Wenn ich so meinen Franklin durchblättere, hatten die Stückpforten der englischen Schiffe des frühen 17. Jahrhunderts alle eine zumindest rechteckige wenn nicht quadratische Form.
Ich bin jetzt nicht so der SotS-Spezialist, würde mich aber wundern, wenn da andere Formen aufgetreten sind. Dass das auf einem Plan durch die perspektivische Verzerrung gerade am Bug anders erscheinen kann, sei dahingestellt. Auch bei der Vasa sieht es dort so aus, als ob es dort rautenförmige Stückpforten gibt. Aber Fotos oder der Augenschein zeigen, dass die alle rechte Winkel haben.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Ich denke, daß auf Abbildungen diese Rautenform nicht gezeigt wird. Man muss sich ja auch erst einmal mit der Konstruktion eines solchen Schiffs auseinander setzen, um überhaupt die zwingende bauliche Notwendigkeit dieser Form zu verstehen. Ich habe früher immer gedacht Aussentrempel = Spanten und oberer und innerer Trempel wurde *Frei Schnauze* gesetzt. Das diese aber dem Deckssprung längsseits folgen müssen, da ja die Stücke wegen diesem Deckssprung auch nicht waagerecht standen, hatte ich da noch nicht verstanden. Ein Übriges tut das schon erwähnte Spirketting, welches vom Wassergang bis zur unteren Stückpfortenkante die innere Bordwand verstärkte um den Bumms durch die Stücke beim Ausrennen aufzufangen. Wenn man die oberen und unteren Trempel nicht an deren Verlauf, der durch den Deckssprung vorgegeben ist, anpasst, wird dieses Spirketting ausser in der Schiffsmitte dauernd angeschnitten und somit geschwächt.
Das die Holländer und Schweden (wobei die Vasa ja von einem niederländischen Schiffsbaumeister gebaut wurde) ihre Spanten nicht alle waagerecht ausrichten (danke an @Olympic1911 für diese interessante Information) sondern zur Schiffsmitte kippen lassen, machte es für diese Nationen möglich, alle Stückpforten quadratisch auszuführen.
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
zur Rautenform bei der Mary Rose, habe ich hier noch was geschrieben: Beitrag
Aber so frei bist Du ja bei Deinem Plan nicht, da Du Dich ja an die Planvorlage halten mußt. Wenn hier die Rautenform erforderlich ist, würde ich sie an Deiner Stelle auch so zeigen. Sie ist beim englsichen Schiffbau ja durchaus möglich gewesen, wie die Mary Rose beweist.
Grüße, Alexander
Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten. (Katharina von Siena)
Danke für den Hinweis. Hatte den Beitrag zwischenzeitlich gelesen.
Da meine Frau sich gestern im Freibad während ich gebastelt habe einen Sonnenbrand gefangen hat, fiel der eigentlich geplante Besuch im Puppenstubenmuseum in Überlingen aus. Meine geliebtes Weib hat natürlich gemerkt, wie sehr es mich in den Fingern gejuckt hat, weiter zu basteln. Also hat sie mir Stubenarrest im Bastelzimmer gegeben .
Da es ohne High-Tech in unserem Hobby nicht mehr geht, habe ich zuerst die Ballermannrausgucklöcherschleifmaschinen hergestellt. Dazu klaut man seiner Frau ein paar hölzerne Wäscheklammern (am besten welche mit denen schon Socken aufgehängt wurden. Das härtet das Material ungemein ab )und beklebt diese mit 120er Schleifleinen .
Ich habe viel ausprobiert, aber ich finde diese Dinger am effizientesten, wenn es ums Ausschleifen der Stückpforten geht.
Nach dem Ausschleifen der Pforten des untersten Batteriedecks ging es an die ominöse Bugpforte, die sowohl die SotS als auch die Prince aufweisen. Von anderen Schiffen dieser Zeit weiss ich es nicht genau. Diese Pforte ist sowohl am Museumsmodell der Prince als auch auf der Morgan-Zeichnung geschlossen dargestellt, weshalb ich annehme, daß dahinter kein Geschütz gestanden hat und befindet sich eigentlich vor dem Bugschott. Nach dem Ausmessen, Anzeichnen und Anfräsen der Pforte, fiel mir ein, die gewählte Position (die stimmte zwar nach der Van de Velde Zeichnung) nochmal zu überprüfen und siehe da, der Bausatz setzt einem mal wieder Grenzen, denn die Pforte würde zum Teil von der Galionseinfassung überdeckt. Daher ist diese Pforte, die nach dem Bausatz garnicht vorgesehen ist, hinter das Bugschott gerutscht.
Dann wurden die übrigen Pforten ausgeschliffen und das Schanzkleid über der Kuhl nachgearbeitet.
Damit ist die Backbordseite soweit fertig.
Eine Frage habe ich noch zur Admiralspforte. Zu der Zeit hatten die grossen Schiffe nur eine Pforte, nämlich an backbord, oder täusche ich mich da? Der Bausatz sieht anscheinend auch eine an steuerbord vor
Mr. Pett
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
DSCF1344.JPG
DSCF1345.JPG
DSCF1346.JPG
DSCF1347.JPG
DSCF1344.JPG
DSCF1345.JPG
DSCF1346.JPG
DSCF1347.JPG
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Hallo Matthias, wir hoffen für Dein Wohlergehen, dass Dein Weiberl weiß, was mit ihren Klammern passiert ist. Aus Erfahrung weiß ich nämlich, dass solche Grenzüberschreitungen gar böse enden können. Und ich tue es immer wieder!
Gruß aus dem schönen Hessenland
Jörg
Egal wie leer du im Kopf bist, es gibt Menschen, die sind Lehrer!
könntest du mir sagen, welcher Quelle diese Seitenansicht entstammt. Ich habe mir die Abbildung einige Zeit angeschaut und bin ein wenig irritiert. Eine derartige Bauweise ist mir bei den Niederländern noch nicht begegnet.
#149 Die achteren Spanten neigten nach vorne, die vorderen Spanten neigten nach hinten. ?
Laughton (Old Ship Figure-Heads and Sterns) vermutet, dass die beidseitige Admiralspforte erst um 1670 üblich wurde, auch wenn er auf die damalige, künstlerische Eigenart hinweist, Schiffe hauptsächlich mit der Backbordseite darzustellen und somit das Vorhandensein einer zweiten Pforte auf Steuerbord nicht auszuschließen wäre. Seiner Ansicht nach spricht jedoch vieles für das Erstere.
nach welcher Vorlage hast Du eigentlich die Position der Stückpforten festgelegt? Diese Versätze ziwschen den einzelnen Pfortenreihen kommen mir sehr merkwürdig vor. Eigentlich sollte es zwischenden Pfortenreihen links und rechts neben jeder Stückpforte Spanten geben, die vom Kiel bis zur Reling durchgehen. Das funktioniert bei Deiner Anordnung nicht.
Gruß Christian
in der Werft: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776 - 1:36 auf dem Zeichenbrett: Cutter Alert, 1777, HM Sloop Fly, 1776, HM Fireship Comet, 1783, HM Boomb Vessel Aetna, 1777
Pause: HMS Triton, 1771 - 1:48
"Behandle jedes Bauteil, als ob es ein eigenes Modell ist; auf diese Weise wirst Du mehr Modelle an einem Tag als andere in ihrem Leben fertig stellen." "Habe keine Angst vor der Perfektion - Du wirst sie nie erreichen" Salvador Dali
ZitatHallo Peter, könntest du mir sagen, welcher Quelle diese Seitenansicht entstammt. Ich habe mir die Abbildung einige Zeit angeschaut und bin ein wenig irritiert.
Hallo Werner, die Ansicht ist aus dem Buch Vasa I, siehe Link unten. Du erinnerst dich vielleicht, daß ich dich vor einigen Jahren mal gefragt habe wonach in Holland eigentlich die Hölzer ausgerichtet wurden. Ausgangspunkt meiner Frage war diese Zeichnung. Mir ist bis heute nicht klar, warum das in verschiedene Richtungen kippt. Ich denke mal, anhand von Plankenlaschungen etc. kann man die Lage der Hölzer von außen verfolgen. http://www.amazon.de/Vasa-Archaeology-Maritima-National-Maritime/dp/9197465909/ref=sr_1_8?ie=UTF8&qid=1433748190&sr=8-8&keywords=vasa
das mit den/der Pforte ist nicht uninteressant. Auf dem so detailreichen Paynstich, der ja immer her halten muss, ist BB keine Pforte gezeichnet, auf der Morganzeichnung schon.
welche Steuerbordansicht mit Pforte meinst du? Wenn eine vorhanden ist, ist die auf den Abb. immer links. Eine Ansicht der rechten Schiffsseite konnte ich im Link nur eine finden und die ist ohne Pforte. Es sei denn es sind spiegelverkehrte Abb. dabei, das kann vorkommen.
Die Stückpfortenanordnung stammt aus der Bauanleitung.
Ich wollte erst die Anordnung der Morganzeichnung anwenden, aber dazu muss ich zuviel Gehirnschmalz aufwenden, damit später die Dekorationen passen. Dazu habe ich ehrlich gesagt keine Lust mehr. Ich will einfach nur ein Schiffsmodell bauen, so wie damals bei der Vic .
Es stimmt übrigens nicht nur die Position der Stückpforten nicht, sondern auch der Abstand zwischen den Decks. So bekomme ich niemals zwei Barkhölzer zwischen das untere und das mittlere Batteriedeck. Beim weiterblättern in der Bauanleitung habe ich dann gesehen, dass dort nach DeAgo ohnehin nur ein Barkholz zwischen den Decks verlaufen soll. Das Zweite schneidet alle Stückpforten, was damals sicherlich kein Schiffsbauer gemacht hätte. Ich könnte jetzt natürlich beigehen und die unteren Stückpforten zuflicken und versetzen, wird ja durch die Zweitbeplankung eh alles verdeckt, aber dazu habe ich wie gesagt echt keinen Bock mehr. Einen Bausatz an irgendwelche Vorbilder anzupassen ist mir einfach zu mühselig und nimmt mir den Spass.
Das Schiff hat jetzt verschieden grosse Stückpforten und bekommt noch dreieckige Jungfern und damit hat es sich mit Verbesserungen. Der Rest wird nach meinen ursprünglichen Vorstellungen unter weitestgehender Heranziehung der DeAgo-Bauanleitung gebaut.
Und wem das nicht passt, der komme morgen früh um 6:00 Uhr an die Friedhofsmauer. Ich als beleidigte Leberwurst habe die Wahl der Waffen
Grüßle vom schönen Bodensee
Matthias
Der Schlüssel zum Glück ====> EINFACH MAL ZUFRIEDEN SEIN
Zitat von Mr. Pett im Beitrag #154 Eine Frage habe ich noch zur Admiralspforte. Zu der Zeit hatten die grossen Schiffe nur eine Pforte, nämlich an backbord, oder täusche ich mich da? Der Bausatz sieht anscheinend auch eine an steuerbord vor
Soweit ist auch mein Wissen. Irgendwo hab ich das mal so gelesen, daß beidseitige Pforten erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts eingeführt wurden.
Im Buch von Hendrik Busmann, Sovereign of the Seas, ist auf Seite 52 unten, eine Zeichnung von Willem v. d. Velde d. Älteren von 1675 der Royal Sovereign. Dort wird die Backbordseite mit Pforte dargestellt. Auf Seite 54 oben ist eine Zeichnung von Willem v. d. Velde d. Jüngeren, auch von 1675, ist die Steuerbordseite ohne Pforte gezeichnet.
Besseres Informationsmaterial werden wir wohl kaum noch finden.
Auch Willibald Meischl vertritt diese Meinung hier nachzulesen was er auch beim Modell von Rotter eingebracht hat.
Gruß Hubert
AVBiker
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Aufgrund eingeschränkter Benutzerrechte werden nur die Namen der Dateianhänge angezeigt Jetzt anmelden!
IMG_0996.jpg
IMG_0997.jpg