seit 9 Monaten freue ich mich wie blöd auf diesen Moment!! Ich bin endlich fertig und präsentiere euch hier meinen Nachbau der englischen Galeone "Revenge" von 1577.
Ich bin sehr gespannt auf eure Meinung, immerhin bin ich ja mit meinem Legonachbau nur halb richtig hier und es gibt ja auch genzg Legoforen. Allerdings kommt der Nachbau einem "normalem" Nachbau aus Holz oder Plastik doch schon recht nahe, wie ich finde.
Da ich mit dem Text schon den ganzen Tag dran bin, werde ich einfach den Text aus dem Legoforum nehmen, will sagen, ein paar Sachen sind mehr zur Erklärung für Leute die mitm Schiffsmodellbau nix anner Mütze haben. Das einfach überlesen ;) Mir fehlt leider Zeit alles nochmal neu zu schreiben und genau anzupassen da ich heute nacht um 3 nach Paris zur Ausstellung fahre.
Eigentlich wollte ich ein Wasserschloß aus meiner Heimat nach "6 chapters" bauen, aber der immer wieder vorhandene Drang ein Schiff zu bauen war stärker.
Als erstes aber die Frage, welches?
Klar war, ich wollte ein Originalnachbau damit die Leute das besser vergleichen können, auch wenn sie wenig Ahnung von Lego haben, ausserdem wollte ich den Conquistador aus Serie 9 verarbeiten, goldene Heckverzierung, vom Schiffstyp eine Galeone und eine Gallerie (Balkon am Heck). Nach 2 Wochen intensiver Recherche war klar, alles geht nicht.
Leider war noch ein Punkt enorm wichtig, Minifig Maßstab unbedingt, dann aber kein zu großes Schiff. Immerhin ist es unerlässlich das ich es in meinem Auto transportieren kann, da ich meine Sachen nie wieder einer Spedition anvertraue.
Ganz großen Einfluss bei der Auswahl hatte mein Arbeitskollege, da dieser selber Holzschiffsmodellbauer ist. Zum Einen hat er selber schon ganz tolle Modelle gebaut (zB die HMS Prince in 1/50) und zum Anderen hatte er viel Literatur und vor allem --> super Pläne.
Aufgrund dessen habe ich aus dem Buch von Rolf Höckel: "Risse von Schiffen des 16. und 17. Jahrhunderts" die Zeichnung der Revenge als Vorlage verwendet. Diese sind, bis auf ein paar kleine Fehler, tadellos und das Einzige was ich vermisst habe war der Belegungsplan. Der lag da nur von der Golden Hind bei. Diese war mir aber zu klein.
Nachdem ich die komplette Backbordseite mit einer ersten Bauweise am stehen hatte und total unzufrieden war, hab ich das Konzept komplett über Bord geworfen :) und ein ganz neues Bauprinzip erarbeitet. Es sollte vor allem etwas noch nie dagewesen her bei dem der Schwierigkeitsgrad aufs Äusserste ausgereizt wird. Mit einem Rumpf der stufenlos über drei Achsen rund verläuft hat das wohl ganz gut geklappt :D
Natürlich gibt es beim Nachbau der Zeichnung auch Stellen, an den man Kompromisse eingehen muss. Die farbigen geometischen Bemalungen der Schiffswand achtern sind Aufgrund der Verfügbarkeit der Legoelemente nicht genau nachempfunden. Zum Beispiel ist die Reihe mit den halbkreisen absolut nicht nachbaubar, ohne die Teile zu zerschneiden. Und da hier ja kein Lego geklebt oder geschnitten wurde, fällt sowas ganz weg. Ebenso sind die Originalinnbordwände eigentlich rot gestrichen und die Lafetten der Kanonen braun. Da aber auf der Kampanje (das längliche Deck mit dem Steuerstand) die Bordwände mit den Käseecken gebaut werden mussten um das Design aussen zu erhalten, vielen solche roten Innenwände klar weg. Und die Kanonen sind anhand der Legofarben nicht in braun baubar bzw nur mit hohen Kosten.
Nachdem dann aber der Rumpf fertig war, wollte ich die Segel und Takelage ebenso ausführlich nachempfinden. Es hat sich alles im Endeffekt so ergeben. Anfangs war ein so detailierter Nachbau gar nicht geplant. Aber wurscht.
Mittlerweile habe ich mir selber die Bücher von Höckel "Risse von Schiffen des..." "Modellbau von Schiffen des..." und vor allem von Wolfram zu Mondfeld "Historische Schiffsmodelle" von 1978 (glaub ich) gekauft. Letzteres ist für besagten Modellbau meiner Meinung nach die Quelle um alles an der Hand zu haben um so ein Projekt durchzuführen. Wobei natürlich nicht einmal das Wort Lego gefallen ist .... tse.... hätte er doch selber drauf kommen können, dass das naheliegend ist. :P
Die Legoarbeiten am Schiff waren (bis auf Kleinigkeiten) nach 3 1/2 Monaten auch fertig, aber dann ging es erst richtig los. Wieder Recherche (die Bücher hatte ich da noch nicht) und Fummelarbeit standen an.
Später kam dann das Wasser hinzu und die letzten Feinheiten. Auf den Bildern mit gescheiter Kamera sind das Wappen auf dem Heckspiegel (Rückseite) und die Schaluppe (Beiboot) noch nicht drauf, da ich diese heute erst noch schnell gebaut habe. Habe noch extra Bilder gemacht die aber auch ok sind, nur halt nicht immer weißer Hintergrund, ich bitte dies zu entschuldigen ;)
Bei dem Wappen auf dem Spiegel, hab ich ebenso wie bei der Takelage und den Segeln auf nicht Lego zurück gegriffen, da eine Darstellung mit Lego an der Stelle zu 0% erkennbar gewesen wäre.
Die besagten Figuren werde ich später mal dazu stellen. Da ich alles gleich verpacken muss, ist im Moment einfach keine Zeit mehr dafür. Bei fast allen Holzmodellen solcher Schiffe sind aber ebenso keine Figuren, daher ist es auf jedefall ein fertiges Moc (Hallo Thekla ;))
Danken möchte ich ganz besonders meinem Arbeitskollegen Peter für die Infos und das Material und den Jungs der Modellbauforen die ebenso mit Rat zur Seite standen. Meinen beiden Kumpels Christoph und Matthias für die Unterstützung bei den Fotos und den Drucken! Ausserdem dem Joe und dem Olly für ein paar fehlende Teile.
Beeilen mit den letzten Arbeiten musste ich mich deswegen, weil ich am Wochenende mit Schiff zum FFBF nach Paris fahre und die Revenge da beim "festibriques" ausstelle. Also wer am Wochenende zufällig in Paris ist kann gerne vorbei schauen ;-)
Dann mal die Bilder. Es sind wieder einige. Es wiederholt sich auch ein bisschen was, aber das sind alles Bilder um irgendwelche Details oder andere Ansichten zu zeigen, wovon es mehr als genug gibt.
Das wars erstmal. Bin, wie schon gesagt, sehr auf eure Meinung gespannt.
"Ich gibs so gut / als ichs errang / Drumb ist mir vor keim Momo bang. Wer bessers waist / und kans erweisen / Der gebs herfür: Ich will ihn preisen." (Joseph Furttenbach 1591-1667)
wow, SUPER geworden! Unglaublich, dass so etwas Tolles mit Lego möglich ist, das ist wirklich begeisternd! Und genauso, wie Marcel würde mich doch echt interessieren, wie Du das eigentlich alles so gemacht hast.
Tja, wenn ich in Paris wäre, würde ich bestimmt mal vorbeischauen, aber leider ist Paris nicht so richtig um die Ecke... Was ist denn eigentlich FFBF, eine Ausstellung, ein Wettbewerb, ...?
Viele Grüße, Joachim
Schöne Grüße Joachim
Mein neues Buch in Deutsch und Englisch erhältlich: "Die Farbe Blau im historischen Schiffbau - von der Antike bis in die Neuzeit" siehe dazu: http://www.modellbau-muellerschoen.de
Klasse, richtig klasse. Erinnert mich ganz entfernt an meine kindheit, als ich meine ersten Segler auch aus Lego gebaut habe, allerdings lange nicht so perfekt.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
Ich muss ehrlich sagen: Als ich die Überschrift dieses Threads gelesen habe, habe war ich schon etwas verwundert... LEGO hat mich in meiner Kindheit begleitet und ich hätte das ja NIE UND NIMMER mit historischen Seglern in Verbindung gebracht.
Aber das hier ist echt eine richtig richtig saucoole Sache!!! Toll Phil!
Hey Phil, das ist ja Wahnsinn, was sich mit Lego so alles erreichen lässt. Als Kind des Ostens hatte LEGO für mich immer eine besondere Anziehungskraft. Tatsächlich hab ich mir damals vom Begrüßungsgeld (falls sich da noch jemand dran erinnert) einen großen LEGO-Kasten gekauft.
Mich würde mal interessieren, wieviele Steine bei dir verbaut sind.
Zitat von schiffebastler im Beitrag #5 Tja, wenn ich in Paris wäre, würde ich bestimmt mal vorbeischauen, aber leider ist Paris nicht so richtig um die Ecke... Was ist denn eigentlich FFBF, eine Ausstellung, ein Wettbewerb, ...?
Da Phil wohl schon auf dem Weg nach Paris ist, habe ich mal die (fast) allwissende Suchmaschine bemüht, weil mich die Frage auch interessiert hat:
FFBF = Federation Festi'Briques Frankreich Die Ausstellung, von der Phil spricht, das ist wohl jene hier: http://www.festi-idf.fr/
Wow das ist ja verrückt Ich hätte nie gedacht, daß das aus Lego geht. Auf den zweiten Blick sind sogar Masten und Rahen sowie die Blöcke aus Lego, Wahnsinn. Und das Wasser scheint auch aus Lego zu sein, geil. Hast du das geschüttet und verklebt? Ein Baubericht wäre toll, bzw. setze doch mal einen Link zu dem Lego-Forum, das du erwähnt hast.
Danke schonmal für euer cooles Feedback. Freut mich das es so gut ankommt. Werde noch mehr Antworten schreiben, muss aber für heute erstmal ins Bett. Morgen wartet Paris City auf uns.