@ Jörg: zu dieser Zeit war die Bürokratie für Steuerung, Kontrolle und die effiziente Verwendung von Geldern noch nicht sehr entwickelt.
Gleichzeitig wuchs die Betriebsgröße z.B. von Großbetrieben wie der Königlichen Werft in Stockholm.
Das Arrende-System war ein Versuch, durch Privatisierung / Subunternehmertum und vertragliche Regelungen die königliche Werft effizient zu steuern. Es wurde 1620 eingeführt und lief i.d.R. über jeweils 5 Jahre. Der Unterhalt der Schiff sowie der Bau einer vertraglich festgelegte Zahl von neuen Schiffen mußten vom Unternehmer geleistet werden.
Dafür bekam er Material, Arbeiter sowie eine jährliche Abschlagsszahlung. Später wurde das Sytem so geändert, daß er nur noch Geld bekam und die Arbeiter und Material selbst anschaffen mußte.
Über die Verwendung der Gelder war der Unternehmer niemandem Rechenschaft schuldig. Allerdings wurden die Leistungen ständig vom Hafenkapitän Söfring Hansson (welcher auch später einer der beiden Kapitän der Vasa war) kontrolliert. Der Unternehmer berichtete auch regelmäßig dem Vize-Admiral Klas Fleming, welcher die Interessen der Krone vertrat.
Bemastung und Takelung des Schiffs wurde im Rahmen eines weiteren Arrende-Systems durchgeführt.
Lediglich die Kanonen der Vasa wurden von der Krone direkt produziert und geliefert.
Nach dem Vasa-Unglück wurde das Arrende-System 1628 schon wieder abgeschafft, da der König damit unzufrieden war.
Quelle: "VASA I" von Cederlund / Hocker
@Dafi: Ganz klar, die Vasa ist keine Vic - beide trennen nicht nur 130 Jahre. Sondern auch vollkommen andere Planungs- und Fertigungsmethoden. Dank Pepys hatte die Royal Navy auch eine halbwegs funktionierende Administration.
Zu der Pumpe hab ich mal gehört, daß es Absicht war, die Rinde dran zu lassen, da dadurch das Reißen des Holz verhindert wurde
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
ich denke, wir haben heute kaum noch die Vorstellungskraft, die Gedanken der Menschen im 17. Jahrhundert nach zu vollziehen. Die Herstellung von Planken wurde im ersten Drittel des Jahrhunderts noch durch Handarbeit geleistet. Jedes Brett wurde mühsam aus einem geeigneten Stamm herausgetrennt. Da hatte man auf den Werften sicher die Planken genommen, die man hatte. Je breiter, desto weniger Sägeschnitte.
Die mir vorliegenden niederländischen Bestecke aus der Zeit um 1550 bis nach 1700 behandeln dieses Thema wenn überhaupt, nur am Rande. Formulierungen wie zum Beispiel: Fertigen, wie es sein muss, oder auch wie es sich ergibt, rechtfertigten damals eine vertragliche Klausel die besagte, dass der Schiffbauer ein Schiff liefern musste, welches seinen Zweck erfüllen konnte. Im Besteck fand sich auch sehr oft eine Ergänzung wie zum Beispiel: "Sollte in diesem Besteck etwas vergessen worden sein, so muss der Schiffbauer dieses trotzdem fertigen und einbauen".
Bei der Eendracht wurde bezüglich der Außenhautplanken nur erwähnt, dass die Planken um die 15 Daumen (386 mm) breit sein sollten. In einem anderen Besteck wurde erwähnt, dass die Länge der Außenhautplanken ca. 36 bis 40 Fuß (10188 mm bis 11320 mm) betragen sollten. Es kam aber schnell der Hinweis hinzu: "sofern man sie bekommen kann". Zur Beplankung der Decks gab es für die wichtigen Decks nur die Angaben der Plankenstärke, über die Breite schwieg man sich aus. Der Grund dafür ist einfach. Während der Auftragsvergabe war selten Material auf dem Werftgelände.
Die Niederländer lösten die Problematik der Plankenenden sehr pragmatisch. Die geschützführenden Decks bekamen ja zwischen den Decksbalken die die Quer- und Längsrippen. Die Querrippen ruhten auf den Wassergängen und den Scheerstöcken. Diese Sponung im Wassergang diente auch als Auflage der Decksplanken.
Gruß Werner
Gast
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ich denke, wir haben heute kaum noch die Vorstellungskraft, die Gedanken der Menschen im 17. Jahrhundert nach zu vollziehen. Die Herstellung von Planken wurde im ersten Drittel des Jahrhunderts noch durch Handarbeit geleistet. Jedes Brett wurde mühsam aus einem geeigneten Stamm herausgetrennt. Da hatte man auf den Werften sicher die Planken genommen, die man hatte. Je breiter, desto weniger Sägeschnitte.
Die VOC in die Niederlanende konte nur ein grosse Anzahl Schiffe bauen nachdem die Windgetriebene Sagemuhle erfunden war. Industrieller Revolution der 16ten Jahrhundert....
ist eigentlich bekannt, ab wann man die Sägemühlen eingeführt hatte? Kann man dieses schon zum Beginn des 17. Jahrhunderts nachweisen. Es wäre interessant, weil in vielen Bestecken die Rede davon ist, dass "Wageschot" Planlken Verwendung fanden. Sie wurden in 1/4, 1/2, 3/4, 1 Daumen und größer im Handel vertrieben. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade diese "maschinell" hergestellten Planken aus den Sägemühlen kamen.
Die Entwicklung der Gattersägen hat den Schiffbau definitiv auf eine andere Qualitätsstufe gebracht. Bei der Vasa war noch alles Handarbeit.
Jetzt stellt Euch mal vor, es gäbe in unserer Gegenwart die maschinellen Hilfsmittel noch nicht. Wie würden dann die Dinge unseres täglichen Gebrauchs aussehen? Wie würden unsere Schiffsmodelle aussehen, wenn es keine masch. Sägen und Bohrer gäbe?
Dann wären nur noch sehr befähigte Leute überhaupt in der Lage, Dinge des täglichen Lebens herzustellen. Deshalb gilt meine Hochachtung den Handwerkern, die im 17. Jahrhundert mit einfachsten Mitteln in dieser Größenordnungen mit einer derartigen Qualität erstellen konnten.
Ketzerische These: Ist es nicht so, daß die Anforderungen an die Fähigkeiten des Einzelnen sinken, wenn Zivilisation und Technik fortschreiten?
ist eigentlich bekannt, ab wann man die Sägemühlen eingeführt hatte? Kann man dieses schon zum Beginn des 17. Jahrhunderts nachweisen. Es wäre interessant, weil in vielen Bestecken die Rede davon ist, dass "Wageschot" Planlken Verwendung fanden. Sie wurden in 1/4, 1/2, 3/4, 1 Daumen und größer im Handel vertrieben. Ich könnte mir vorstellen, dass gerade diese "maschinell" hergestellten Planken aus den Sägemühlen kamen.
"Omstreeks 1595 werd aan Franck Jansz octrooi verleend voor een houtzagende standerdmolen met uitbouw van het molenhuis op wielen die met het kruien van de molen meedraait. Dit was mogelijk de voorloper van de houtzagende paltrokmolen zoals wij die nu nog in Nederland kennen."
Patent in 1595, Es werde irgendwo im erste Decennium der 17ten Jahrhundert zu Einfuhrung gekommen zein.
Inzwischen habe ich das fehlende kleine Fenster vor der unteren Galerie eingesetzt und die Speigattöffnungen Außenbords angebracht. Dann das Hauptdeck beplankt, frei nach Schnauze (etwas nach dem Plan von Alexander orientiert). Sieht zwar nicht so gut aus, ist aber authentisch.
Gruß Wolfgang
Lin Feng
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ZitatDann das Hauptdeck beplankt, frei nach Schnauze (etwas nach dem Plan von Alexander orientiert). Sieht zwar nicht so gut aus, ist aber authentisch.
Mutig! Also mir gefällts und ich denke, wenn es schon die fast einzigartige Gelegenheit gibt von seinem Modellvorbild eine so genaue Kenntnis zu besitzen, dann wäre es schade diese nicht auch am Modell umzusetzen.
Zitat von Chapman im Beitrag #70 Mutig! Also mir gefällts und ich denke, wenn es schon die fast einzigartige Gelegenheit gibt von seinem Modellvorbild eine so genaue Kenntnis zu besitzen, dann wäre es schade diese nicht auch am Modell umzusetzen.
Der Anblick der Decksbeplankung an einem Modell ist sicherlich "gewöhnungsbedürftig", aber auf jeden Fall interessant, mal zu sehen ... zumal es ja dem Original nahekommt. Mutiger Schritt, der sich sicherlich gelohnt hat.
Ich finde die Decksbeplankung super. Sie sehr authentisch aus - nicht so stereotyp wie sonst üblich. Ich kann mir durchaus vorstellen daß genau so im frühen 17. Jhd. ein Deck ausgesehen hat. Auch die Farbe sieht sehr gut aus.