleichen Grunde gegen ihre Teilnahme an der Ostasienreise aussprachen, aber vom Admiral überstimmt wurden da gerade dieser geringe Tiefgang sie bestens für Flußmündungen und Küstengebiete geeignet machte. Der Spantenriss wird daher mehr dem auf Seite 7 eingefügten des Schoners MIRANDA angepasst gewesen sein als dem des Wolgast Modells.
Abgesehen von einem nicht vorhandenen originalen Bauplan der FRAUENLOB ist wohl das besprochene Bild die beste Quelle den Schoner zu rekonstruieren. Ich habe versucht herauszulesen was man in dem Bild erkennen konnte und denke, wenn man nicht von diesem abschweift kann ein gutes Ebenbild des Schoners erzielt werden. Es wäre gut wenn noch mehr authentisches Material über diesen so bekannten deutschen Schoner zum Vorschein kommen würde; diese Forschungs- und Designarbeit möchte ich allerdings jüngeren Kräften überlassen, mir selbst fehlen leider auf Grund meines schon sehr vorgerückten Alters und der 20.000 km entfernten Quellen Zeit und Gelegenheit die Forschung dieses für den Beginn der Deutschen Kriegsmarine so wichtigen Fahrzeuges zu intensivieren.
vielen Dank für ihren interessanten Beitrag. Ich möchte, auch wenn es mir noch möglich war den ganzen Beitrag zu lesen, bereits auf eine nicht ganz unwesentliche Bemerkung eingehen. Ich hatte bereits vor einiger Zeit in Richtung Frauenlob recherchiert, und dabei war mir ein Plan in die Hände gefallen der ihrer Bemerkung wieder spricht. Ich möchte deswegen diesen Plan hier zur Diskussion stellen, er wird selbstverständlich später wieder entfernt.
Zitatund den Kunstgriff vornahm im Feuerungsbereich des Geschützes die halbe Höhe der Bordwand nach außen aufklappen zu lassen, was seemännisch gesehen ein Unding ist. Weder auf dem Bild noch auf irgend einem anderen Seefahrzeug ist eine solche mindestens 10m lange aufklappbare Bordwand zu finden, die man nach dem Gefecht bei Hand mit Takel wieder einholen müßte. Dagegen sprechen auch etliche Zeichnungen die eine erhöht aufgestellte, mittlere auf einem Drehkreis stehende Kanone aufweisen.
es handelt sich um die Pläne, die mir vom Stichting Maritiem Museum Rotterdam angeboten wurden und die ich käuflich erworben habe. Genaue Angaben dazu in dem Angebotsschreiben, welches ich gleich hier anhänge. Es war eine Serie von holl. Kriegsschonern, die zwischen 1843 und 1847 gebaut wurden :
- WESP (1843) - ADDER (1844) - VOS (1845) und - SCHORPIOEN (1847)
Hildebrand schreibt : " Überlegungen der zuständigen Behörden über die Verwendung des Geldes führten zu der Entscheidung, einen "Kriegsschoner" zu bauen, und zwar in Anlehnung an die Konstruktion des niederländischen SCHORPIOON."
Leider kennt Karl Heinz Marquardt diese Pläne nicht.
Liebe Grüße Klaus
Klaus aus LG
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Schreiben Angebot Pläne-I
Schreiben Angebot Pläne-I
"Eigentlich bin ich ja ganz anders, aber ich habe zu selten Gelegenheit dazu "
"Fang' nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen" (Joachim Fuchsberger)
Bei dem von Karl Heinz Marquardt gezeigtem 1. Bild, daß er als "zeitgenössisch" bezeichnet, und daß er als beste Quelle für das vermutliche Aussehen der FRAUENLOB angibt,
handelt es sich lediglich um ein Kalenderbild zur Motivation der Bevölkerung zum Bau der FRAUENLOB. Es wurde eindeutig V O R dem Stapellauf gezeichnet und veröffentlicht, denn es trug noch den Namenszug " FRAUENGABE "
Das Original befindet sich im Marinemuseum Wilhelmshaven. Eine Kopie der Gesamtdarstellung stelle ich im Anhang ein.
Liebe Grüße Klaus
Klaus aus LG
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"Eigentlich bin ich ja ganz anders, aber ich habe zu selten Gelegenheit dazu "
"Fang' nie an aufzuhören, und höre nie auf anzufangen" (Joachim Fuchsberger)
Zitat von Klaus aus LG im Beitrag #4Bei dem von Karl Heinz Marquardt gezeigtem 1. Bild, daß er als "zeitgenössisch" bezeichnet, und daß er als beste Quelle für das vermutliche Aussehen der FRAUENLOB angibt,
handelt es sich lediglich um ein Kalenderbild zur Motivation der Bevölkerung zum Bau der FRAUENLOB. Es wurde eindeutig V O R dem Stapellauf gezeichnet und veröffentlicht, denn es trug noch den Namenszug " FRAUENGABE "
Das Original befindet sich im Marinemuseum Wilhelmshaven. Eine Kopie der Gesamtdarstellung stelle ich im Anhang ein.
Liebe Grüße Klaus
Hallo Klaus,
über das Bild haben wir ja bereits diskutiert Preußische Schiffsbewaffnung . In Beitrag 3 & 42 hatte ich bereits erwähnt dass das Bild wohl vor der Indienststellung der Frauenlob angefertigt wurde. Prima das Du nun weitere Informationen dazu hast. Darf ich noch fragen aus welchen Jahr genau das Kalenderblatt stammt?
natürlich darfst Du fragen, aber leider kann ich Dir dazu keine befriedigende Antwort geben. Das Marinemuseum in Wilhelmshaven konnte mir diese Frage auch nicht beantworten. Dort befindet sich das wohl ausgeschnittene Bild ohne Kalendarium in einem schönen Rahmen. Die links und rechts angebrachten Schriften sind leider nicht eindeutig lesbar.
Liebe Grüße Klaus
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Hier noch ein Teil der Unterlagen, die ich damals von Klaus bekommen habe. Der Referenzschoner war 27 Meter zwischen den Loten. Das kam auch mit den Maßen des Modells in etwa überein. Das Modell in Wolgast wurde im Maßstab 1:50 gebaut. Wie in meinem Kurzbericht dargestellt, gab es zwischen den verfügbaren Fotos und dem Modell Abweichungen.
Gast
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P1170414.JPG
Und hier nun die von mir erstellte Zeichnung. Meine Aufgabe bestand darin, das Modell in Wolgast zu vermesen und daraus einen glaubwürdigen Linienriss abzuleiten. Klaus wollte die restlichen Details dann während des Bauens vervollständigen.
Werner
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Die interpretation, dass die Frauenlob nach einem niederländischen Kriegsschoner mit dem Namen SCHORPIOEN gebaut worden war, ist mit einem Fragezeichen zu versehen. Nach meinem Kenntnisstand gab es die SCHORPIOEN-Klasse, aber nicht das Schiff mit dem Namen SCHORPIOEN.
Zieht man die Bilder der Modelle des ehemaligen Museums für Meereskunde in Berlin und des Wolgaster Museum mit in Betracht muß die gleiche Frage gestellt werden.
Ich wäre mir nicht sicher ob es sich um zwei Modelle handelt. Nach meinem dafürhalten ist es ein und dasselbe Modell. Das Wolgaster Modell ist vermutlich das Modell, welches in Berlin gestanden hat. Es ist über Umwege nach Wolgast gekommen. Selbst in Wolgast sagt man, das dieses Modell ursprünglich aus einem anderen Museum stammt.
Die SCHORPIOEN-Klasse bestand aus vier Schiffen. Siehe mein Beitrag #3. Laut Angebotsschreiben des Stichting Maritiem Museums Rotterdam waren die Schiffe identisch. Eines davon war die "SCHORPIOEN", gebaut 1847.
Das Modell in Wolgast ist eine Leihgabe des Marinemuseums Dänholm (Stralsund). Wir haben von dort die Erlaubnis eingeholt, die Vitrine zu öffnen und das Modell aufzumessen. Über die Herkunft des Modells ist in Dänholm leider nichts bekannt. Wir waren im Projektteam einheitlich der Meinung, daß das Modell in Wolgast mit großer Wahrscheinlichkeit identisch ist mit dem Modell aus dem Meereskunde-Museum. Es könnte möglich sein, daß dieses Modell durch Kriegseinwirkung beschädigt war und von einem unbekannten Modellbauer restauriert wurde.
Liebe Grüße Klaus
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Herr Marquardts Hinweis auf den Kombüsenschornstein " Der Schornstein des Herdes durfte nicht bis ins Segel reichen (Rauch, Funkenflug usw.) " ist nachvollziehbar und Arenhold´s Darstellung darf hinterfragt werden. Allerdings findet man so eine Kombüsenhütte auch auf dem Bild der Adder. http://www.maritiemdigitaal.nl/index.cfm...il&id=101006475 Ich halte es für denkbar das eine solche Kombüsenhütte aufgrund gemachter Erfahrungen bzw. für längere Einsatzfahrten nachträglich aufgebaut wurde. Wie in dem Fall das Problem Feuerschutz an Bord gelöst wurde wäre eine zumindest für mich offene Frage. Vielleicht kann bei der Beantwortung der Frage ein Blick auf aktive Traditionssegler helfen.
Möglich das man nicht alle Fragen zum Puzzle Frauenlob restlos wird klären können, aber ich finde ihr habt anerkennenswerte Arbeit geleistet.
vielen Dank für das dicke Lob. Aber da fehlen noch zwei Mitglieder des Teams, die in gleicher Weise das Lob verdienen :
Da ist mein Mitstreiter bei den Recherchen und beim geplanten Bau der FRAUENLOB P e t e r K a c z y k o w s k i ("ingassi")
und H e l m u t O l s z a k - unser Mann vor Ort in Wolgast und Stralsund. Ohne Helmut wäre das Projekt garnicht zustande gekommen. Er hat den Kontakt zum Museum Wolgast hergestellt und die Verhandlungen zur Erlaubnis der Modellaufmessung mit dem Marinemuseum in Dänholm geführt. Leider befindet sich Helmut zur Zeit in Berlin im Krankenhaus. Auf diesem Wege, lieber Helmut, einen herzlichen Gruß und alle guten Wünsche zur Besserung.
Liebe Grüße Klaus
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Um Verwirrung vorzubeugen, hier noch eine Richtigstellung:
Das Bild von Auerbach, welches Werner in seinen Bericht (#7) als "Original" bezeichnet ist lediglich ein Kalenderbild, welches vor dem Stapellauf veröffentlicht sein müßte (trägt noch den Namenszug "Frauengabe"). Es kann also keinesfalls für eine Rekonstruktion herangezogen werden. Bestenfalls ist es eine Fiktion des Zeichners, wie er sich die einst fertige FRAUENLOB vorstellt oder wünscht.
Liebe Grüße Klaus
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da es nicht bekannt ist, wann denn dieses "Bild" entstanden ist, sei die Frage erlaubt, wo denn die technischen Unterschiede der Frauengabe und der späteren Frauenlob gewesen sind. Die damaligen Verantworlichen in Marine und Werft haben klare Vorstellungen von einem Auftrag gehabt. Das ist heute nicht anders. Ein begabter Künstler war sehr wohl in der Lage die Vorstellungen seines Kunden zu dokumentieren. Deshalb verstehe ich nicht so recht, warum gerade diese Abbildung einen falschen Eindruck vermitteln soll?