Als nächsten Schritt habe ich Spantrohlinge aus jeweils 4 Leisten 5 x 1,5 mm angefertigt, die ich in Schlitze der unteren Schichten eingeleimt und dann mittels der oberen Schichten in die richtige Form (Aussenkontur) geschliffen habe.
In die unteren fest verleimten Schichten 1 bis 3 habe ich horizontale 3mm breite Schlitze gesägt (schwarz im nächsten Bild), in die ich diese Spantrohlinge eingeleimt habe.
In die oberen (ebenfalls fest verleimten Schichten habe ich dann an den Spantpositionen seitlich senkrechte Schlitze (etwas mehr als 1,5 mm - rot im Bild oben) gesägt, um diese über die Spantrohlinge wieder auf die unteren Schichten aufsetzen zu können. Anschließend habe ich die Außenkontur der Spanten mit Hilfe der als Schablon dienenden oberen Schichten geschliffen.
Da die Auflanger doch ziemlich dünn sind, habe ich zur Versteifung quer über die Ahornschichten Versteifungen geklebt, die nach dem Beplanken wieder weg geschnitten werden. Zwischen den Auflangern habe ich die Ahornschichten mit Isolierband abgeklebt, um zu vermeiden, dass die Planken dort ankleben. Als erstes habe ich als oberste Planke das oberste Barkholz (Dollbord? - Englisch heißt es gunwale) angeklebt. Dazu habe ich pro Seite eine Birnenholzleist 2 x 2 mm (wird in der Dicke später auf 1,5 mm abgeschliffen) heiß Freihand in die annähernd richtige Form gebogen. Die Oberkante habe ich mit Bleistift auf den Ahornschichten und Auflangern markiert. Diese Leisten habe ich dann in 2 Schritten ausgehend vom Bug angeklebt. Die Leisten habe ich dazu nur mit den Fingern in der richtigen Lage bis zum Abbinden des Klebers (UHU Hart) fixiert. Zuerst habe ich ca. das erste Drittel angeklebt, im 2. Schritt dann die restliche Länge.
Unter den Berghölzern habe ich dann in gleicher Weise beidseitig die erste Planke (ca. 2,5 x 1 mm) angeklebt und dann, nach Abschneiden der Querhölzer, die Ahornschichten herausgenommen.
Ursprünglich habe ich beabsichtigt, ein durchgehendes Querschott anzubringen, darum ist der Bereich der Hütte in den oberen Schichten nicht mehr ausgenommen, das habe ich später aber geändert, da ich nur ein Halbschott anbringen werde. Das Deck ist mit 2,5 mm breiten Furnierstreifen über 8 eingeklebte Deckbalken beplankt. Nach einiger Zeit hat sich dann zwischen 2 Planken ein Spalt gebildet, deshalb habe ich eine 2. Lage Decksplanken (um je 1(2 Plankenbreite versetzt darüber geklebt). Um die Kalfaterung zu imitieren habe ich die Schnittkanten der Planken mit Bleistift gefärbt, mit dem Ergebnis bin ich nicht wirklich zufrieden. Ich glaube die Schnittkanten waren etwas zu rauh, damit war der Graphitauftrag zu ungleichmäßig.
Als nächstes habe ich das Plattgatt diagonal beplankt, dann den Rest des Rumpfes. Die Beplankung besteht aus insgesamt 13 Plankengängen plus drei Berghölzern. Die Planken sind (je nach Position am Rumpf) 2 bis 2,5 mm breit und (vor dem Schleifen des Rumpfs) 1 mm dick, die Berghölzer sind 2 x 1,5 mm dick. Es ist mir (wider Erwarten) gelungen, die Beplankung ohne Butten auszuführen.
Das nächste Bild zeigt die fertige Beplankung vom obersten Bergholz bis zum Kiel (noch mit viel Klebstoffresten auf der Oberfläche), das Innere der Hütte habe ich ganz ausgenommen und innen mit Furnier beplankt, da man durch das vorne offene Halbschott doch bis ans Heck hineinsehen kann.
Nach dem Anbringen der Innenbeplankung der Hütte habe ich das Heck mit dünnen Vierkantleisten geschlossen und von außen beplankt. Dann habe ich einige Leisten als Deckbalken gebogen, im Bereich hütte eingeklebtr und das Hüttendeck beplankt und das Halbschott eingebaut:
Über dem obersten Bergholz sind 5 Plankengänge im Bereich der Hütte bis zum Hüttendeck. Die Beplankung habe ich mit brauner Beize eingefärbt. Für die Beplankung habe ich bisher nur an jeder 2. Spantposition Auflange im Rumpf vorgesehen, zwischen diese habe ich dann noch über dem Deck Leisten als Ergänzung der fehlenden Auflanger eingeklebt (das ist noch nciht ganz fertig). Damit bin ich im Baubericht so weit, wie der Bauzustand der ersten gezeigten Bilder:
Ich möchte das Modell lateingetakelt mit Segeln darstellen. Damit komme ich zu einem Maßstabsproblem, das mich zur Überlegung führt, reumütig auf meinen üblichen Maßstab von 1:64 zurückzukehren. Für die Takelung brauche ich etliche Kleinteile, die mir bei 1:64 noch Kopfzerbrechen bereiten. Was ich bei einem Modell nicht mag, ist wenn Details für den Maßstab viel zu groß wiedergegeben sind (Belegnägel die wie Baseballschläger wirken; Augbolzen die hochgerechnet 200 mm oder mehr Durchmesser haben, Segel die aussehen als wären sie aus 10 mm Schnüren gewebt etc).
Ich bin gerade dabei versuchsweise einige Kleinteile für des Belegen der Taue zu fertigen. Ich sehe einige Problem bei den Anfertigung von maßstäblich einigermaßen vertretbaren Klampen und anderer Belegstellen für die Taue. Für die Segel dachte ich an Papier (welches?), nachdem ich noch keine Stoff gefunden habe, der fein genug ist. Heute habe ich begonnen Aufbolzen zu fabrizieren (wie ich sie auch in etlicher Stückzahl für meine Mayflower und Berlin brauche), das kleinste was mir bisher gelungen ist und eingermaßen aussieht, sind Augbolzen mit ca. 0,6 mm Innendurchmesser aus 0,4 mm Messingdraht gefertigt. Für für 1 : 128 ist das zwar schon etwas groß, aber zur Not glaube ich noch akzeptabel.
Nach erfolgreichem Anfertigen von oder Scheitern an maßstäblich akzeptablen Klampen, Blöcken etc. werde ich mich entscheiden ob ich den Bau in 1: 128 fertigstelle oder nicht
zu den Segeln: Pollux hat bei seinem Baubericht Segel aus Zellstoff (Tempos 2 lagig) vorgestellt. Das sollte in Deinem Maßstab passen.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
dieser Maßstab ist eine Herausforderung. Es wäre eigentlich schade, wenn Du den Bau dieses Modells nicht zu Ende führen würdest. Zur Herstellung winziger Augbolzen für die La Creole zur Befestigung der Pfortendeckel habe ich mir eine spezielle Zange angefertigt. Vielleicht hilft Dir das LINK ein wenig weiter. Wahrscheinlich sind diese aber immer noch zu groß.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Danke Johann, ich hatte das früher auch mit einer Zange gemacht, aber bei harten Drähten haben sich dann die kleinen Spitzen verbogen und das war echt nervig.
Mein Vater, seines Zeichens Maschinenbauer, gab mir dann diesen Tipp und es funktioniert echt super.
Gruß Mike
Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wußte das nicht und hat's gemacht.
@ Christian: das mit den Tempo Tüchern hatte ich noch in Erinnerung, wusste aber nicht mehr woher und dachte aber, das war für gereffte Segel. Ich werde Holger's Baubericht noch einmal zu Rate ziehen.
@ Johann: deine Zange kannte ich schon (ich verfolge natürlich deinen Baubericht laufend), diese Zange allein ist schon eine Herausforderung! Sehe ich das richtig, dass deine Ösen eine Innendurchmesser von 0,4 mm haben?
@ Mike: auch deine Lehre kannte ich schon, hab' extra vor dem Versuch kleine Augbolzen zu fabrizieren dort noch einmal nachgesehen, da ich deine Kleinteile in Erinnerung hatte. Welchen Drahtdurchmesser (für Dorn und die Augbolzen) hast du verwendet?
Ich dachte erst daran, diese Leer zu kopieren, glaube aber mit meiner Vorgangsweise zum gleichen Erfolg zu kommen.
Ich habe mir erlaubt zum Vergleich eines von Modellbauwerkstatt's Bilder auszuleihen:
Vom Innendurchmesser her ist die Grenze der Dorn, um den ich den Draht biege. Dazu habe ich eine abgeschnittene Stecknadel (Durchmesser 0,6 mm) verwendet. Dann habe ich eine Drahtschlaufe mit einer Flachzange um diesen Dorn verdrillt. Das Kunsstück ist, nicht zu wenig zu verdrillen, dann wird das Auge nicht kreisförmig, wenn man zu viel verdrillt, reißt der Draht beim Auge.
Der gerade (verdrillte) Teil ist sicher etwas dicker als der mit Mike's Methode hergestellten Augbolzen und hat einen Durchmesser von 0,7 mm (verschwindet aber nach Einsetzen des Augbolzens im Holz). Der sichtbare Ring hat einen Innendurchmesser, der sich eben durch den Dorn ergibt, hier könnte ich noch mit einem dünnerem Dorn (Spiralbohrer?) und dünnerem Draht experimentieren. Zur Zeit habe ich nichts dünneres aus Stahl als die Stecknadel verfügbar.
Ich habe das gleiche mit 0,3 mm Kupferdraht versucht. Das Ergebnis ist aber (abgesehen von der Farbe) mit freiem Auge nicht vom vorherigen mit 0,4 mm zu unterscheiden, der vedrillte Teil wird eher nicht so gerade (das Kupfer ist eben viel weicher, damit verbiegt sich der Teil eher und der Draht reißt beim Verdrillen auch leichter ab, bevor das Auge straff genug am Dorn sitzt).
Das Modell wird ja nach Aufstellung in einer Vitrine nicht mit einer Lupe betrachtet, somit glaube ich kann ich mit diesen Augbolzen, die ja dann noch teilweise durch die daran festgemachten Tauer abgedeckt werden, leben.
Hallo Klaus, meine Augbolzen gehen von 0,3mm bis 0,5mm Innendurchmesser und die Drahtstärke lag zwischen 0,1 und 0,5mm. Das verdrillen wollte ich nicht weil dann ein zu großes Loch gebohrt werden muß. Augbolzen auf die viel Zug kommt habe ich zugelötet und mit 2K-Kleber eingesetzt, das funktionierte sehr gut.
Gruß Mike
Alle sagten: "Das geht nicht!" Dann kam einer, der wußte das nicht und hat's gemacht.
Zitat von Die Modellwerkstatt im Beitrag #25Hallo Klaus, meine Augbolzen gehen von 0,3mm bis 0,5mm Innendurchmesser und die Drahtstärke lag zwischen 0,1 und 0,5mm. Das verdrillen wollte ich nicht weil dann ein zu großes Loch gebohrt werden muß. Augbolzen auf die viel Zug kommt habe ich zugelötet und mit 2K-Kleber eingesetzt, das funktionierte sehr gut.
Zum zu großen Loch:
das ist einer meiner Augbolzen, den ich nach einigen Strichen mit der Nadelfeile über den verdrillten Schaft in eine 0,5 mm Bohrung eingesetzt habe (er müsste noch etwas nach rechts gebogen werden):
Das soll aber natürlich deine Arbeit nicht herabwürdigen, ich glaube aber, dass das Ergebnis ungefähr gleich ist. Kleinere Innendurchmesser muss ich erst probieren. Ich glaube mit Zulöten hätte ich bei diesen kleinen Durchmessern erst recht Probleme (zu dicke Zinnpatzen, Verschließen des Auges mit Zinn)
meine Augbolzen, die ich für die Pfortendeckel brauche, haben einen Innendurchmesser von 0,4 mm - 0,5 mm. Das ergibt bei einer Drahtstärke von 0,3 mm dann ein Auge mit einem Außendurchmesser von etwa 1 mm bis 1,2 mm. Das hängt natürlich auch davon ab, wie exakt ich den Draht um die Zangenspitzen führe. Theoretisch könnte ich mit der Zange noch etwa auf 0,3 mm Innendurchmesser kommen. Dazu müssten die Zangenspitzen nochmal zugefeilt werden, was dann u. U. zu deren Abbrechen führen kann. Anbei ein Bild, das einen Größenvergleich mit Augbolzen, die z. B. für die Carronaden gebraucht wurden, zeigt. IMG_6782.jpg - Bild entfernt (keine Rechte)
PS: Versuch es beim Löten mit Lötpaste und einem Minigasbrenner. Dabei können minimale Lötzinnaufträge problemlos vorgenommen werden.
Viele Grüße Johann
"Es gibt nichts Gutes, außer man tut es" Erich Kästner
Nach längerer Zeit habe ich mich wieder etwas mit dem Kleinzeugs beschäftigt. Viel Fortschritt gibt es nicht, die Treppe auf das Achterdeck hätte mich schon fast dazu bewogen, das Handtuch zu werfen und reumütig zu meinem üblichen Maßstab 1:64 zurück zu kehren.
Die Treppe ist noch nicht angeleimt (die Luke mit Abdeckung auch nicht). Zufrieden bin ich nicht wirklich damit, meine Hochachtung vor Leuten die in solchen Maßstäben (und kleiner) gute Modelle bauen, steigt immer mehr. Bevor ich die Treppe anleime, werde ich versuchen, ob ich nicht doch noch eine bessere hinbringe, aber die Kleberei von Teilen wie die Stufen mit ca. 5 x 2,5 x 0,5 mm (die Klebeflächen damit 2,5 x 0,5mm) ist schon eine Herausforderung, die an die Grenzen meiner Fähigkeiten geht.
Der Rumpf ist weitgehend fertig. Es fehlen noch die Klüsen und Öffnungen im Deck für die Ankerkabel, die Geschütze (je eines pro Seite) und die zugehörigen Öffnungen in der Bordwand, eine zweite Treppe (steuerbord) auf die Poop und das Ruder. Die Masten (der Bonaventurmast und das Hecksprit fehlen auch noch) sind noch nicht eingeleimt.
Zum Größenvergleich: die Seitenansicht und Längsschnitt im Buch unter dem Modell ("Die Schiffe des Christoforo Colombo" von Mondfeld, Holz, Soyener)) sind ca. im Maßstab 1:149 abgebildet. Die Hauptabmessungen meines Modells (1:128) sind von diesen Zeichnungen übernommen. Die Zeichnung der Karavelle darüber ist im Buch "Das Schiff" von Björn Landström.